Martin Wohlrabe, Insta.Politik – mehr Frauen in die Vorstände oder Facebook first?

QUIZ

“Seit Jahren ist es meine Aufgabe, Bundes- und Landesministerien davon zu überzeugen, Haushaltsgelder in Straßen, Brücken, Gebäude oder den Denkmalschutz in meinem Wahlkreis zu investieren.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Frauen in die Vorstände, nächste Woche ist es soweit. Der Bundestag berät in erster Lesung über das FüPoG II. Während der Proporz traditionell in der Politik ungeschriebene Gesetzeskraft entfaltet, gibt es für die Wirtschaft bald eine klare gesetzliche Regelung. Nun leistet der Proporz in der Politik genau das, was das FüPoG II leisten soll. Alle Regionen, Parteigliederungen, usw. werden entsprechend ihrer Stärke bei der Ämtervergabe berücksichtigt. Das hat den Vorteil, dass die Parteien in ihrer ganzen Bandbreite repräsentiert sind. Es hat den Nachteil, dass sich eben nicht immer die vielversprechendsten Kandidatinnen und Kandidaten durchsetzen. Noch schwieriger wird es, wenn in der nächsten Legislaturperiode ehemalige Ministerinnen und Minister, Staatssekretäre, usw. angemessen Berücksichtigung finden müssen. Vielleicht braucht es mehr Mut zur Undankbarkeit, damit wir dann frische Gesichter in Spitzenämtern sehen?

Ihr Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Personen aus dem Kiez vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Martin Wohlrabe, Gründer von Consilium, der strategischen Medienberatung für Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on und Litigation-PR gesprochen.

Sie sind studierter Rechtsanwalt und Gründer von Consilium, einer strategischen Medienberatung für öffentliches Reputationsmanagement in Sondersituationen. Was macht Ihr Unternehmen besonders?

“Wir bieten einen Mehrwert für Unternehmen in der Krise, den es so am Markt quasi kaum gibt: Eine strategische Medienberatung, die sich maximal eng an den juristischen Notwendigkeiten der anwaltlichen Vertretung von Unternehmen orientiert. Denn alle Medienberater bei uns haben einen expliziten juristischen Background. Damit gelingt es regelmäßig die zwei Welten besonders gut zusammenbringen: Die juristische Durchsetzung mittels der fachlichen Berater gepaart mit unserem Knowhow, den guten Ruf zu schützen”

Sie veranstalten jährlich Deutschlands größte Veranstaltung zum Thema Litigation-PR und Kanzlei-PR, den Rechtskommunikationsgipfel. Was sind die bedeutendsten Themen im Jahr 2021?

“Das Kommunikationsgeschäft hat in den vergangenen rund 20 Jahren einen massiven Wandel erfahren. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich diese Entwicklung noch weiter beschleunigen wird. Wie genau? Ich bin kein Prophet. Nur sicher bin ich: Juristische Auseinandersetzungen werden in einem wirtschaftlich schwieriger werdenden Markt eher zunehmen – entsprechend wird eher mehr Kommunikation gefordert sein.”

In drei Stichworten – worin liegt der besondere Reiz von Berlin Mitte?

“Ich bin überzeugt, dass gerade in den vergangenen zwölf Monaten den Menschen mehr denn je schmerzlich bewusst geworden ist, wofür Mitte steht und was vielen von uns gerade fehlt: Die Möglichkeit, sich ohne Aufwand zu begegnen. Die Möglichkeit mit neuen Kontakten in Austausch zu treten. Und: Damit verbunden die Möglichkeit, (zwischenmenschliche) Synergien zu nutzen wie wahrscheinlich nirgendwo anders in Deutschland.”

Read

Linksbias in den Medien? Der Leipziger Kommunikations-Professor Christian Hoffmann analysiert in seinem Text „Das Herz des Journalismus schlägt links – so what?“ die Auswirkungen politischer Einstellungen von Journalistinnen und Journalisten auf das Vertrauen in Medien. Diese sympathisieren überwiegend mit linken und grünen Parteien. Schlägt sich das in der Berichterstattung nieder? Für die USA liegt eine Studie auf Grundlage von Inhaltsanalysen vor, die dieses nahelegt. Für Deutschland wählt Hoffmann eine indirekten Erklärungsansatz. Unter anderem zeigen mehrere Studien, dass bei deutschen Konservativen die Skepsis gegenüber Medien viel ausgeprägter ist als bei Linken. Dass die Welt nicht widerspruchsfrei ist, zeigt ein Blick auf Springer. Auch dort wird überwiegend links gedacht, aber konservativ und liberal geschrieben.

Listen

Raus aus dem Lockdown: No Covid oder Stufenpläne? Mitte Februar 2021, bald ein Jahr Coronavirus. Ein Jahr Ungewissheit, ein Jahr Beschränkungen zehren an den Nerven von Bevölkerung, Wirtschaft – und Regierung. Die Zahlen sinken momentan etwas, doch die Pandemie ist keineswegs beherrschbar geworden. Dennoch verkündete die Ministerpräsidentenkonferenz am 10. Februar, dass der Lockdown zwar noch bis in den März verlängert würde, es aber schon bald erste Lockerungen – für Friseure, aber auch für Schulen und Kitas – geben wird. Über weitere Lockerungen könnte man ab einer 7-Tage-Inzidenz von unter 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner nachdenken. – Eine Entscheidung, die niemanden so wirklich aufatmen lässt: Einigen ist es zu wenig, sie wünschen sich raschere Öffnungen. Andere schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, fürchten einen „Corona-Jojo-Effekt“ – eine durch Öffnungen schon bald herannahende dritte Welle, gerade vor dem Hinblick der sich ausbreitenden Virusmutationen.

Doch wie kommen wir langfristig raus aus dem Lockdown? Sind Stufenpläne zur schrittweisen Öffnung der Geschäfte und des öffentlichen Lebens sinnvoll? Beziehen sie alle zu bedenkenden Faktoren mit ein? Oder ist doch eine konsequente „No Covid“-Strategie, wie sie inzwischen auch von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen empfohlen wird, der gesundheitlich und wirtschaftlich nachhaltigere Weg raus aus dem Dauer-Lockdown? Darüber diskutieren in dieser Episode vom berlinbubble Podcast Alice Greschkow, Stefan Mauer und Matthias Bannas.

Watch

Chief of Staff: In dieser Netflix-Serie ist der Büroleiter eines Parlamentsabgeordneten der Held. Inwiefern das Parlament Südkoreas dem Bundestag ähnelt, müsst Ihr selbst entscheiden. Einiges mutet bizarr an, aber wenn alle Geschichten aus Berliner Abgeordnetenbüros der Wirklichkeit entsprechen, relativiert sich dieser Eindruck. Die Serie ist komplex gestrickt und mit starken Frauenfiguren besetzt. Lasst Euch von der ausschließlich koreanischen Tonspur und den englischen Untertiteln nicht abschrecken. Es lohnt sich.

Learn

Facebook first: Im Schweinsgalopp marschiert Franziska Zimmerer, ehemalige Politik-Chefin von Storymachine und heute Ressortleiterin Community & Social bei Welt, in dieser Folge des Campaigning & Strategie Podcasts durch die verschiedenen Social Media Kanäle und erklärt die Dos und Don’ts beim Einsatz in der politischen Kommunikation. Ein wichtiges Learning ist ganz naheliegend. Facebook ist der Kanal mit der – mit Abstand – größten Reichweite und Vielfalt. Ältere Menschen sind die treuesten Wähler. Darum sollte Facebook nicht vernachlässigt werden, auch wenn alle anderen Kanäle angesagter sind. Einen Punkt möchte ich noch ergänzen. Besonders gut und nahbar kommen persönliche Facebook-Accounts rüber.

Know

Grundrente zeitnah evaluiert: Eine aktuelle Studie des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) analysiert die zum Januar 2021 in Deutschland eingeführte Grundrente. Die Ergebnisse spiegeln die Debatten während des Gesetzgebungsprozesses wider. Wer einkommensschwach ist, hat oft auf Grund fehlender Grundrentenjahre keinen Anspruch. Wer einkommensstark ist, hat oft auf Grund der fehlenden Vermögensprüfung trotzdem einen Anspruch auf Grundrente. Wenn Kompromisse zu rentenpolitischen Fragen nicht so umkämpft wären, läge es eigentlich nahe, eine Vermögensprüfung einzuführen und im Gegenzug bei den Grundrentenjahren großzügiger zu verfahren. … aber wir leben nicht in einer perfekten Welt.

Follow

Insta.Politik: Von Nina und Lara interviewt werden? Da sagt kein/e Politiker/in nein. Wer an einem hintergründigen Insider-Blick auf Bundestagsabgeordnete und Bundesregierung interessiert ist, sollte sich den Insta.Politik-Account einmal anschauen. Neben den kurzweiligen Interviews gibt es Erklärstücke dazu, wie Politik in der Praxis funktioniert. Alles ist sehr niedrigschwellig produziert, trotzdem habe ich hier vieles erfahren, was ich vorher noch nicht wusste.

Attend

Die ungeschönte Bilanz des Wohngipfels … aus der Perspektive der Immobilien-Lobby. Der FDP-Bundestagsfraktion ist es anscheinend nicht gelungen für diese interessante Veranstaltung am 22. Februar 2021, 11:00 Uhr – 12:30 Uhr, auch einen Diskussionsteilnehmer mit Mieterperspektive zu gewinnen. Nichtsdestotrotz möchtet Ihr bestimmt gerne erfahren, wie die Fraktion die Ergebnisse des Wohngipfels einordnet und was ZIA, BFW, ZDB und IVD dazu zu sagen haben.

Stumble

Widerstand gegen Bauprojekt “Urbane Mitte”: Am Gleisdreieck Berlin entsteht das Bauprojekt “Urbane Mitte” und schon jetzt fest, dass es die Gegend und das Stadtbild erheblich verändern wird. Geplant sind sieben Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von mehr als 100.000 Quadratmeter. Dabei sollen auch zwei 90 Meter hohe Türme entstehen. Die “Urbane Mitte” wird nach derzeitiger Konzeption Bürohäuser, “Vergnügungsstätten” und ein Hotel enthalten – allerdings keine Wohnungen. Dagegen formiert sich nun Widerstand. Initiator ist Rainer Bohne, ehemals Chef der Vereinigung für Stadt- Regional- und Landesplanung SRL. Ihm zufolge sei das Projekt unter falschen Vorgaben geplant worden, was nun zu einer falschen Nutzung führen würde. Dabei habe die Politik bei der Projektvergabe den Grundsatz der Weiterentwicklung Berlins als “Gemischte Stadt” missachtet. Und auch optisch werde die “Urbane Mitte” ein Fremdkörper im Gleisdreieckpark sein, so Bohne. Es scheint, als wäre Berlin um einen Kiezkonflikt reicher.
tagesspiegel.de

Introduce

Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur: Auf der Friedrichstraße, unweit der Französischen Straße mit ihren Edelboutiquen und Kaufhäusern, befindet sich das größte im Ausland agierende Kulturinstitut weltweit – das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur (RHWK). Eröffnet noch zu DDR-Zeiten am 5. Juli 1984 als Haus der Sowjetischen Wissenschaft und Kultur ist es heute Eigentum des russischen Staates und soll als gemeinnützige Organisation die Verbreitung russischer Sprache und Kultur fördern. Ziel ist es, die Verbindung zwischen deutscher und russischer Gesellschaft zu stärken. Dazu werden regelmäßig Konferenzen, Seminare und Diskussionsrunden zu aktuellen Fragen der Bildung, Gesellschaft und Kultur veranstaltet. In den sieben Stockwerken des Hauses können Besucher den Konzertsaal mit etwa 500 Sitzplätzen, das Filmtheater “Stadtmitte” mit ca. 200 Sitzplätzen, vier Ausstellungsräume, einen Musiksalon, einen Bankettsaal sowie Berlins großes Foyer besichtigen. Ob es einem eine Herzensangelegenheit ist, trotz aller politischer Differenzen beider Länder das Gemeinsame, Verbindende zu fördern, ob man die Architektur bestaunen oder sich einfach für einige Stunden von der facettenreichen russischen Kultur verzaubern lassen will – ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.russisches-haus.de, de.wikipedia.org, berlin.de

Eat and drink

Brgrs Brgrs: Klar, sowohl der Burgerhype als auch die Konsonantenschrift sind nun wirklich kein Geheimtipp mehr, und insbesondere die Daseinsberechtigung letzterer sollte spätestens nach dem PR-Debakel der Fußball-Nationalmannschaft bei der desaströsen WM 2018 (#zsmmn) stark angezweifelt werden. Das alles kümmert die Burgerkette Brgrs Brgrs aber nicht. An drei Standorten in Berlin, darunter auch auf der Brückenstraße 1A in Mitte, zaubern die Köchinnen und Köche täglich wahre Bilderbuch-Burger herbei. Ob fleischlos oder mit der vollen Drohung – am besten mit Dark Beer Honey Sauce und dem hausgemachtem Coleslaw a la “Jans Oma” genießen. Natürlich auch bequem nach Hause bestellbar.
burgersburgers.de

Buy

Air Pods? Hauptsache kabellos: Ich war nie der Kopfhörertyp. Selbst an meinem Walkman (ein tragbares Kassettenabspielgerät mit Kopfhörern)  habe ich schnell das Interesse verloren. Und das war in den 80ern. Seit dem letzten Jahr ist alles neu. Kabellose Kopfhörer fügen sich passgenau in meinen Alltag ein. Manche Produkte verkaufen sich von selbst, sie müssen nur ausprobiert werden.

Explain

Jüdischer Friedhof Mitte: Auf der Großen Hamburger Straße befindet sich ein ganz besonderes Zeugnis Berliner Geschichte und präsentiert sich dem Besucher in wildromantischem Look: Der zweitälteste sicher belegte Begräbnisplatz der Jüdischen Gemeinde zu Berlin – der jüdische Friedhof. Seine Anfänge gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Auf dem rund 6.000 Quadratkilometer großen Gelände sind die sterblichen Überreste von 10.000 Berliner Jüdinnen und Juden aufbewahrt. Darunter befindet sich – als einziges Einzelgrab des Friedhofes – die Ruhestätte des jüdischen Philosophen und Vorkämpfers der Aufklärung Moses Mendelssohn. Darüber hinaus sind die Grundmauern des ehemaligen Altenheims erhalten, das 1942 von der Gestapo in Beschlag genommen und als Sammellager für die Deportation etwa 55.000 jüdischer Mitbürger in die Konzentrationslager Auschwitz und Theresienstadt missbraucht wurde. Seit 1948 befindet sich der Friedhof wieder im Besitz der jüdischen Gemeinde und ist in vielerlei Hinsicht einen Besuch wert.
de.wikipedia.org

Work

  • Associate Corporate Affairs & Policy Advice (m/w/d) bei 365 Sherpas politjobs.de
  • Junior Consultant Public Affairs (m/f/d) bei Portland politjobs.de
  • Werkstudent:in (m/w/d) bei Wir sind der Osten politjobs.de
  • Thomas Mann Fellowship bei Villa Aurora & Thomas Mann House politjobs.de
  • Referent:in Public Affairs mit Schwerpunkt Bildungspolitik bei bitkom politjobs.de

Quiz-Auflösung

Christian von Stetten MdB in seinem Sondernewsletter „Zusätzliche Corona-Hilfen beschlossen“ vom 10. Februar. Das ist auch der Hintergrund des Zitats. Hier der Text drumherum zur Einordnung.

Wir brauchen nun endlich unkonventionelle Lösungen! Seit Jahren ist es meine Aufgabe, Bundes- und Landesministerien davon zu überzeugen, Haushaltsgelder in Straßen, Brücken, Gebäude oder den Denkmalschutz in meinem Wahlkreis zu investieren. Auch hier muss ich abwägen, welche Investitionen sinnvoll sind und welche ein Risiko beinhalten. Die Bundesregierung muss die Wahlkreisabgeordneten als „Härtefallmanager“ anerkennen und in Ausnahmefällen höhere Abschlagszahlungen leisten als die vom Logarithmus jetzt vorgesehenen 100.000 Euro. Warum soll ich dann als Diplom-Betriebswirt und Unternehmer nicht in der Lage sein, abzuschätzen, ob bestimmte beantragte Abschlagszahlungen an notleidende Firmen in meinem Wahlkreis gerechtfertigt sind oder nicht.