Christian H. Schuster, Verbandskommunikation, mehr als Community Management oder doch lieber eine Zigarre von Bud Spencer?

QUIZ

„Keine Partei ist davor gefeit, dass sie solche Leute in den eigenen Reihen hat.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

die Maskenmänner- und Aserbaidschanbuddy-Diskussion zeigt erneut, wie aufmerksamkeitsstark personalisierte Skandal-Themen sind. Anderes bleibt auf der Strecke, wie zum Beispiel Carbon-Leakage. Nächste Woche berät das Kabinett über die BEHG-Carbon-Leakage-Verordnung. Dabei geht es um die Entlastung von Unternehmen, die durch den Brennstoffemissionshandel und die CO2-Steuer erheblich belastet sind. Wenn energieintensiv produzierende Unternehmen ins außereuropäische Ausland abwandern, ist für das Klima nichts gewonnen. Außerdem geht in Deutschland die industrielle Basis verloren. Nur durch die deutsche Brille auf Carbon-Leakage zu schauen, hilft aber nicht weiter. Über die Zuteilung von Emissionszertifikaten wird gerade jetzt in Brüssel entschieden und hier droht die Stahlindustrie unter die Räder zu geraten. Vielleicht macht die CDU/CSU-Bundestagsfraktion schnell klar Schiff und dann reden wir über Industriepolitik und Klimaschutz.

Ihr Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Personen aus dem Kiez vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Christian H. Schuster, Geschäftsführer der Agentur ADVERB, einer der führenden Kommunikationsagenturen für Verbände, gesprochen.

Was macht Ihrer Meinung nach die perfekte Kampagne aus?
Die perfekte Verbandskampagne ist zielfokussiert und nachhaltig. Sie nimmt die Mitglieder mit und zeigt den Zielgruppen die Mehrwerte, besitzt eine klare Kernaussage und lässt diese mit Kreativität und Mut in die Kommunikation einfließen.

Hat sich Verbandskommunikation durch Corona verändert?
Die Pandemie ist ein Lackmustest für professionelle Verbände. Sie zeigt welche Verbände zukunftstauglich, sich anpassen können und auf veränderte Bedürfnisse von Mitgliedern und Politik eingehen können. Die Verbandskommunikation ist digitaler geworden – aber keineswegs unpersönlicher. In schwierigen Zeiten suchen Mitglieder Rückhalt bei ihren Verbänden. Gute Verbände sind ihren Mitgliedern näher als jemals zuvor.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte?
Das Cinque in der Reinhardtstraße. Dort lässt es sich gut essen. Das perfekte Ambiente für ein ungestörtes und nettes Gespräch: Gleichzeitig versammelt sich dort das How-is-How der Verbändewelt und es ist nur einen Katzensprung von unserer Agentur entfernt.

Read

Hat der Liberalismus eine Zukunft? Timothy Garton Ash ist optimistisch. Schließlich ist der Liberalismus nicht nur in liberalen Parteien im engeren Sinne zu Hause. Die Demokraten in den USA sind genauso liberal wie der neue Labour-Chef in Großbritannien. Die liberalen Demokratien sind die Gegenspieler totalitär regierter Staaten wie China und Russland. Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Meinungsfreiheit und eben kein allmächtiger und übergriffiger Staat sind die Füße auf denen liberale Parteien und liberale Demokratien stehen. Die liberale Demokratie ist das Prinzip von Versuch und Irrtum, um Lösungen für den Klimawandel, die Monopolisierung der Wirtschaft und viele weitere Herausforderungen zu finden. Dabei ist die große Herausforderung auch die Menschen anzusprechen, die verunsichert sind und Zukunftsängste haben. Clinton’s “basket of deplorables” sollte uns eine Warnung sein. Auch in Deutschland sind Begriffe wie „Pack“ gefallen. Das ist kein Deut besser. In dem Text steckt viel Inspiration, Ihr solltet ihn auf jeden Fall lesen. Vielen Dank an Ann Cathrin Riedel für den Tipp. (MB)

Listen

Stefan Waldschmidt – Verband Deutscher Lokalzeitungen (VDL): Keine Veranstaltungen, keine Gastronomie, keine Reisen, all das bedeutet keine Anzeigen in Lokalzeitungen. Auf der anderen Seite konnten zahlreiche neue – und auch jüngere – Leser in der Corona-Zeit mit digitalen Angeboten hinzugewonnen werden. Wie, das hört Ihr von Stefan Waldschmidt. Er ist Verbandsreferent beim Verband Deutscher Lokalzeitungen (VDL). Der VDL vertritt die Interessen der lokalen Zeitungs- und Medienhäuser. In ihm sind rund 80 kleinere und mittlere Tageszeitungen zusammengeschlossen. Diese haben fünf Millionen Leser. Das Themenspektrum des Verbandes erstreckt sich von der Förderung der Zustellung bis zum Leistungsschutzrecht. Wir haben natürlich auch über das Verhältnis zu den anderen Medienverbänden und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesprochen. Bei der politischen Interessenvertretung steckt der VDL – wie alle Medienverbände – in einer interessanten Rolle. Einerseits kontrollieren die Medien den Politikbetrieb in Deutschland. Auf der anderen Seite haben auch Medien politische Interessen und müssen diese gegenüber Politikern mit Nachdruck vertreten.

SPD-Wahlprogramm: Der Weg raus aus dem Umfragetief? Die Sozialdemokraten haben unter dem Titel „Zukunft. Respekt. Europa.“ ihr Programm für die Bundestagswahl 2021 vorgestellt. Dabei sind viele – von anderen Parteien – bekannte Themen: Klimawandel, Sozialstaat, Mobilität, Digitalisierung, Gesundheitswesen. Kann der Arbeiterpartei mit dieser Mischung der Weg raus aus dem Umfragetief gelingen? Zuletzt lag die SPD bei ungefähr 15 Prozent. Ist diese an rot-rot-grün erinnernde Themenwahl der richtige Weg, um sich von den Kontrahenten abzusetzen? Bevorzugen die Wählerinnen und Wähler bei Themen wie der Klimapolitik nicht eher die „Originale“? Und: Wie glaubwürdig kann Olaf Scholz dieses Wahlprogramm vertreten? Darüber diskutieren in dieser Folge vom berlinbubble Podcast Alice Greschkow, Egon Huschitt und Matthias Bannas mit Judith Klose, Leiterin für Presse und Kommunikation beim Meinungsforschungsinstitut Civey.

Watch

„Fukushima und der deutsche Atomausstieg“: 2,4 Milliarden Euro Entschädigungszahlungen an die betroffenen Energiekonzerne hat der zweite deutsche Atomausstieg den Steuerzahler gekostet. In Nicht-Corona-Zeiten hätte diese Gerichtsentscheidung mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. In dieser ARD-Doku werden die Tage zur Entscheidungsfindung beim Ausstieg nacherzählt. Die Hauptrolle spielt Bundeskanzlerin Merkel. Es entsteht der Eindruck, sie hatte den größten Anteil am Atomausstieg. Hessen Ministerpräsident Volker Bouffier habe sogar Widerspruch eingelegt. Das ist insofern interessant, da in Berlin die Geschichte kursiert, dass der entscheidende Druck für den Ausstieg aus der Riege der CDU/CSU-Ministerpräsidenten kam. (MB)

Learn

„Community Management: Warum Sie die Kommentarzeilen nicht ignorieren sollten“. Vanessa Verena Wahlig hat hier für die Konrad Adenauer Stiftung die Grundlagen des Community Managements kurz aufgeschrieben. Gerade jetzt, da politische Kommunikation fast ausschließlich digital möglich ist, profitieren reichweitenstarke Akteure mit einer belastbaren Community. Eine Community aufzubauen und zu pflegen, ist harte Arbeit. Diese Arbeit auszulagern oder vollständig zu delegieren, ist eine schlechte Idee. Insbesondere Social-Media-Profile leben von Nahbarkeit. Feedback aus erster Hand ist wertvoll. Grundsätzlich: Klimmzüge lernt man nur, indem man Klimmzüge macht und Kommentare schreiben lernt man nur, indem man Kommentare schreibt. (MB)

Know

Rechtsextreme Inhalte erzeugen größte Interaktion auf Facebook: Was sich beim Blick in nahezu jede beliebige Facebook-Kommentarspalte als Verdacht entfaltet, wurde nun von einer Studie des Center for Cybersecurity an der New York University belegt. Demnach erzeugen rechtsextreme Inhalte und Fake-News auf der Social-Media-Plattform Facebook signifikant mehr Interaktionen als andere Inhalte. Die Forscher*innen untersuchten dafür Inhalte aus den Kategorien “Nachrichten” und “Informationen” in den Monaten rund um die US-Wahl im vergangenen November. Sie konnten so zeigen, dass Beiträge mit rechtsextremen Quellen konstant das höchste Engagement pro Follower auslösten. Bei Fake-News stieg die Interaktionsrate noch einmal um 65 Prozent an.
t3n.de

Follow

Sebastian Lazay: Nur wenige Verbandspräsidenten zeigen auf Twitter Flagge. Wie es gehen kann, zeigt Sebastian Lazay (Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleiter – BAP). Eigene Auftritte ankündigen, auf Branchenthemen hinweisen und aktuelle Politik kommentieren, das könnt Ihr auf diesem Account lesen. (MB)

Attend

Umsetzung und Finanzierung der Wärmewende: Das SPD-Wirtschaftsforum lädt am 18. März 2021, von 10:00 – 11:30 Uhr zur Veranstaltung „Wohnkostentreiber Klimaschutz? Umsetzung und Finanzierung der Wärmewende“ ein. Energieeffizientes Bauen und Sanieren, die bessere Nutzung von Abwärme, die Vergrößerung des Anteils erneuerbarer Energien an der Wärmeproduktion und ein Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung; dass Thema ist komplex und es ist konfliktträchtig. Denn auf viele Mieter kommen deutlich höhere Heizkosten zu. An der Diskussion nehmen unter anderen der baupolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Klaus Mindrup teil. Hier geht es zur Anmeldung. (MB)

Stumble

Vorbereitungen für Bud Spencer Museum Unter den Linden haben begonnen: Ab dem 27. Juni gibt es im Römischen Hof voll auf die Zwölf für Liebhaber klamaukiger Italowestern. Für mindestens ein Jahr soll dort eine Ausstellung über die Filmlegende Bud Spencer entstehen – bekannt als sympathischer Haudrauf in unzähligen Filmklassikern mit Kumpel Terence Hill, die bei Bedarf alle in regelmäßigen Abständen beim Privatsender Kabel 1 zu sehen sind. Die Ausstellung zeigt bislang unveröffentlichte Fotos, Filmkostüme, Medaillen seiner Jahre als Weltklasse-Schwimmer sowie persönliche Notizen. In Neapel schlug die Ausstellung bereits ein wie die Faust des Hünen im Gesicht seiner Feinde. Warum also nicht auch in Spencers langjähriger Wahlheimat Berlin?

Introduce

Hertie School: In der Friedrichstraße 180 hat die private Hochschule der Hertie School (ehemals Hertie School of Governance) ihren Sitz. 2003 von der zugehörigen Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet, bietet sie zwei Masterstudiengänge an, die laut eigenem Selbstverständnis “herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben an den Schnittstellen zwischen öffentlichem Sektor, Wirtschaft und Zivilgesellschaft” vorbereiten soll. Mittlerweile genießen viele Professor*innen und Absolvent*innen der Hertie Scholl weltweit großes Renommee und wohl auch deshalb übersteigt die Bewerber*innenanzahl regelmäßig bei Weitem die verfügbaren Plätze. Im November vergangenen Jahres richtete die Hochschule auf Druck ehemaliger Studierender eine “Gesellschaft für Unternehmensgeschichte” zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit während der Zeit des Nationalsozialismus ein.
de.wikipedia.org, ghst.de, zeit.de

Eat and drink

Syrisch genießen in der Wilhelmstraße: Wer sich einmal auf eine geschmackliche Erlebnisreise durch die syrische Küche begeben hat, der wird immer wieder kommen – versprochen. Und wer zudem die Atmosphäre eines kleinen, aber familiären Lokals zu schätzen weiß, ist im “Yarok” auf der Wilhelmstraße 41a genau richtig. Das Restaurant bietet Klassiker aus der syrischen Küche, abgestimmt auf europäische Geschmacksgewohnheiten. Als Vorspeise die Sambuse-Blätterteigtaschen gefüllt mit Saison-Gemüse, Walnuss und Rosinen nehmen und mit Schwarm zum Hauptgang abrunden – fertig ist ein rundum gelungener Abend. “Yarok” ist übrigens hebräisch und beutetet “grün” – der Name des Lokals steht somit für die Solidarität zwischen allen Völkern. Und davon kann es nicht genug geben.

Buy

Dir eine Zigarre verpassen? Sprichwörtlich betrachtet, bedeutet das nichts Gutes. Im richtigen Leben gibt es nur wenige Dinge, die besser sind. Erste Anlaufstelle für den Einkauf einer Zigarre in Mitte ist das Barbarino im Bahnhof Friedrichstraße (Ausgang Friedrichstraße). Der Laden ist gut sortiert. Die Beratung empfinde ich als ordentlich bis durchwachsen. Bei den bekannten Marken (Cohiba, Montecristo) macht Ihr nichts falsch. Entscheidet vorab, ob es leichter oder kräftiger sein soll. Politische Expertise zum Thema Zigarre gibt es beim Verband der deutschen Rauchtabakindustrie. Wenn der Lockdown vorbei ist, empfehle ich einen Ausflug von Mitte nach Charlottenburg in die schönste Zigarrenbar Berlins. (MB)

Explain

Mahnmal der Geschichte – das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten: Unter den vier Ehrenmalen, die nach der Befreiung Berlins durch die Rote Armee 1945 errichtet wurden, sticht die Anlage am Tiergarten, direkt an der Straße des 17. Juni gelegen, architektonisch und aufgrund seiner besonderen Geschichte hervor. Die Denkmäler dienen nicht nur als Zeichen des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, sondern fungieren auch als Ruhestätte für die über 80.000 Soldaten, die in den Kämpfen in und um Berlin ihr Leben ließen. Das Ehrenmal am Tiergarten wurde am 1.. November 1945 eingeweiht und zeigt eine nach innen gewölbte Pfeilerreihe in derem Zentrum eine acht Meter hohe Bronzestatue einen Rotarmisten mit geschultertem Gewehr steht. Das Ehrenmal ist von den berühmten sowjetischen T-34/76-Panzern eingeweiht. Im Kalten Krieg befand sich die Anlage allerdings im Westteil der Stadt. Nach dem Mauerbau sicherte die britische Besatzungsmacht das Denkmal und ließ die dauerhafte Stationierung sowjetischer Ehrenwachen vor Ort zu. Nach der Wiedervereinigung wurde das Ehrenmal an die Stadt Berlin übergeben und fungiert bis heute als eindrucksvolle Mahnung gegen Faschismus und Krieg.
berlin.de

Work

Referent:in für Kommunikation und Forschung, Forum New Economy (m/w/d) bei European Climate Foundation politjobs.de

Policy Communications Manager (m/f/d) bei Facebook politjobs.de

Abteilungsleiter:in für Klimaschutz-, Energiepolitik und Nachhaltigkeit (m/w/d) beim Zentralen Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) politjobs.de

Senior Consultant (m/w/d) Public Policy Gesundheitswirtschaft bei Bernstein Health GmbH politjobs.de

Campaigner:in (m/w/d) bei SumOfUs politjobs.de

Quiz-Auflösung

Winfried Kretschmann beim Wahlkampf-Rededuell der „Südwest Presse“. Hier der Bericht dazu vom Redaktionsnetzwerk Deutschland.