Henrik Tesch, KI-GovTech aus Estland und Maultaschen mit Rose-Wein

QUIZ

„Polarisierung und “negative Campaigning” kommt bei jungen Menschen überhaupt nicht gut an.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Wolfgang Schäuble hat sich in seiner ersten Rede als ehemaliger Bundestagspräsident für Bürgerräte stark gemacht. Die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas plädiert jetzt in einem Interview in der Zeit ebenfalls für Bürgerräte und für die Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene. Aber ist nicht die Bundestagspräsidentin das Gesicht der repräsentativen Demokratie? Sie darf noch nichts zu der Wahlrechtreform sagen, auf die sich die Ampelkoalitionäre vermutlich geeinigt haben. Dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Standing des Bundestages zu verbessern. Bürgerräte und Volksentscheide zählen nicht dazu.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Henrik Tesch gesprochen. Er hat gemeinsam mit Hartwig von Saß das Buch „Corona – Deutschlands digitales Desaster – Wie ein Land seine Zukunft verspielt“ geschrieben.

In Eurem Buch wird sehr gut deutlich, wie schwer sich Deutschland in der Corona-Krise mit digitalen Problemlösungen getan hat. Das gilt unter anderem für die Schulen und die Gesundheitsämter. Gibt es ein deutsches, digitales Best-Practice-Projekt der öffentlichen Verwaltung? Und was können wir daraus lernen?

Uns hat vor allem das Gesundheitsamt in Köln überzeugt. Dort haben Leitung und IT-Abteilung sehr früh im Pandemiegeschehen die Weichen für eine komplett digitale Kontaktnachverfolgung gestellt und innerhalb weniger Tage eine entsprechende Lösung umgesetzt. Dabei haben sie mit Start-ups und der Fraunhofer-Gesellschaft vor Ort zusammengearbeitet. Neben der Nachverfolgung konnten so z.B. Pandemie-Hotspots schneller erkannt werden. Das Ergebnis: eine im Bundesvergleich um die Hälfte geringere Mortalitätsrate.

Welche Pflöcke muss die neue Ampel-Regierung einschlagen, um die deutsche Verwaltung erfolgreich zu digitalisieren?   

Zum einen brauchen wir endlich politische Führung bei der Umsetzung. Das muss im Übrigen kein eigenes Digitalisierungsministerium sein. Jedes Ressort trägt Verantwortung und braucht eine messbare Strategie. Die Digitalisierung wird zudem nur gelingen, wenn wir die Verwaltung auch modernisieren. Alle Aufgaben und Prozesse müssen auf den Prüfstand, bevor man programmiert. Und drittens: das derzeitige OZG (Onlinezugangsgesetz) ist Augenwischerei. Wir brauchen eine konsequente Ende-zu-Ende-Digitalisierung.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte? Und warum ist er das?

Ich mag den Gropiusbau. Er bietet einen tollen Rahmen für Veranstaltungen. Vor allem aber überrascht er immer wieder mit spannenden Kunstausstellungen.

Read

Nahverkehrs-Ranking 2021: Mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV bewegen, das wird nicht nur die nächste Bundesregierung, sondern auch der nächste Berliner Senat als Ziel verfolgen. Darum sind Daten zu dem Thema gefragt. Ein wichtiges Kriterium, um die verschiedenen Nahverkehre zu vergleichen, ist der Preis für die Kunden in all seiner Ausgestaltungsvielfalt. Darum ist es sinnvoll, größere mit kleineren Städten zu vergleichen. Besonders interessant an dem Beitrag ist die Nutzung verschiedener Datenquellen und die damit einhergehende Darstellung der Daten. Übrigens, Berlin hat sich im Ranking verschlechtert. Ihr findet das Ranking von testberichte.de hier. Vielen Dank Niels Genzmer. (MB)

Listen

Der Fall Nemi El-Hassan: Antisemitismus, Identität, Diversität und Partizipation; der Fall Nemi El-Hassan berührt gleich ein ganzes Bündel aktueller gesellschaftlicher Streitfragen. In diesem DLF-Politikpodcast gelingt Hauptstadtkorrespondent Stephan Detjen, Bettina Schmieding aus der Deutschlandfunk-Medienredaktion und Sebastian Engelbrecht, Landeskorrespondent für Berlin eine hörenswerte Diskussion. Persönlich tue ich mich bei der Bewertung von El-Hassan schwer damit, dass Likes so eine große Bedeutung eingeräumt werden. Ein Facebook-Freund muss kein Freund sein. Ein Like muss nicht bedeuten, dass ich etwas mag. Trotzdem spricht das zusammengestellte Material aus meiner Sicht gegen El-Hassan. (MB)

Watch

Best-Practice digitale Verwaltung? Schaut mal nach Estland.: Estland hat mit Siim Sikkut einen Chief Innovation Officer. Ihr erfahrt von ihm in diesem Video, wie Estland seine Verwaltung digitalisiert hat und was für die Zukunft geplant ist. Bereits heute bietet Estland seinen Bürgern ein breites Spektrum an digitalen Dienstleistungen an. Sikkut macht deutlich, dass es nicht darum geht, Prozesse eins zu eins von der Papierform auf digitale Eingabemasken zu übertragen. Ziel sei es vielmehr, diese Prozesse kontinuierlich für Bürger und Unternehmen zu vereinfachen und virtuelle Assistenten als Standard zu implementieren. Dafür setzt Estland immer stärker auf KI-Anwendungen. Aktuell sind mehr als 100 davon bereits im Einsatz oder im Projekt-Status. Dabei setzt Estland konsequent auf Open-Source-Software. (MB)

Learn

Leidenschaft im Job, bessere Leistung?: Alice Greschkow fasst hier eine aktuelle Studie zusammen, die diesen Zusammenhang in Frage stellt. Wenn Leidenschaft oder Kundenbegeisterung Einstellungsvoraussetzung ist, verkommt sie schnell zur Fassade. Trotzdem gilt, wer einen Job gefunden hat, den er leidenschaftlich ausübt, hat bessere Karrierechancen. Damit ein Unternehmen / Büro funktioniert, braucht es aber nicht nur leidenschaftlich Begeisterte. Es braucht auch akribische Arbeiter und Arbeiterinnen. Darum: den Text lesen und mal über sich selbst nachdenken. (MB)

Know

Provisionsverbot versus Honorarberatung: Soll es auch in Zukunft noch eine Vermittlung von Versicherungen und Finanzdienstleistungen gegen Provision geben? Diese Frage ist bei den Ampel-Verhandlern vermutlich noch strittig. Zeitlich passgenau wurde jetzt eine KPMG-Studie zu dem Thema veröffentlicht. In der Studie wird deutlich, dass ein Provisionsverbot Menschen mit geringem Einkommen hart treffen würde, weil es für sie dann überhaupt kein Beratungsangebot mehr geben würde. In Auftrag gegeben haben die Studie: die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Fondsverbands (BVI) und der Deutsche Derivate Verband (DDV). Also, denkt euch euren Teil. Hier findet Ihr eine Zusammenfassung und den Link zur Studie. (MB)

Follow

Alexander Rabe: Es lohnt sich Alexander Rabe auf LinkedIn zu folgen. Er ist Geschäftsführer von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. Besonders interessant finde ich seine Posts und Shares rund um das Thema digitale Infrastruktur. Aber auch darüber hinaus kommt von ihm viel digitale Inspiration. (MB)

Attend

Powertalk statt Politikersprech: Wer politisch erfolgreich sein will, braucht nicht nur gute Konzepte, er / sie muss es vor allem schaffen, diese überzeugend zu verkaufen. Dafür gibt es oft nur kurze Gelegenheiten, sei es im persönlichen Gespräch, auf dem Podium oder auch in der schriftlichen Kommunikation. In diesem digitalen Seminar mit Gerald Kunzmann (Zertifizierter Business-Trainer und Coach) lernt Ihr, wie Ihr mit einfachen Tricks kompetent und selbstbewusst rüberkommt. Veranstalter ist die Friedrich Naumann Stiftung. Hier könnt Ihr Euch anmelden. Los geht es am 25.11.2021 / 9:00 – 10:00 Uhr. (MB)

Stumble

Flohmarkt im Haus der Statistik: Das Haus der Statistik in der Alexanderstraße lädt am Sonnabend, 20. November, wieder zum KO-Markt ein. Passend zur Saison kommt der Markt diesmal als alternativer Weihnachtsflohmarkt daher. Es gibt kuriose Fundstücke zu ergattern, Trödel und Re-Use-Unikate. Und in Workshops können Geschenkverpackungen aus Gebrauchtmaterialien gebastelt werden. Der Markt ist von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
berliner-woche.de

Introduce

Der Humboldthafen wird aufgehübscht: Das Gebiet zwischen Invalidenstraße, Sandkrugbrücke, Alexanderufer, Stadtbahnviadukt und Friedrich-List-Ufer sowie einem Abschnitt des Alexanderufers soll in den kommenden Jahren städtebaulich entwickelt werden. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes verfolgt der Senat laut eigenen Angaben das Ziel, das Gebiet „entsprechend seiner besonderen Lage am Hauptbahnhof zukunftsfähig zu entwickeln“. Konkret soll am Humboldthafen ein Mix aus Gewerbe und Kultur und eine schönere Uferpromenade entstehen. Zudem wird das Ziel verfolgt, ein Fahrradparkhaus in direkter Nähe zum Hauptbahnhof zu realisieren.
property-magazine.de

Eat and drink

Die Maultasche Berlin: Wer Lust auf leckere Maultaschen, in Verbindung mit einem sehr guten Rose-Wein hat, sollte “Die Maultasche” aufsuchen. Es gibt auch Oberländer Würste, warmen Kartoffelsalat, Spätzle mit Emmentaler Käse oder einfach eine frische Butterbrezel. Die Hauptgerichte sind für rund 10 Euro zu haben. Wer einen separaten Raum für eine kleine Veranstaltung oder ein Hintergrundgespräch sucht, wird hier ebenfalls fündig. Das Restaurant ist aktuell nur von Montag – Freitag 12 – 15 Uhr geöffnet. Ihr findet es in der Charlottenstraße 35 – 36. (MB)

Buy

Das Spiegel-Interview mit Clemens Toennies: Ökologie, Ökonomie, gesellschaftliche Debatten, politische Fehlsteuerung und ein anpackendes Unternehmertum, in diesem Interview mit Clemens Toennies steckt alles drin. Wer ihn als Buhmann der Nation abtut, wird etwas Besserem belehrt. Zum Beispiel: Nur wenn das ganze Schwein verwertet wird, bekommen die Landwirte höhere Preise, weil die Asiaten auch Füße und Schwänze essen. Weil es ein Netz an Schlachthöfen gibt, können lange Fahrten mit den Tieren vermieden werden. Der Kennlernmonat beim Spiegel kostet gerade mal einen Euro. Das lohnt sich alleine für dieses Interview. (MB)

Explain

Nachhaltiger Weihnachtsbaum aus Thüringen: Über den Prachtboulevard Unter den Linden gelangen Flaneure alljährlich in der Weihnachtszeit zwischen Lichtpunkten zum Beleuchtungs-Highlight am Brandenburger Tor. Dort wird am 22. November eine 18 Meter hohe Rotfichte aufgestellt und geschmückt. Am 27. November werden die Lichter eingeschaltet. Der Baum, den der Stromkonzern lekker Energie sponsert, kommt wie immer aus Thüringen. Die 51 Jahre alte Rotfichte steht im Garten eines älteren Ehepaares in Rottenbach in der Gemeinde Königsee und sollte sowieso gefällt werden, da sie zu dicht am Haus steht. Der Baum wird mit einem Spezialtransporter nach Berlin gebracht.
berliner-woche.de

Work

Die Bernstein Group sucht ab sofort am Standort Berlin/Frankfurt eine:n Director (m/w/d) Mobility and Transport politjobs.com
navos sucht eine:n Studentische:n Mitarbeiter:in (m/w/d) für ein großes deutsches Energiewende-Projekt politjobs.com
Die SPD-Fraktion in der BVV Treptow-Köpenick sucht zwei wissenschaftliche Mitarbeiter:innen (m/w/d) ab Jahresbeginn politjobs.com
Die SPD-Fraktion in der BVV Treptow-Köpenick sucht eine:n Mitarbeiter:in (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit politjobs.com
Die Fraktion DIE LINKE Bremen sucht eine:n wissenschaftliche:n Mitarbeiter:in (m/w/d) in Teilzeit für die Zuständigkeitsbereiche “Haushalt, Finanzen, Controlling, Justiz” oder “Wirtschaft, Arbeit, Häfen, Justiz” politjobs.com

Quiz-Auflösung

Anne-Kathrin Gerstlauer (Publizistin) beim Panel “Gesellschaft in Bewegung – welche Formate funktionieren noch?”  auf der #IKPK21-Konferenz der Konrad Adenauer Stiftung.