Rainer Finke, heute wichtig und 12-Euro-Mindestlohn im IAB-Kurzbericht

QUIZ

„Und, wenn wir lernen in diesem Land wieder, dass man auf große Herausforderungen auch schnell besonnen, aber entschlossen reagieren kann und nicht alles nur wegschieben, aussitzen und uns zu Tode planen, dann werden wir auch die nächste große Krise, nämlich die Klimakrise, jedenfalls mit Engagement konterkarieren.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

die parlamentarische Sommerpause hat begonnen, die MdB-Sommertouren starten. Das ist gut so. Der Gesprächsbedarf in den Wahlkreisen ist groß. Niemand weiß, was der Winter bringt. Von den MdBs ist Zuversicht gefragt und dennoch muss die Opposition die Bundesregierung auch weiterhin hart und gleichzeitig konstruktiv kritisieren. Besonders gespannt bin auf die Zeitenwende-Bürgerdialoge. Die Zuständigkeit liegt bei Nico Lange. Das ist eine mutige und sehr gute Besetzung.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten mit einer engen Bindung an Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Politik und Kommunikation. Diese Woche haben wir mit Rainer Finke gesprochen. Er ist Geschäftsführer der SID Sport-Informations-Dienst GmbH. Der SID ist Content-Lieferant für nahezu alle großen Sender und digitalen Sport-Portale. Über 90 Prozent aller Sportredaktionen in Deutschland setzen auf den SID.

Ohne Journalismus funktioniert Demokratie nicht. Welchen Einfluss hat unabhängige Berichterstattung ganz konkret auf sportpolitische Debatten und Entscheidungen?

Unabhängige Berichterstattung, wie sie von Nachrichtenagenturen initiiert und geführt wird, gibt auch der wirtschaftlich unterlegenen Meinung Raum. Wenn Verbands- und Vereinsmedien das einzige Wort hätten, würden Sportlerinnen und Sportler, die sich zum Beispiel rein marktwirtschaftlich begründeten Entscheidungen widersetzen, nicht gehört werden. Höchstens mal als Feigenblatt.

Kaum etwas ist emotionaler und bewegender als Sport. Wie können Unternehmen, Verbände und Behörden professionell produzierten Sportcontent für ihre Kommunikation nutzen? 

Da gilt der gute Mix aus viel Bewegtbild und wenig Vorschlaghammermethode: Die Emotion des Sports lässt sich in hochwertig produzierten Videobeiträgen hervorragend transportieren. Bei Partnern wie unserer Sportkommunikationstochter SID Sportmarketing & Communication Services GmbH erfolgt das hochqualitativ mittels journalistischer Tugenden und Standards und nicht marktschreierisch. Durch dieses Weniger an Produktpromotion entsteht ein Mehr an organischer Reichweite durch die angeschlossene Nachrichtenagentur und andere unabhängige Medien in der weiteren Verwertungskette.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Da ich oft mit Gästen in Berlin unterwegs bin, schlägt die Dachterrasse des Humboldtforums viele Fliegen mit einer Klappe. Das ist Geschichtsstunde de luxe. Man schaut auf Wahrzeichen en masse und kann dazu noch gut essen oder bei einem Getränk plaudern.

Measure

67 Prozent der Deutsche freuen sich auf die Sommer Urlaubsreise: Es ist Sommer und zwei Jahren der Abstinenz wollen die Menschen wieder Reisen: 67 Prozent der Deutschen freuen sich auf das Verreisen in den Sommerferien. Einzig die Inflation trübt unsere Laune etwas ein – global 69 Prozent der von Ipsos Befragten sorgen sich um steigende Preise in der Ferienzeit. Leider waren Fluggesellschaften und Flughäfen bis jetzt nicht in der Lage, das während der Pandemie abgebaute Personal, rechtzeitig zur Ferienzeit wieder einzustellen. Tausende Flüge wurden annulliert und nun reduziert London Heathrow, der größte Flughafen Europas, auch seine tägliche Kapazität auf 100.000 Fluggäste pro Tag. Der Grund: Personalmangel. Da können wir nur die Daumen drücken und eine gute Reise wünschen in der Hoffnung, dass alle Reisenden psychisch gesund durch das Spießrutenlaufen der Flughafen Sicherheitschecks kommen.
Mehr zur Ipsos-Studie finden Sie hier: Vacation inflation: Red-hot prices cooling excitement for travel.

Read

„Globalisierung neu gestalten – aber wie?“: Hans-Joachim Vieweger (ARD-Hauptstadtstudio) hat hier anlässlich der Debatte nach dem Beschluss zum CETA-Handelsabkommen zwei deutsche Denkrichtungen zur Globalisierung aufgeschrieben. Da ist einmal Stefan Kooths (Institut für Weltwirtschaft in Kiel), der ausdrücklich davor warnt, es mit dem Resilienz-Gedanken zu weit zu treiben und nur noch mit demokratischen Staaten Handel treiben zu wollen. Auf der anderen Seite ist BMWK-Staatssekretärin Franziska Brantner, die betont, wie wichtig es ist, im Rahmen des Handels auch eigene Werte – zum Beispiel Umweltstandards – zu berücksichtigen. Bei der Frage darf es kein Schwarz-weiß-Denken geben. Wenn das Mercosur-Abkommen zeitnah verabschiedet werden soll, wird das nur mit Kompromissen gehen. (MB)

Listen

Der heute wichtig Podcast vom Stern: Auch der Stern hat einen wochentäglichen Nachrichten Podcast, der frühmorgens erscheint. Ihr habt die Wahl zwischen der Kurz- (10 Minuten) und der Langfassung (20 Minuten). Es gibt gut-ausgewählte Nachrichten und ein bis zwei Schwerpunktinterviews. Ein Pluspunkt ist die Moderation. Niemand beherrscht es wie Michel Abdollahi mit Hamburger Einschlag geschnoddert zu gendern. Wie vom Stern zu erwarten, ist der Grundsound links-grün. Genau zu dem Problem der links-grünen Bubble bei jungen Medienangeboten hat sich Abdollahi hier ein paar Gedanken gemacht. (MB)

Watch

„King of Stonks“: Gute Unterhaltung auf Netflix; angelehnt an die Wirecard-Story. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss hat es in der letzten Legislaturperiode geschafft, den Spannungsbogen immer hochzuhalten; auch mit der Reihenfolge der Zeugenaussagen. Die Stonks-Serie lebt davon, immer wieder schräge Bilder für bekannte Ereignisse zu finden und mit komplett fiktiven (die Finanzministerin) oder liebevoll nachempfundenen (Klaus Schwab) Figuren zu punkten. Falls Ihr im Anschluss an den Genuss der Serie Lust habt, mehr über Wirecard zu erfahren, hört euch den berlinbubble Podcast mit Florian Toncar an. (MB)

Learn

„Kostet der falsche Haarschnitt die Jobchance?“: Alice Greschkow hat das für euch mit Hilfe von zwei Tools mal durchgespielt. Es gibt die Varianten; Haare länger und kürzer, mehr oder weniger Schminke und Brille gegen keine Brille. Während es bei der Zuschreibung von Kompetenz kaum Unterschiede gibt, schaut es bei Sympathie anders aus. Längere Haare und der Verzicht auf eine Brille punkten deutlich. Da Sympathie eine entscheidende Rolle spielen kann, sind die Unterschiede relevant. Hier könnt Ihr den Text lesen. (MB)

Know

„12 Euro Mindestlohn betreffen mehr als jeden fünften Job“: Im neuen IAB-Kurzbericht gibt es aktuelle Zahlen zur Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro. Im Gegensatz zur Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 sind nun doppelt so viele Menschen betroffen. Am größten wird der Effekt bei den Mini-Jobbern sein. Von diesen liegen bislang 70 Prozent unter einem Stundenlohn von 12 Euro. Bei den Branchen ist im Gastgewerbe der Anteil derer am größten, die von der Anhebung profitieren werden. Bei der Voraussage von Beschäftigungseffekten tut sich das IAB schwer. Auf Grund der steigenden Inflation relativiert sich der Lohnanstieg auch ein Stück weit. (MB)

Follow

Steffen Seibert: Seibert ist der neue deutsche Botschafter in Israel. Sein Einstieg im Land – mit einem Begrüßungsvideo in englischer und hebräischer Sprache – ist geglückt. Ich bin gespannt, welche Ideen er in Zukunft haben wird, um als Botschafter mit Kommunikation zu überzeugen. Seid Ihr auch gespannt? Dann folgt ihm auf Twitter. (MB)

Attend

„Der „Globale Süden“ und weitere Verbündete: Die Documenta 15 als Zeichen der Ausmaße der Kampagne gegen Israel“: Wenn Ahmad Mansour und Professor Michael Wolffsohn über Antisemitismus und die Documenta 15 diskutieren, sind auf den ersten Blick keine Überraschungen zu erwarten. Da aber beide kurzweilig und pointiert formulieren können, wird es dennoch ein interessanter Abend werden. Die Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung findet am 18. Juli, von 19:00 bis 20:30 Uhr, virtuell statt. Hier könnt Ihr euch anmelden. (MB)

Been there

efuels-Talk der FDP-Bundestagsfraktion: „Wir machen den Individualverkehr für viele Menschen faktisch unmöglich.“ Judith Skudelny MdB, Sprecherin für Umwelt- und Verbraucherschutz der FDP-Bundestagsfraktion, warnt bei einer Veranstaltung ihrer Fraktion zu synthetischen Kraftstoffen davor, ausschließlich auf die Elektromobilität zu setzen. Das gelte insbesondere für den ländlichen Raum. Noch gibt es aber ein kleines window of opportunity für eine Zukunft des Verbrennungsmotors. Dafür braucht es nicht nur eine europäische Einigung darauf, dass nach dem Jahr 2035 Autos mit Verbrennungsmotor in Europa zugelassen werden können. Notwendig ist auch eine Zulassung und damit eine Definition synthetischer Kraftstoffe. Beunruhigend ist, dass bereits jetzt die Entwicklung im Bereich Verbrennungsmotor in Deutschland runtergefahren wird. Damit wird der Verbrennungsmotor für angehende Ingenieure uninteressant. Branchen wie der Landmaschinenbau oder der Schiffsverkehr geraten ins Hintertreffen, weil die erforderlichen Motoren nicht mehr in Deutschland, sondern ausschließlich in China entwickelt werden. Ein Argument, dass immer gegen synthetische Kraftstoffe vorgebracht wird, sind die vermeintlich hohen Produktionskosten. Dabei wird für neue Projekte – zum Beispiel in Saudi-Arabien – mit Produktionskosten von 80 Cent pro Liter kalkuliert. Hinzu kommt, dass uns gerade jetzt der Ukraine-Krieg vor Augen führt, dass es nicht sinnvoll ist, sich von einem Lieferanten, einer Technologie oder einzelnen knappen Rohstoffen abhängig zu machen. Technologien zu verbieten oder sie faktisch aus dem Markt zu drängen ist eine schlechte Strategie. Vielleicht hat es der Tankstellenbetreiber Dietmar Possart am Ende der Veranstaltung auf den Punkt gebracht: „Verbote sind immer der erste Schritt in eine Planwirtschaft.“ (MB)

25 Jahre Landau Media: Jan Delay in the house bei #25LandauMedia oder frei nach Deichkind „wir ham Lust zu dancen“. Vorgruppe Hajo Schuhmacher lässt für das Publikum aus dem Landau Media Team, Friends and Family und Kunden die 25jährige Geschichte des Unternehmens in einem launigen Diavortrag Revue passieren. „Ihr seid völlig irre und deshalb so großartig.“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Oder doch; Beate Kiep: „Wir haben ganz viele Gründe sehr optimistisch nach vorne zu schauen.“ Also, wenn es um Medienbeobachtung und Medienresonanzanalyse geht, ist Landau Media nicht der schlechteste Partner. (MB)

Eat and drink

Dunkin’ Donuts Coffeeshop: Unweit des Bahnhofs in der Friedrichstraße 147 findet Ihr einen kleinen Dunkin’ Donuts Coffeeshop. Es gibt ein paar – halbwegs bequeme – Sitzgelegenheiten. Für 3,99 Euro bekommt Ihr einen kleinen Cappuccino und ein Donut eurer Wahl; leider alles im Take-away-Becher. Soja-, Hafer- und sonstige Milchersatzprodukte kosten keinen Aufschlag. Ich bin jedes Mal erstaunt, wie unglaublich süß Donuts sind, aber manchmal muss das sein. (MB)

Buy

Ein Schließfach: Müsst Ihr mal für ein paar Stunden ein Gepäckstück in Mitte zwischenlagern? Dann ist vielleicht ein altmodisches Schließfach die Lösung. Im Bahnhof Friedrichstraße findet Ihr ausreichend Schließfächer beim hinteren Bahnhofseingang Richtung Spree. (MB)

Work

Pressesprecher:in (m/w/d) bei bitkom, Fraktionsreferent:in (w/m/d) für Energie, Wirtschaft und Arbeit bei Bündnis 90/Die Grünen Fraktion Brandenburg, Berater:in bei We Do, Teamassistent:in (w/m/d) bei Alfred Herrhausen Gesellschaft, Referatsleiter:in Digitale Plattformen (m/w/d) bei SPD Parteivorstand
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Robert Habeck in diesem DLF-Interview