„Wie wir wirklich leben 2024“: Das rheingold Institut hat gemeinsam mit Philip Morris zum wiederholten Male das Thema Populismus im Rahmen einer Studie mit qualitativen und quantitativen Elementen untersucht. Besonders interessant ist der Hinweis auf den Mangel an Solidarität bei den Anhängern populistischer Parteien. Das ist nachvollziehbar. In Hinblick auf Migration finde ich die Einordnung aber schwierig, weil das Thema von einem sehr großen Teil der Bevölkerung als Problem betrachtet wird, der die Wähler populistischer Parteien weit übersteigt. Ihr findet die Ergebnisse der Studie auf dieser Website. (MB)
„Die neue Generation von Erstwählern / Politisches Cherry Picking der Generation Z“: Das Institut für Generationenforschung hat eine Erstwählerstudie durchgeführt. Veröffentlicht ist aber nur ein kurzer PR-Dreiseiter. Es lohnt sich trotzdem mal draufzuschauen, auch wenn die dargestellten Ergebnisse widersprüchlich sind. Einerseits sollen sich die Befragten stark an den politischen Rändern orientieren. Auf der anderen Seite ist die CDU im Osten immerhin auf Platz 2 und im Westen auf Platz 1. (MB)
„Ausländer erwirtschaften im Osten 24,6 Milliarden Euro“: Im aktuellen IW-Kurzbericht analysieren Wido Geis-Thöne und Benita Zink die Bedeutung ausländischer Arbeitskräfte in den ostdeutschen Bundesländern. Auf sie geht 5,8 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung zurück. Es geht um 403.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Wie zu erwarten, stellen Polen den größten Anteil. Die IW-Veröffentlichung ist auf die anstehenden Wahlen gemünzt. Das ist sinnvoll, weil die Zahlen noch wuchtiger und wirkungsvoller sind, als Statements von Unternehmern, die darauf hinweisen, wie schwierig es ist, ausländische Mitarbeiter für ostdeutsche Betriebe zu gewinnen. (MB)
„Familienunternehmen als Wohlstandsgaranten / Eine Repräsentativbefragung der deutschen Bevölkerung“: Die Stiftung Familienunternehmen hat das Allensbach Institut beauftragt, eine Umfrage zum Image der Familienunternehmen in Deutschland durchzuführen. Dabei hat man richtig Geld in die Hand genommen und sich für den Gold-Standard (face to face Umfrage) entschieden. In der dazugehörigen Publikation werden die genauen Fragen und der Ablauf der Befragung dokumentiert. Politisch ist interessant, dass eine im Vergleich zu anderen Unternehmen höhere Wertschätzung für Familienunternehmen gemessen wird. Das dürfte hilfreich sein, um dem immer öfter auftauchenden Narrativ zu begegnen, dass es sich bei Familienunternehmen überwiegend um Family-Offices handele, denen es um Vermögensverwaltung und eben nicht um unternehmerisches Handeln geht. Ihr könnt die Publikation auf der Website der Stiftung lesen. (MB)
„IAB-Betriebspanel / Rekordhoch beim Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen“: Bernd Fitzenberger, Ute Leber und Barbara Schwengler haben für das IAB-Institut die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen untersucht. Im letzten Ausbildungsjahr waren das mehr als ein Drittel aller Plätze. Die wichtigste Ursache bei den Unternehmen war der Mangel an geeigneten Bewerbern. Von Seiten der Bewerber wurde besonders viel Wert auf das Image der Ausbildungsberufe gelegt. Das zeigt, dass Ausbildungskampagnen von Branchenverbänden eine sinnvolle Investition sein können, zumindest wenn sie die Zielgruppe auch erreichen. (MB)
„Herausforderungen komplexer Lieferketten: Wie sind die deutschen Lebensmittelhersteller aufgestellt?“: AFC Risk & Crisis Consult GmbH (AFC) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) haben auch in diesem Jahr eine Studie zum Risiko- und Krisenmanagement in der Ernährungsindustrie veröffentlicht. Die Daten dafür stammen aus einer Befragung von 300 zuständigen Mitarbeitern. „Vor allem geo-politische Konflikte haben die Verfügbarkeit und die Preise von Rohwaren negativ beeinflusst.“ Da sind sich 85 Prozent der Beteiligten einig. Die Preisanstiegsrisiken spielen für fast alle Experten eine herausgehobene Rolle. Es wird deutlich, dass auch die verschärfte europäische Regulierung (CSRD, LkSG / CSDDD, EUDR) Einfluss auf die Preise hat. Die Studie wirft ein Schlaglicht auf einen Sektor der deutschen Industrie. Sie lässt sich aber auch als allgemeinpolitisches Warnsignal lesen. Ihr findet sie auf der BVE-Website. (MB)
„Wirtschaft, Demografie und strukturelle Missstände: Die Faktoren hinter dem Erfolg der AfD bei der Europawahl 2024“: Für den aktuellen Wochenbericht des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) hat ein Team vier regionale Faktoren (wirtschaftliche Situation, wirtschaftliche Struktur, Alters- und Bildungsstruktur und Betroffenheit von Migration) in Bezug zu den Erfolgen von AfD und BSW gesetzt. Betrachtet werden die 382 Kreise in Deutschland. Für alle Faktoren werden Zusammenhänge festgestellt. Wenn man die Ergebnisse auf Politik ummünzt, liegen die Empfehlungen auf der Hand. Damit sollte man es sich aber nicht zu einfach machen. Denn wie eigentlich immer in der VWL kommt das ceteris paribus Verfahren zum Einsatz, ein methodischer Kniff um weitere Faktoren außen vor zu lassen. Darum solltet Ihr euch nicht von konkreten Ergebnissen blenden lassen. (MB)
„Gesundheitsreport / Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?“: Die Techniker Krankenkasse hat für einen Report zur Beschäftigung Älterer 1.000 Arbeitnehmer und 300 Arbeitgeber befragt. Es gibt bei vielen Arbeitgebern die Bereitschaft Ältere zu beschäftigen und korrespondierend dazu ist auch ein relevanter Teil Älterer bereit weiterzuarbeiten. Ein wichtiger Treiber für Arbeitnehmer ist neben einer passgenauen Gesundheitsversorgung die Entlohnung. Erschreckend ist, dass auch in diesem Report der Zusammenhang zwischen einer guten Ausbildung und guter Arbeit auf der einen Seite und der Gesundheit im Alter auf der anderen Seite sichtbar wird. Ihr könnt den Report auf der Website der TK lesen. (MB)
Der Medienvielfaltsmonitor der Medienanstalten: Mit dem Medienvielfaltsmonitor hat die Dachorganisation der Landesmedienanstalten ein Tool auf ihrer Website, mit dem man das Gewicht der privaten und öffentlichen Medien Deutschlands auf einen Blick sieht. Dennoch solltet Ihr euch die Zeit nehmen, den ebenfalls auf der Website veröffentlichten Bericht zu lesen. Dieser beschreibt die Methodik und Ihr bekommt einen Überblick zu den verschiedenen Mediengattungen auf Grundlage der Zahlen des letzten Jahres. Etwas schwer tue ich mich mit dem gewählten Ansatz zur Ermittlung des Meinungsbildungsgewichts. Dieser Ansatz bildet Rezension und die Bedeutungszuweisung durch die Befragten ab. Das erscheint mir etwas dünn zu sein. Ihr findet alles auf dieser Website. Vielen Dank Stefan Waldschmidt für den Hinweis auf das Tool. (MB)
„Arbeits- und Lohnstückkosten – Entwicklung 2023 / Herausforderungen einer Mehrfachkrise in ganz Europa spürbar“: Auch diese Woche möchte ich euch einen Report aus dem Gewerkschaftslager näherbringen. Alexander Herzog-Stein und Ulrike Stein haben für das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) die europaweiten Entwicklungen der Lohnstückkosten aufgeschrieben und aus einem gewerkschaftsnahen Blickwinkel eingeordnet. Deutschland ist bei den Lohnstückkosten oben mit dabei. Die Daten sind eine gute Grundlage, um die Chancen für eine Steigerung der Produktivität zu diskutieren oder besser um die Makroebene zu verlassen und mal ganz konkret rauszuarbeiten, wie man den Unternehmen das Wirtschaften erleichtern könnte. Den Report findet Ihr auf der IMK-Website. (MB)