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„Wie resilient ist die Soziale Marktwirtschaft im internationalen Vergleich?“: Michael Hüther, Dominik H. Enste und Jennifer Potthoff haben für das Roman Herzog Institut eine Studie zur Resilienz von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft geschrieben. Dabei werden die EU-Mitglieder und weitere ausgewählte Länder verglichen. Deutschland schneidet ziemlich gut ab. Risiken sind unter anderem die Globalisierungsskepsis und die überbordende Bürokratie. Die Bemühungen Europas und insbesondere Deutschland einer Transformation hin zur Klimaneutralität werden positiv eingestuft. Hier könnt Ihr die Studie lesen. (MB)

„Corona hat den digitalen Graben zwischen den Betrieben vertieft“: Die Institute IAB und ZEW haben das Investitionsverhalten deutscher Unternehmen in Home-Office-Technologie untersucht. Wie zu erwarten, hat Corona einen Investitionsschub verursacht. Besonders stark investiert haben Unternehmen, die bereits vorher eine Affinität zu dem Thema hatten. Besonders interessant finde ich die Auswirkungen auf die Beschäftigungschancen von Arbeitnehmern in Abhängigkeit von ihren Home-Office-Erfahrungen. Dazu fehlen aber Belege in dieser Studie. (MB)

„Trends in international arms transfers“: Wenn Ihr einen Überblick zum internationalen Handel mit Rüstungsgütern erhalten möchtet, bekommt Ihr in den Reports des Sipri-Instituts neue Zahlen. In der aktuellen Ausgabe (PDF) wird etwas überraschend deutlich, dass die USA im letzten Jahr zwar viele Waffen in die Ukraine exportiert hat. Nach Kuwait, Saudi Arabien, Qatar und Japan hat sie aber noch mehr exportiert. Ebenfalls überraschend für mich war, das 11 Prozent aller weltweiten Waffenimporte nach Indien fließen. Werft doch mal einen Blick in das Faktenblatt des Reports. Es lohnt sich. (MB)

Deutschland verreist – die neue ADAC-Tourismusstudie: Die Studie ist auf zwei Ebenen interessant. Es geht konkret um Tourismus. Was sind die Trends, was hat sich mit Corona geändert? Politischer Sprengstoff steckt in dem sehr gut sichtbaren Wohlstandsverlust. Ein Viertel der Befragten geht davon aus, in Zukunft weniger Geld für Reisen zur Verfügung zu haben. Hinzu kommt eine sehr geringe Zahlungsbereitschaft für nachhaltige und klimaschonende Reiseangebote, und zwar auch in Bevölkerungsgruppen, denen das sehr wichtig ist. Die vollständige Studie findet Ihr hier. (MB)

„Radikal fürs Klima?“: Dominik Hirndorf hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage die Affinität zur Gewalt bei möglichen Klimaaktivisten untersucht. Obwohl die Angst vor den Folgen des Klimawandels sehr groß ist – 64 Prozent der Befragten haben große Angst oder sehr große Angst – ist die Gewaltbereitschaft für mehr Klimaschutz gering. Nur sieben Prozent der Befragten haben der Aussage „Im Kampf für den Klimaschutz reichen friedliche Mittel nicht aus.“ voll und ganz zugestimmt. Wenn konkret nach Gewalt gegen Sachen oder Menschen gefragt wird, haben nur zwei Prozent voll und ganz zugestimmt. Damit legt diese Untersuchung nahe, dass der Rückhalt für Gewalt als Protestform in der Gesellschaft sehr gering ist. Er ist aber bei einem Teil der Gesellschaft vorhanden, auch wenn es um Klimaschutz geht. Hier könnt Ihr die Studie anschauen. (MB)

“Disclosure, inducements, and suitability rules for retail investors study”: Der Vorschlag aus der Europäischen Kommission, Provisionen bei der Vermittlung von Versicherungen und Finanzdienstleistungen zu verbieten, hat auch in Deutschland bei betroffenen Unternehmen und Verbänden viel Aufregung verursacht. Zur Begründung des Vorschlags wird auf diese Studie verwiesen, die Kantar im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt hat. Die Studie wurde bereits vor einigen Monaten veröffentlicht, musste nun aber in einer korrigierten Version erneut veröffentlicht werden, weil ein Rechenfehler aufgefallen ist. Die Provisionen sind in der ersten Fassung zehn Prozent zu hoch angegeben worden. Wenn Ihr in das Thema einsteigen möchtet, empfehle ich die Lektüre ab Seite 160. Ab dann geht es sehr konkret um Vermittlungs- und Verwaltungskosten. Auffällig ist, dass die Verwaltungskosten bei den meisten Produkten, den größten Teil der Belastungen ausmachen. An der korriegierten Studie ist immer noch kritisch, dass die Datengrundlage nicht vollständig ausgewiesen wird. (MB)

“On the effectiveness of COVID-19 restrictions and lockdowns : Pan metron ariston (alles mit Maß)”: Leonidas Spiliopoulos vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat eine Studie zur Wirksamkeit nichtpharmazeutischer Corona-Maßnahmen zu Beginn der Corona-Epidemie veröffentlicht. In die Studie eingeflossen sind „Daten aus 132 Ländern, die zwischen dem 15. Februar 2020 und dem 14. April 2021 erhoben wurden.“ Er kommt zu dem Ergebnis, dass mäßig-harte Maßnahmen besonders wirksam waren. „Dazu zählten Beschränkungen für öffentliche Versammlungen von mehr als 100 Personen, Quarantänevorschriften für Reisende aus Hochrisikogebieten, öffentliche Informationskampagnen, Empfehlungen, wie die, von zuhause aus zu arbeiten, die Absage von Veranstaltungen und Schulschließungen.“ Hier findet Ihr die Studie und hier die deutschsprachige Pressemeldung. (MB)

„Internationale Partnerschaften für eine gerechte Energiewende: Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Südafrika“: Für einen erfolgreichen Klimaschutz sind Erfolge in Deutschland nur von geringer Bedeutung. Viel wichtiger ist es, Modelle und Verträge zu entwickeln, um in Drittwelt- und Schwellenländern Anreize für mehr Klimaschutz zu setzen. Mit Südafrika existiert bereits seit dem Jahr 2021 ein Vertrag dazu. Ein DIW-Team hat hierzu eine qualitative Expertenstudie am Beispiel Südafrika vorgelegt. Die Stärke der Studie ist, dass es gelingt, Interessen und Diskussionsstränge herauszuarbeiten. So befürchten einige südafrikanische Befragte, dass die Geberländer ihren Einfluss auf dem heimischen Energiemarkt ausbauen möchten. Das ist interessant, weil der dominante Energiekonzern ESKOM durch Korruption aus den Reihen der mächtigsten Regierungspartei ANC ausgeplündert worden ist. Das Fazit der Studie ist, dass kooperative Modelle erfolgreicher sind, als Modelle, die auf Druck und Bedingungen setzen. Da bin ich skeptisch. (MB)

Wie stehen die Deutschen zur Energiepolitik? In dieser von Viola Neu (Konrad Adenauer Stiftung) durchgeführten Studie bekommt Ihr einen Überblick zu den energiepolitischen Einstellungen der Deutschen; aufgegliedert nach Parteipräferenzen. Auffällig ist, dass es für eine stärkere Nutzung der Atomenergie nur bei FDP- und AfD-Anhängern eine klare Mehrheit bei den Befragten gibt. Die Anhänger der Union sind unentschieden. Das erklärt vielleicht auch die ambivalente Positionierung der Partei. Insgesamt ist die Angst vor dem Klimawandel in der Bevölkerung stark ausgeprägt; bei mehr als 50 Prozent. Deutlich ängstlicher sind die Anhänger der Grünen. Damit ist aus strategischer Perspektive eine ambitionierte Klimaschutzpolitik für Parteien opportun. (MB)

„Zeitenwende durch Fachkräftemangel: Die Ära gesicherten Wachstums ist vorbei“: Martin Müller hat in einer aktuellen KfW-Studie in verschiedenen Szenarien 3 Stellgrößen zur Erhöhung des Fach- und Arbeitskräfteangebots in Deutschland genauer betrachtet. Diese sind eine höhere Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, Zuwanderung und eine Steigerung der Arbeitsproduktivität. Der Charme der Studie ist ihre Konstruktivität. Es wird für alle Stellgrößen ermittelt, wie stark diese jeweils wachsen müssten, um die Lücke am Arbeitsmarkt vollständig zu schließen. Dafür werden immer geeignete Maßnahmen diskutiert. Die Lösung des Problems kann nur eine Kombination aus Maßnahmen für verschiedene Stellgrößen sein. Das Problem an sich ist aber nicht unlösbar; politischer Wille vorausgesetzt. Hier könnt Ihr die Studie lesen. (MB)