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“Worldwide divergence of values”: Joshua Conrad Jackson und Danila Medvedev haben im Journal Nature Communications einen Artikel zur Entwicklung der Positionierung von Menschen aus 105 Ländern zu (westlichen) Werten geschrieben. Ihre These ist, dass sich Positionen in verschiedenen Ländern angleichen, wenn sich der wirtschaftliche Status verbessert. Das geben die Daten am Ende nicht her. Es trifft aber in einheitlichen Wirtschaftsräumen durchaus zu. Ich musste bei dem Text an Europa denken. Vielleicht stehen wir in der Europäischen Gemeinschaft enger zusammen, als es oft behauptet wird? Direkt aus den Daten ablesbar ist, dass sich die Welt bei der Übereinstimmung zu den betrachteten Werten eher auseinanderbewegt. Ihr könnt den Artikel auf der Website des Journals lesen. Vielen Dank an die SZ für den Hinweis. (MB)

„Geschäftsmodell Klimaschutz: Bereits 30 % der Unternehmen in Deutschland haben Klimaschutzgüter im Produktportfolio“: In einem aktuellen Report von KfW-Research bekommt Ihr einen Überblick zum Wirtschaftsfaktor Klimaschutz in Deutschland; geschrieben von Elisabeth Grewenig und Anke Brüggemann. Insbesondere in der Bauwirtschaft spielen Klimaschutzgüter und -dienstleistungen für viele Unternehmen eine wichtige Rolle. Das erstaunt nicht, denn die staatliche Regulierung ist ein wichtiger Treiber. Ihr könnt den Report direkt auf der KfW-Website lesen. (MB)

Gemeinschaftsdiagnose zur Wirtschaft in Deutschland: Seit der Veröffentlichung der im Auftrag des BMWKs erstellten Gemeinschaftsdiagnose führender deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute des Wirtschaftsstandorts Deutschland ist auch bereits wieder eine Woche ins Land gezogen. Und worüber wurde berichtet und debattiert? Über die lahmende Konjunktur und ein Reformvorschlag zur Schuldenbremse. Dabei stecken in dem Text, der ein Kompromiss aller beteiligter Institute ist, zahlreiche interessante Details für aktuelle politische Debatten. Zum Beispiel ein deutlicher Hinweis auf Wettbewerbsnachteile für die deutsche Wirtschaft, wenn Konkurrenten in anderen Ländern bei der grünen Transformation, bei ESG oder bei der Lieferkettenregulierung nicht mitspielen. Ihr könnt das Dokument u.a. auf der Website vom Kiel-Institut lesen. (MB)

VAUNET-Mediennutzungsanalyse 2023: Der Verband der privaten Medien hat seine jährliche Mediennutzungsanalyse vorgelegt. Die Botschaft ist wenig überraschend. Mit den linearen Massenmedien Fernsehen und Radio werden immer noch deutlich mehr Menschen erreicht als mit digitaler Kommunikation. So wird zum Beispiel selbst Radio Schleswig-Holstein von 600.000 Menschen täglich gehört. Wer sich für die detaillierten Zahlen interessiert, findet auf der Website von Vaunet die Pressemeldung und die vollständige Analyse. (MB)

Lobbyreport 2024 von Lobbycontrol: Wer sich für die politische Interessenvertretung von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen und die Arbeit von Public Affairs Agenturen interessiert, findet bei Lobbycontrol oft interessante Details. Das gilt auch für den aktuellen Report. So gibt es zum Beispiel eine Zusammenstellung ehemaliger Abgeordneter, die von einer Agentur beauftragt werden. Zu NGOs findet sich außer dem Fall Graichen kaum etwas und auch dieses Thema wird im Report schön geschrieben. Ich will gar nicht inhaltlich auf das Lobbyregister eingehen, dass in dem Text ausgiebig gelobt wird. Die Weiterentwicklung des Registers zeigt aber, dass Forderungen aus der Wirtschaft ein Thema gesetzlich zu regulieren, sich später oft als ausgesprochen unklug herausstellen. (MB)

„Energiewende nicht auf Kurs: Nachsteuern dringend erforderlich“ – ein Bericht vom Bundesrechnungshof: Der Bericht hat in den letzten Tagen für viel politisches Geplänkel gesorgt. Es stecken immerhin interessante Details drin. Unter anderem geht es um die Frage, ob die Kosten für den Netzausbau und dem Netzbetrieb den Kosten der erneuerbaren Energien zugerechnet werden müssen. Das ist nicht neu, aber die Erzählung, dass der Wind und die Sonne keine Rechnungen schreiben, erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Die Konsequenz des Ausbaus erneuerbarer Energien sind dauerhaft hohe Energiepreise in Deutschland, wenn man die Netzkosten einbezieht. Als Schlussfolgerung, die der Bundesrechnungshof nicht zieht, landet man wieder bei der Schuldenbremse / Sondervermögen Diskussion. Oder es finden sich bessere Lösungen für die Energiewende. Ihr findet den Bericht auf der Website vom Bundesrechnungshof. (MB)

„Die deutsche Wirtschaft und die AfD: Erfahrungen, Befunde und erste Forschungsergebnisse“ – ein Diskussionspapier von Knut Bergmann, Matthias Diermeier, Daniel Kinderman und Wolfgang Schroeder. Wie gehen deutsche Wirtschaftsverbände mit der AfD um? Dazu wurden Hauptgeschäftsführer von Wirtschaftsverbänden befragt. Die Ablehnung der Partei ist glasklar. Interessant ist, dass in dem Papier der Blick auf andere Länder ausgeweitet wird, in denen rechtspopulistische Parteien bereits Regierungsverantwortung übernommen haben. Ihr könnt das Papier auf der Website vom WZB herunterladen. (MB)

„Online, offline oder beides? / Umfragemethoden im Praxistest – welche Methode liefert vertrauenswürdige, repräsentative Ergebnisse?“ Dominik Hirndorf und Dr. Sabine Pokorny haben für die Konrad Adenauer Stiftung ein interessantes Experiment durchgeführt. Sie haben verschiedene Markt- und Meinungsforschungsinstitute beauftragt für identische Fragen verschiedene Befragungsmethoden anzuwenden. Zum Einsatz kamen zwei reine Online-Stichproben, drei Mixed-Mode-Stichproben und eine reine Telefonstichprobe. Auffällig ist, dass die Ergebnisse der anderen Methoden zum Teil sehr erheblich von der repräsentativen Telefonstichprobe abweichen; zum Teil um 41 Prozent. Mögliche Begründungen dafür sind, dass Offliner oder sehr alte Menschen bei Online-Erhebungen unberücksichtigt bleiben. Wenn die Daten im Nachhinein gewichtet werden, werden die Ergebnisse noch unzuverlässiger. Dieser Text ist für den Politikbetrieb hilfreich, werden wir doch regelmäßig mit politischen Forderungen konfrontiert, die mit Befragungen untermauert werden sollen. Mit diesem Text lässt sich prima kontern. (MB)

„D21- Digital-Index 2023/24 / Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft“: Wie weit ist Deutschland mit der Digitalisierung? Das könnt Ihr in der neuen Studie der Initiative D21 lesen. Für die Studie wurden mehr als 30.000 Interviews geführt. Und das macht sie für den Politikbetrieb besonders interessant. Denn dass es bei der Digitalisierung Deutschlands so sehr hakt, liegt auch an falschen politischen Entscheidungen wie einer zu engen Regulierung und zu wenig Ambition bei der Verwaltungsmodernisierung. Die Studie zeigt sehr genau, wie weit die Bürger bei der Digitalisierung sind und wo sie Ängste und Sorgen haben. (MB)

“Physics-based early warning signal shows that AMOC is on tipping course” – ein Research-Paper zu einem drohenden Klima-Kipppunkt beim Golfstrom von van Westenm, Kliphuis und Dijkstra: Ich lese immer wieder gerne kurze Studien, die Klimamodelle erklären und Prognosen für Klimaereignisse abgeben. Nicht, dass ich so furchtbar viel verstehen würde. Aber der Umgang mit diesen Modellen und die Rezeption haben erhebliche Auswirkungen auf politische Entscheidungen. Bei diesem Text ist faszinierend, dass die Arbeit mit den Modellen sehr gut beschrieben wird. Das Ergebnis legt nahe, dass Veränderungen beim Golfstrom und damit erhebliche Auswirkungen auf das Klima der Nordhalbkugel auch in naher Zukunft möglich sind. Den Hinweis auf den Text habe ich aus der SZ. Das Research-Paper findet Ihr hier. (MB)