Julia Bornkessel, Mode trifft Politik – Zukunftsmission: Schokolade zum Lunch

QUIZ

„Es ist kein Geheimnis, dass den Klägern aus Reihen der CDU und FDP die Sorgen von Mieterinnen und Mietern vollkommen egal sind. Im Gegenteil: Sie sind die Anwälte der Immobilienlobby im Deutschen Bundestag.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die TeilnehmerInnen des KanzlerInnen-Duells stehen scheinbar fest. Um Olaf Scholz bereits abzuschreiben, ist es aber viel zu früh. Wer die Wahlprogramme der SPD und der Grünen nebeneinanderlegt, stellt fest, dass die Grünen ein ganzes Stück weiter links unterwegs sind. Wahlen werden aber in der Mitte gewonnen und Olaf Scholz steht eher nicht für den linken Flügel der SPD. Wenn er sich nicht links einmauern lässt, hat er gute Chancen, den einen oder anderen Prozentpunkt hinzuzugewinnen. Sobald die Impfungen greifen, gewinnt Wirtschaftskompetenz an Bedeutung. Vor Laschet und Baerbock muss er sich nicht verstecken. Nun lässt sich über das SPD-Frame „Zukunftsmission“ trefflich streiten. Na ja, es gibt schlechtere Ideen.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Personen aus dem Kiez vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Julia Bornkessel gesprochen. Sie fotografiert Mode und porträtiert Politikerinnen und Politiker. Schaut auch mal auf ihren Instagram-Account. Es lohnt sich. 

Politik und Mode – was haben gute Portraits aus beiden Bereichen gemeinsam?

Die Frage impliziert ja, dass es eine Schnittmenge gibt. Die Realität in meinem Arbeitsalltag ist allerdings, dass es zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen sind. Das fängt schon an bei der Team Größe. Portraits mit Politiker*innen haben meist einen recht intimen Rahmen. Häufig bin ich mit den Politiker*innen alleine unterwegs, manchmal noch in Begleitung eines Mitarbeitenden. In der Mode bin ich von einem großen Team umgeben: Visagist*innen, Stylist*innen, Designer*innen und vieles mehr. Das ist oft laut und wuselig. Alleine das sorgt schon für ganz unterschiedliche Atmosphären. In der Mode zählt nicht die Natürlichkeit. Make-up, Styling, die Ausleuchtung und die Bildbearbeitung sorgen für die bestmögliche Darstellung des Produktes.

Eine bestmögliche Darstellung soll es bei Politiker*innen Portraits natürlich auch geben, aber hier ist der Weg anders. Es geht darum, dass die Bilder die Person widerspiegeln sollen. Das Ziel ist eine natürliche Ausstrahlung und eine sympathische Erscheinung. Politiker*innen sollen sich auf ihren Bildern nicht verkleiden, nicht verbiegen, sondern Raum haben ihre Persönlichkeit zu zeigen. Hier setze ich, solange es die Verhältnisse zulassen, auch auf natürliches Licht und nicht auf Softboxen. Diese unterschiedlichen Arbeitsweisen spiegeln sich auch in der Bearbeitung der Bilder wider. In der Politik ist es eine dezente Optimierung und in der Mode lebt man eher das Motto: Mehr ist mehr!

Aber gerade diese unterschiedlichen Atmosphären und Arbeitsweisen machen das Arbeiten so spannend für mich. Mal zählt es die Natürlichkeit einzufangen und mal hat man das große Spektakel. Am liebsten daran ist mir, dass ich immer wieder neue spannende Charaktere kennen lernen kann.

Die hohe Kunst des Briefings – was musst Du von Politikerinnen und Politikern unbedingt erfahren, bevor Du sie fotografierst?

Ort, Datum und Treffpunkt sind gute Angaben. Aber mal im Ernst: Ich brauche keinen Lebenslauf oder ähnliches der Personen. Für mich ist es wichtig für welche Medien oder Anlässe die Bilder genutzt werden sollen und eine grobe Richtung, was die Person mit ihren Bildern den Betrachter*innen sagen möchte und was sie sich von mir wünscht. Vieles zeigt sich auch schon durch die Wahl der Location. Manchmal kenne ich die Personen, die ich ablichten soll auch schon und brauche nicht viel vorher zu wissen. Das ist auch immer spannend, da man diese Menschen beim Shooting häufig nochmal anders kennen lernt.

Manchmal hilft es mir aber auch, gar nicht zu viel über eine Person vorher zu wissen. Das schützt ein bisschen vor einem Schubladen-Denken. Das ist dann immer wie ein Überraschungs-Ei, man weiß vorher nicht, was man bekommt. Und wenn mich vor Ort Politiker*innen mit ihrer Persönlichkeit überraschen, ist das immer ein super Bonus. Wichtiger als vorher viele Informationen über eine Person zu sammeln, ist die Situation beim Shooting. Wenn man von einer Location zur Anderen geht, hat man immer gut Zeit ein bisschen zu Reden und diese Gespräche sagen häufig mehr über eine Person aus, als alle anderen Dinge, die ich vorher erfragen könnte. Ich hatte bisher immer Glück und durfte tolle und spannende Menschen kennen lernen. Ich gehe aus jedem Shooting mit neuen Eindrücken, die meist auch noch länger nachschwingen.

Das Einzige, was ich vorher wirklich wissen muss von einer Person ist die Parteizugehörigkeit. Ich möchte nur mit Personen aus demokratischen Parteien arbeiten.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist das so?

Auch wenn es gerade nicht um Fotoshootings geht, bin ich sehr gerne im Regierungsviertel unterwegs. Die Architektur ist unglaublich beeindruckend und ich kann mich daran einfach nicht satt sehen. Manchmal sitze ich abends mit Freunden und einem Getränk in der Hand gerne am Wasser. Ein paar spannende Gespräche und dazu gibt es immer was zu gucken. Jedes Mal entdecke ich interessante Szenen, die sich abspielen: Interviews, Kamerateams, Hochzeitsshooting, Tänzer und noch vieles mehr. Es ist immer was los. Man trifft immer jemanden, mit dem man sich unterhalten kann.

Read

Eine europäische Identität? Rosa Balfour hat in ihrem Beitrag „Against a European Civilization: Narratives About the European Union“ für Carnegie Europe aufgeschrieben, was bei der Debatte um eine europäische Identität Berücksichtigung finden sollte. Vieles ist nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Wenn Frankreichs Präsident Macron die liberale Demokratie als Grundpfeiler europäischer Demokratie einordnet, widerspricht das den Verhältnissen in Ungarn und Polen. Historisch betrachtet, hat die liberale Demokratie ihren Ursprung vielleicht eher in den USA? Aus meiner Sicht ist es trotzdem sinnvoll, sie ins Zentrum einer europäischen Identität zu rücken, weil sie als Ideal allen Mitgliedern Orientierung gibt. Dann lässt sich viel besser darüber streiten, inwiefern die EU selbst den Ansprüchen an eine liberale Demokratie gerecht wird und wie sie besser werden kann. (MB)

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Wirecard-Untersuchungsausschuss: Die „Promi-Woche“ Der Wirecard Skandal ist der größte Bilanzbetrug eines Dax-Konzernes in der europäischen Geschichte. Im vergangenen Sommer zerbrach die schillernde Fassade des einstigen deutschen Vorzeigeunternehmens Stück für Stück. Immer wieder kommen neue, absurde Details des sich über Jahre erstreckenden Betrugs ans Licht. Seit Herbst widmet sich ein Untersuchungsausschuss im Bundestag der Aufarbeitung des Falles: Wer wusste wann wovon, welche Mechanismen gab es, haben versagt und: Welche Schlüsse muss die Bundesregierung daraus für die Zukunft ziehen? Gemeinsam mit dem Untersuchungsausschuss-Mitglied Dr. Florian Toncar (FDP) besprechen Matthias Bannas und Stefan Mauer den einzigartigen Fall in diesem berlinbubble Podcast. Auch Cansel Kizeltepe (SPD), die ebenfalls Mitglied im Untersuchungs-Ausschuss, hat eine kurze Einordnung des Betrugsskandals beigesteuert.

Mietendeckel: Kommt nun die Entscheidung auf Bundesebene? In der vergangenen Woche hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden: Der seit 2020 in Berlin geltende Mietendeckel ist nicht mit dem Grundgesetz vereinbar und dementsprechend nichtig. Doch das Bundesverfassungsgericht hat nicht die prinzipielle Rechtmäßigkeit oder Notwendigkeit einer Mietendeckelung als verfassungswidrig eingestuft, sondern nur die Regelung auf Landesebene. Wird der Mietendeckel auf Bundesebene zum Wahlkampfthema? Und was wären womöglich sinnvollere Maßnahmen, um der Wohnungsnot und ihren sozialen Folgen Einhalt zu gebieten? Darüber diskutieren in diesem berlinbubble Podcast Egon Huschitt, Stefan Mauer und Matthias Bannas.

Watch

Inside Corona-Intensivstation: Seit Wochen fordern Ärzte, die auf Intensivstationen arbeiten, eine strengere Corona-Politik. Wie der Alltag auf den Intensivstationen abläuft, findet zumeist nur auf einer abstrakten Ebene Berücksichtigung in politischen Debatten. Die Doku „Charité intensiv – Station 43“ von Carl Gierstorfer und Mareike Müller zeigt genau diesen Alltag auf einer Corona-Station, auf der die besonders schweren Fälle behandelt werden. Das ist erschreckend. Es ist aber auch alltäglich. (MB)

Learn

LinkedIn und die Berlinbubble: Ist LinkedIn bereits die wichtigste Plattform für die Berliner Blase? Twitter hat mehr Wumms, Facebook hat mehr Reichweite, aber LinkedIn hat die Wirtschaft. Das macht die Plattform für politische Kommunikation interessant. Hier besteht die Chance die politische Blase viel besser mit der Unternehmenswelt zu vernetzen, als dieses auf allen anderen Social Networks möglich ist. Wer als Organisation noch nicht auf LinkedIn ist, findet in diesem Beitrag von Anne Tessmer (DPRG) Unterstützung. Wie für alle sozialen Netzwerke gilt: Ohne Ausprobieren und Engagement auf persönlichen Profilen geht gar nichts. Alle anderen Tipps können morgen bereits obsolet sein. Nichts ist so unbeständig wie der Algorithmus eines sozialen Netzwerks. (MB)

Know

#btw21 – ein Blick in die Regionen: Sabine Pokorny hat in dieser Studie für die Konrad Adenauer Stiftung einen Blick auf die Zustimmung oder Ablehnung von Parteien und auf die Themen: Sozialstaat, Zuwanderung und Klimaschutz in den Regionen geworfen. Während die Union, die SPD und die Grünen in vielen Regionen bei einer großen Anzahl der Befragten Zustimmung und auch keine Ablehnung erfahren, erfahren die FDP und die Linke überwiegend Ablehnung. Am stärksten wird die AfD abgelehnt. Die Ergebnisse könnten eine Erklärung für die guten Umfragewerte der Grünen sein, die vielleicht sogar bereits Volkspartei sind. Worauf beruht die Ablehnung der FDP und der Linken? Sie vertreten mit dem Liberalismus und dem Sozialismus spitzere Positionen, die womöglich von breiteren gesellschaftlichen Schichten nicht geteilt werden. Bei den Themen gibt es deutliche Zustimmung für mehr Klimaschutz, am besten in Verbindung mit einem Ausbau des Sozialstaates. Ob das gut gehen kann? Für Wahlkämpfer sind die Daten ihrer Regionen hilfreich. (MB)

Follow

Wolfgang Schmidt: Ganz nah an Olaf Scholz, dass ist BMF-Staatssekretär Wolfgang Schmidt, auch wenn er hier nur privat twittert. Ob Cum Ex, Wirecard oder die Kanzlerkandidatur in der Union, es geht immer um den richtigen Spin. Die Tweets lesen sich flüssig und haben Witz. (MB)

Attend

Was kommt nach Biontech? mRNA-basierte Impfstoffe erweisen sich als die bestmögliche Lösung zur Bekämpfung der Corona-Epidemie. Trotz des offensichtlichen Erfolges gibt es immer noch sehr viel Skepsis in der Bevölkerung gegenüber dem neuartigen Verfahren. Eine Ursache dafür könnte sein, dass Berichterstattung zu Gen- und Biotechnologie oft einen negativen Spin hat. Aber vielleicht sorgt der Biontech-Erfolg für mehr Vertrauen? Einblick in das Thema eröffnet die Veranstaltung „Im Zeichen der Bio-Revolution: Wirtschaftsfaktor Pharma-Forschung“ der Friedrich-Naumann-Stiftung. Es diskutieren: Mario Brandenburg FDP-MdB, André Guillaume (Leaps by Bayer) und Dr. Sabine Sydow (vfa). Hier könnt Ihr euch anmelden. (MB)

Stumble

Einstein UdL als Schnelltestzentrum: Wer in Berlin-Mitte einen kostenfreien Corona-Schnelltest absolvieren möchte, kann dafür jetzt ins Einstein UdL stolpern. Der Clou: eine Vorabterminvereinbarung ist nicht erforderlich. Nach mehr als einem Jahr ohne Einkünfte leistet das Schnelltestzentrum hoffentlich einen Beitrag zum Überleben des Wohnzimmers des politischen Berlins. (MB)

Introduce

Mehrweg statt Einweg – Berlin-Mitte auf dem (Mehr) Weg zu zero waste
Heute ist Earth Day. Im Sinne von global denken, lokal handeln, stellen wir heute das Projekt „Mehrweg statt Einweg“ vor, mit dem sich Mitte einer aktuellen Entwicklung und Herausforderung versucht zu stellen: Einwegverpackungen beim Außer-Haus-Konsum nachhaltig zu reduzieren. In den Stadtteilen Friedrichstraße, Leipziger Straße, Potsdamer Straße und Spandauer Vorstadt soll es künftig eine Art Mehrweg-System sowohl für Cafés und Restaurants, als auch für Gewerbetreibenden und Unternehmer geben. Die Zielsetzung sieht vor, innovative Lösungen für die verschiedensten Bereiche zu finden, um die Umwelt und das Klima zu schützen. Happy Earth Day!
morgenpost.de, mehrwegstatteinweg.life-online.de

Eat and drink

Schokolade? Passt auch mittags: Läderach nimmt für 100 Gramm Schokolade 6 Euro. Das ist teuer und doch eine Alternative zum Mittagessen. Die frische Schokolade – so das Versprechen des Unternehmens – fühlt sich besser im Mund an als in der Preisklasse Vergleichbares. Meine Lieblingssorte ist Vollmilch-Florentiner. Ihr findet das Geschäft in der Friedrichstraße 181. Es schließt um 18:00 Uhr. Letztes Jahr gab es einen handfesten Skandal um den Läderach-Chef. Das könnt Ihr hier nachlesen. (MB)

Buy

Rossmann: Wem morgens auffällt, dass die Zahnpasta zu Ende geht. Wer sicher gehen möchte, abends nicht ohne Waschmittel dazustehen oder wer einfach nur eine kleine Tüte Studentenfutter kaufen möchte, um sicher durch den Tag zu kommen, der macht auf dem Weg ins Büro einen schnellen Abstecher in die Rossmann-Filiale im Bahnhof-Friedrichstraße. Der Laden ist klein und übersichtlich. Schlangen vor der Kasse haben Seltenheitswert. Ihr findet die Filiale zwischen McDonalds und Nanu Nana direkt neben der Treppe zum unteren S-Bahn-Strang. (MB)

Explain

Das Nikolaiviertel – Altstadtflair mit historischen Häusern, Restaurants und Kaffeestuben
Das Nikolaiviertel wurde ursprünglich um das Jahr 1200 gegründet und ist der eigentliche Gründungsort und damit das erste sowie älteste Wohngebiet Berlins. Neben dem ästhetischen Wert hat die Lage des Nikolaiviertels am Fluss eine wichtige Bedeutung für die Ursprünge der Stadt: Sie diente als wichtige Station auf den alten Handelswegen. In der Nähe der Mühlendammbrücke siedelten sich viele Handwerker und Kaufleute an und es entstand das heutige Nikolaiviertel. Die Stadt Berlin wurde 1237 offiziell anerkannt und trotz des Wachstums im Laufe der Jahrhunderte blieb das Nikolaiviertel geprägt von Gasthöfen, Geschäften, Bauernhöfen und kleinen Betrieben.
berlin.de, theculturetrip.com

Work

  • Der SPD-Parteivorstand sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Referat Dialogkommunikation, Abteilung Kommunikation, eine:n Referent:in Dialogmarketing (w/m/d) politjobs.de
  • Humboldt-Viadrina sucht eine:n Programm-Koordinator:in Klimatransparenz (w/m/d) politjobs.de
  • Das Innovation in Politics Institute Germany sucht eine:n Innovation Researcher:in (w/m/d) (Werkvertrag) politjobs.de
  • Die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft sucht eine:n Leiter:in (m/w/d) der Abteilung „Leitstelle Klima“ politjobs.de
  • Bernstein Health sucht eine:n Director (w/m/d) Public Policy – Gesundheitswirtschaft politjobs.de

Quiz-Auflösung

Sören Bartol SPD-MdB zur Mietendeckelentscheidung