Juliane Frinken, temporäre Teams führen und ein Gin-Spritz im Lawrence

QUIZ

„Wahrscheinlich wird am Ende dieses Winters so ziemlich jeder in Deutschland – es wurde schon etwas zynisch so genannt: – geimpft, genesen oder gestorben sein.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

normal oder vegetarisch? Anzug mit Krawatte (Kompetenzstrick, wie von Justus Haucap liebevoll genannt) oder Robert-Habeck-Style? Auf den ersten Blick schaut es so aus, als ob das alte Normal gerade durch ein neues Normal abgelöst wird. Selbst Friedrich Merz zieht mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in den Kampf um den CDU-Parteivorsitz. Nun, ich tippe nicht auf eine Wachablösung. Ich tippe auf ein gutes Miteinander in der berlinbubble. Ein konservativerer Kleidungsstil wird immer noch als seriös wahrgenommen. … und viele sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete sind sehr gut eingekleidet. Hinzu kommt, die öffentlichkeitswirksamen Debatten über Gleichstellung und Rassismus haben dazu geführt, dass große Teile der Gesellschaft mehr Gespür für die Schmerzpunkte ihrer Mitmenschen haben. Oder bin ich da zu optimistisch?

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Dr. Juliane Frinken gesprochen. Sie ist Büroleiterin der Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke.

Im Bundestag, in einem Abgeordnetenbüro, arbeiten. Das würden viele gerne machen. Was müssen sie auf jeden Fall für den Job mitbringen?

Freude an Kommunikation, ein gewisses Maß Flexibilität und natürlich Leidenschaft für Politik. Es muss einem auch nach Jahren noch Spaß machen, sich jeden Tag mit politischen Themen und Diskussionen auseinanderzusetzen. Kommunikation ist dabei entscheidend – sowohl im Team im Büro, mit Kolleginnen und Kollegen in der Fraktion und natürlich auch nach außen. Zudem ist selten ein Tag wie der andere – oft ändern sich geplante Termine oder Themen und man muss sich schnell auf eine neue Situation einstellen.

Das Team im Abgeordnetenbüro muss sehr viele Anfragen von Verbänden, Unternehmen und NGOs bearbeiten und beantworten. Was sind absolute No-Gos von Seiten der Fragesteller?

Zu kurze Fristen und zu viele Mailings – egal ob auf Papier oder per Email 😉 Im Ernst: In Sitzungswochen bleibt oft wenig Zeit für Anfragen. Es hilft vielleicht sich vor Augen zu führen, was man mit einer solchen Anfrage erreichen möchte: Einen Termin mit Abgeordneten, die eigene Position darstellen, in einen Dialog treten oder Informationen bekommen? Reicht dafür vielleicht ein Kontakt mit dem Team oder muss es der Termin mit der Abgeordneten oder dem Abgeordneten persönlich sein? Das Prinzip Gießkanne ist meistens nicht die beste Idee.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Der Pariser Platz. Die Sichtachsen von Ost nach West – Fernsehturm, Humboldt Forum, Dom, Unter den Linden, Brandenburger Tor, 17. Juni, Tierpark, Siegessäule – begeistern mich immer wieder. Hier ist die Geschichte Berlins für mich besonders greifbar – vom Königreich Preußen über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die Teilung der Stadt und Deutschlands bis hin zur Wiedervereinigung und der Gegenwart.

Read

MdB-Alltag: Franca Quecke hat hier für den Spiegel einen Text über den Alltag von Bundestagsabgeordneten geschrieben. 60 bis 80 Stunden Arbeit pro Woche, zu wenig Zeit für die Familie und Raubbau am eigenen Körper. Das ist für alle, die im politischen Berlin arbeiten, nicht neu. Trotzdem lohnt die Lektüre, weil deutlich wird, dass es eben nicht selbstverständlich ist, wenn sich Abgeordnete die Zeit nehmen, dass Anliegen eines Wirtschaftsverbandes oder einer NGO mit viel Akribie zu durchleuchten. Viel wichtiger sind solche Text aber um die breite Öffentlichkeit besser über die Arbeit des Bundestages zu informieren. Wer mehr dazu lesen möchte, dem empfehle ich das Buch “Alleiner kannst du gar nicht sein” – Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst von Peter Dausend und Horand Knaup. (MB)

Listen

Unter 3 mit Dietmar Bartsch: Zur Partei „Die Linke“ kann man stehen, wie man will. Aber auch wer der Partei nicht wohlgesonnen ist, wird sich damit schwertun, Dietmar Bartsch nicht sympathisch zu finden. Das kommt auch in diesem Podcast mit phoenix-Korrespondent Erhard Scherfer und Thorsten Faas (Politikwissenschaftler FU Berlin) zum Tragen. Es geht um den holprigen Einstieg der Ampel, die Entwicklung seiner Partei und vieles mehr. (MB)

Watch

Die letzten Reporter: Jean Boué zeigt in seinem Film „Die letzten Reporter“ den Alltag von Lokaljournalisten. Sei es Sport und Kultur oder Politik und Alltag; Lokaljournalismus spielt eine wichtige Rolle, um Menschen und Geschichten sichtbar zu machen. Der Weg in den digitalen Lokaljournalismus ist steinig und die Frage, ob es in zehn Jahren noch ein vergleichbares Angebot gibt, ist offen. Der Film arbeitet sehr gut heraus, was verloren gehen könnte. Der dramaturgische Kniff; Ihr kuckt für 90 Minuten drei liebenswerten Journalisten bei ihrer Arbeit über die Schulter. Ein Bonus für die Berliner Verbandsszene sind die Schnittbilder von einer Veranstaltung des VDL (Verband Deutscher Lokalzeitungen). (MB)

Learn

Temporäre Teams führen: Antonia Haufler hat in diesem Politsnack-Blog am Beispiel von Events aufgeschrieben, was Ihr beachten solltet, wenn Ihr für ein kurzlaufendes Projekt ein frisch zusammengestelltes Team führen müsst. Wichtig ist es, auch in stressigen Situationen und bei unangenehmen Entscheidungen freundlich zu bleiben und immer die Ruhe zu bewahren. Vor einem Projekt solltet Ihr einen perfekten Ablauf planen und anstreben. In einem laufenden Projekt muss und kann nicht alles perfekt sein. Wichtig ist, dass es funktioniert. Wenn ein Projekt mehrere Tage läuft, kann eine tägliche Manöverkritik (Debriefing) sinnvoll sein. Unerlässlich ist diese zum Abschluss. (MB)

Know

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021: Facebook und Instagram sind die populärsten Social-Media-Plattformen in Deutschland. LinkedIn hat es nicht in den wahrnehmbaren Bereich geschafft oder wurde überhaupt nicht abgefragt. Im Bereich Audio ist Spotify mit Abstand vorne, auch wenn dort viel mehr Musik als Podcasts gehört werden. Wusstet Ihr vielleicht schon? Auch YouTube ist eine wichtige Podcast-Plattform. Und trotzdem lohnt es sich weiterhin Text ins Netz zu schreiben. Denn mehr als Dreiviertel der Bevölkerung nutzen täglich oder wöchentlich Texte im Internet. „Junge Altersgruppen nutzen das mediale Internet deutlich länger – bei 14- bis 29-Jährigen sind es 4,5 Stunden täglich, bei 30- bis 49-Jährigen 3 Stunden.“ Alles was ich nicht aufgeschrieben habe,  findet Ihr hier. (MB)

Follow

Olaf Gersemann: Ich freue mich schon auf den Morgen, an dem ich zuerst wieder auf den neuesten Klatsch und Tratsch vom HSV schaue und nicht auf das Twitter-Profil von Olaf Gersemann. Von ihm kommt die beste Aufbereitung der aktuellen Corona-Zahlen Deutschlands und das bereits vor 7:00 Uhr am Morgen. (MB)

Attend

GAMES&POLITICS – Beyond Borders: Habt Ihr heute am Abend noch nichts vor? Dann passt vielleicht dieser Event der Konrad-Adenauer-Stiftung? Die Livestream-Reihe “Games & Politics” auf Twitch geht in die nächste Runde. Los geht es um 17:00 Uhr und zwar heute am 25. November 2021. Den Zugang findet Ihr über diese Event-Seite. Und was erwartet Euch? Gaming hat eine hohe integrative Kraft. Was kann die Gesellschaft davon lernen? In welchem Bereich hat auch die Gaming-Szene noch Nachholbedarf? Darüber sprechen die Moderatoren Melek ” m3lly” Balgün und Angelo “aSmoogl” Bülow unter anderem mit E-Sportler Fatih “gob b” Dayik, Streamerin Pia “Shurjoka” Scholz, League-of-Legends-Coach Josef Kolisang und der Twitch-Community. (MB)

Stumble

Zweiter Berliner Apple Store soll bald in Mitte eröffnen: Der US-Konzern bestätigte, dass der Apple Store künftig in der Rosenthaler Str. 44 in Mitte entsteht. In Fachkreisen wurde schon seit Monaten über einen zweiten Apple Store in der Hauptstadt spekuliert, auch weil der Konzern neue Mitarbeiter für einen zweiten Berliner Standort suchte. Zu welchem Zeitpunkt genau, der neue Store die ersten Besucher empfangen wird, ist noch nicht klar. “Eröffnet bald”, hieß es dazu nur von Apple. rbb24.de

Introduce

Seit Jahren ein Ärgernis – die Anzeigen in der U2 funktionieren nicht: Seit Jahren sorgt das auch dem Berliner Fahrgastverband (IGEB) schon lange bekannte Problem in der U2 wieder und wieder für Verwirrung. Touristengruppen und ältere Menschen erkundigen sich bei anderen Fahrgästen, ob sie im falschen Zug sitzen oder steigen aus, in dem Glauben, sie fahren in die falsche Richtung. IGEB-Pressesprecher Jens Wieseke sagt, diese äußerst verwirrende Störung sei nun schon seit ungefähr zwei Jahren bekannt. Auf eine schriftliche und telefonische Anfrage der Berliner Zeitung teilte die Pressestelle der BVG mit, es handele sich “um ein bekanntes und komplexes Softwareproblem, an dessen Lösung wir mit Hochdruck gemeinsam mit den Herstellern von Fahrzeug und Anzeigern arbeiten.” Bislang sei die Suche nach dem Fehler jedoch erfolglos geblieben. berliner-zeitung.de

Eat and drink

LAWRENCE berlin mitte: Ab 10:00 Uhr könnt Ihr im Lawrence (Oranienburger Straße 69) einen arabischen Kaffee trinken. Warme Küche gibt es über die Woche bis 22:00 Uhr. Die Räume sind sehr schön, insbesondere der vordere Bereich mit den sehr hohen Decken. Der Service ist nett und zuvorkommend. Die Küche ist orientalisch. Es gibt auch eine große Auswahl an vegetarischen Gerichten. Besonders gut geschmeckt hat mir der Spritz auf Gin-Basis. … und es gibt eine kleine Auswahl aktueller Zeitungen. Nicht zu vergessen, sie haben auch separate Räume und einen Event-Bereich. Mehr Infos findet Ihr hier. (MB)

Buy

Corona – Deutschlands digitales Desaster: Der Untertitel des neuen Buchs von Henrik Tesch und Hartwig von Saß lautet „Wie ein Land seine Zukunft verspielt“. Das muss aber gar nicht sein, Vielleicht gelingt es der Ampel-Regierung mit gutem Beispiel voranzugehen und eine digitale Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen nicht nur anzukündigen, sondern diese auch endlich auf den Weg zu bringen. Dabei ist es hilfreich, sich das digitale Versagen in der Corona-Politik von den Autoren vor Augen führen zu lassen. Die Lösungen liegen aber auf dem Tisch. Sie müssen nur in die Tat umgesetzt werden. (MB)

Explain

Demonstration in Mitte bringt Einschränkungen in Berliner Kitas und Bürgerämtern: An diesem Donnerstag müssen die Berliner in Bürgerämtern, vielen anderen Behörden sowie an Hochschulen und Kitas auf Einschränkungen gefasst sein. Ein weiterer Warnstreik in der laufenden Tarifrunde des öffentlichen Dienstes ist ein Grund dafür. Die Gewerkschaften Verdi, IG BAU und die Gewerkschaft der Polizei hatten dazu aufgerufen. Mit dem Streik- und Aktionstag wolle man den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, bevor am kommenden Wochenende in Potsdam wieder verhandelt werde. Man erwarte, dass die Arbeitgeber dieses Mal mit einem verhandlungsfähigen Angebot kommen würden, erklärte die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Berlin-Brandenburg, Andrea Kühnemann. Sonst werde es wieder Warnstreiks geben. tagesspiegel.de

Quiz-Auflösung

Jens Spahn – Pressekonferenz am 22. November