Michael von Foerster, ein Generationenvertrag 2.0 und Mitte’s finest Brezel

QUIZ

„Unsere Debatten müssen moralisch Bestand haben vor dem, was anderswo auf der Welt passiert. Bei uns geht es darum, was mit den Preisen passiert, anderswo geht es darum, ob man den nächsten Morgen erlebt.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Switchblade, Stinger, Strela; Erklärstücke und Debatten zur Kriegspraxis und zu Waffensystemen sind alltäglich geworden. Aber hat sich auch die öffentliche Meinung zur Rüstungs-/Verteidigungsindustrie verändert? Bis vor kurzem beabsichtigte die Europäische Kommission dieser Industrie den Geldhahn zuzudrehen; pardon ihr die Refinanzierung im Rahmen des Taxonomie-Projektes zu erschweren. Wie kurzsichtig. Ein wichtiges Learning aus dem Ukraine-Krieg könnte sein, dass in Zukunft bei allen politischen Entscheidungen Verantwortung Vorrang vor Gesinnung haben sollte.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Michael von Foerster gesprochen. Er ist Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR).

„Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis.“ So die Bundesregierung im Koalitionsvertrag. Mit welchen Verschärfungen rechnen Sie und sind diese wirkungs- und sinnvoll?

Wir rechnen aktuell kaum noch mit weiteren Verschärfungen von Seiten der Bundesregierung. Es gibt für klassische Tabake bereits ein Werbeverbot und auch die Tabaksteuer wurde erst im vergangenen Jahr erhöht. Aus diesem Grund werden die Regulierungen sich höchst wahrscheinlich vor allem auf Alkohol und Cannabis fokussieren. Ziel der Regulierungen ist der Jugendschutz, für den auch wir uns als Vertreter klassischer Genusstabake stark machen. Über die Sinnhaftigkeit solcher Regulierung lässt sich jedoch durchaus streiten, da gerade unsere klassischen Genussprodukte wie Pfeifentabak und Zigarren kein Jugendschutzproblem haben.

Momentan wird ein Rauchverbot im Auto diskutiert, wenn Kinder mitfahren. Erachten Sie dieses aufgrund des Jugendschutzes als sinnvoll?

Es steht für mich außer Frage, dass Jugendliche und Kinder geschützt werden müssen. Meines Erachtens ist ein Rauchverbot im Auto dafür aber der falsche Weg. Es gilt, nicht auf Verbote und übermäßige Regulierungen zu setzen. Die Politik muss den Menschen wieder mehr zutrauen und ihnen die Freiheit geben, eigenverantwortlich zu handeln. Frei nach Graham Nash ‚Teach your Children well‘. Der Verzicht auf das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Kindern ist eine Selbstverständlichkeit. Auch wenn dies nicht für jeden klar zu sein scheint, würde ein solches Verbot den gewünschten Erziehungseffekt verfehlen. Stattdessen läuft es ins Leere, da es von der Polizei praktisch nicht durchzusetzen ist.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte, und warum ist er das?

Mein business Lieblingsort in Berlin-Mitte ist das Sale e Tabacchi – omen est nomen für einen Tabaklobbyisten. Ein erstklassiger Italiener inmitten von Berlin, der mit viel Herz und Empathie eine ruhige Atmosphäre bietet, die durch einen Innenhof für die kommende Frühlings- und Sommerzeit wunderbar ergänzt wird. Das macht das Restaurant für mich zu einem perfekten Ort am Rande der Berlin Bubble – einfach unaufgeregt. Trotzdem kann es durchaus passieren, dass man das ein oder andere bekannte Gesicht sieht, vor allem aus der journalistischen Welt. Allerdings liegt mein privater Lieblingsort Berlins aber nicht in Mitte – trotzdem möchte ich diesen hier am Rande kurz empfehlen: Die griechische Taverne Pikilia am Schlachtensee besticht durch familiären Charme und mediterrane Küche nach alten Familienrezepten. Ein Geheimtipp unter den griechischen Restaurants der Hauptstadt, der mittlerweile auch durch die Berlin Bubble entdeckt wird.

Read

Heeresaufklärung und Propaganda im Ukraine-Krieg: Paul Strobel wirft in diesem Text einen Blick auf den Einfluss von Social Media im Ukraine-Krieg. Es geht um die Auswirkungen auf Aufklärung und Propaganda auf russischer und ukrainischer Seite. Bei der Propaganda liegt die Ukraine vorne. Während den russischen Soldaten die Nutzung von Smartphones untersagt ist, gibt es eine Vielzahl von Videos und Fotos aus ukrainischem Blickwinkel. Für die Heeresaufklärung finden sich viele wichtige Informationen auf Social-Media-Kanälen. Auch der Aufmarsch der russischen Armee wurde von Beobachtern dokumentiert. Hinzu kommt, dass die ukrainische Armee aktiv mit eigenen Profilen um Informationen bittet. Mehr zum Thema im Text. (MB)

Listen

Interview mit Verteidigungsministerin Lambrecht: Lambrecht steht bereits unter  Beschuss. Allerdings haben sich viele ihrer Vorgänger deutlich schwerer getan. Der schlechteste Verteidigungsminister ever kam von der CSU. Die amtierende EU-Kommissionspräsidentin hat ihren neuen Job womöglich auch deswegen bekommen, weil sie sonst einem Untersuchungsausschuss zum Opfer gefallen wäre. Lambrecht schlägt sich in diesem DLF-Interview mit Frank Capellan insgesamt gut. Knackpunkt ist die Frage von Waffenkäufen für die Ukraine durch die Bundesregierung und zwar von der deutschen Verteidigungsindustrie. Der Hinweis auf die Zuständigkeit von Habeck ist nicht überzeugend. Anfragen aus der Ukraine und Angebote der deutschen Industrie liegen bereits seit geraumer Zeit vor. (MB)

Watch

Zeitenwende – die Doku: Andrea Maurer und Steffen Haug haben ihre ZDF-Doku „Kehrtwende in Berlin“ getitelt und damit einen eigenen Ton gesetzt. Als Macher dieser Kehrtwende kommen Habeck und Lindner prominent zu Wort. Das unterstreicht den Eindruck, dass Scholz zwar bestimmt, was gemacht wird, dabei aber nicht wirklich sichtbar wird. Das gilt auch für die Kritiker, besonders interessant zu beobachten, ist die vorsichtige Kritik von Kevin Kühnert. Die Doku ist eine gut investierte dreiviertel Stunde. (MB)

Learn

Anreden: mündlich, schriftlich, richtig: Insbesondere in der schriftlichen Kommunikation, aber auch wenn ihr eine Rede vorbereitet, sind die richtigen Ansprachen und Anreden unerlässlich. Nicht alle werden euch einen Fehler krummnehmen, einige aber schon. Das könnt ihr vermeiden. Eine gute Zusammenstellung für das Inland und ausgewählter Fälle für das Ausland findet ihr in dieser Übersicht des BMI. (MB)

Know

Kryto ja, am liebsten aber bei meiner Hausbank? Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt vierteljährlich über 20.000 Haushalte zu ihren Aktivitäten im Finanzmarkt. In der jüngsten Umfrage ist herausgekommen, dass eine Krypto-Wallet von Hausbanken das Interesse an dem Thema deutlich erhöhen würde. Bei jungen Menschen ist das Interesse an Krypto-Währungen besonders hoch. Interessant finde ich, dass es sich offensichtlich lohnt, in das Vertrauen seiner Kunden oder auch Anhänger zu investieren. Sie sind dann bereit, einem auf unbekanntes Terrain zu folgen. Hier geht es zu den Ergebnissen der Umfrage. (MB)

Follow

Steffen Kampeter: Wer die Arbeit der BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) auf persönlichen Social-Accounts verfolgen möchte, landet bei dem LinkedIn-Profil von Mr. BDA und Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. Ihr findet viele Likes und wenig eigene Beiträge; authentisch und interessant. (MB)

Attend

Ein neuer Generationenvertrag für die Pflege: Das könnte eine interessante Debatte werden, die der PKV-Verband da auf den Weg bringt. Los geht es am 30.März, um 11:00 Uhr. Wie ein Generationenvertrag 2.0 in der Pflegeversicherung aussehen kann, präsentieren euch dann Timm Genett (PKV), Lewe Bahnsen (wissenschaftliches Institut der PKV) und Christina Betz (PKV). Hier könnt ihr euch anmelden. (MB)

Been there

Sprechstunde mit Hanna Steinmüller MdB: „Ich bin mehr als mein Mandat.“ Ihrem Anspruch wurde Berlin-Mittes Wahlkreisgewinnerin Hanna Steinmüller MdB (Bündnis 90/Die Grünen) beim Sprechstunde-Talk gerecht. Der Wahlkreis Mitte ist: „Zwischen Adlon und Obdachlosencamp … Minideutschland innerhalb von 10 qkm.“ Ihr Erfolgsrezept bei der Bundestagswahl war die Präsenz vor Ort. „Der Anspruch war da zu sein, wo die Menschen sowieso sind.“ Sie ist Mitglied im Bauschuss. Ihr wichtigstes Projekt ist das Bündnis für bezahlbares Wohnen. Bei den 400.000 Wohnungen, die im Koalitionsvertrag stehen, stelle sich die Frage, ob diese nicht eher geschaffen als gebaut werden müssen. Dafür käme zum Beispiel der Umbau von Büros in Frage. Um dem Druck auf den Berliner Wohnungsmarkt – auch vor dem Hintergrund der Fluchtbewegung aus der Ukraine – etwas entgegenzusetzen, müssten Anreize gesetzt werden, damit die Menschen bedarfsgerechter wohnen. Der Sprechstunde-Talk wird von der meko factory in der StäV organisiert und von Christoph Nitz moderiert. (MB)

Eat and drink

Hofpfisterei in Mitte: In der Oranienburger Str. 5 findet ihr eine Filiale der Hofpfisterei-Kette. Geöffnet ist wochentags von 8:00–18:00 Uhr. Es gibt zahlreiche Backwaren-Verkaufsstellen in Mitte. Also, warum solltet ihr genau dort hingehen? Aus meiner norddeutschen Perspektive machen sie berlinweit die besten Brezel. Testet selbst, mit Widerspruch habe ich kein Problem. Das Kernprodukt der Kette ist übrigens ein Natursauerteigbrot. Auch das schmeckt mir. Was ein wenig nervt, ist das vielen Produktnamen ein Öko- vorangestellt wird. Wenn alles öko ist, muss ich das nicht in jedem Einzelfall kommunizieren. (MB)

Buy

Aldi im Regierungsviertel: In den 90ern waren Supermärkte und erst recht Discounter kaum in Mitte präsent. Nun gibt es unweit des Bahnhofes Friedrichstraße – in der Friedrichstraße 149 – einen Aldi. Geöffnet ist Montag – Samstag, jeweils von 7:00 – 20:00 Uhr. Ihr findet eine kleine Auswahl an Convenience Food, frische Backwaren, ein breites Obst- und Gemüsesortiment und auch Drogerieartikel. Aldi hat ja gerade seine Preise angehoben, darum bin ich mir nicht ganz sicher, ob es in dieser Filiale teurer ist als an anderen Standorten. (MB)

Work

Stiftung Forum Recht sucht eine:n Leiter:in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (m/w/d), International Institute for Strategic Studies sucht einen Communications and Engagement Coordinator (m/f/d), Greenpeace sucht eine Leitung für Politik, Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband sucht eine:n Referent:in Public Affairs und Kommunikation (m/w/d), und Polisphere sucht aktuell für eine Beratung: Freelancer:in (m/w/d) für eine politisch-strategische Kommunikationsberatung

Quiz-Auflösung

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir im Spiegel Nr. 12 / 19.3.