Ina Froehner, der IMK-Inflationsmonitor und eine fulminante „Rede zur Freiheit“

QUIZ

„Ich bin mir sicher: Eine Partei, die modern, selbstkritisch, lösungsorientiert und vor allem empathisch ist, hat die schönste Zeit noch vor sich.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

der Preis der Freiheit wird uns jeden Tag durch Putins Krieg vor Augen geführt. Auch weil der Preis für die Menschen in der Ukraine so hoch ist, tut sich Bundeskanzler Scholz schwer damit, seine zögerliche Politik zu erklären. Darum war es für die Stabilität der Bundesregierung wichtig, dass sich FDP-Chef Lindner beim Bundesparteitag der Liberalen demonstrativ hinter Scholz gestellt hat. Dabei gerät er selber als Bundesfinanzminister immer stärker unter Druck. Das Sondervermögen für die Bundeswehr ist das 28. seiner Art. Der Begriff könnte schiefer nicht sein. Wo Vermögen draufsteht, sind Schulden drin. Dennoch gerät schnell aus dem Blick, dass die FDP bei ganz praktischen Fragen sehr erfolgreich ist. Die anderen Parteien hätten das Infektionsschutzgesetz vermutlich bis in alle Ewigkeit verlängert.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Ina Froehner gesprochen. Sie ist Head of Communications bei der Scalable Capital.

Foto von Boris Breuer

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt, wir leben in unsicheren Zeiten. Was können junge Menschen tun, um sich trotzdem eine sichere Altersvorsorge aufzubauen? Und wie könnte der Staat sie dabei besser unterstützen?

Zeiten mit hoher Volatilität sind besonders für neue Anlegende eine Herausforderung. Mittelfristig führt aber kein Weg daran vorbei, am Kapitalmarkt zu investieren, um Vermögen aufzubauen und fürs Alter vorzusorgen. Der Großteil unserer Kund:innen verfolgt einen längerfristigen Anlagehorizont, bei dem sie auch in den vergangenen Wochen geblieben sind. Das zeigt sich vor allem daran, dass der Großteil in breit diversifizierte ETFs investiert. ETFs eignen sich besonders, um kostengünstig und diversifiziert anzulegen. Vor allem in dieser Krisenzeit trauen sich viele Menschen nicht, größere Summen zu investieren. Sodass gebührenfreie Sparpläne mit regelmäßigen Beträgen beispielsweise eher infrage kommen.

Für junge Menschen lohnt sich Investieren überhaupt nur zu sehr niedrigen Gebühren. Der Staat sollte die neue Investitionskultur und das gestiegene Interesse junger Anlegenden fördern, etwa mit finanziellen Anreizen wie höherer Freibeträge für Kapitalerträge oder einer umfassenden Finanzbildung an Schulen oder in Familien. Beides hätte enormes Potential, die Teilhabe von Junganlegenden am Kapitalmarkt zu steigern.

Die Europäische Kommission möchte Rückvergütungen für die Weitergabe von Kundenorder an Börsen, sogenannte „Payment for Order Flow“ (PFOF), verbieten. Warum ist das keine gute Idee und würde am Ende zu Lasten der Verbraucher gehen?

Für junge Anlegende spielen vor allem der Preis und die Leistung, wie etwa eine gute User Experience oder ein einfacher Zugang über Mobile, eine große Rolle. Es ist positiv, dass in den vergangenen Jahren immer mehr – vor allem junge Menschen den Kapitalmarkt für sich zum Vermögensaufbau entdeckt haben – preis- und leistungsstarke Angebote haben das mit unter möglich gemacht. Diese Entwicklung sollte unterstützt und nicht durch Regulierung im Keim erstickt werden. Denn ein Verbot von PFOF hätte zur Folge, dass die Gebühren wieder steigen. Diese wäre ein falsches Signal, schließlich sind Menschen vermehrt darauf angewiesen, eigenständig vorzusorgen. Das geht in Zeiten von Inflation und Niedrigzins ohne den Kapitalmarkt nicht.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte, und warum ist er das?

Ich liebes mit der M1 vom Prenzlauer Berg nach Mitte zu fahren. Die Strecke führt an vielen Orten vorbei, mit denen ich aus den letzten 20 Jahren in Berlin viel Positives verbinde. Ich freue mich immer wieder darüber Neues zu entdecken oder an Orten, die es schon immer gab, vorbeizufahren.

Read

In Putin’s heartland, Russian mothers mourn their sons killed in Ukraine: Hier findet ihr einen kurzen Text + ein Video von Emma Burrows (ITV News / britischer Privat-Sender) zur Wahrnehmung des Ukraine-Krieges in der russischen Provinz. Es war in den letzten Wochen oft zu lesen, dass große Teile der russischen Bevölkerung Putins Krieg unterstützen. Das wird auch in diesem Text untermalt, indem unter anderem die Adoptiveltern eines gefallenen Soldaten zu Wort kommen. Nun ist es allerdings so, dass eine unabhängige Berichterstattung aus Russland nicht möglich ist. Es können vermutlich nur noch Geschichten erzählt werden, die sich mit der Agenda des Regimes decken. (MB)

Listen

Ausschusssitzungen des Bundestages im Podcast: Nerd-Stuff at it´s best, hier können Apple-Nutzer die öffentlichen Ausschusssitzungen des Bundestages anhören und abonnieren. Das gleiche Angebot gibt es auch für andere Plattformen. Ein gutes Angebot, nur leider etwas lieblos produziert. Die Podcasts sind als Videos angelegt. Das braucht kein Mensch, lässt sich aber immerhin einfach abschalten. Gut gelöst ist die Verlinkung zu den Beschreibungen in Textform. Was fehlt, sind Schnittmarken, um die langatmigen Begrüßungen zu überspringen und von einer Frage zur nächsten zu springen. (MB)

Watch

„Die Saubermacher / Putzen, Schrubben, wenig Lohn“: Enrico Demurray und Charlotte Gerling gelingt in dieser halbstündigen ZDF-Doku ein sehenswerter Einblick in den Arbeitsalltag bei der Gebäudereinigungsbranche; vom Krankenhaus, über Privathaushalte, bei Firmenkunden bis zur Deutschen Bahn. Zentraler Spin: Harter Job für wenig Geld, trotz Tarifvertrag. Gilt das wirklich für die gesamte Branche? Ich bin gespannt, wie die Zukunftsfragen beantwortet werden, die in dieser Doku gestellt werden. Welche Auswirkungen hat die Anhebung des allgemeinen Mindestlohns; auch vor dem Hintergrund der steigenden Inflation? Welche Auswirkungen hat der Arbeitskräftemangel? Wie entwickelt sich der Wettbewerb auf dem Reinigungsmarkt? (MB)

Learn

Grundlagen der Keyword-Recherche: In diesem Text vom Upload-Magazin findet ihr Tipps zum Einsatz von Keywords auf Websites. Grundsätzlich müsst ihr für euch beantworten, welche Zielgruppen ihr ansprechen wollt und was diese Zielgruppen interessiert. Wonach werden sie suchen? Das wird bei einer Kampagnenseite einer NGO oder eines Verbandes anders ausschauen, als bei einer Abgeordnetenwebsite. Im nächsten Schritt tragt ihr mögliche Keywords und Fragen zusammen und überprüft diese mit geeigneten Tools. Ist das geschafft, produziert ihr Inhalte, in unterschiedliche Contentformaten und baut die Keywords ein. Wie das genau geht, erfahrt ihr im Text. (MB)

Know

IMK-Inflationsmonitor: Sebastian Dullien und Silke Tober werfen in einer aktuellen Studie des gewerkschaftsnahen Wirtschaftsinstituts IMK einen Blick auf die Auswirkungen der Inflation für ausgewählte Haushaltstypen; vom einkommensschwachen Single bis zur reichen Familie. Wie zu erwarten, sind einkommensschwache Familien am stärksten von der Inflation betroffen, insbesondere auf Grund des überproportional hohen Anteils von Nahrungsmitteln und von Haushaltsenergie im Warenkorb dieser Haushalte. Gute Noten bekommen die Entlastungspakete der Bundesregierung. Für falsch halte ich die positive Einschätzung der aktuellen EZB-Politik. Hier könnt ihr die Studie anschauen. (MB)

Follow

Christopher Lück: Vom „Glanzstück“ Podcast über ein gedrucktes Verbandsmagazin, Video-Content, bis hin zu klassischer Pressearbeit; Christopher Lück zeigt euch als Kommunikationschef der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks die Verbandskommunikation in seiner ganzen Vielfalt. Wenn ihr euch inspirieren lassen wollt, folgt ihm auf LinkedIn. (MB)

Attend

Nachrichtendienstpolitik im Kontext der Zeitenwende: Die Stiftung Neue Verantwortung veranstaltet am 2.5.2022, von 17:00 bis 18:00 Uhr ein digitales Hintergrundgespräch mit Konstantin von Notz MdB. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen und neu gewählter Vorsitzender des parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr). Es geht um die Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine. „Verschieben sich dadurch auch die Prioritäten der deutschen Nachrichtendienstpolitik? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Nachrichtendienste und deren Kontrolle?“ Die Moderation übernimmt Thorsten Wetzling. Hier könnt ihr euch anmelden. (MB)

Been there

„Rede zur Freiheit“ von Kaja Kallas (MP Estland): „Why is Russia fighting the war in Ukraine?” Kaja Kallas, Premierministerin der Republik Estland, machte in ihrer „Rede zur Freiheit“ deutlich, dass Putins Krieg in der Ukraine ein Krieg gegen die Freiheit ist. Russland ist auf den Weg in den Totalitarismus. So wurden zum Beispiel die Verbrechen des Stalinismus in Russland überhaupt nicht aufgearbeitet. Kallas appellierte eindringlich an Deutschland, sich wirkungsvoll für die Ukraine zu engagieren. Wenn der Krieg verloren gehe, dann nicht wegen der Ukraine, sondern wegen uns. Sie forderte ein Rohstoffembargo gegen Russland. „Gas might be expensive, but freedom is priceless.“ 40 Prozent des russischen Budgets sind Einnahmen aus Energie und Rohstoffen. Auch bei den deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine legte sie den Finger in die Wunde und stellte die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung in Frage. „It is very hard for me to believe, that you don’t have anything.“ Veranstalter war die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Veranstaltungsort das Allianz Forum. Hier die Aufzeichnung der Veranstaltung. (MB)

Eat and drink

Zimt & Zucker Kaffeehaus: Am Schiffbauerdamm 12 erwartet euch das Zimt & Zucker. Von den Draußenplätzen an der Spree könnt ihr bis zur Reichstagskuppel gucken. Drinnen findet ihr eine geschmackvolle Möblierung im Berliner-Chic. Ihr bekommt Kaffee + Kuchen, Frühstück, Snacks und eine gut kuratierte Auswahl alkoholischer Getränke. Geöffnet ist von Montag bis Sonntag, von 8:00-18:00 Uhr. Wenn ihr drinnen sitzen möchtet, empfehle ich eine Reservierung. Hier findet ihr die Speise- und Getränkekarte. (MB)

Buy

„The Art of Political Storytelling: Why Stories Win Votes in Post-truth Politics“: Philip Seargeant analysiert in seinem Buch, wie Storytelling von Politikern genutzt wird. Er arbeitet sich überwiegend an populistischen Politikern ab. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist das Buch lehrreich. Ihr erfahrt, wie erfolgreiche Geschichten strukturiert werden können, welche Bestandteile unerlässlich sind und wie ihr eure eigenen Narrative stärken könnt. Das ist nicht nur für Kandidaten hilfreich, die gegen einen etablierten Kandidaten antreten und gegen viele Widerstände ihr Ziel anstreben. Es funktioniert auch für Branchenkampagnen, in denen es darum geht herauszuarbeiten, warum eine Branche dringend Unterstützung erfahren sollte, weil sie so wichtig für unser Land ist. Hier findet ihr eine umfangreiche Besprechung des Buches von Ignas Kalpokas. (MB)

Work

Quiz-Auflösung

Der daraufhin gewählte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai in seiner Bewerbungsrede beim Bundesparteitag am 23. April.