Christoph Moosbauer, digitale Souveränität und ein Crashkurs Wirkfaktor Stimme

QUIZ

„Ich muss sagen: Die Grünen sind jetzt in der Regierung und in der Regierung machen sie im Wesentlichen ihre Sache gut.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

steigende Spritpreise trotz der Absenkung der Energiesteuern einerseits und eine spürbare Entlastung für ÖPNV-Nutzer anderseits; die Grünen punkten mit ihrer Entlastungspaketmaßnahme und die FDP guckt in die Röhre. Während das 9-Euro-Ticket unmittelbare finanzielle Auswirkungen für die Bürger hat, wirkt die niedrigere Besteuerung von Energie nur mittelbar. Die Mineralölwirtschaft kann die Preise senken. Sie muss es aber nicht. Hinzu kommen mit dem beschlossenen Ölembargo Preisauftriebssignale hinzu. Wirksamkeit werden niedrigen Steuern dennoch entfalten. Sie werden auch die Inflation ein Stück weit einbremsen. Diese wird aber nicht sinken, sondern nur weniger stark ansteigen. Und das als politischen Erfolg für die FDP zu verkaufen, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Christoph Moosbauer gesprochen. Er ist Partner und Head of Public Affairs der Agentur MSL Germany.

Die Auswirkungen von Corona, der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Inflation sowie die Bekämpfung des Klimawandels; deutsche Unternehmen sind aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Wie sollten die Politikabteilungen der Unternehmen daraufhin ihre Kommunikation mit den politischen Entscheidern anpassen?

Politik muss wieder strategischer und in langen Zeitlinien denken. Die politische Kommunikation von Unternehmen muss sich diesen Anforderungen anpassen. Das Abarbeiten an kleinteiliger Regulation wird es in der Form, wie es oft unter den Großen Koalitionen stattfand, nicht mehr geben. Unternehmenskommunikation muss eingebettet werden in größere politische Wirkungszusammenhänge und strategische Interessen der Bundesrepublik. Wir Kommunikatoren müssen zeigen, dass auch wir die Herausforderungen der Zeit verstanden haben.

Karrierechancen Agentur – warum sollte jemand, der in der Politik, in einem Verband oder Unternehmen angestellt ist, im nächsten Schritt für eine Agentur, wie MSL arbeiten?

In einer Agentur ist es ein bedeutsamer Vorteil, wenn man bereits Erfahrungen aus anderen Kommunikationsbereichen mitbringt. Bei MSL arbeiten wir sehr kundenfokussiert, demnach ist uns die Unternehmenssicht sehr wichtig. Unser Ansprechpartner ist die Politik, daher ist die Kenntnis politischer Abläufe und Prozesse der Entscheidungsfindung ebenso wichtig wie Einblicke in die Psychologie der Entscheider. Hier bereits Erfahrungen zu haben, kann ein großer persönlicher Mehrwert sein, wenn man in einer Agentur einsteigt.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Das ist das kleine Rondell mit der sogenannten Löwengruppe, gleich wenn man von der Ebertstraße gegenüber des Brandenburger Tors in den Tiergarten geht. Auf einer der Parkbänke dort ist man sofort aus der Hektik des Mitte-Alltags herausgenommen. Für mich als Bayer und 60er-Fan hat der Löwe natürlich auch noch eine besondere Bedeutung. Ein kleines Stück Heimat in Mitte.

Read

„Digitale Souveränität – Ein Narrativ der Zukunft“: Svenja Falk und Wolfgang Schroeder fordern in ihrem Diskussionspapier für das Progressive Zentrum das digitale Souveränität auf Bundes- und EU-Ebene klar als zentrales Ziel benannt und ausformuliert wird. Digitale Souveränität, das ist für jeden einzelnen Menschen erstrebenswert; genau wie für Staaten und die EU. Im Ampel-Koalitionsvertrag gibt es zahlreiche Projekte, die auf dieses Ziel einzahlen. Das gilt auch für viele EU-Projekte (DSGVO, GAIA-X, Digital Service Act, usw.). Es fehlen aber auf beiden Ebenen die passenden Narrative, um die Gesellschaft mitzunehmen. Lasst euch von dem Papier inspirieren. (MB)

Listen

„Wie das Bürgergeld Hartz IV ersetzen soll“: Wenn ihr von dieser DLF-Reportage von Birgit Augustin ein Überblick zum Bürgergeld-Projekt der Bundesregierung erwartet, werdet ihr enttäuscht. Dafür wird anhand mehrerer Beispiele deutlich gemacht, wie schwer sich Hartz-4-Empfängern mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) tun. Die BA wird massiv kritisiert. Darum hätte ich mir gewünscht, dass sie auch mit einem O-Ton zu Wort gekommen wäre und nicht nur indirekt mit einem Vertreter des BA-Instituts IAB. (MB)

Watch

Heard vs Depp / häusliche Gewalt: Konstanze Nastarowitz hat für ZAPP einen kurzen Beitrag gemacht, der den aufmerksamkeitsstarken Prozess, die Auswirkungen von Prozess-Livestreams, den Umgang damit auf Social Media und die Folgen für die Betroffenen von häuslicher Gewalt andiskutiert. Im schlimmsten Fall werden diese entmutigt, sich Hilfe in der Öffentlichkeit zu suchen, weil in diesem Fall das vermeintliche Opfer in einer Vielzahl von Memes lächerlich gemacht wird. Aber kann man das den Memes-Machern vorwerfen? Memes leben von kurzen Momenten, die eine enorme kommunikative Kraft entfalten. Davon gibt der Prozess sehr viel her. Für den politischen Raum ist interessant zu beobachten, wie sich eine digital geführte Debatte in unterschiedlichsten Contentformaten entwickelt. (MB)

Learn

Richtig zoomen – alles in einem Text: Seit zwei Jahren sind Videokonferenzen für uns alltäglich geworden. Trotzdem gibt es immer noch Bedarf an guten „gewusst wie“ Texten. Für den Politsnack Blog der Konrad-Adenauer-Stiftung hat Simone von Stosch alles aufgeschrieben, was wichtig ist: Ausschnitt, Licht, Hintergrund, Kleidung, Blickkontakt und Botschaften. Mir fehlt noch der Ton; Headset oder AirPods statt Laptopmicro. (MB)

Know

Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderungen“: Karolin Hiesinger und Alexander Kubis beschreiben im aktuellen IAB-Kurzbericht den Arbeitsmarkt für Schwerbehinderte in Deutschland. Deren Erwerbslosenquote war mit 3,6 Prozent im Jahr 2019 nur unerheblich höher als bei allen Beschäftigten. Alle Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen. Ansonsten müssen sie eine Ausgleichsabgabe in Höhe von 140 bis 360 Euro monatlich pro unbesetztem Schwerbehindertenarbeitsplatz zahlen. 61 Prozent der Unternehmen zahlen. Ursache für die Nichtbesetzung ist aus Sicht der Unternehmen der Mangel an geeigneten Bewerbern. Ein Fünftel der kleineren Unternehmen nennt außerdem den höheren Kündigungsschutz als Ursache. Aber was tun? Eine Anhebung der Abgabe könnte negative Effekte haben, besser wäre ein Bonussystem für vorbildliche Unternehmen. Alle Argumente und weitere Zahlen findet ihr im Text. (MB)

Follow

Marina Kormbaki: In der Pioneer-Redaktion ist Marina Kormbaki die Expertin für Außenpolitik. Außerdem ist sie für die Grünen zuständig. Einen Überblick ihrer Arbeit im Rahmen der Pioneer-Formate bekommt ihr auf ihrem Twitter-Account. (MB)

Attend

„Crashkurs Wirkfaktor Stimme – Tipps für die souveräne Sprechstimme“: So der Titel eines virtuellen Seminars der Friedrich-Naumann-Stiftung am 9.6., von 8:00 – 9:00 Uhr mit der Kommunikationstrainerin und Moderatorin Ina Enseroth. Ihr erfahrt etwas über: Lautstärke, Stimmlage, Atmung, Artikulation, den schonenden Stimmeinsatz und optimalem den Stimmklang. Hier könnt ihr euch anmelden. (MB)

Eat and drink

Ganymed Brasserie: Das französische Restaurant findet ihr am Schiffbauerdamm 5. Aktuell ist ab 11:00 Uhr geöffnet. Es gibt ausreichend Plätze draußen an der Spree. Drinnen findet ihr klassisch weiß eingedeckte Tische. Ihr bekommt alles, was man von einem französischen Restaurant erwartet; vom Au Vin bis zur Zwiebelsuppe. Die offenen Weine sind sehr gut und für Mitte nicht übertrieben teuer. Hier findet ihr alle Infos + die Speise- und Getränkekarte. (MB)

Buy

„Fake History: Ten Great Lies and How They Shaped the World“: Otto English stellt in seinem Buch historische Geschichten in Frage, die die Identität von Staaten stark prägen; von der Dünkirchen-Evakuierung der englischen Armee mit Fischerbooten im zweiten Weltkrieg bis zur Gwewaltherrschaft von Dschingis Khan. Seine Skepsis gegenüber Nationalstaaten teile ich nicht. Er beschreibt aber sehr leichtfüßig anhand zugespitzter Stories und Anekdoten, wie Politiker von Napoleon bis Trump Narrative entwickeln und ihr eigenes Bild zeichnen. Hier der Amazon-Link, ihr bekommt es natürlich auch im Buchhandel. Schön ist wie der Autor sein Buch selbst auf Twitter anpreist: “If you want to know how a lying piece of shit called Boris Johnson, supported by a bunch of halfpenny nostalgics, wrecked a country on the back of a bunch of stupid fairy-tales… my paperback is out now.” (MB)

Work

Juniorberater:in (m/w/d) bei Köster Kommunikation / Professional Year (m/w/d) bei der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft / Expert:in (m/w/d) Politische Kommunikation bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH / Consultant (m/w/d) Public Policy bei PRLX Consulting / Co-Kreisgeschäftsführer:in (m/w/d) beim Kreisverband Mannheim von Bündnis 90/Die Grünen
Mehr Jobs auf politjobs.com

Quiz-Auflösung

Friedrich Merz bei Maischberger