Caroline Strobel, ein europäisches Lieferkettengesetz und das Hackendahl 2.0

QUIZ

„Aber wo Unternehmen hohe Gewinne machen, ist eine Subventionierung der Arbeitgeber nicht angezeigt.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

kaum ein Medium, das nicht die Kommunikationskünste von Robert Habeck preist. Er ist der beliebteste Politiker Deutschlands. Bei der anlaufenden Energiekrise geht es aber vorrangig um die richtigen Entscheidungen. Da könnte es für Habeck ungemütlich werden. Er hat Flüssiggas eingekauft, aber eben nicht für diesen Winter. Er nimmt jetzt Kohlekraftwerke in Betrieb, aber hätte das nicht schon längst passieren müssen? Er sträubt sich – noch – gegen eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und verliert damit Zeit. Auf der anderen Seite produziert er O-Töne zum Energiesparen, die ihm spätestens dann auf die Füße fallen werden, wenn sich die Energiekrise deutlich verschärft.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Caroline Strobel gesprochen. Sie ist Projektreferentin beim NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge.

Foto: NUiF

Das „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ unterstützt Betriebe aller Größen, Branchen und Regionen, die geflüchtete Menschen beschäftigen. Warum sollten Unternehmen, die noch nicht dabei sind, dringend Mitglied werden?

Weil wir ein sehr breites Expertenwissen zum Thema Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aufgebaut haben. Und wenn wir mal etwas nicht wissen, können wir meistens auf jemanden verweisen, der weiterhelfen kann. Unsere Mitglieder werden zu unseren kostenlosen Webinaren eingeladen und haben Zugriff auf alle unsere Publikationen. Außerdem stehen viele Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn sie sich für Geflüchtete engagieren wollen. Erfahrungen aus der Praxis und der Austausch mit Gleichgesinnten sind deshalb Gold wert. Als Unternehmensnetzwerk wollen wir dafür eine Plattform bieten und den Austausch aktiv vorantreiben. Und das Beste: Die Mitgliedschaft und all unsere Angebote sind kostenfrei!

Viele Unternehmen haben ein großes Interesse daran, Menschen aus der Ukraine zu beschäftigen. Was müssen diese Unternehmen in einem Schritt beachten und umsetzen, damit das Vorhaben ein Erfolg wird?

Geflüchtete UkrainerInnen können aktuell vorübergehenden Schutz nach §24 Aufenthaltsgesetz bei der Ausländerbehörde beantragen. Bereits mit dem vorübergehendem Ausweispapier, der sogenannten Fiktionsbescheinigung, dürfen Betroffene eine Beschäftigung ausüben. UnternehmensvertreterInnen sollten darauf achten, dass auf der Fiktionsbescheinigung der Zusatz „Erwerbstätigkeit gestattet“ steht und eine Kopie davon in der Personalakte ablegen. Die Bearbeitungszeit, bis der offizielle Aufenthaltstitel vorliegt, variiert je nach Behörde. Unternehmen können hier unterstützen, indem sie der Behörde bestätigen, dass der Person eine Beschäftigung in Aussicht gestellt wird, um den Prozess zu beschleunigen. Um beim Ankommen unter die Arme zu greifen, können Betriebe bei der Suche nach Unterkünften oder einem Sprachkurs helfen. Das Sprachkursangebot des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurde für ankommende UkrainerInnen nochmals erhöht und kann beim Deutschlernen eine Stütze sein.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das? / bitte einen konkreten Ort nennen

Berlin-Mitte hat ganz viele Ecken, um gut essen zu gehen oder einen Theaterabend schön ausklingen zu lassen. Für einen Absacker gehe ich gerne in die „Böse Buben Bar“, weil sie so schön verwinkelt und für Mitte so ganz untypisch ist. Zum Essen mag ich das „heimlichTreu“ in der Nähe des Rosenthaler Platzes. In dem versteckten Hinterhof würde man kein Restaurant vermuten und man ist umso überraschter, dass man in diesem Kleinod wirklich gut essen kann.

Measure

78 Prozent der Deutschen befürworten die Aufnahmen von Flüchtlingen: Flüchtlinge sind tragisch im doppelten Sinne: Einerseits versuchen sie Not und Elend, Zerstörung und Verfolgung zu entkommen, andererseits ist das Flüchtlingsdasein ein wurzelloser Transit im geografischen, politischen, sozialen und kulturellen Sinne. Flüchtlinge sind immer auch auf eine Willkommenskultur angewiesen. Deshalb ist es bemerkenswert, dass laut einer Ipsos Umfrage zum Weltflüchtlingstag, die Akzeptanz von Flüchtlingen in den letzten 12 Monaten global von 76 Prozent auf 78 Prozent gestiegen ist. Auch die Deutschen zeigen ein wachsendes Verständnis für Flüchtlingsbewegungen und das selbst in das eigene Land. Waren es 2021 71 Prozent so sind es 2022 78 Prozent der Bürger, die eine moralische Verpflichtung darin sehen, Menschen in Not aufzunehmen. Jedoch sind viele Europäer wie zum Beispiel die Schweden (88 Prozent), Polen (85 Prozent), Niederländer (84 Prozent) und Spanier (85 Prozent) toleranter als die Deutschen. Sicherlich haben tägliche Liveübertragungen über das Leid in der Ukraine das Stimmungsbild beeinflusst. Die öffentliche Meinung kann aber auch kippen. Die Willkommenskultur vor acht Jahren erfuhr in der Kölner Silvesternacht 2015 ihr jähes Ende. Mit den politischen Konsequenzen – die Radikalisierung der AfD, die es in der Folge im Jahr 2017 in den Deutschen Bundestag schaffte – beschäftigen wir uns noch heute. Ein so starker Bruch ist gegenwärtig jedoch nicht zu erwarten. Flüchtlingsströme aus der Ukraine haben eine andere sozio-demographische Zusammensetzung und sind in der Wahrnehmung Vieler einfacher zu integrieren als die Ankömmlinge aus der arabischen Welt. Mehr über die Studie finden Sie hier: WRD 2022: 78% globally agree that people should be able to take refuge in other countries | Ipsos (RG)

Read

“Russia’s Lesser-Known Intentions in Ukraine”: Olivia Lazard hat in ihrem Text für Carnegie aufgeschrieben, was die Intention hinter dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sein könnte. Zentral ist der sich abzeichnende Klimawandel mit seinen weltweiten Auswirkungen. Wichtig ist die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Russland ist ein rohstoffreiches Land. Möglicherweise verfolgt Putin die Strategie, seinen Zugriff auf Rohstoffe, die es nicht in Russland gibt, zu sichern. Das tut er einerseits mit militärischer Gewalt; in der Ukraine und unter Einbeziehung der Wagner-Söldner in der ganzen Welt. Er tut es aber auch mit Partnerschaften, zum Beispiel mit Brasilien. So treibt er Europa in die Enge. Denn damit der European Green Deal überhaupt erfolgreich sein kann, sind große Mengen seltener Rohstoffe erforderlich. Darum fordert Lazard, die europäische Klimaschutzpolitik mit einer europäischen Sicherheitspolitik zu verknüpfen. Das mag richtig sein, es lässt aber unberücksichtigt, dass es einen Zielkonflikt mit der inneren Stabilität vieler europäischer Länder, auf Grund des starken Preisanstiegs geben könnte. (MB)

Listen

Europäisches Lieferkettengesetz oder „Geplante Nachhaltigkeitsrichtlinie der EU / Markt mit Moral“: In dieser Reportage von Peggy Fiebig (DLF) erfahrt Ihr, wie es mit dem europäischen Lieferkettengesetz weitergeht. Sehr gut gefällt mir, dass anhand eines Interviews mit einem mittelständischen Marmeladenherstellers deutlich wird, dass auch kleine Unternehmen von der Gesetzesinitiative betroffen sind. Ihre Kunden (in diesem Fall die großen Handelsketten) fallen unter das Lieferkettengesetz. Diese Handelsketten müssen darum den Marmeladenhersteller in die Pflicht nehmen. Der soll nicht nur seine Lieferanten, sondern auch deren Vorlieferanten überprüfen. Das ist für kleine Unternehmen unmöglich. Es gibt in dem Beitrag auch einen O-Ton vom früheren Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning. Er spricht sich für den aktuellen Gesetzesentwurf aus. Er berät aber auch Unternehmen im Zusammenhang mit Lieferkettenthemen. (MB)

Watch

„Grüne Fonds, die große Illusion?“: Auf Arte könnt Ihr hier eine Doku von Romain Girard und Matteo Born zu grünen Finanzprodukten und Greenwashing anschauen. Gut gemacht ist, dass versucht wird, die Verbraucherperspektive einzubeziehen, indem zwei Verbraucher die Ergebnisse der Recherche regelmäßig kommentieren. Bei der Recherche werden zwei Unternehmensbeispiele ausgeleuchtet, bei denen offensichtlich ist, dass diese Unternehmen nicht nachhaltig agieren. Sie sind aber dennoch Bestandteil nachhaltiger Anlageangebote. Auch die Verantwortlichen für diese Anlageprodukte machen – zwangsläufig – eine schlechte Figur im Interview. Interessant ist das on top Interview mit einer ehemaligen DWS-Mitarbeiterin zu Greenwashing. Nun ließe sich kritisieren, dass in der Doku anhand weniger Beispiele verallgemeinert und das gnadenlos personalisiert wird. Aber, das ist journalistisch absolut legitim. Darum sollte die Finanzbranche den Ball aufnehmen, bessere Produkte anbieten und das Thema vernünftig erklären. (MB)

Learn

Influencer und politische Kampagnen: Michael Bossetta spricht in dieser Folge seiner Podcast-Reihe „Social Media and Politics“ mit der Wissenschaftlerin Desirée Schmuck über den Einfluss von Influencern auf politische Einstellungen und politisches Handeln der Nutzer. Besonders interessant ist die Zwiespältigkeit der Fähigkeit von Influncern, Politik einfach und verständlich aufzubereiten. Das kann einerseits für Politik begeistern und auf der anderen Seite politischen Zynismus befördern. Politische Prozesse sind eben doch kompliziert und Entscheidungen können nicht von einem Tag auf den anderen getroffen werden. Influencer-Kampagnen sind dann besonders erfolgreich, wenn die Botschaften glaubwürdig vertreten werden können, weil sie zu dem ausgewählten Influncern passen. Hört euch die Folge für ein Update zum Thema hier an. (MB)

Know

Jahresbericht 2021 – vom BVI Deutscher Fondsverband: Beim Thema Jahresbericht als Kommunikationstool für Verbände spalten sich die Geister. Das ein Jahresbericht für größere Organisationen sinnvoll sein kann, zeigt der BVI hier. Es gibt einen Einstieg vom Kopf des Verbandes, Thomas Richter; gefolgt von kurzen Expertentexten zu aktuellen Themen der Branche. Hier hätte ich mir Kontaktinfos und Social-Profile der Personen gewünscht, damit keine Kommunikationschancen verschenkt werden. Gut gefällt mir die Übersicht der Verbandsarbeitskreise mit den Themen und die Veranstaltungsübersicht. Hilfreich sind die sehr übersichtlichen Zahlen zur Branche. (MB)

Follow

Joachim Bühler: Sollten die Atomkraftwerke vorerst weiterlaufen? Seit letzter Woche liegt ein neues TÜV-Gutachten dazu vor. Eine wichtige Stimme bei der Debatte ist der Chef des TÜV-Verbands (VdTÜV), Joachim Bühler. Folgt ihm auf LinkedIn. (MB)

Attend

„Repair, Recycle, Reboot: Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammendenken“: Am 5. Juli diskutieren von 18:00 – 19:15 Uhr im BASECAMP (Mittelstraße 51 – 53): Philippe Gröschel (Telefónica Deutschland), Joachim Bühler (TÜV Verband) und die MdBs: Tabea Rößner, Nadine Heselhaus, Muhanad Al-Halak, Volker Ullrich sowie Juliane Petrich (TÜV Verband); mit und für euch. Konkret geht es um den immer größer werdenden Energiebedarf, eine rasant wachsende Menge an Elektroschrott und die Herausforderung, Konsum umweltfreundlicher zu gestalten. Hier könnt Ihr euch anmelden. Ihr könnt vor Ort oder digital teilnehmen. (MB)

Been there

INSM-Talk mit Merz, Linder und anderen: „Wie weit kann man Wahlen mit anspruchsvollen Reformen gewinnen?“ Mit der Frage ist es CDU-Chef Friedrich Merz gelungen, die Diskussion beim ersten Wolfgang-Clement-Colloquium „Starke Ideen – für ein starkes Land“ der INSM auf den Punkt zu bringen. Demografischer Wandel, Klimaschutz, Europa, der Ukraine-Krieg und immer noch Corona; die Herausforderungen für die Bundesregierung und den gesamten Politikbetrieb sind riesig. Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück machte anhand der Agenda 2010 deutlich, wie viel Kraft in einer mutigen Reform steckt: „Sie hat Deutschland zum Powerhouse of Europe gemacht.“ Aber kann das auch heute gelingen oder hat der ehemalige Verfassungsrichter Udo Di Fabio recht? „Wir haben eine Tendenz zum Neodirigismus.“ Zumindest ist das Problem erkannt, auch Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach sich für bessere „Rahmenbedingungen für dauerhaft wettbewerbsfähige Strukturen“ aus. Die Frage, ob man mit anspruchsvollen Reformen Wahlen gewinnen kann, kann mit einem Ja beantwortet werden, wenn es uns gelingt, einen vernünftigen gesellschaftlichen Dialog zu organisieren. Diese Veranstaltung war ein guter Auftakt. (MB)

Sommerfest vom VdR – Verband der deutschen Rauchtabakindustrie: „Tabak wird es – trotz aller Querelen – auch weiterhin geben.“ Ich hoffe, dass Patrick Engels (Vorsitzender des Vorstandes vom VdR – Verband der deutschen Rauchtabakindustrie, mit dieser Einschätzung richtig liegt. Kaum ein anderes Genussmittel bereitet an einem der schönen Berliner Sommerabende so viel Freude wie eine gute Zigarre. Das wurde beim Sommerabend des Verbandes deutlich, an dem mehr als 200 Gäste aus der „berlinbubble“ im „Teehaus im Englischen Garten Berlin“ zusammenkamen. Sommerfeste sind ein wichtiger Bestandteil der politischen Arbeit von Verbänden. Entscheidend für den Erfolg eines Verbandes sind aber die Mitarbeiter. Das hat Michael von Foerster (Hauptgeschäftsführer des VdR) sehr gut auf den Punkt gebracht. „Das Gesicht in der berlinbubble sind meine Mitarbeiter.“ (MB) Foto: VdR / Jürgen Sendel

Stumble

Radweg auf der Müllerstraße: Am Dienstag haben die Bauarbeiten begonnen. Noch bis 5. Juli betrifft es den Abschnitt Luxemburger Straße bis Triftstraße, vom 4. bis 12. Juli Triftstraße bis S-U-Bahnhof Wedding, vom S-U-Bahnhof Wedding bis Gerichtstraße vom 12. bis 19. Juli und die finale Strecke zur Schulstraße wird am 26. Juli fertig. Während der Bauarbeiten wird die Müllerstraße auf eine Spur reduziert.

Eat and drink

Das Caro Berlin – von den Machern des Hackendahl: Habt Ihr Sehnsucht nach dem Hackendahl? Das ist leider dauerhaft geschlossen. Dafür gibt es jetzt von deren Machern „Das Caro Berlin“. Ihr findet es unweit des S-Bahnhofes Nordbahnhof in der Caroline-Michaelis-Straße 1. Ab 12:00 Uhr gibt es Cafe-Betrieb und am Abend bekommt Ihr alles, was Ihr von einer guten Kneipe erwartet: Bouletten, Knacker, Kartoffelsalat und eine ordentliche Getränkeauswahl: Frankfurter Pils und Atlantik Ale (Störtebeker) vom Fass + ungelogen 80 Gins, Whisky, Wein und vieles mehr. Zugegeben, die Gegend rund um den Nordbahnhof ist etwas unwirtlich, im und vor dem Caro sitzt es sich aber sehr schön. Was einigen ge- und anderen missfallen wird, ist das nur bargeldlos gezahlt werden kann. Hier geht es zur Website. (MB)

Buy

Von der Kaffeemaschine bis zum Eiswürfelform: Fehlt etwas in der Büroküche? Und soll es nicht nur funktional, sondern auch halbwegs schön gestaltet sein? Dann macht doch einen kurzen Abstecher zum WMF-Laden in der Friedrichstraße 185-190. Geöffnet ist in der Woche von 10:00 bis 19:00 Uhr. Gerade bei Küchenutensilien spielt der stationäre Handel seine Vorteile aus. Es geht um Gegenstände für die Handarbeit. Da ist es hilfreich bei der Auswahl alles vorab mal in die Hand nehmen zu können. (MB)

Work

Manager:in (m/w/d) bei Hendricks & Schwartz / Direktor:in (m/w/d) bei Transport & Environment / Pressesprecher:in (m/w/d) für interne und externe Verbandskommunikation bei PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e. V. / Junior-Consultant (m/w/d) Strategische Beratung bei Advice Partners / Berater:in (m/w/d) bei We Do
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Quiz-Auflösung

Bundesfinanzminister Christian Lindner auf Twitter zum Vorschlag staatlicher Einmalzahlungen an Arbeitnehmer.