“Wenn sich die Politik nicht ändert, werden die Menschen 2029 die Systemfrage stellen.”
FDP-Chef Christian Lindner in seiner Dreikönigsrede
Liebe Leserinnen und Leser,
Nick Clegg wird durch einen Republikaner ersetzt und anstatt auf Factchecking setzt Meta jetzt auch auf Community Notes. Unternehmen sind anpassungsfähig, sobald es im politischen Raum Veränderungen gibt. Kann man ihnen das vorwerfen? Nein, dass kann man nicht. Aber glaubwürdig bei der nächsten demokratischen Regierung das Ruder wieder rumreißen, das wird nicht einfach werden. Vielleicht sollten sich Unternehmen auf ihre eigenen Interessen konzentrieren, Gewinne erzielen und gute Beziehungen zu Mitarbeitern und Stakeholdern unterhalten? Denn als politischer Akteur zu agieren oder auch nur wahrgenommen zu werden, ist riskant. Das wird auch Elon Musk sehr schnell merken.
Euer Matthias Bannas
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem Umfeld des politischen Berlins vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Alexander Lagger gesprochen. Er ist Managing Associate und Head of Customer Success bei CamBuildr. CamBuildr unterstützt Parteien, NGOs und Verbände dabei, kampagnenfähig zu werden – mit maßgeschneiderten Coachings und ihrer All-in-One-Softwarelösung für digitale Kampagnen.
Insbesondere kleinere Organisationen trauen sich eigene Kampagnen oft nicht zu. Warum ist es für diese Organisationen wichtig, diese Hemmschwelle zu überspringen und sich an kleinen und passgenauen Kampagnen zu versuchen?
Kleine Organisationen sind oft besser für Kampagnenkommunikation aufgestellt als große, da sie agiler agieren und Themen sowie Anlässe schnell für sich nutzen können. Nach dem Motto “Better done than perfect” verschaffen sie sich im Kampf um Aufmerksamkeit häufig einen Vorteil – auch gegenüber größeren Akteuren. So können sie ihr Profil schärfen und Unterstützer*innen gewinnen, Thema für Thema, Kampagne für Kampagne. Dazu braucht es nur zwei Dinge: Ein motiviertes Team, das Chancen erkennt, und das richtige technische Setup, das die Umsetzung einfach macht.
CamBuildr ist ein leistungsstarkes Kampagnentool. Warum ist es auch für kleine Organisationen geeignet?
Wer schnell und agil kommunizieren möchte, muss Kampagnen selbst und in-house umsetzen können. Der Weg über Dienstleister ist für regelmäßige Kampagnen oft zu teuer und vor allem zu zeitaufwendig. Genau deshalb haben wir CamBuildr entwickelt: eine Lösung, die alle zentralen Funktionen für digitale Kampagnen an einem Ort vereint und leicht zu bedienen ist. CamBuildr sammelt zudem alle Datenpunkte zentral und bietet spielerisch gestaltete Tools wie Umfragen, Quizzes und mehr. So lernst du deine Community mit jeder Kampagne und jeder Interaktion besser kennen.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Für mich ist es die Kuppel des Reichstags. Nicht nur, weil sie eine herausragende architektonische Interpretation dessen ist, was liberale Demokratien ausmacht. Unter ihr kommen Vertreter*innen aus ganz Deutschland zusammen, um lokale Interessen ihrer Wahlkreise zu vertreten und für die Themen einzutreten, die Wähler*innen vor Ort wichtig sind. Denn das sind die Themen, die Politik im Alltag erlebbar machen und das Vertrauen in diese maßgeblich bilden. Im Grunde ist das genau das, was wir auch mit Campaigning machen und ein Aspekt der Abgeordnetentätigkeit, der unglaublich wichtig ist aber medial oft nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.
Die Sorge vor Arbeitslosigkeit kehrt zurück: In den kommenden Jahren droht der Verlust von über 41.000 Arbeitsplätzen allein in Deutschland, betroffen sind große Konzerne wie Bosch, ZF, Ford, BASF, VW, Continental, Schaeffler und Thyssenkrupp (siehe Tagesschauzusammenfassung vom November). Auf den ersten Blick mag diese Zahl nicht allzu hoch erscheinen, doch handelt es sich lediglich um die Spitze des Eisbergs, da die Entlassungen zahlreicher kleinerer Unternehmen kaum in den Nachrichten Beachtung finden. Die wachsenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt wurden letzte Woche von der Bundesagentur für Arbeit offiziell bestätigt. So lag, laut BA, die durchschnittliche Arbeitslosenzahl im Jahr 2024 bei 2.787.000, was einem Anstieg von 178.000 im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2023 entspricht. Auch die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 6 Prozent. Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, begründete diese Entwicklung mit der anhaltenden Wirtschaftsflaute, die „zunehmend tiefere Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen hat.“ Dieser Trend spiegelt sich auch im Ipsos Sorgenmonitor wider. Die Sorge um den Arbeitsplatz hat unter den Deutschen in den letzten drei Jahren stetig zugenommen. Während sich im Dezember 2022 lediglich 6 Prozent der Bevölkerung Sorgen machten, waren es 2023 bereits 9 Prozent und im Dezember 2024 sogar 14 Prozent. Der Einfluss auf die kommenden Wahlen bleibt umstritten. Man könnte meinen, dass Parteien, denen eine höhere wirtschaftliche Kompetenz zugeschrieben wird, von dieser Situation profitieren würden. Doch für die Union, die diesen Anspruch für sich erhebt, hat sich die Sorge in der Bevölkerung nicht in Wählerzuspruch niedergeschlagen. Möglicherweise ist das wirtschaftspolitische Programm nicht ausreichend überzeugend, oder die Partei kann die Mitschuld an der Situation aufgrund ihrer langen Regierungszeit nicht von sich weisen. (RG) Quellen: Überblick: Welche Konzerne gerade Tausende Stellen streichen | tagesschau.de / Jahresrückblick 2024 | Bundesagentur für Arbeit / Www.Ipsos.com
„Die Übernahme“: Im Pragmaticus ist ein Interview mit dem Historiker Timothy Ryback erschienen. Er hat jüngst ein Buch über die Machtergreifung Hitlers veröffentlicht. Im Interview geht es um Parallelen zu Trump und zu den jüngsten Erfolgen populistischer Parteien in Europa. Neu war für mich, dass Hitler bei seinen zahlreichen Reden, die er im ländlichen Raum gehalten hat, oft Humor als Stilmittel genutzt hat. Das Publikum hat den Unterhaltungswert seiner Auftritte geschätzt. Genau wie bei der AfD haben sich die etablierten Medien auch den Nazis widersetzt. Diese haben dann andere Kanäle genutzt; zum Beispiel bis zu fünf Auftritte Hitlers an einem Tag. Das war nur möglich, indem die Partei ein Flugzeug gechartert hat. (MB)
“The Rise Of The Technocrats And Their Hate For America” 4154 Episode des Steve Bannon Podcasts War Room: Am liebsten empfehle ich Podcasts, die ich gerne anhöre. Bei Steve Bannon ist das nicht der Fall; zu laut, zu aggressiv, zu hasserfüllt. Dennoch lohnt es sich, mal reinzuhören, einfach um ein Gefühl für Bannon zu bekommen. An dieser Episode ist interessant, dass sie den Konflikt zwischen Bannon und Musk ausleuchtet, über den in Deutschland kaum berichtet wird. Es geht um US-Visa für Fachkräfte. Musk macht sich für die Erhaltung der Visa stark, die insbesondere die Tech-Unternehmen mit Programmierern versorgen. Bannon fordert im Einklang mit Teilen der Maga-Bewegung, dass die Unternehmen diese Jobs an Amerikaner vergeben sollen. Zu dem Thema gibt es mehr als 10 Bannon-Podcasts, die innerhalb weniger Tage erschienen sind. (MB)
„Vorwärts immer!“: Das Ende der DDR als Slapstickkomödie? Das bekommt Ihr von Francis Meletzky und Ihrem Film „Vorwärts immer!“ geboten. Von den Honeckers bis zu Mielke ist das Spitzenpersonal der DDR dabei und wird durch den Kakao gezogen. Die Ausstattung ist liebevoll, die Geschichte wird rasant erzählt. Wenn Ihr den Film anschauen möchtet, müsst Ihr euch sputen. Er ist nur noch zwei Tage in der ARD-Mediathek zu sehen. (MB)
Team Robert: Es lohnt sich, sich beim Team Robert zu registrieren, einfach um einen Eindruck von der digitalen Kampagne der Grünen zu bekommen. Die Registrierung ist niedrigschwellig möglich. Danach folgt ein Testballon. Ihr werdet aufgefordert, eine kleine Summe für den Wahlkampf zu spenden. Aber auch wenn Ihr nicht spendet, werdet Ihr weiterhin mit Infos versorgt und Ihr werdet aufgefordert, Content auf euren persönlichen Social-Media-Accounts zu teilen. Das ist direkt aus der Kampagnenwebsite möglich. Die Landingpages für das Team Robert findet Ihr auf allen regionalen Websites der Partei. Damit ist auch das Engagement vor Ort abgedeckt. Die Kampagne ist keine Raketenwissenschaft. Sie ist aber auf den ersten Blick sehr sauber umgesetzt. (MB)
“Future food prices will become less sensitive to agricultural market prices and mitigation costs”: Ein Team Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat die Auswirkungen von kostensteigernden Klimaschutzmaßnahmen auf die Lebensmittelpreise in reicheren und ärmeren Ländern untersucht. In ärmeren Ländern schlagen die Maßnahmen stärker auf die Konsumentenpreise durch, weil der Kostenanteil der landwirtschaftlichen Rohstoffe an Lebensmitteln in der Regel höher ist. Die meisten Klimaschutzmaßnahmen belasten die Landwirte. In reicheren Ländern ist bei Lebensmitteln der Kostenanteil für Verarbeitung und Marketing deutlich höher. Die Studie zeigt, welche konkreten Auswirkungen Klimaschutzpolitik hat und was Regierungen bei der Ausgestaltung berücksichtigen sollten. Die vollständige Studie mit konkreten Berechnungen zu einzelnen Lebensmitteln findet Ihr auf dieser Website. Außerdem gibt es eine Zusammenfassung des Instituts. (MB)
Thilo Mischke: Mischke wird nun doch nicht die Sendung “ttt – titel thesen temperamente” moderieren. Dabei ist sein journalistischer Track-Record eindrucksvoll. Einen Überblick bekommt Ihr auf seinem Twitter / X Account. (MB)
BTW25-Talk mit Michael Müller MdB: Der SPD-Außenpolitiker und ehemalige Regierenden Bürgermeister von Berlin ist am 15. Januar, 16:30 bis 17:30 Uhr, zu Gast bei einer Talkrunde vom Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft zur Bundestagswahl. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, schreibt einfach eine formlose Mail an bannas@bdwi-online.de und erhält eine Teilnahmebestätigung und erfährt den Veranstaltungsort in Berlin-Mitte. (MB) Foto: Deutscher Bundestag
Whitebird Burger Bar: Das Team vom Marienkäfer hat expandiert. Gegenüber, in der Albrechtstraße 18, gibt es jetzt zusätzlich die Whitebird Burger Bar. Der Nachteil: im Marienkäfer gibt es keine Burger mehr. Der Vorteil: jetzt könnt Ihr auch spätabends in Mitte einen Burger essen und dazu Cocktails trinken. Da es Mittag war, habe ich es bei einem kleinen Bier (rund 4 Euro) belassen. Die Cocktails kosten 12 Euro, die Burger mit Pommes rund 11. Ihr sitzt bequem, der Stil des Ladens ist glossy und etwas drüber; das gefällt mir gut. Bei den Burgern ist bei den Patties Luft nach oben. Geöffnet ist: Mo – Mi: 11 – 00 Uhr; Do – Fr: 11 – 02 Uhr. Reservieren könnt Ihr auf der Website des Restaurants. (MB)
Dussmann versus Parlamentsbuchhandlung: Nun ist sie zu; die Parlamentsbuchhandlung. Das ist schade. Abgeordnete kaufen anscheinend nicht genug Bücher, zumindest nicht in Berlin. Bleibt also Dussmann. Das Angebot dort ist umfassend, auch die englischsprachige Abteilung ist gut sortiert. Und ich höre immer wieder von Menschen, die nur sporadisch in Berlin sind, dass sie dort gerne Zeit verbringen. Neben Büchern gibt es auch eine große Auswahl an CDs, DVDs und aktuell Kalendern. Geöffnet ist Mo-Fr: 9-24 Uhr. Ihr findet Dussmann in der Friedrichstraße 90. (MB)
Team- und Einzelportraits, die Spaß machen und Sie von ihrer besten Seite zeigen. Im Studio von Portrait.Berlin nahe Bahnhof Friedrichstraße oder auch gerne bei Ihnen im Büro. Attraktive Konditionen für große Teams und Einzelportraits. Bitte rufen Sie an: Frank Nürnberger, 0172-1013456.
Referent:in Kommunikation (w/m/d) beim Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V., Event Coordinator (m/f/x) bei der International Holocaust Remembrance Alliance, Mitarbeiter:in (m/w/d) für die Softwareentwicklung beim Bundesverband RIAS e.V., Content & Community Manager (m/w/d) beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Junior Berater:in (m/w/d) bei BEST FRIEND
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