„In Deutschland sagen manche oft, dass sie Frieden für die Ukraine wollen. Um jeden Preis. Aber was meinen sie? Und haben sie uns gefragt, ob wir mit diesem Preis einverstanden sind?
Oleksij Makejew, Botschafter der Ukraine in Deutschland auf Twitter / X
Liebe Leserinnen und Leser,
eine Zustellförderung für Zeitungen aus dem Bundeshaushalt ist jetzt endgültig vom Tisch. Eigentlich nur konsequent oder doch hilflos? Für klassische, privatwirtschaftliche Medien wird es immer schwieriger in Deutschland Geld zu verdienen. Im Gegenzug weitet der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Verweis auf die Grundversorgung sein Angebot aus. Worauf läuft das hinaus? Gibt es bald nur noch den ÖRR, Qualität für enge Zielgruppen (Table.Briefings, Politico, usw.) und Krawalliges wie NIUS? Wenn das nicht gewollt ist, müssen die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Medien in Deutschland deutlich besser werden.
Euer Matthias Bannas
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Tobias Bauschke gesprochen. Er ist Partner und Leiter des Hauptstadtbüros des Beratungsunternehmens Pivot. Pivot verbindet Politikberatung mit analytischer Folgenabschätzung und bietet seinen Kunden evidenzbasierte Strategien an.
Du hast unter anderem als Abgeordneter und in Abgeordnetenbüros gearbeitet. Was hast Du beim Thema Führung im letzten Jahr als Leiter des Hauptstadtbüros von Pivot dazugelernt?
Beim Thema Führung ist es wie bei so vielen Dingen, man lernt nie aus. Ich hatte das Privileg schon früh Führungsaufgaben übernehmen zu dürfen und auch bei Pivot habe ich schnell Verantwortung übernommen. Ich habe aus einem bestehenden Team und neuen Kräften eine völlig neue „Unit“ aufgebaut. Das erforderte besonderes Fingerspitzengefühl, gerade, da bei neuen Projekten jeder sehr individuelle Erwartungen hat. Der Prozess war aber erfolgreich und wir befinden uns auf einem echt starken Wachstumskurs. Ohne mein großartiges Team und den Rückhalt unserer beiden Gründer Philipp Mauch und Alexander Hinz wäre das nicht möglich gewesen.
In welchem Politikfeld sind die Erfolgsaussichten für evidenzbasierte Beratungsansätze besonders gut? Oder einfacher gefragt, für welche Politikfelder gibt es die besten Daten?
Die besten Daten zu bekommen ist in allen Politikfeldern, in denen wir unterwegs sind, stets unser Anspruch. Inhaltlich haben wir uns die Themen aufgeteilt. Während Alexander Hinz bei Konsumgütern eine Koryphäe ist, betreut Philipp Mauch unsere Pharmakunden und ich unterstütze überwiegend Unternehmen aus der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Da sind die Daten manchmal sehr unterschiedlich. Bei Konsumgütern ist vieles vorhanden, man muss es nur in die richtigen Zusammenhänge bringen, bei Pharma ist es die gängige Währung und in der SVI ist man damit sehr sparsam. Das führt dazu, dass wir auch unterschiedliche Beratungsansätze haben, die aber durch den engen Austausch zwischen uns, eine Art 360 Grad Blick für unsere Kunden bedeutet.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
In Mitte tue ich mich leicht bei dieser Frage. Seit mehr als 10 Jahren ist es für mich das Restaurant Entrecôte, welches eine feste Institution im politischen Berlin ist. Das Steak frites ist der Klassiker und immer ein Genuss. Ansonsten empfehle ich Mitte auch mal zu verlassen. Wenn du magst, kann ich Dir gerne mal eine Liste meine Lieblingsorte und Spots in Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Friedenau, Charlottenburg oder Wilmersdorf, geben, dort spielt sich mein persönliches Leben ab.
Die Kanzlerfrage 2025: Wer tritt in Deutschland an: Während in den USA nach dem Verzicht Joe Bidens einiges an Dynamik um die Präsidentschaftskandidatur entstanden ist, stellt sich die Frage, wie es um die Kanzlerfrage in Deutschland bestellt ist. Sind die Würfel gefallen, und sind die Parteien sich einig, mit wem sie 2025 ins Feld ziehen? Bei den Grünen rückte Annalena Baerbock von einer weiteren Kandidatur ab, Robert Habeck steht weiterhin als Kanzlerkandidat bereit. Die Unionsparteien haben ihr Kanzlerkandidatenkarussell nach dem „Erfolg“ der Union während der Europawahl erst einmal angehalten. Zumindest bis zu den Ostwahlen ist Friedrich Merz bei der Union gesetzt. Markus Söder hat sich jedoch von der Kanzlerschaft nicht gänzlich verabschiedet und steht weiterhin zur Verfügung, sollte „Merz ihn bitten“. Auch bei der SPD sind die Karten gelegt. Olaf Scholz strebt eine zweite Amtszeit an. „Wir sind alle fest entschlossen, gemeinsam in die nächste Bundestagswahl zu gehen und zu gewinnen”, sagte Scholz in der Sommerpressekonferenz. “Ich werde als Kanzler antreten, um erneut Kanzler zu werden.” Jedoch sind in den Augen der Bürgerinnen und Bürger weder Merz noch Scholz Traumkandidaten. Ipsos befragte jüngst 1.000 Wahlberechtigte, um aus einer Liste potenzieller Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten die ihrer Meinung nach am besten geeignete Person für das Amt auszuwählen. Neben Scholz, Pistorius, Merz und Söder standen den Befragten auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP), AfD-Bundessprecherin Alice Weidel sowie BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht zur Auswahl. Zugegebenermaßen eine gewagte Liste mit Übergewicht für die Regierungsparteien und die Union, was eventuell das Bild verzerrt. Trotzdem waren die Ergebnisse überraschend. CSU-Chef Markus Söder vereint mit 14 Prozent den höchsten Anteil aller Stimmen auf sich. SPD-Minister Boris Pistorius folgt mit 12 Prozent knapp dahinter auf dem zweiten Platz und liegt deutlich vor seinem Parteikollegen und Amtsinhaber Olaf Scholz, der nur 7 Prozent erreicht. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz überzeugt mit 8 Prozent deutlich weniger Menschen als sein potenzieller Kontrahent Markus Söder von der bayerischen Schwesterpartei. Weder Scholz noch Merz überzeugen die Bürger. Es wäre ein Horror-Szenario für Merz, wenn die Union in Brandenburg oder Thüringen hinter dem BSW läge, und Scholz wird sich vor der Fünf-Prozent-Hürde in Sachsen oder Thüringen fürchten. Sicher ist die Kandidatenfrage also auch in Deutschland nicht. (RG) Die Daten finden Sie hier: Kanzlerfrage: Söder und Pistorius führen vor Merz und Scholz | Ipsos
„Der deutsche Strommarkt braucht lokale Preise“: Dieser freizugängliche FAZ-Text ist eine Replik von Verbänden und Gewerkschaften auf einen Vorschlag von Wissenschaftlern, dass Strommarktdesign in Deutschland zu ändern. Das ist inhaltlich interessant. Es ist aber auch ein mustergültiges Beispiel für wirkungsvolles Status-Quo-Lobbying. Schmiede eine Koalition der wichtigsten Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften entlang der Wertschöpfungskette. Nutze ein wichtiges Medium zur Veröffentlichung der gemeinsamen Erklärung und sorge dafür, dass diese nicht hinter der Paywall verschwindet, wie das bei dem Vorschlag der Ökonomen der Fall ist. (MB)
„Geldpolitik: Wie die EZB die EU aus der Inflation bringen will“: In dieser Reportage von Mischa Ehrhardt für den Deutschlandfunk bekommt Ihr einen Überblick der Argumente zu den geldpolitischen Entscheidungen der EZB von unterschiedlichen Experten; gewerkschaftsnahe Wissenschaftler bis Banker. War die EZB mit mit ihrem Zinswendeschritt zu schnell und tritt sie jetzt wieder auf die Bremse? Allgemeinpolitisch ist der Zusammenhang zum Bausektor besonders relevant, weil der Mangel an Wohnraum stark auf die Unzufriedenheit mit der amtierenden Regierung einzahlt. (MB)
„Kamala Harris / Eine amerikanische Karriere“: Wer Kamala Harris besser kennenlernen möchte, sollte sich auf Arte diese einstündige, französische Doku von Marjolaine Grappe und David Thomson aus dem Jahr 2022 anschauen. Sie zeigt, wie Harris den Weg in die Politik gefunden hat, was ihre Themen, Überzeugungen und Talente sind und wo sie Rückhalt genießt. Mögliche Schwächen werden nicht ausgeleuchtet. Der eine oder andere Pferdefuß wird – durchaus bösartig – angedeutet. Besonders gut gefallen hat mir ein Ausschnitt aus der Richter-Befragung mit Brett Kavanaugh. Dabei wird das rhetorische Können von Harris deutlich. Trump wird sich in den TV-Duellen mit ihr schwertun. (MB)
„10 Kleidungsstücke, 10 Outfits: Business Casual Edition | Stylingtipps für Männer“ von Justus Hansen: Hölle, Hölle, Hölle … so mein erster Gedanke, als ich über Modeblogger für Männer auf YouTube gestolpert bin. Das sehe ich jetzt etwas entspannter. Man kann sich berieseln lassen und erhält die eine oder andere neue Idee. So lange man nichts für bare Münze nimmt, was einem vorgegeben / vorgeschlagen wird, ist alles gut. Die Business Casual Folge habe ich ausgewählt, weil das für viele Männer im politischen Berlin der Standart-Look ist. Die Videos können auch hilfreich sein, wenn eurer Chef Beratung nötig hat. Das 13-minütige Business Casual Video von Hansen findet Ihr hier. (MB)
„Gesundheitsreport / Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?“: Die Techniker Krankenkasse hat für einen Report zur Beschäftigung Älterer 1.000 Arbeitnehmer und 300 Arbeitgeber befragt. Es gibt bei vielen Arbeitgebern die Bereitschaft Ältere zu beschäftigen und korrespondierend dazu ist auch ein relevanter Teil Älterer bereit weiterzuarbeiten. Ein wichtiger Treiber für Arbeitnehmer ist neben einer passgenauen Gesundheitsversorgung die Entlohnung. Erschreckend ist, dass auch in diesem Report der Zusammenhang zwischen einer guten Ausbildung und guter Arbeit auf der einen Seite und der Gesundheit im Alter auf der anderen Seite sichtbar wird. Ihr könnt den Report auf der Website der TK lesen. (MB)
Hans von der Burchard: Wer im politischen Berlin arbeitet, kommt nicht drumherum Brüssel im Blick zu behalten. von der Burchard macht genau das für Politico. Folgt ihm auf Twitter / X. (MB)
„Die Selbstgerechten unter den Völkern / Flucht seit 1948 – Probleme und Besonderheiten des palästinensischen Flüchtlingsstatus“: Am 30. Juli, 18:00 Uhr – 19:15 Uhr lädt die Friedrich-Naumann-Stiftung zu einem Digital-Talk zum palästinensischen Flüchtlingsstatus ein. Dieser ist ein Sonderfall der Geschichte und ein wichtiger Bestandteil des Nahostkonfliktes. Als Experte trägt Thomas von der Osten-Sacken (Journalist und freier Publizist mit Schwerpunkt Naher Osten) vor und diskutiert im Anschluss mit euch und dem Moderator Andreas Stahl. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. (MB)
Table.Briefings und Politico – Wettbewerb auf dem Fachbriefingmarkt: „Wir müssen entweder der Marktführer sein oder wir sind gar nicht mehr.“ Bei einem Redaktionsgespräch zitierte Michael Bröcker (Chefredakteur bei Table.Briefings) seinen Herausgeber Sebastian Turner. Das zeigt sehr gut, dass ein Markt für Briefings (Fachinformationen, Branchen- bzw. Themennewsletter) vorhanden ist. Er ist bereits hart umkämpft. Die Angebote der Medienhäuser, die bereits auf dem Markt sind, entwickeln sich dynamisch. Bis vor kurzem trug Table.Briefings noch den Namen Table.Media. Einer der Konkurrenten von Table.Media ist Politico, die mit dem Dienst Politico Pro zeigen, dass neben dem Angebot von Fachnewslettern auch andere Geschäftsmodelle möglich sind. Mit den Europa Briefing von Table.Briefings und Brussels Decoded – das Europa Briefing von Politico stehen sich zwei Angebote direkt gegenüber. Politico weist auf 75 Redakteure in Brüssel hin. Table.Briefings verfolgt das Konzept, für seine Briefings die bestmöglichen Köpfe, die wichtigsten und prominentesten Fachjournalisten zu finden. Ein naheliegendes Beispiel ist Herbert Fromme bei den Versicherungsthemen. Der hat sich aber mit seinem Versicherungsmonitor für eine eigene Plattform entschieden.
Beide Unternehmen bieten jeweils einen kostenfreien Newsletter und einen kostenfreien Podcast mit allgemeinpolitischen Themen an. Table.Briefings punktet mit dem Newsletter am Abend, der zu diesem Zeitslot – noch – konkurrenzlos ist. Morgens gefällt mir der Podcast von Politico-Chefredakteur Gordon Repinski aktuell besser, weil er wie eine Nachrichtensendung strukturiert ist. Die kostenlosen Produkte dienen als Sales-Funnel für die Bezahlprodukte. Hinzu kommt, dass die Chefredakteure – neben Bröcker auch Helene Bubrowski – überall präsent und sichtbar sind; von ÖRR-Talkshows bis zu Wirtschaftsevents. Das zahlt auf die Bekanntheit von Table-Briefings und Politico ein. Vielen Dank für die Einladungen zu dem vom Bdkom und Nils Repke organisierten Redaktionsgespräch bei Table.Briefings und zum Politico Audience Event. Ein Highlight und super getimt war die Einordnung des Europaprogramms Ursula von der Leyens durch Hans von der Burchard. (MB)
Quiche in der Galeries Lafayette: Am Mittwoch ist Schluss in der Galeries Lafayette. Wer also ein letztes Mal im Keller des Kaufhauses etwas essen möchte, dem empfehle ich ein Stück Quiche und dazu ein Glas Hauswein. Beides ist für zusammen 15 Euro zu haben. Ihr findet die das Bistro mit der Quiche links neben der Rolltreppe. Ab 18:00 Uhr ist dort die Küche dicht, also kommt rechtzeitig. Der Vollständigkeit halber die Adresse: Friedrichstraße 76-78. (MB)
Werbegeschenk Fächer: An den heißen Tagen der letzten Wochen habe ich – auch bei politischen Events – regelmäßig Menschen mit Fächern gesehen. Ein Branding ist mir bei keinem dieser Fächer aufgefallen. Dabei ist es kein besonders teures Werbemittel. Flyeralarm bietet 100 Stück – inklusive Druck – für 350 Euro brutto an. (MB)
Praktikum Unternehmenslobbying / Public Affairs bei DHL Group, Werkstudent:in (m/w/d) im Bereich Datenanalyse und Künstliche Intelligenz bei polisphere GmbH, Werkstudent:in (m/w/d) Kommunikation im digitalen Politikbetrieb bei polisphere GmbH, Werkstudent/in im Projekt „Zivilgesellschaftsforum 2024“ (m/w/d) bei Südosteuropa-Gesellschaft (SOG), Assistenz Tagungsorganisation (m/w/d) (Projekt „Zivilgesellschaftsforum 2024“) bei Südosteuropa-Gesellschaft (SOG)
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