Justus Bobke (Verband 3DDruck) zu Deutschland als 3D-Druck-Standort, mentale Gesundheit und illegaler Zigarettenkonsum in Europa

QUIZ

„Ökologische Transformation, das bedeutet, dass wir unsere Lebensgrundlagen schonen, schützen und wiederaufbauen, wo wir sie zerstört haben. Es heißt für alle Staaten, in Klimaneutralität und nachhaltiges Wirtschaften zu investieren, um den Wohlstand zu erhalten und auszubauen.“

Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Hamburg Sustainability Conference am 7. Oktober 2024 in Hamburg

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

der Trusted Flagger sorgt für Aufregung. Das erstaunt nicht, auch wenn mit dem Digital Service Act die Rechtsgrundlage klar ist und damit auch die Zuständigkeit der Bundesnetzagentur. Aber für die Erzählung, dass in Deutschland die Meinungsfreiheit in Gefahr ist, hätte man keinen besseren Triggerbegriff finden können. Im schlimmsten Fall richtet Regulierung mehr Schaden an als der zugrundeliegende Regulierungsanlass. Unabhängig vom DSA wird hier ein grundsätzliches Problem sichtbar. In Deutschland und wahrscheinlich auch in allen anderen EU-Mitgliedsländern gibt es während eines laufenden EU-Gesetzgebungsprozessen kaum / keine Sichtbarkeit der Gesetzesfolgen.
Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Dr. Justus Bobke gesprochen. Er ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes 3DDruck. Im Verband engagieren sich Experten und Unternehmer für die Entwicklung der Additiven Fertigung in Deutschland und Europa. Zu den Mitgliedern zählen u.a. der DAX-Konzern Daimler Truck und drei Fraunhofer Gesellschaften.

Branchenübergreifend, umfassend und überparteilich; der Verband 3DDruck ist breit aufgestellt. Aber was ist die Kernbotschaft des Verbandes? Was möchte der Verband unbedingt erreichen und in Deutschland durchsetzen?

„Vordenken. Vernetzen. Voranbringen“ ist unser Motto. Architektur, Bauen, Bildung, Forschung, Gesellschaft, Kultur, Logistik, Material, Medizin, Nachhaltigkeit, Normung, Recht: Die Additive Fertigung ist überall ein Thema. Erst Prototypen und Kleinserien, nun individualisierte Serienfertigung. Nach einem Hype folgt die Konsolidierung. Mit unserem Experten-Beirat aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und vier Mitgliedern des Deutschen Bundestages wollen wir die Möglichkeiten der Technik zum Wohl des Standorts Deutschland in Europa bekannter machen.

In Texas entsteht ein Hotel aus dem 3D-Drucker. Was muss die Bundesregierung tun, um Deutschland als 3D-Druck-Standort attraktiver zu machen?

Solche Projekte gibt es auch in Deutschland und unsere Wirtschaft ist das Rückgrat des Landes. Die Regierung kann die Kräfte der Sozialen Marktwirtschaft stärken und dafür Sorge tragen, dass Kreativität und unternehmerisches Handeln gestärkt werden. Der 3D-Druck hat das Potenzial, die Produktion neu zu denken und die Vorteile – Individualisierung und nachhaltiger Ressourcenumgang – erfolgreich zu nutzen. Wenige aber gute Regeln sind ebenso wichtig wie eine gute Bildung und Ausbildung.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Zu Berlin habe ich ein persönliches und inniges Verhältnis: Hierhin bin ich gezogen, hier habe ich die Wiedervereinigung erleben dürfen, hier habe ich geheiratet und hier sind zwei meiner vier Kinder geboren. Für die Stadt habe ich Marketing gemacht und an der Kampagne „Das Neue Berlin“ mitgearbeitet. Daher kommt nur ein Ort in Frage, von dem man das Gros der Stadt, das Neue und das Alte sehen kann: Der Rundgang um die Kuppel des Berliner Doms.

Measure

Mentale Gesundheit eine wachsende Herausforderung: Insbesondere seit der Covid-19-Pandemie hat das Thema der psychischen Gesundheit an Bedeutung gewonnen. Verschiedene Studien seit 2021 zeigen alarmierende Entwicklungen: Menschen fühlen sich isolierter und einsamer, trotz einer Ära der umfassenden digitalen Vernetzung. Dieses Paradox betrifft sowohl ältere als auch jüngere Personen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) feststellt. Die WHO hebt hervor, dass soziale Kontakte entscheidend für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden sind, dabei ist jedoch wohl eine Unterscheidung zwischen direktem, persönlichem Kontakt und digitalem Kontakt notwendig. Psychische Gesundheit, Stress, soziale Ängste und Burnout gewinnen auch in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Laut einer Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gehen jährlich 12 Milliarden Arbeitstage durch Depressionen und Angstzustände verloren, was weltweit etwa eine Billion US-Dollar kostet. Daten von Ipsos unterstreichen die Notwendigkeit, sich mit mentalem Wohlbefinden intensiver zu befassen. In Deutschland sind die Menschen besonders sensibilisiert: 85 Prozent der Befragten messen der psychischen Verfassung ebenso viel Wichtigkeit zu wie der physischen. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als der internationale Durchschnitt. 50 Prozent der Deutschen sehen psychische Gesundheit als die größte gesundheitliche Herausforderung der heutigen Zeit an. Auch dieser Wert liegt deutlich über dem internationalen Durchschnitt von 45 Prozent. Das deutsche Gesundheitssystem wird im Hinblick auf psychisches Wohlbefinden positiv bewertet. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist der Ansicht, dass psychische und körperliche Gesundheit im Gesundheitswesen gleichermaßen berücksichtigt werden. Das ist deutlich mehr als im internationalen Vergleich. Trotz dieser Wahrnehmung bleibt für viele Menschen in Deutschland mentale Gesundheit ein wichtiges Problemfeld: 34 Prozent der Deutschen waren in den letzten 12 Monaten mehrfach so gestresst, dass sie ihren täglichen Verpflichtungen kaum nachkommen konnten. 29 Prozent fühlten sich im gleichen Zeitraum mindestens zwei Wochen hoffnungslos und niedergeschlagen, und 26 Prozent waren in dieser Zeit zumindest einmal aufgrund psychischer Belastungen arbeitsunfähig. Diese Zahlen verdeutlichen einmal mehr, dass psychische Gesundheit schon lange kein Randthema mehr ist, sondern eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung, die entschlossenes Handeln auf individueller, politischer und wirtschaftlicher Ebene erfordert. (RG) Quellen: WHO and ILO call for new measures to tackle mental health issues at work | International Labour Organization / Ipsos World Mental Health Day Report | Ipsos

Read

Industrieverbände warnen vor dem Verlust der Zukunftstechnologie Batterie. Gemeinsam kritisieren die Verbände VCI, VDMA, KLiB und ZVEI das Bundesforschungsministerium für den Ausstieg aus der Förderung der Batterieforschung. Das stärkste Argument in der gemeinsamen Erklärung ist die Warnung vor der Abwanderung qualifizierter Forscher und Forschungsabteilungen von Unternehmen. Das sich zu dem Thema ein Verbändebündnis zusammengefunden hat, ist naheliegend. Man sollte aber auch die Bekanntmachung des Ministeriums zu dem Thema lesen. Diese klingt eher nach einer Neuausrichtung der Forschung in dem Bereich. (MB)

Listen

„Welche Migrationspolitik will die CDU? Mit Thorsten Frei (CDU)“ – der Anne Will Podcast: Bei Anne Will fehlt mir das Bild. Sie hat zwar auch Stimme, aber andere Podcaster sind da stärker. Sehr gut gelingt Ihr die Rolle als Counter-Part in einem journalistischen Gespräch; zumindest in dieser Folge mit Thorsten Frei. Ich habe die Folge ausgewählt, weil das Thema weiterhin einen hohen Stellenwert haben wird. Ich teile die Einschätzung von Frei, dass es fatal wäre, zeitnah keine spürbare Lösung zu finden. Ein Migrationsbundestagswahlkampf ist gegen die AfD nicht zu gewinnen. Ihr findet die Folge auf der Podcast-Website von Anne Will. (MB)

Watch

„Herrhausen – Der Herr des Geldes“: Die Serie über den von der RAF ermordeten Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, ist gute Unterhaltung; schlüssige Dramaturgie, tolle Ausstattung und glaubwürdige Schauspieler. Die Regisseurin Pia Strietmann hat einen guten Job gemacht. Die Geschichte spielt in der BRD der späten 80er Jahre kurz vor der Wende. Ob sich die Treffen zwischen Kohl und Herrhausen wirklich so abgespielt haben, wie es gezeigt wird? Ich weiß nicht, die gewählte Darstellung passt aber gut in die Geschichte. Ihr findet die Serie in der ARD-Mediathek. (MB)

Learn

Ein Video-Statement mit dem Chef aufzeichnen – wie mache ich das? Carline Mohr erklärt euch in einem kurzen LinkedIn-Post wie das geht, was Ihr beachten solltet und welche journalistischen Tricks hilfreich sein können. Arbeitet doch einfach mit Fragen und schneidet den Beitrag danach so zusammen, dass es passt. (MB)

Know

„Illegaler Zigarettenkonsum in Europa / Ergebnisse für das Kalenderjahr 2023“: Im Auftrag von PMPSA (Philip Morris Products SA) hat die KPMG in einen Bericht aufgeschrieben, wie viele Illegale Zigaretten in 38 untersuchten europäischen Ländern geraucht werden und welche Auswirkungen das auf die Staatshaushalte hat. Der Bericht wirft Fragen auf. Warum erwerben so viele Raucher ihre Zigaretten nicht im regulären Handel? Was können Regierungen und Kontrollbehörden tun, um dem illegalen Handel einen Riegel vorzuschieben und welche Auswirkungen hat er auf die Entwicklung der organisierten Kriminalität? Auf dieser Website könnt Ihr den Bericht lesen. (MB)

Follow

Christian Wohlrabe: Wird Wohli Wahlkampfchef der CDU? Es gibt zumindest schon mal erste Gerüchte. Folgt ihm auf LinkedIn. (MB)

Attend

„Vom Silicon Wadi nach Berlin / Die „Startup-Nation” Israel als Innovationstreiber für die deutsche Gründerszene“: Es ist wichtig, Israel nicht nur durch die Nahostkonflikt-Brille zu betrachten. Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) bietet euch genau das mit einer Veranstaltung an. Dabei sind: Karl-Heinz Paqué (Vorsitzender FNF), Carsten Ovens (European Leadership Network ELNET), Sophie Chung (Qunomedical), Konrad Greilich (VISONARY), Daniela Oliel (DOinnovation) und Britta Sophie Weck. Die Veranstaltung findet im Beta-Haus (Rudi-Dutschke-Str. 23) statt. Los geht es am 15. Oktober, 18:30 Uhr – 20:30 Uhr. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. (MB)

Been there

Talk zum Zigarettenschwarzmarkt vom Behörden Spiegel, Philip Morris und H/Advisors Deekeling Arndt: „Ein Markt, in der der größte Wettbewerber von Philip Morris die organisierte Kriminalität ist, ist kein guter Markt.“ Torsten Albig, Geschäftsführer von Philip Morris Deutschland, fand bei einer Veranstaltung anlässlich des neuen KPMG-Berichts zu den Entwicklungen auf dem europäischen Zigarettenschwarzmarkt deutliche Worte zur organisierten Kriminalität. Für die Organisierte Kriminalität ist der illegale Handel, u.a. mit Tabakwaren, Drogen und Waffen, eine lukrative Einnahmequelle. Für den KPMG-Bericht wurde der illegale Handel mit Tabakwaren in 38 europäischen Märkte untersucht; auch GB und die Ukraine. Diesen Ländern sind im Jahr 2023 Steuereinnahmen in Höhe von 16,6 Milliarden Euro entgangen; Deutschland 368 Millionen. Der Konsum illegaler Zigaretten hat im letzten Jahr insgesamt um 3 Prozent zugenommen. Es gibt große Unterschiede zwischen den Ländern. Ursachen sind u.a. laut Albig die erhebliche Preisunterschiede; 3 Euro für eine Schachtel Zigaretten in Bulgarien, 14 Euro in GB. Außerdem sei zu beobachten, dass der Konsum bei abrupten Steuererhöhungen sehr schnell zunehmen würde. Das zeigt die Situation in Frankreich. Der Anreiz für die Organisierte Kriminalität, Zigaretten in Europa und auch in Deutschland zu produzieren, sei sehr hoch. Eine Investition in eine gebrauchte Zigarettenmaschine in Höhe von 400.000 Euro amortisiert sich nach 5 Tagen Produktion. Und was tun? Neben dem Verzicht auf abrupte Anhebung von Steuern, sprach sich Albig für die Zusammenarbeit von Industrie und Politik aus. Vorbild dafür sei die Zusammenarbeit mit dem Zoll; zum Beispiel im Rahmen von Schulungen in den Behörden. Das mit den Steuern kann man natürlich auch anders sehen, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper: „Ich glaube, dass Deutschland mit den zu niedrigen Steuern das Problem ist, nicht Frankreich mit zu hohen Steuern.“ Mit dem Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetz und dem Vermögensverschleierungsbekämpfungsgesetz möchte die Bundesregierung die Organisierte Kriminalität bekämpfen. Es scheint aber noch Luft nach oben zu sein: „Wir sind noch sehr am Anfang, aber wir machen uns auf den Weg“, so Marcel Emmerich MdB. Sandro Mattioli, Autor des Spiegel-Bestsellers „Germafia“ und Vorsitzender von mafianeindanke e.V., forderte das Problem sehr viel stärker proaktiv anzugehen. Moderiert hat Dr. Eva-Charlotte Proll, Chefredakteurin und Herausgeberin vom Behörden Spiegel. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Philip Morris und H/Advisors Deekeling Arndt. (MB)

Solidaritätskundgebung für Israel: „Wer auf der Seite des Rechts stehen will, der steht auf der Seite Israels.“ Ein Mangel an Klarheit kann man Bundesjustizminister Marco Buschmann nicht unterstellen. Dafür war er bei der Solidaritätskundgebung viel zu deutlich. Aber steht die gesamte Bundesregierung an der Seite Israels? „Enthaltung ist keine Haltung.“ Mit diesen deutlichen Worten kritisierte der israelische Botschafter Ron Prosor die Enthaltungen Deutschlands bei UN-Resolutionen, die gegen Israel gerichtet waren. Auch Michael Roth MdB und Vorsitzender vom Auswärtigen Ausschuss, legte den Finger in die Wunde: „.. wenn jemand meint den Israelis oberlehrerhaft erklären zu müssen …“. Wen mag er damit wohl gemeint haben? „Israel hat das Recht sich zu verteidigen und Israel hat auch die Pflicht seine Bevölkerung zu schützen:“ Der Berliner CDU-Generalsekretärin Dr. Ottilie Klein MdB stimme ich ausdrücklich zu. Darum ist es überfällig, dass die Bundesregierung die Forderung von Fynn Lasse Schauder (Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft) aufgreift und die geplanten Waffenexporte an Israel, die seit Monaten auf Halde liegen, endlich genehmigt. Wenn Israel erfolgreich ist, dann rückt auch der Tag näher an dem das Ziel von Fridays for Israel, das Clara von Nathusius bei der Kundgebung formuliert hat, Wirklichkeit wird: „Wir kämpfen für den Tag, an dem Schutzmaßnahmen für jüdische Menschen in Deutschland nicht mehr nötig sind.“ (MB)

Eat and drink

Freundschaft Weinbar: Ich war eine Weile nicht mehr da. Es war aber schön wie immer. Kaum ein Laden ist so gut im politischen Berlin angekommen wie die Weinbar Freundschaft. Das mag auch daran liegen, dass ein Großteil der Gäste nichts mit dem politischen Berlin zu tun haben. Es ist wunderbar für die dunkle Jahreszeit ausgeleuchtet. Das liegt auch an dem runden Holztresen, der das zentrale Element ist. Das Weinangebot ist super, ein 0,1 Glas kostet ab 8 Euro. Das Essen ist sehr gut. Es geht ab 10 Euro los, rechnet lieber mit 20. Fazit: plant für den Besuch etwas mehr Budget ein.  Falls Ihr die Freundschaft-Bar noch nicht kennt, schaut euch die Instagram-Seite an. Geöffnet ist von Montag bis Freitag, ab 18:00 Uhr. Die Adresse ist: Mittelstraße 1. (MB)

Buy

Megalopolis: 2 Stunden und 18 Minuten Kino; der neue Film von Francis Ford Coppola ist filmed to impress und doch ganz schön anstrengend. Euch erwartet ein bunter Mix an Leitmotiven von der Bibel bis zur römischen Geschichte. Die Story ist groß angelegt. Es geht um die Zukunft der Menschheit. Ein spannender und schlüssiger Plot war leider nicht drin. Wer ein Filmerlebnis auf der großen Leinwand sucht; bitte sehr. Gekostet hat es 12,50 im Delphi Lux bei Zoo. (MB)

Work

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