„Journalisten sind unangenehme Menschen, damit ähneln sie Politikern. Aber sie sind notwendig.“
Martin Schulz, u.a. ehemaliger Kanzlerkandidat der SPD im Spiegel; Nr. 42, Seite 46
Liebe Leserinnen und Leser,
die Ampel versucht sich an einem Endspurt auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl. Aber hätte es mit Jamaika besser geklappt? Ich bin skeptisch. Denn auch das wäre eine lagerübergreifende Dreierkoalition gewesen; bei dem gleichen herausforderndem außenpolitischen Setting. Aber am Ende hilft es ja nichts. Gewählt werden Parteien und keine Koalitionen. Immerhin können zukünftige Dreierregierungen auf die Erfahrungen der Ampel zurückgreifen.
Euer Matthias Bannas
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Paul C. Strobel gesprochen. Er ist Public Affairs Lead und Spokesperson for Political Communications bei Quantum-Systems. Quantum-Systems stellt zivile und militärische Überwachungsdrohnen her und unterhält u.a. Standorte in München, in der Ukraine und in Berlin. Das Unternehmen hat bereits mehr als 300 Drohnen in die Ukraine geliefert.
Foto von Quantum-Systems
Drohnen spielen eine immer wichtigere Rolle im Krieg. Warum ist Quantum Systems mit einem Produktionsstandort in der Ukraine präsent?
Quantum Systems ist seit Kriegsbeginn in der Ukraine aktiv und hat bereits in den ersten Wochen nach dem russischen Angriff in die Ukraine Drohnen vom Typ Vector an die ukrainischen Streitkräfte geliefert. Wir haben schnell gemerkt, dass die reine Lieferung von Drohnen aber wenig bewirkt, und die Systeme im Land unterstützt werden müssen. Und wir haben gemerkt, dass die Entwicklung vor Ort so rasant ist, dass man in der Ukraine vertreten sein muss, wenn man auch zukünftig zur Weltmarktspitze gehören will. Daher verfolgen wir in der Ukraine den Ansatz: Deliver – Support – Integrate. Erst liefern wir, dann unterstützen wir im Land und letztlich helfen wir bei der Ausbildung und Integration der Aufklärungsdrohnen in die Streitkräfte. Mittlerweile machen wir das mit zwei Standorten im Land und ca. 45 Angestellten vor Ort.
Ihr habt zeitgleich mit der Eröffnung eures Berliner Büros den Verband UXS Alliance gegründet. Warum ist ein eigener Verband für die Hersteller unbemannter Systeme erforderlich und wichtig?
Zunächst: Die UXS Alliance ist kein Verband und soll auch keiner werden. Vielmehr geht es uns darum, europaweit Firmen zu finden, die die gleiche Mission haben wie wir: Die Zukunft der unbemannten Systeme zu schreiben. Als UXS Alliance wollen wir für Europa und seine Verbündeten unbemannte Systeme in allen Dimensionen anbieten, zum Einsatz zu bringen und skalierbare Kapazitäten aufbauen. Also auf dem Land, auf dem Wasser, in der Luft und im Weltall. Das alles hinterlegt mit einer gemeinsamen Plattform an KI und Software. Europa hat bisher noch keinen Anbieter, der dieses Portfolio abdeckt und daher wollen wir die Lösungen skizzieren. Aber eben nicht als träger Konzern, sondern als agiler und moderner Zusammenschluss von mehreren Unternehmen.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Mein Lieblingsort in Berlin Mitte ist der Tiergarten. Ich würde mich nur bedingt als Stadtmenschen bezeichnen, daher schätze ich die Natur und den Ausgleich zur doch recht grauen Innenstadt. Seit nun knapp zehn Jahren drehe ich hier auch ab und zu meine Laufrunden.
Während die Amerikaner weiterhin unentschieden sind, wäre die Präsidentschaftswahl in Deutschland längst entschieden: Knapp zwei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in den USA hat die demokratische US-Vizepräsidentin Kamala Harris laut einer Ipsos/Reuters-Umfrage einen leichten Vorsprung von 46 zu 43 Prozent gegenüber dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump. Die Ipsos-Umfrage zeigt auch, dass die US-Amerikanischen Wähler weiterhin negativ über den Zustand der Wirtschaft und die Einwanderung in den USA denken. Rund 70 Prozent der registrierten Wähler machen sich Sorgen über steigende Lebenshaltungskosten; 60 Prozent sind der Meinung, dass sich die Wirtschaft in die falsche Richtung entwickelt, und 65 Prozent sind besorgt über die Einwanderungspolitik des Landes. In wirtschaftlichen und migrationspolitischen Sachen wird Trump als der kompetentere Kandidat wahrgenommen. Kamala Harris hingegen überzeugt bei der Frage, wer besser geeignet wäre, politischen Extremismus und Bedrohungen der Demokratie zu bekämpfen. Sie hat auch in der Abtreibungs- und Gesundheitspolitik die Nase vorn.
Die Ipsos/Reuters-Umfrage war landesweit angelegt. Jedoch bestimmt nicht die nationale Verteilung der Stimmen, sondern die Ergebnisse des Wahlmännerkollegiums in den einzelnen Bundesstaaten den Ausgang der Präsidentschaftswahl. Wahrscheinlich werden die Stimmen aus nur sieben hart umkämpften Staaten (Swing States) die Wahl am 4. November entscheiden. Demnach könnte Donald Trump, trotz eines nationalen Vorsprungs von Kamala Harris, die Wahl für sich gewinnen. So war es auch 2016 während Trumps Kandidatur gegen Hillary Clinton: Hillary Clinton lag beim Anteil der nationalen Stimmen um zwei Prozentpunkte vor Donald Trump, verlor jedoch nach Anzahl der Wahlleute.
Wenn die Entscheidung in Deutschland getroffen würde, wäre das Ergebnis klar: Gut zwei Drittel der Deutschen (67 %) wünschen sich Harris als zukünftige US-Präsidentin, während nur 12 Prozent Trump bevorzugen. Besonders stark ist die Unterstützung für Kamala Harris bei den Anhängern der Grünen (86 %), der Union (84 %) und der SPD (83 %). Die einzige Ausnahme bilden, wenig überraschend, die AfD-Anhänger, die mehrheitlich eine zweite Amtszeit Trumps (42 %) bevorzugen.
Quellen: Harris holds 46%-43% lead over Trump amid voter gloom, Reuters/Ipsos poll finds | Reuters,
US-Wahl 2024: Zwei von drei Deutschen für Kamala Harris als US-Präsidentin – nur AfD-Wählerschaft hofft auf Trump | Ipsos
„Die Progressive Lage – Zeit für Aufregung und Neuanfänge“: Vom Progressiven Zentrum gibt es jetzt alle zwei Wochen den Newsletter Die Progressive Lage. Im Kommentar-Format wird geliefert, wie versprochen. In dieser Ausgabe sortiert Karl Adam Machtoptionen; insbesondere die der Grünen und der SPD. Interessant finde ich, dass er Sollbruchstellen und Risiken klar herausarbeitet; Migrationspolitik, Habecks Anti-Bürokratie-Kurs und Pistorius als Schulz-Widergänger. Ihr könnt den Text auf dieser Website lesen und den Newsletter abonnieren. (MB)
„Zerbricht die Ampel an der Schuldenbremse?“: Ich finde es gut, das Paul Ronzheimer in seinem Podcast die Schuldenbremse mit den beiden Bundestagskandidatinnen Philippa Sigl-Glöckner (SPD) und Franziska Brandmann (FDP) diskutiert. Schließlich erreicht er noch mal ein anderes Publikum, weil sein Schwerpunkt sonst meistens bei der Außenpolitik liegt. Faszinierend finde ich, dass der Vergleich Staatshaushalt / Privathaushalt die öffentliche Diskussion und diesen Podcast bestimmt, und nicht von Sigl-Glöckner abgeräumt wird. Beides sind zwei komplett unterschiedliche Dinge. Und noch ein Klugscheißer-Kommentar: Analog zur INSM darf bei einer Nennung vom Dezernat Zukunft der Zusatz „finanziert von den deutschen Gewerkschaften“ nicht fehlen. Hier könnt Ihr den Podcast hören. (MB)
Der NGO- und Verbandskalender von ADVERB ist jetzt zum Download verfügbar! Mit diesem praktischen Tool behalten Sie wichtige Termine, Veranstaltungen und Fristen im Blick – speziell für NGOs und Verbände. Der Kalender hilft Ihnen, Ihre Kommunikation strategisch zu planen und sich optimal auf kommende Events vorzubereiten. Laden Sie den Kalender kostenlos über www.verbandskalender.de herunter und gestalten Sie Ihre Jahresplanung effizienter.
„Die deutschen Kolonien erklärt“ von MrWissen2go: Mirko Drotschmann beschreibt in einem kurzen Video den deutschen Anteil an der Kolonialgeschichte Afrikas. Ich möchte gerne mal überspitzen. Deutschland hat die Konferenz ausgerichtet, bei der der Kontinent von den Kolonialmächten aufgeteilt wurde. Die dabei vorgenommenen, willkürlichen – ohne Rücksicht auf Stämme und Sprachräume – Grenzziehungen sind zumindest mitverantwortlich für die immer noch andauernden Kriege und Konflikte in vielen afrikanischen Ländern. Also geht die deutsche Verantwortung über den Völkermord in Namibia hinaus. Unterstützt bei dem Video hat Jens Jäger von der Universität Köln. Ihr könnt das Video bei YouTube anschauen. (MB)
„Künstliche Intelligenz – Revolution oder Risiko?“ In diesem Politsnack Posting beschreibt Lilli Fischer ihre KI-Erfahrungen im Wahlkampf für Mario Voigt in Thüringen. Insbesondere wenn es darum geht, Content zu individualisieren, spielen die Tools ihre Stärken aus. Auf der anderen Seiten ist es herausfordernd, mit Angriffen tausender Bot-Accounts auf Social-Media umzugehen. Ihr findet den Text auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung. (MB)
„Urlaub als Chance für nachhaltiges Mobilitätsverhalten? Ergebnisse einer ADAC Umfrage“: Eher nein, so müsste die Antwort lauten. Es ehrt den ADAC, das sie mit der Umfrage ganz offen eine These testen. Zentral ist für mich, das die größten Treiber für einen Umstieg auf den ÖPNV Zuverlässigkeit und Anbindung sind. Ist das ein Fingerzeig Richtung Deutschland-Ticket? Eine Frage finde ich methodisch fragwürdig. Es geht um die Erreichung der Klimaziele. Antwortmöglichkeiten sind Antriebswende, Umstieg auf andere Verkehrsmittel oder weiß nicht. Viele wollen aber weder das eine noch das andere; anekdotische Evidenz. Ihr findet die Kurzfassung der Umfrage beim ADAC. (MB)
Klaus Kocks: Der ehemalige Kommunikationschef von VW spielt auch auf LinkedIn sein Logbuch zu Kommunikation und Politik aus. Das ist immer sehr unterhaltsam und … inspirierend. (MB)
„Die Zukunft des Freihandels / Die USA und die ungewisse Zukunft nach der Präsidentschaftswahl“: Auch die Naumann-Stiftung bietet vor der US-Wahl einige passgenaue Veranstaltungen an. Sehr löblich ist, dass sie den Freihandel in den Mittelpunkt stellen. Am 29. Oktober, 17:30 Uhr – 18:30 Uhr, gibt es einen virtuellen Talk dazu. Mit und für euch diskutieren Martin Biesel, Regionalbüroleiter Nordamerika der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, und die Politikwissenschaftlerin Anna Neumann. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. (MB)
Pantry-Restaurant auf der Friedrichstraße: Wenn ihr in Mitte stilvoll und doch unkompliziert zu Abend essen wollt, dann empfehle ich das Pantry. Man sitzt maximal bequemen in braunen Ledersesseln und wir von einem tollen Service umsorgt. Bei den Preisen vielleicht nicht etwas für jeden Abend. Ich empfehle unbedingt die Pantry Tapas, die manchmal leicht variieren, aber immer ein guter Start sind. Danach Fisch “Dirty Hand & Happy Soul” oder Fleisch “Flat Iron Beef” oder beides “The High Priest”; natürlich geht es auch vegetarisch “Malfatti Pantry Style”. Geöffnet hat das Restaurant täglich ab 18 Uhr! Reservierung auf der Pantry-Homepage empfohlen. (EH)
„Masken-Theater“: 6,70 Euro kostet der gedruckte Spiegel mittlerweile. Um das Masken-Theater zu lesen, müsst Ihr euch für eines der preisgünstigeren, digitalen Angebote entscheiden. Jürgen Dahlmann und Milena Hassenkamp ist ein Lehrstück zum Zusammenspiel von SPD und Union gelungen. Beide Parteien haben kein Interesse daran, mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung von Corona-Schutzmasken und -Impfstoffen ernsthaft zu untersuchen. Denn diese Untersuchungen könnten zu einem Scherbengericht für Spahn und Lauterbach werden. Schade eigentlich. (MB)
Programmleitung für Ukraineprogramm (m/w/d) beim Zentrum Liberale Moderne, Senior Research Manager (m/w/d) beim Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation, (Junior) Office Manager:in (m/w/d) Schwerpunkt Front-/Backoffice & Assistenz bei runningyouroffice, People & Organisation Manager:in (m/w/d) Schwerpunkt Personal & Organisationsentwicklung bei runningyouroffice, Assistenz der Geschäftsführung & Büroleitung (w/m/d) beim Zentrum für neue Sozialpolitik
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