Anna Dietrich zu Lieferando, Harris und Trump Kopf an Kopf und Lunch im Lou the Parrot

QUIZ

„Wer arbeiten kann, soll das auch tun. Das Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen.“

Bundeskanzler Olaf Scholz im Podcast „Kanzler Kompakt“ vom 26. Oktober

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

das Journalisten mehrheitlich eine Neigung zu grünen und linken Parteien haben, ist nicht neu. Aber spiegelt die Umfrage der Uni Dortmund die (private) Medienlandschaft in Deutschland wirklich wieder? Denn dort gibt es bei rechts/populistisch/radikalen Medien keinen Mangel mehr. Entstehen konnten diese Medien aber, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk konservative, bürgerliche, liberale und auch rechte Themen und Positionen viel zu stiefmütterlich behandelte und immer noch behandelt. Außerdem gibt es in den Programmen nur wenige Köpfe, die dieses Spektrum glaubwürdig repräsentieren. Und das könnte wiederum an der vorherrschenden Neigung liegen.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Dr. Anna Dietrich gesprochen. Sie ist Leiterin Public Affairs und Government Relations bei Lieferando. Lieferando ist ein deutscher Online-Marktplatz für Essenslieferungen, der 2009 in Berlin gegründet worden ist. Mehr als 32.000 Partner haben sich der Plattform in Deutschland angeschlossen. Lieferando.de ist ein Teil von Takeaway.com, eine der größten Essen-Bestellseiten der Welt.

Lieferando zeigt als Plattformunternehmen mit einem großen Standort und vielen Mitarbeitern in Berlin Flagge. Warum ist Berlin für Unternehmen wie Lieferando attraktiv?

Da Lieferando in der Firmenzentrale unter den ca. 1500 Mitarbeitenden Fachkräfte aus über 90 Ländern beschäftigt, ist auf jeden Fall die kulturelle Offenheit und Vielfältigkeit der Hauptstadt ein großer Pluspunkt. Hinzu kommt die enorme Auswahl an kleinen Restaurants und Einzelhändlern verschiedener Kategorien, verteilt auf die einzelnen Kieze – Lieferando hilft diesen, Investitionskosten und -risikofrei ihr Geschäftsmodell zu digitalisieren und verbindet sie mit neuen Kunden in der ganzen Stadt.

Lieferando (beziehungsweise der Mutterkonzern Just Eat Takeaway.com) zeigt, dass Plattformökonomie auch in Europa ein erfolgreiches Geschäftsmodell sein kann. Was könnte die Bundesregierung tun, um Digital-Unternehmen besser zu fördern?

Vieles 🙂 Aber am hilfreichsten wäre ein Update des Betriebsverfassungsgesetzes. Es ist das letzte Mal 1972 modernisiert worden und passt nicht mehr wirklich zur betrieblichen Realität eines agilen Tech-Unternehmens im 21. Jahrhundert. In seiner jetzigen Form schwächt es den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Da ich in Berlin-Mitte wohne, ist mein Lieblingsort definitiv der Tiergarten. Er liegt direkt vor meiner Haustür und bietet viel Auslauf im Grünen für meine Dackeldame Wilhelmine – und das mitten in der Hauptstadt. Am Wochenende liebe ich es, vom Potsdamer Platz durch den Tiergarten zum Ku’Damm zu spazieren. Aber auch unter der Woche freut sich der ein oder andere Kollege über einen Business-Walk anstatt des üblichen Lunches.

Measure

Harris’ Vorsprung vor Trump schrumpft auf einen Punkt: Kamala Harris’ Vorsprung vor Donald Trump hat sich im Endspurt des US-Präsidentschaftswahlkampfs auf einen Punkt verringert, 44 % zu 43 %, wie eine am Dienstag veröffentlichte Reuters/Ipsos-Umfrage zeigt. Seit ihrem Eintritt in das Rennen im Juli führte Harris in jeder Reuters/Ipsos-Umfrage vor Trump, jedoch nimmt ihr Vorsprung seit Ende September stetig ab. Trump hat in mehreren wichtigen Themenfeldern weiterhin einen Vorteil. Auf die Frage, welcher der beiden Kandidaten einen besseren Ansatz bei Wirtschaft und Arbeitslosigkeit habe, entschieden sich 47 % für Trump gegenüber 37 % für Harris. Zudem bevorzugten 48 % Trumps Einwanderungspolitik, während 33 % Harris bevorzugten. Harris’ Stärke beim Thema politischer Extremismus schwindet ebenfalls. Hier bevorzugten 40 % der Befragten ihren Ansatz, während 38 % Trump wählten. Während die große Mehrheit der Amerikaner (83 %) das Wahlergebnis, unabhängig vom Gewinner, akzeptieren will, glauben die meisten US-Amerikaner nicht, dass Donald Trump diese Bereitschaft teilt. Abgesehen davon misstrauen mehr als ein Drittel (35 %) der Wählerinnen und Wähler der Auszählung der Ergebnisse. Exclusive: Harris lead over Trump dwindles to a single point, 44% to 43%, Ipsos poll finds | Reuters, Most Americans are prepared to accept the election results as legitimate | Ipsos

Read

„Harnessing Europe’s Narrative Power to Shape the Digital Future“: Stephanie Hofmann und Patryk Pawlak haben für Carnegie Europe ein paar strategische Ideen aufgeschrieben, wie die Europäische Union auf der digitalpolitischen Weltbühne agieren könnte. Ein zentrales Asset ist die glaubwürdige Erzählung, das die europäische Digitalpolitik die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellt. Ist die Lösung aber wirklich ein weiterer Beauftragter, um bei den multinationalen Organisationen überzeugend auftreten zu können? (MB)

Listen

„Ladendiebstahl / Darum wird im Einzelhandel wieder mehr geklaut“: Über 4 Milliarden Euro Schaden für den Einzelhandel und Mindereinnahmen in Höhe von 500 Millionen bei der Mehrwertsteuer für den Fiskus, dass sind die jährlichen Auswirkungen von Ladendiebstählen in Deutschland. Für 30 Prozent der Schäden sind professionelle Täter verantwortlich. Ein schärferes Strafrecht würde helfen. Für die anderen Taten gibt es oft gesellschaftliche und soziale Ursachen. Das sollten die politischen Entscheider sich mal genauer anschauen. Die Reportage von Marlene Thiele findet Ihr beim Deutschlandfunk. (MB)

Watch

„Was bewegt den Osten?“: Steffen Mau (Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität) und Carsten Schneider (Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland) haben bei einer Veranstaltung der Bucerius Law School über die Folgen der Wahlen in Ostdeutschland diskutiert. Das ist kurzweilig anzuschauen und auf den Punkt. Die Journalistin Marieke Reimann hat moderiert. Ihr findet die Aufzeichnung auf YouTube. (MB)

Learn

„Eine erfolgreiche Pressemitteilung schreiben – Mit Beispielen und Muster“: Meltwater ist ein PR-Dienstleister, der sein Geld unter anderem durch die Verbreitung von Pressemeldungen verdient. Obwohl die Zeit für PMs eigentlich vorbei ist, wenn man mit Journalisten spricht, sind diese bei der Themenrecherche auf den Websites von politischen Institutionen hilfreich. Wenn die PMs eine klare Struktur haben, erleichtert das die Recherche. Mehr zur Struktur erfahrt Ihr in diesem Text von Saskia Grote auf der Website von Meltwater. (MB)

Know

„Strompreisprognose bis 2045“: Der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) hat Prognos erneut mit einer Strompreisanalyse beauftragt. Diese macht deutlich, dass Deutschland weiterhin ein Hochstrompreisland bleiben wird. Es sei denn, es gibt wieder russische Gaslieferungen. Eine Rückkehr zur Atomenergie wurde nicht betrachtet. Die Analyse ist ein Fingerzeig für viele Debatten, die wir gerade führen; Stromwende, Industriezukunft, Wasserstoffwirtschaft, usw. Ihr könnt die Analyse beim vbw lesen. (MB)

Follow

Johannes Boie: Nach dem Top-Job als BILD-Chef, was kommt danach? U.a. eine freie Mitarbeit bei der NZZ. Für den Ruhestand ist Boie zu jung. Auf Twitter / X liest er sich gut. (MB)

Attend

„Berliner PM Salon: Mit Björn Böhning zum Thema Projektmanagement in der Welt des Films und Fernsehens“: Habt Ihr Lust am PM Salon (6.11.2024 18:30-22:00 Uhr) mit Björn Böhning teilzunehmen? Dann müsst Ihr euch mit der Anmeldung auf der Website der GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement) sputen. Eine Anmeldung ist noch bis Freitag / 1. November möglich. (MB)

Eat and drink

Lecker Lunch im Lou, the Parrot: Ein Katzensprung vom Potsdamer Platz in der Linkstraße serviert der Papagei bzw. seine menschlichen Gehilfen aus einer überschaubaren Mittagskarte mediteran-asiatische Köstlichkeiten. Ich kann über alle drei Hauptgerichte von dieser Woche sagen, dass sie köstlich sind. Aus der vollständigen Speisekarte kann auch Mittags auswählen. Die Portionen am Mittag sind ziemlich groß, schlagen aber mit etwa 25 Euro pro Gericht zu buche; Vorspeisen liegen so bei 15 Euro, Dessert bei etwa 10 Euro. Also nichts für den ganz schmalen Geldbeutel und den schnellen Schmaus, aber wer sich in ruhiger Atmosphäre mit tollem Service treffen will, ist da auf jeden Fall richtig. loutheparrot.com

Buy

„Kriegsreporter: Ich will von den Menschen erzählen“ von Julian Reichelt: Wer Reichelt besser verstehen möchte, sollte sich das Kriegsreporter-Buch von ihm anschauen. Er macht in dem Buch das, was auch Ronzheimer heute erfolgreich in seinem Podcast macht. Er erzählt die Geschichten hinter den Geschichten. Das was ich als Pathos empfinde, sein Gefühl für wirkungsvolle Geschichten und die gnadenlose Personalisierung sind ein Fingerzeig auf die Konzeption von NIUS. (MB)

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