Arvid Nienhaus (Leadership Trainer) zum Führen unter Stress, dünne Kohlsuppe oder scharfe Landjäger? und die Buchpremiere von Wolfgang Ainetter

QUIZ

„Entschuldigung, aber Sie sind nicht auf Kurs. Die USA sind nicht auf Kurs. Deutschland war es auch nicht. Jetzt bringe ich es auf Kurs.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,
der Tesla-Anschlag und das Waffenlager der RAF-Terroristin Klette haben gezeigt, dass der Linksextremismus eine Gefahr für unsere Demokratie darstellt. Von öffentlicher Empörung – wie nach Veröffentlichung der Correktiv-Recherche – ist aber nichts zu sehen. Genießt Links eine Grundsympathie in der Gesellschaft? Oder fehlt es bei linkspopulistischen / linksextremistischen Bewegungen einfach an einer parlamentarischen Machtoption und sind sie deswegen weniger gefährlich?
Alles Gute Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Arvid Nienhaus gesprochen. Er begleitet seit 2010 Unternehmen und Einzelpersonen als Leadership Trainer und Management Coach. In diesem Bereich hat er zahlreiche, auch internationale, Aus- und Weiterbildungen absolviert. Davor studierte er Schauspiel an der internationalen Schauspiel-Schule INAC in Berlin, bevor er sich auf die Themenbereiche Körpersprache, Kommunikation und Wirkung spezialisierte. Potentialentwicklung und stärkenorientierte Führung runden die Themenfelder seiner Arbeit ab. Arvid Nienhaus arbeitet mit Einzelpersonen und Führungskräften von Kleinunternehmen und Mittelstand bis hin zu Konzernen, darunter Dell Technologies und Oracle Deutschland sowie auch Akademikern aus dem Bereich Forschung und Lehre.


Foto-Recht: Arvid Nienhaus / David Reisler
Wer für ein Unternehmen, einen Verband oder einen Bundestagsabgeordneten als Kommunikationsverantwortlicher arbeitet, kennt die Herausforderung, eine Vorgesetzte oder einen Vorgesetzten zu beraten. Körpersprache, Empathie oder Zuspitzung; in der Regel geht es um sehr persönliche Empfehlungen. Was sind zentrale Punkte darin und was kann ich tun, damit diese beim Empfänger besser ankommen?

Zwei Punkte sind dabei grundlegend wichtig: Zum einen, sich des Ziels, das mittels der eigenen Wirkung erreicht werden soll, bewusst zu sein. Wirkung ist wie Führung kein Selbstzweck sondern erfordert Bewusstsein für die eigene Fähigkeiten, Stärken und natürlich für das Ziel, dass erreicht werden soll. Erst wenn bewusst ist, was auf welche Weise in der Kommunikation erreicht werden soll, können wir Kommunikation und persönliche Wirkung danach ausrichten – dies gilt natürlich auch 1:1 in der Körpersprache. Sich ein klares Bild vom Ziel und dem gewünschten Effekt zu verschaffen ist hierbei ebenso zentral, wie bei planerischen Vorhaben in der Unternehmensführung oder Verbandskommunikation. Als kommunikationsverantwortliche Person gegenüber Vorgesetzten das Bewusstsein hierfür zu schärfen, ist zentral für eine authentische und zugleich wirkungsvolle Kommunikation zu Adressaten und vermeidet Betriebsblindheit in der Kommunikation der eigenen Themen.
Meine Erfahrung aus 15 Jahren Coaching und Training von Leistungsträgern und Führungskräften ist, dass das „Was“ – also der Inhalt und die Wortwahl für die Kommunikation zumeist übervorbereitet wird und das „Wie“ der Präsentation, also Körpersprache, Wirkung Ton-Art, Kadenz und Pausen dagegen zu häufig vernachlässigt werden. Wichtig ist also, das Gesamtpaket stimmig zu schnüren.

Der zweite Punkt ist, dass Entscheidungen zu Auftreten, Wirkung und Körpersprache allzu häufig erst kurz vor einem Termin oder gar nebenbei getroffen werden. Das geht zwar häufig „irgendwie“ gut, jedoch zielt es zugleich am vollen Potential der Person in ihrer Wirkung vorbei. Ich merke zudem, dass Menschen sich stärker mit dem beschäftigen was sie alles vermeiden wollen, anstelle mit dem, was sie in ihrer Kommunikation und Wirkung stärken und vermitteln möchten. Körpersprache, Auftreten und Wirkung müssen vorab mitbedacht werden damit die verbale Botschaft nicht durch körpersprachliche Doppelbotschaften verwässert wird, wie es bereits mehrfach auch bei CEOs in Keynotes zu beobachten war. Beispielsweise wurde ein wendiges neues Elektro-Fahrzeug eines großen deutschen Automobil-Konzerns mit einer zeitdehnenden Langsamkeit in Auftreten, Stimme und mit schwindender Agilität präsentiert – dies passte nicht zusammen. Der Fokus für die gewünschte Wirkung spielt hier eine zentrale Rolle. Niemand käme auf die Idee, einen Spitzensportler mit gelegentlichem Training zur Olympiade zu entsenden, doch in Themen der täglichen nonverbalen Kommunikation herrscht an vieler Stelle ein Vorgehen nach Western Art und es wird in bester Absicht „aus der Hüfte geschossen“. Hier darf stattdessen gezielt Klarheit zur eigenen Wirkung geschaffen und bewusst eingesetzt werden. Nicht selten berichten mir gestandene Führungskräfte in dem Kontext, dass ihnen eigentlich gar nicht so genau bewusst ist, was sie in Ihrer körpersprachlichen Kommunikation und Wirkung tun, besonders dann, wenn Dinge glatt laufen. Doch von solchen Situationen wollen wir ja letztendlich mehr erzeugen. Dazu zählt auch konkret zu wissen, wie sich eigene Stärken, Charaktermerkmale und das individuelle Profil in Auftreten und Körpersprache äußern. Was nicht bekannt ist, kann auch nicht verstärkt, geschweige denn in einem Konfliktszenario belastbar kommuniziert werden. Letztendlich hat eine kommunikationsverantwortliche Person die Wichtigkeit dieses Themenbereichs im besten Interesse der vorgesetzten Person mitzubedenken und an sie zu kommunizieren. Eine gute Wirkung in der Kommunikation ist zudem in deren Interesse, da in der Außenwahrnehmung hauptsächlich personenzentriert beobachtet wird. Der Fokus liegt mehr denn je auf der Person und wie er oder sie kommuniziert. Eine zusätzliche Perspektive in der Vorbereitung ist dabei stets wertvoll und sollte in Form von Vorschlägen und Empfehlungen durch Kommunikationsbeauftragte hierarchieübergreifend erlaubt sein.

Druck und Stress bestimmen oft den Arbeitsalltag. Wie gelingt es mir, mein Team – trotz dieser Herausforderungen – positiv zu motivieren und zu führen?

Auch hier ist wichtig, sich der eigenen Wirkung nicht nur in Krisensituationen und bei Herausforderungen bewusst zu sein, sondern eben auch mit Blick auf Erfolgsmomente, die still und vermeintlich unsichtbar stattfinden und dadurch viel seltener unsere Beachtung finden. Diese zu kennen, birgt zum einen Erfolgsstrategien und zum anderen stärkt es das Bewusstsein im Team für Erfolge. Es schürt das „Feuer“ zum Voranbringen von Themen und färbt nicht zuletzt auch auf die emotionale Verbindung zur vorgesetzten Person ab. Darüber hinaus, gilt es, besonders mit Blick auf die Herausforderungen der Zeit, das „Wozu – tun wir es?!“ in der Kommunikation zur gemeinsamen Arbeit bewusst zu halten und aktiv zu kommunizieren. Das Ziel für welches gemeinsam als Team gehandelt wird, darf wiederkehrend kommuniziert und gefestigt werden. Damit die Kommunikation hierin gelingt, braucht es Sichtbarkeit der Führung und dies wortwörtlich auch mit Blick auf die eigene Körpersprache.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Die nördliche Monbijou-Brücke zwischen Bode-Museum und der Monbijou-Straße, besonders an einem lauen Sommerabend. Es ist ein historischer Ort in Berlin und es bietet sich von dort zugleich ein wunderbarer Ausblick in Richtung Westen wie in Osten über den Spree-Arm. Ein schöner Ort um die Geschichte Berlins auf einen Blick einzuatmen und alt wie neu im Blickfeld zu genießen.

Measure

Von der Kohlrübensuppe zum scharfen Landjäger, der weite Weg des Boris Pistorius: Boris Pistorius ist ein Mann der starken Worte. Er hat sich das Ziel gesetzt, Deutschland „kriegstüchtig“ zu machen. Die Formulierung ließ manchen Kritiker aufhorchen. Selbst Markus Söder distanzierte sich „ausdrücklich“ von der „Zielrichtung der Bundesregierung, kriegstüchtig und kriegsbereit zu sein“. Jedoch hat Pistorius einen wichtigen Punkt gesetzt: In Deutschland steht eine Zeitenwende an, und die Verteidigungsmaßnahmen unseres Landes lassen sich nicht durch Begrifflichkeiten der Prozessoptimierung und Haushaltsführung verniedlichen. Letztendlich geht es bei der Verteidigung gegen Aggressoren um militärische Abschreckung und diese impliziert nun einmal die Möglichkeit, einen Krieg erfolgreich führen zu können. Zwar wurden in der Ertüchtigung der Bundeswehr nach Aussagen des Verteidigungsministers in den vergangenen Monaten erheblich Fortschritte gemacht, jedoch muss die Zeitenwende über eine schnellere Beschaffung von Kriegsgerät hinausgehen: Es braucht Menschen, die dieses bedienen. Dienst mit der Waffe ist allerdings nicht auf der Agenda junger Menschen – einem immer kleineren Kreis von Bürgerinnen und Bürgern in unserem überalternden Land. Laut Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högel aus dieser Woche fällt der Anteil junger Menschen, die es sich vorstellen können, in der Bundeswehr zu dienen, kontinuierlich (aktuell sind es 19% bei jungen Männern und 13% bei jungen Frauen). Auch die bestehende Truppe schrumpft schleichend, aber mit einer deutlichen Tendenz nach unten. Vielleicht müssen Maschinen oder, wie in anderen Ländern, Immigranten, den Personalmangel richten. Bezüglich der Einführung einer Wehrpflicht steht eine Richtungsentscheidung an. Außerdem stellt sich für viele leider auch die Frage, was genau es zu verteidigen gibt. „Freiheit“ ist ein sehr abstrakter Begriff., mit „Deutschland“ (oder „Europa“) identifiziert sich in Zeiten des post-Nationalismus kaum jemand. In dieser Zeitenwende läuft auch sonst nicht alles rund– das deutsch-französische Panzerprojekt kommt nur schleppend voran, in Sachen Taurus-Marschflugkörper verbleibt die Ampel ohne klare Position, derweil leisten sich hochrangige Generäle eine äußerst peinliche Abhörpanne. Eventuell entstaubt das Bundesamt für militärischen Abschirmdienst demnächst Enigma Maschinen und stellt diese der Truppe zur Verfügung. Mit dem Begriff „Kriegstüchtigkeit“ wollte Boris Pistorius der Diskussion eine „Note Chili“ geben. Um bei dem Bild zu blieben – der Minister hat einen weiten Weg zurückzulegen, um aus der gegenwärtig dünnen Kohlrübensuppe eine Truppe scharfer Landjäger zu machen. Die Bevölkerung traut ihm das durchaus zu: Boris Pistorius ist weiterhin das Kabinettsmitglied mit den höchsten Zustimmungsraten. Laut einer Ipsos Umfrage äußern sich 27 Prozent der Deutschen sehr zufrieden mit der Arbeit des Verteidigungsministers. Im Vergleich dazu sind es mit der zweitplatzierten Annalena Baerbock lediglich 16 Prozent und mit Bundeskanzler Olaf Scholz sogar nur 9 Prozent. (RG) Die Daten finden Sie hier: Zufriedenheit mit dem Bundeskabinett: Habeck, Baerbock und Heil mit Zugewinnen | Ipsos / „Meet the Minister“: Pistorius steht Rede und Antwort (bmvg.de) / Wehrbeauftragte: Bundeswehr altert und schrumpft weiter | MDR.DE

Read

Wahlkampf gegen die Grünen – Thema Filmförderung: Dieses Jahr ist ein Superwahljahr. Wer aktuelles Material sucht, um den Grünen das Label Verbotspartei anzuheften, wird in dem Dokument „Ökologische Standards für deutsche Kino-, TV- und Online-/ VoD-Produktionen“ fündig. Die Erfüllung dieser Standards ist Voraussetzung für die Filmförderung. Verantwortlich ist die Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Unter anderem wird vorgeschrieben, welches Klopapier an Filmsets verwendet werden muss. Und wie wir spätestens seit Corona wissen, hört beim Klopapier der Spaß auf. (MB)

Listen

„Was ist heute links?“ – Deutschlandfunk-Podcast von Johannes Kuhn: Viele Parteien verstehen sich als links. Kuhn ist es in diesem Podcast gelungen, inklusiver vieler prominenter O-Töne (Wagenknecht, Lederer, Türmer, usw.), das vollständige Spektrum abzubilden. Im Zweifelsfall sitzen fünf Parteien in den Parlamenten, die sich irgendwie als links verstehen. Es kann aber auch gut sein, dass viele linke Stimmen auf Grund der 5-Prozent-Klausel bei den nächsten Wahlen unter den Tisch fallen. In dem Podcast wird erneut deutlich, wie schwer sich linke Parteien damit tun; Kräfte zu bündeln. Für mich als Außenstehenden sind die Unterschiede eher Nuancen. (MB)

Watch

Talkshow 13 Fragen „Politik nur für Alte? / Wird der jungen Generation die Zukunft verbaut?“: Eine konkrete Frage, 6 Gäste: 3 pro und 3 contra, Spielregeln – die ich nicht so ganz verstanden habe; das ist die Talkshow 13 Fragen. Besonders interessant und gut gecastet, sind die beiden Jungpolitiker. Ich bin trotzdem skeptisch, ob das Format bei jungen Menschen funktioniert. Es ist einfach zu lahmarschig. Inhaltlich war in der Sendung für mich nichts neu. Noch zwei Kritikpunkte: Um darzustellen, dass sich junge Menschen eher in NGOs als in Parteien engagieren, war eine NGO-Mitarbeiterin eingeladen. Das ist aber kein Engagement, es ist ein Job. Wolfgang Gründinger hat auch mitdiskutiert. Wolfgang ist immer ein guter Talkshowgast. Sobald es aber um Energiepolitik geht, sollte gekennzeichnet werden, dass er für das Energieunternehmen Enpal arbeitet. Ihr könnt die Sendung in der ZDF-Mediathek anschauen. (MB)

Learn

„NLP: Ein neuer Player in der Politischen Kommunikation“: Wer NLP liest, denkt erst einmal an neurolinguistische Programmierung. Darum geht es in dem Text von Julia Fleiner im Politsnack-Blog der Konrad-Adenauer-Stiftung aber nicht. Es geht um Natural Language Processing. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Analyse großer Textmengen mit KI-Tools. Das eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für die Sentiment-Analyse von Social-Media Beiträgen. Es kann auch hilfreich sein, um im Wahlkampf den richtigen Ton zu treffen. (MB)

Know

„Energiewende nicht auf Kurs: Nachsteuern dringend erforderlich“ – ein Bericht vom Bundesrechnungshof: Der Bericht hat in den letzten Tagen für viel politisches Geplänkel gesorgt. Es stecken immerhin interessante Details drin. Unter anderem geht es um die Frage, ob die Kosten für den Netzausbau und dem Netzbetrieb den Kosten der erneuerbaren Energien zugerechnet werden müssen. Das ist nicht neu, aber die Erzählung, dass der Wind und die Sonne keine Rechnungen schreiben, erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Die Konsequenz des Ausbaus erneuerbarer Energien sind dauerhaft hohe Energiepreise in Deutschland, wenn man die Netzkosten einbezieht. Als Schlussfolgerung, die der Bundesrechnungshof nicht zieht, landet man wieder bei der Schuldenbremse / Sondervermögen Diskussion. Oder es finden sich bessere Lösungen für die Energiewende. Ihr findet den Bericht auf der Website vom Bundesrechnungshof. (MB)

Follow

Anna Cavazzini: Der Europawahlkampf nimmt Fahrt auf. Neben den Spitzenkandidaten gibt es viele weitere Stimmen, bei denen sich das Zuhören lohnt. Cavazzini spricht für die Grünen im Europaparlament über Binnenmarkt und Verbraucherschutz. Ich bin selten ihrer Meinung, schätze sie aber umso mehr. Folgt ihr auf Twitter / X. (MB)

Attend

„Tag der progressiven Wirtschaftspolitik 2024“: Am 20 März bietet euch die Friedrich Ebert Stiftung (Hiroshimastr.17, 10785 Berlin) eine Plattform, um über progressive Wirtschaftspolitik zu diskutieren und sich mit anderen an dem Thema Interessierten zu vernetzen. Konkret geht es um KI, Lieferketten, Finanzpolitik, Transformation und Wirtschaftsdiplomatie. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. Es fehlen aber noch die Referenten. (MB)

Been there

Buchpremiere von Wolfgang Ainetter mit Helge Fuhst und Carline Mohr: „Politiker stürzt über Penis im Rotweinglas.“ Dieses Zitat aus einer australischen Boulevardzeitung ist real. Der Kriminalroman „Geheimnisse, Lügen und andere Währungen. Ein Ministeriumskrimi“, den der ehemalige Ministeriumssprecher Wolfgang Ainetter geschrieben hat, ist zwar von Erlebnissen in der Realität inspiriert, er ist aber vollständig fiktiv. Bei der Buchpremiere in der Borchardt-Beletage gab es nach der Lesung von Wolfgang Ainetter eine lebhafte Diskussion über die Berliner Blase, die Politik und das Schreiben von Romanen mit Helge Fuhst und Carline Mohr. „Das beste Essen gibt es bei der Deutschen Automatenwirtschaft“, so der Erzähler in Ainetters Roman. Ja, das Essen ist nicht schlecht. Das aber das Image einer Organisation in einem direkten Zusammenhang mit der Exklusivität der bei Veranstaltungen angebotenen Speisen steht, bestreite ich. Es kommt vor, dass bei Wirtschaftsverbänden Buletten und bei Gewerkschaften Hummer gereicht wird. „Wenn man einen Einblick haben will, wie – trivial – Politik funktioniert, soll man es einfach machen“, so Ainetter zu seiner Entscheidung, vom Journalismus als Sprecher in ein Ministerium zu wechseln. Auch Carline Mohr hat vor einigen Jahren mit dem Wechsel ins Willy-Brandt-Haus einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Und wenn man den Wahlsieg von Olaf Scholz noch einmal Revue passieren lässt, ist es ihr durchaus gelungen, ihn zum Leuchten zu bringen. Und selbst ein Buch über das politische Berlin schreiben? Da ist Engagement gefragt. „Das ist der Schlüssel, um einen guten Roman zu schreiben. Man muss es halt tun“, so Mohr. Und mit dem fertigen Manuskript ist die Arbeit nicht getan, wie anhand der Zusage der Lektorin an Ainetter deutlich wird: „Wir machen das, aber sie haben da noch viel zu tun.“ (MB)

BOLDT-Talk zur US-Wahl, moderiert von Ferdinand Sacksofsky: “I am old, but he is old too. And he is crazy and dangerous.” So ungefähr antwortet Joe Biden, wenn er einen Vergleich zu seinem Konkurrenten Donald Trump ziehen soll. Und wer wird am Ende das Rennen ins Weiße Haus gewinnen? Viel Hintergründiges gab es einer Veranstaltung der Agentur BOLDT zu erfahren, die von Ferdinand Sacksofsky moderiert wurde. Zu Gast waren Robert Gibbs, Partner bei BPI und ehemaliger Pressesprecher im Weißen Haus unter Präsident Barack Obama und leitender Berater im Obama-Wahlkampf 2012, sowie Andrew Bleeker, CEO und Gründer von BPI und ehemaliger Chefstratege für digitales Marketing in den Obama-Wahlkämpfen 2008 und 2012. Entschieden wird die Wahl vermutlich in den Swing States. In fünf von sechs Swing States liegt Trump aktuell vorne. Bereits bei der letzten Wahl waren die Abstände der Kandidaten sehr knapp. In Arizona lagen Trump und Biden nur 10.000 Stimmen auseinander. Beeinflusst werden die Wahlentscheidungen durch besonders polarisierende Themen wie Migration, Abtreibung oder den Krieg im Gaza-Streifen. Eine wichtige Rolle können auch Third Party Candidates (unabhängige Präsidentschaftskandidaten) spielen, wenn diese sich in den Swing States für die Wahl registrieren. Diese Registrierung ist aber in den meisten Staaten sehr aufwendig. In allen US-Wahlkämpfen geht es vorrangig um die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung; it`s the economy, stupid. Hier sind die Ergebnisse der Umfragen ambivalent. Einerseits kommt die Zeit der Trump-Präsidentschaft in Einschätzungen von Befragten besser weg als die Biden-Zeit. Auf der anderen Seite empfinden viele Befragte eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in den letzten Monaten. Unabhängig davon ist für Biden eine hohe Wahlbeteiligung junger Wähler wichtig. Bei denen ist er immer noch deutlich beliebter als Trump. Trump liegt in den Umfragen vorne. Europa und europäische Unternehmen sollten auf einen Trump-Wahlsieg vorbereitet sein. Für europäische Unternehmen gilt dann: „There is no safe space anymore.“ Im Gegensatz zu seiner ersten Amtsperiode würde Trump gut vorbereitet in seine Präsidentschaft gehen. Mit dem Project 2025, dem Presidential Transition Project der Heritage Foundation, liegt bereits eine klare Agenda auf dem Tisch. (MB)

Cisco-Talk zu KI: „Am Ende ist eine KI nur ein Taschenrechner on steroids“, so Christian Korff, Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco Deutschland, bei einer Veranstaltung von Cisco und der Deutsche Messe AG zu KI als „Game changer“ in der Wirtschaft und der anstehenden HANNOVER MESSE 2024. Die Messe findet vom 22. bis zum 26. April statt. KI ist ein Querschnittthema. Cisco zeigt mit einem Stand und Veranstaltungen Präsenz vor Ort. Aber um zu dem Taschenrechner-Vergleich zurückzukommen. 95 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine KI-Strategie. Die Bereitschaft ist also groß, die Chancen zu nutzen. Vieles spricht dafür, dass der Einsatz von KI Wettbewerbsvorteile mit sich bringt; insbesondere in der Produktion, wenn Sensorik zum Einsatz kommt. Korff fordert von Unternehmen und dem Staat die Bereitschaft groß zu denken und zu investieren, um die erforderliche Infrastruktur aufzubauen. Und was für KI gelte, müsse auch für die Regulierung gelten. Es brauche eine lernende Regulierung. Wer Delegationen (Abgeordnete, Regierungen, usw.) zur Hannover Messe organisiert, sollte sich mit dem zuständigen Ansprechpartner Andrej Gross in Verbindung setzen. (MB)

Eat and drink

Café Couscous: Ihr findet den Imbiss in der Friedrichstraße 115; kurz vor der Turmstraße. Geöffnet ist tagsüber. Ich habe ein Burrito mit Couscous, Käse und Avocado (8,50 Euro) probiert. Es war gut, frisch gemacht und üppig. Dazu gab es einen wirklich guten, frischgepressten Orangensaft (5 Euro). Dafür das man in dem Imbiss nicht besonders toll sitzt, finde ich es preislich etwas zu sportlich. Es waren auch – trotz Mittagszeit – nicht viele Gäste da. Trotz dieser Kritik, geschmeckt hat es mir sehr gut. Mehr Infos auf der Website. (MB)

Buy

Braucht Ihr Unterstützung beim Lobbyregister-Eintrag? Dann werdet doch de’ge’pol Mitglied: Es gibt natürlich auch zahlreiche weitere gute Gründe, um die rund 200 Euro Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft zu investieren. Der Umgang mit dem Lobbyregister ist aber wirklich eine Herausforderung, insbesondere nach der Novellierung. Und genau hier macht die de’ge’pol ein sehr gutes Angebot. Es gibt Hintergrundmaterial, Webinare und einen regelmäßigen Austausch mit Kollegen, die mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind. Mehr Infos zur Aufnahme in den Verband findet Ihr auf der de’ge’pol-Website. (MB)

sitzungswoche Sprechstunde – Politik am Morgen mit Maria Klein-Schmeink MdB: „Wir müssen Veränderung jetzt in Angriff nehmen und gestalten, sonst werden wir eine Welt erleben, die nur noch aus Katastrophen besteht”. sitzungswoche Sprechstunde – Politik am Morgen präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Mittwoch, den 20.März ist morgens ab 8 Uhr Maria Klein-Schmeink MdB, stellv. Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Kostenlose Anmeldung

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Quiz-Auflösung

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch der Columbia-Universität (New York) zum Klimaschutz, zitiert aus BILD