Buchvorstellung zum Glücksspiel mit Dr. Daniel Henzgen (LÖWEN ENTERTAINMENT) und Dominik Meier
Montag, 19. Mai 2025
„Wenn staatliche Eingriffe den Bürger vergrämen sollen, wird das als Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte wahrgenommen“, so Dr. Daniel Henzgen (Geschäftsführer Kommunikation & Compliance bei Löwen Entertainment). Damit hat er nebenbei bei der Buchvorstellung von “Der Mensch, das Spiel und der Zufall”, das er gemeinsam mit Dominik Meier (Geschäftsführer Miller & Meier Consulting) geschrieben hat, eine Erklärung für die abnehmende Attraktivität der Parteien der politischen Mitte gegeben.
In dem Buch geht es aber nicht um den Erfolg populistischer Parteien. Es geht um die Geschichte des Glücksspiels – bzw. des Gewinnspiels – wie es von den Autoren genannt wird. Das Buch ist aber viel mehr als eine Aneinanderreihung historischer Ereignisse. Vielmehr schaffen es die beiden Autoren, dem Leser Erklärungen anzubieten, warum das Glücksspiel sich so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat. Letztlich gehe es bei der Betrachtung des Spiels mit dem Zufall aber auch um die grundsätzliche Frage, wie viel Freiheit, Autonomie und Mündigkeit der Staat dem Individuum zugesteht.
Tobias Schmidt (politik&kommunikation) brachte mit seiner sehr klar strukturierten Moderation das Buch und die inhaltliche Essenz dem Publikum nahe. Warum spielen Menschen Glücksspiele? Wie standen und stehen gesellschaftliche und staatliche Institutionen zu diesem? Und was bedeutet das für die Regulierung des Glücksspiels – oder die Freiheit des Individuums im Allgemeinen? Diese Fragen wurden bei der Veranstaltung diskutiert und beantwortet. Wer mehr erfahren möchte, sollte das Buch lesen.
Beim Glücksspiel sind alle Spieler gleich. Das gilt auch für Spielorte, wie beispielsweise Spielhallen. Es gibt Gewinner und Verlierer, es gibt aber keine Versager. Staaten haben ein ambivalentes Verhältnis zum Glücksspiel. Einerseits sorgt es für Steuereinnahmen. Auf der anderen Seite sind Spielstätten Orte kontrollierter Unkontrollierbarkeit – denn im Spiel selbst entscheidet der reine Zufall. Ein Staat, der die Kontrolle verloren hat, ist nicht überlebensfähig, so Meier. Diesen Kontrollverlust attestiert Henzgen für Deutschland mit Blick auf die Marktanteile illegaler Glücksspielanbieter. Ein „ordnungspolitisches Versagen“, wie Henzgen es nennt, und ein Quell für den Vertrauensverlust in politisches Handeln.
Und genau da wird es für die politische Auseinandersetzung richtig interessant. In den letzten Jahrhunderten waren es oft gerade die Kirchen, die das Spiel mit dem Zufall einem moralischen Tadel unterworfen haben. Wenn man aber die letzten Jahrzehnte Revue passieren lässt, wird ein Wandel sichtbar. Das Glückspiel wird in der Moderne zunehmend pathologisiert. Daraus leitet man die vermeintliche Notwendigkeit einer allzu rigiden Regulierung ab. (MB) / Foto von Alexander Rentsch
Ihr findet das Buch u.a. bei Dussmann.
