
Bastian Roet über den deutschen Arbeitsmarkt für Pilotinnen und Piloten
Zuletzt Corona und jetzt der Ukraine-Krieg; das setzt die deutsche Luftfahrt unter erheblichen wirtschaftlichen Druck. Was muss die Bundesregierung jetzt tun, um die Branche im internationalen Wettbewerb zu stärken?
Aktuell geht es leider darum, politisch erzeugte Nachteile zu verhindern und den Schaden für unsere Branche nicht noch größer werden zu lassen. Das Fit-For-55 Paket der Kommission wird zum Beispiel über die geplanten Beimischungsquoten von CO2 neutralem synthetischem Kerosin die Preise in Europa nach oben treiben. Gerade aus der Golf-Region wird es dann verstärkt zu sogenannten „Tankering“ kommen. Das heißt Airlines bringen einen großen Teil des Treibstoffs für den Rückflug mit, um die hohen Preise in Europa zu umgehen. Das steigert die Verbräuche und Co2 Emission. Hier muss die Bundesregierung eingreifen, um die Wettbewerbsneutralität gegenüber den Airlines aus dem Golf und Asien zu sichern. Ansonsten werden die Passagiere auf Nicht-EU-Airlines ausweichen. Das schadet dem Klima und kostet Arbeitsplätze.
Welche Auswirkungen haben die Krisen der letzten Jahre auf den deutschen Arbeitsmarkt für Pilotinnen und Piloten? Wie geht es in Zukunft weiter?
Viele Pilotinnen und Piloten haben in Deutschland und Europa ihre Jobs verloren. Sie fliegen jetzt im Ausland oder haben sich umorientiert. Die nun wieder anziehende Nachfrage wird die Airlines im Sommer wahrscheinlich in eine Situation von Personalmangel bringen. Auch wenn die Faszination für die Fliegerei für viele junge Menschen weiter besteht, wirkt sich die Unsicherheit im Arbeitsmarkt aus. Daher werden wohl auch im Luftverkehr in die Situation eines Fachkräftemangel kommen. So hat die Lufthansa Tochter Swiss schon angefangen Flüge im Sommer zu streichen.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Jetzt im Frühling ist das ganz klar der Zollpackhof an der Spree. Unter der Kastanie lässt sich in der Abendsonne hervorragend nicht nur über die Politik diskutieren.