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Carline Mohr Ab sofort ist ab sofort als „Kommunikationsberaterin und Spindoktorin, als Digitalstrategin und Kampagnenexpertin“ buchbar. Sie war unter anderem Newsroomchefin in der SPD-Parteizentrale, Leiterin Social Media bei BILD und Chefin vom Dienst für Audience Development beim SPIEGEL. Mehr Infos findet Ihr auf ihrer Website. Credit: Anne Hufnagl

Carline Mohr über Ihre Tipps für politische Organisationen

Politische Organisationen stehen immer wieder vor der Herausforderung, neue Köpfe im politischen Berlin bekannt zu machen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um neu gewählte Präsidenten von Wirtschaftsverbänden. Was sind die einfachsten und naheliegendsten Schritte – die low hanging fruits – um dabei erfolgreich zu sein?

Naheliegend ist es auf jeden Fall, ins eigene Branding zu investieren. Da gibt es so eine Art Sweetspot, der dort entsteht, wo sich die persönliche Haltung und Biografie mit den Zielen des Verbandes überschneiden. Und der gleichzeitig eine gewisse gesellschaftspolitische Fallhöhe erreicht. Diesen Sweetspot würde ich klar herausarbeiten und dann konsequent in der eigenen Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit nach vorne stellen.

Klingt gut, kannst du das etwas konkreter machen?

Klar! Wichtig ist für noch eher unbekannte Köpfe, sich auf wenige starke Themen zu konzentrieren und diese dann konsequent zu bespielen. So positioniert man sich als Expertin oder Experte auf einem Gebiet.

Soll der Verband beispielsweise als moderner und attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, lässt sich das gut mit dem persönlichen Leadership-Verständnis des Präsidenten oder der Präsidentin verbinden. Vielleicht gibt es in der Biografie einen besonderen Twist, der erklärt, wie sich die eigene moderne oder progressive Haltung entwickelt hat. Oder es gibt eine provokative Forderung an die Politik oder Wirtschaft, die sich pressewirksam platzieren lässt. Aus nur einem starken Thema würde ich zahlreiche Formate für die interne und externe Kommunikation entwickeln: Ob das nun eine eigene Posting-Reihe über New Leadership bei LinkedIn ist oder ein Gastbeitrag in einer Fachpublikation, dialogischer Austausch mit den eigenen Mitarbeitenden oder der Besuch in einem Podcast zum Thema New Work.

Die Wahlbeteiligung bei der letzten Europawahl war 15 Prozent niedriger als die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl. Was können die demokratischen Parteien tun, um mehr Menschen davon zu überzeugen, sich am 9. Juni an der Wahl zu beteiligen?

Es gibt Studien, die belegen, dass Menschen oft deshalb nicht wählen gehen, weil sie denken: “Es ändert sich ja eh nix”. Hier müssen die demokratischen Parteien anpacken. Ich glaube weniger an Politikverdrossenheit, als an Parteiverdrossenheit. Wenn Parteien neue Wählerinnen und Wähler oder sogar Mitglieder gewinnen wollen, müssen die Leute sehen und fühlen, dass sich etwas ändert. Da würde ich mit einer Kampagne ansetzen und das alte Wahlversprechen mit Leben füllen: “Deine Stimme zählt”. Ich würde einen Community- und Testimonialansatz wählen, um Leute auf Augenhöhe zu aktivieren. Kaum etwas beflügelt Menschen so sehr wie die Aussicht auf Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig ist das „nur“ die kommunikative Ebene. Am Ende muss das Versprechen auch wahr werden. Und das ist eine politische Aufgabe.

Was ist dein Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Der Journalistenclub im 19. Stock des Springer-Gebäudes.

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