
Christoph Nitz über journalistische Formate
Immer mehr Public-Affairs-Abteilungen von Unternehmen, Verbänden und NGOs nutzen journalistische Formate wie Newsletter und Podcasts, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Was muss ich auf jeden Fall bedenken, damit diese Formate eine Erfolgschance haben?
Auf jeden Fall sollte man die Wünsche der Zielgruppe in den Vordergrund stellen. Newsletter und Podcasts sollten für die Rezipient:innen einen konkreten Mehrwert anbieten. Wichtig sind weiter ein verlässlicher Erscheinungstermin sowie eine professionelle Produktion. Beim Planen eines Redaktionsplans ist es wichtig festzulegen, mit welchen Ressourcen ich was umsetzen kann. Ankündigungen, die nicht eingehalten werden können, sind in der politischen Kommunikation kontraproduktiv.
Kein erfolgreiches Event ohne Hashtag und Nachberichterstattung; aber muss auch immer eine digitale Teilnahme möglich sein? Bei welchen Events ist diese unerlässlich und warum?
Public Affairs sind immer auch Public Relations. Wichtige Termine sollten deshalb immer als Hybrid-Veranstaltung angelegt werden. Viele potenzielle Gäste gehen heute viel effizienter mit ihren Zeitbudgets um: Ein Stream kann während der Büroarbeit leichter genutzt werden als persönlich bei einem Event zu erscheinen. Mit einem Video-on-Demand kann ich die Reichweite immens vergrößern und habe Material, das ich auf Social-Media-Kanälen bearbeitet und jeweils angepasst einsetzen kann. Für Hintergrundgespräche und vertrauliche Veranstaltungen gilt aber, dass hier das Gesprochene im Raum bleiben sollte und deshalb verbietet sich hier der Stream bzw. das Video-on-Demand-Format. Entscheidend – wie immer in der politischen Kommunikation – die Zielgruppe und meine Ziele.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte? Und warum ist das so?
Mein Lieblingsort ist das Gebäude Schiffbauerdamm 8. In der Ständigen Vertretung führen wir unsere Veranstaltungsreihe bwg sitzungswoche Sprechstunde durch und im Salon Diskurs – einen Stock über der StäV – veranstalten wir Hintergrundgespräche. Mit der StäV verbinde ich viele angenehme Erinnerungen. Einer meiner ersten Aufträge als Tageszeitungsjournalist vor bald fünfundzwanzig Jahren war ein Interview mit Friedel Drautzburg, einem der beiden Gründer des Lokals. Inzwischen gibt es Ständige Vertretungen an vielen Orten – so auch am BER und am Flughafen Köln-Bonn. Über die Jahre ist eine gute Zusammenarbeit mit den alten und den neuen Betreibern der StäV entstanden. Diese Vertrautheit gilt auch für den Salon Diskurs und Claudia Bender, die diesen wunderschönen Ort geschaffen hat.