
Daniel Florian über Digitalisierung
Im letzten Bundestagswahlkampf hat die FDP stark auf das Thema Digitalisierung gesetzt. Wenn man sich die Bilanz der Ampel anschaut, hat sich aber spürbar nicht viel verbessert. Welches Digitalisierungsthema würdest Du in diesem Wahlkampf nach vorne schieben, wenn Du das für eine der antretenden Parteien entscheiden könntest?
Wir sollten uns vor allem darauf fokussieren, dass Unternehmen neue Technologien wie KI und Cloud anwenden, um so die Wachstumslücke zu den USA schließen. In der Debatte geht es häufig um die Frage, ob wir eine “europäische KI” brauchen. Aber anstatt darauf zu warten, müssen wir uns jetzt mit dieser Technologie beschäftigen.
Digitalpolitik ist zweitens Europapolitik. Ich würde mir einen Kanzler wünschen, der Deutschland wieder mehr Gewicht in Europa gibt, damit Deutschland sich in wichtigen Entscheidungen nicht enthält, weil sich die Ressorts nicht einigen können.
Drittens muss die Verwaltungsmodernisierung vorangetrieben werden. Hier hat die Bundesregierung mit dem Onlinezugangsgesetz einige Fortschritte gemacht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.
Im europäischen Parlament gibt es jetzt eine Mehrheit rechts der Mitte. Wie sollten Unternehmen, die sich für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik stark machen, mit dieser Herausforderung umgehen?
In der Tat, im Europaparlament gab es bisher immer eine “große Koalition” aus Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen beziehungweise Grünen. Aber es hat sich jetzt schon gezeigt, dass die größte Partei, die Konservativen, sich auch alternative Mehrheiten mit rechten Parteien offenhalten möchte. Das wird dazu führen, dass Klima- und Umweltschutz eine geringere Priorität auf der Agenda haben werden.
Aber Klimaschutz ist nicht nur eine Frage der Politik: Auch Investoren und Mitarbeitende achten darauf, dass Unternehmen nachhaltig wirtschaften. Unternehmen sollten sich also nicht erst Gedanken um Nachhaltigkeit machen, wenn ein Gesetz sie dazu zwingt, sondern – aus purem Eigeninteresse – schon heute.
Was ist dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Da ich seit sieben Jahren von zu Hause in Pankow aus arbeite, ist das Soho House in der Torstraße ein gern besuchter Ort von mir. Hier kann ich mich in gemütlicher Atmosphäre verabreden, etwas arbeiten und vor oder nach der Arbeit noch aufs Laufband gehen. Und ich liebe die Aussicht auf den Fernsehturm!