Dr. Daniel Henzgen ist Geschäftsführer Kommunikation & Compliance von LÖWEN ENTERTAINMENT. Christian-Moritz Thorn ist Manager Public Affairs und Hauptstadtrepräsentant von LÖWEN ENTERTAINMENT.
Dr. Daniel Henzgen und Christian-Moritz Thorn von LÖWEN ENTERTAINMENT
LÖWEN ENTERTAINMENT startete in diesem Jahr seine politische Informationskampagne „Freizeit-Freiheit“. Die ersten Motive habt ihr in den vergangenen zwei Wochen u. a. hier bei uns als Werbe-Anzeige gesehen. Was das Angeln im Regen (siehe unten) mit legalem Glücksspiel, liberaler Freizeitkultur und Ordnungspolitik zu tun hat, besprechen wir heute mit Dr. Daniel Henzgen (Geschäftsführer Kommunikation & Compliance) und Christian-Moritz Thorn (Manager Public Affairs und Hauptstadtrepräsentant des Unternehmens).
Wenn ich die Kampagne richtig verstanden habe, werbt Ihr für Respekt gegenüber Erwachsenen, die in ihrer Freizeit an Glücksspielen teilnehmen?
Daniel Henzgen: Mit Freizeit-Freiheit wollen wir ganz bewusst den Blick über das Glücksspiel hinaus weiten. Denn verstehen muss man die individuelle Freizeitgestaltung anderer nicht – sie anzuerkennen, ist jedoch eine Frage des Respekts. Jeder Mensch in unserer Gesellschaft hat das Recht, seine Freizeit nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, ohne bevormundet zu werden. Das gilt selbstverständlich auch für die Millionen Menschen in Deutschland, für die das Spiel um Geld ein Teil ihrer Freizeit ist.
Christian-Moritz Thorn: Für uns ist klar, dass der restriktive und ideologisch-geprägte Umgang mit unserem Produkt mehr über das Gegenüber aussagt als über uns selbst. Denn welches Maß an individueller Freizeitgestaltung Staat und Mitmenschen zulassen, ist ein klarer Indikator für Toleranz und Offenheit. Entgegen den Vorurteilen kommt in einer Spielhalle ein Querschnitt unserer Gesellschaft zusammen. Diese Menschen haben doch auch ein Grundrecht, sich frei entfalten zu können. Somit ein Grundrecht auf Freizeit-Freiheit. Das sollten wir verteidigen, ob wir selbst spielen oder nicht. Wir sitzen alle im gleichen Boot.
Wie meinst Du das?
Christian-Moritz Thorn: Das Boot heißt Freizeit-Freiheit. Und da sitze ich drin mit meiner Begeisterung für Festivals, Fotografie-Bildbände und ganz neu das DJ-Pult. Neben mir der Spielhallen-Gast, die Sammlerin seltener Briefmarken und auch der Politiker, der sich in seiner Freizeit im Berghain raven geht. Diese Vielfalt ist etwas Schützenswertes und macht uns als Gesellschaft erst so interessant. Ein Kerngedanke unserer Kampagne.
Wie ist die Kampagne entstanden? Auf den ersten Blick wirkt der Ansatz ungewöhnlich – hattet Ihr eine Agentur an Bord?
Daniel Henzgen: Unser Selbstverständnis als Löwen Entertainment ist es seit Jahren, uns aktiv in die Debatte rund um unser Produkt einzubringen. Sie nennen es ungewöhnlich, ich nenne es selbstbewusst. Idee und Ausführung kommen von Herrn Thorn, nicht von einer Agentur. Er ist noch nicht so lange in unserem Team und brachte den Blick von außen mit. Und er hatte den Mut, Branchenthemen in eine Grundsatzdebatte zu Freiheit in der Freizeit zu übersetzen.
Christian-Moritz Thorn: Die erste Idee kam mir letzten Spätsommer im Zug zwischen Frankfurt und Berlin: Freizeit und Freiheit trennt nur ein Buchstabe, daraus muss man was machen. Mit Canva habe ich das Konzept visualisiert und anschließend im Team vorgestellt. Danach ging es ganz schnell in die Umsetzung.
Wir begegnen Mythen mit Fakten und versuchen so, eine emotional hochgekochte Debatte etwas abzukühlen. Im Ergebnis sind Motive, die neugierig machen, immer unser Türöffner: Den Angler im Regen (siehe oben), eine Birdwatcherin oder ein Skydiving-Duo sind weitere Beispiele. Mit Klick öffnet sich unsere Kampagnenwebseite. Hier gibt es Wissenshäppchen, die zeigen, was hinter unserer Branche steckt, wie eng reguliert unser Angebot ist und vor welchen Herausforderungen wir stehen. Es geht um den Aha-Moment: Aha, Glücksspiel, Freizeit und Freiheit gehören zusammen. Am Ende steht unser Appell für ein neues Leitbild liberaler Freizeitkultur.
Was verspricht sich LÖWEN ENTERTAINMENT von einer Kampagne zu dieser Zeit?
Daniel Henzgen: Das Spiel um Geld ist eine anthropologische Konstante. Wir schaffen in diesem Kontext Angebote für selbstbestimmte Menschen in einer freiheitlichen Gesellschaft – genauso wie es andere Branchen mit ihren Produkten tun. Heute aber erleben wir eine weltanschauliche Diskussion, die in der Pathologisierung der Spielfreude mündet. Unter diesem Eindruck gelingt keine wirksame Ordnungspolitik.
Entscheidend ist für mich, dass wir die Konsumentinnen und Konsumenten ernst nehmen und ihnen den Respekt entgegenbringen, der ihnen als mündige, freie Menschen zusteht. Gehen wir eine Ebene höher, so sehen wir, dass das Verhältnis Staat und Individuum in vielen Lebensbereichen in eine Schieflage geraten ist. Im Ergebnis bleibt die Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit des Einzelnen auf der Strecke.
Jetzt ist die Zeit, mit frischem Wind wirkungsvoll nach außen zu treten. Mit der Kampagne stellen wir Vielfalt, Akzeptanz und Eigenverantwortung in allen Lebensbereichen in den Mittelpunkt – beginnend mit der Freizeit.
Warum setzt ihr auf Sichtbarkeit in einschlägigen Berliner Politiknewslettern, um Nutzer auf die Landingpage der Kampagne zu leiten. Wie sind die ersten Erfahrungen?
Christian-Moritz Thorn: Wir sind gezielt dort präsent, wo sich die öffentliche Meinung in Berliner Bubble und darüber hinaus bildet. Reichweitenstarke Newsletter und Briefings helfen uns, gezielt politische Entscheiderinnen und Entscheider zu erreichen. Auf die möchten wir uns aber nicht begrenzen.
Die erste Resonanz zeigt: Unsere Informationskampagne wird in der Breite wahrgenommen. Viele sprechen mich an und suchen das offene Gespräch. Das freut uns.