
Dr. Elisabeth Winter über die Globalisierung
Wo gibt es vor dem Hintergrund der politischen Situation die größten Chancen, die Globalisierung zum Besseren zu verändern?
Angesichts der polit-ökonomischen Entwicklungen sehen wir seit einigen Jahren ein Aufbrechen ökonomischer Paradigmen. Zunehmend erkennen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politikberatung, Unternehmen als auch der Politik, dass wir neue Ansätze benötigen, um das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft zu analysieren. Angesichts geoökonomischer Herausforderungen ist klar, dass eine aktive staatliche Wirtschaftspolitik unerlässlich ist. Ebenso erfordern der Schutz des Planeten und die Bekämpfung sozialer Ungleichheiten eine aktive Rolle des Staates. In dieser sich langsam durchsetzenden Erkenntnis sehe ich die Chance, dass wir Globalisierung neu ausrichten können.
Sie sind bei der Stiftung für den Bereich „Globale Märkte und soziale Gerechtigkeit“ verantwortlich. Welche Maßnahmen der Stiftung sind besonders erfolgreich, um zu diesen Themen den Dialog mit Stakeholderinnen und Stakeholdern zu organisieren?
Viel zu oft wird über Wirtschaft von den einen, über Politik von den anderen und über Gerechtigkeit wiederum von ganz anderen gesprochen. Unser Ziel ist es aber über Disziplingrenzen hinweg gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis und ohne ideologische Vorbehalte zusammenzuarbeiten. Denn genau die Formate sind am erfolgreichsten, die über die gängigen Vorurteile hinaus neue Berührungspunkte schaffen und so Raum zum Ausprobieren, Kennenlernen und Weiterdenken schaffen. Neben Workshops, oft mit Early Careers, ist unser BKHS Magazine das aktuellste Beispiel: die breite Autor*innenschaft entwirft konkrete Empfehlungen um mehr soziale Gerechtigkeit in globale Märkte zu bringen.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Mein Lieblingsort in Berlin-Mitte ist die Kreuzung von Friedrich-/Rudi-Dutschke- und Kochstraße. Zugegeben, besonders schön ist es hier nicht. Für mich als „Kind vom Dorf“ mit einem Faible für quirlige Großstädte ist diese Kreuzung aber etwas Besonderes. Denn sie versprüht immer dann einen Hauch von weiter Welt, wenn alle Ampeln gleichzeitig auf Rot schalten und so den Verkehr aus allen vier Richtungen stoppen. Die gesamte Kreuzung ist dann für Fußgänger*innen freigegeben, man kann sie dann kreuz und quer überqueren – soweit ich weiß der einzige Ort in Berlin, wo das möglich ist.
Das BKHS Magazine #3 zum Thema „Remaking Globalisation!“ ist hier komplett kostenlos downloadbar.