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Dr. Peer-Robin Paulus ist Leiter der Abteilung Politik + Wirtschaft und Mitglied der Geschäftsleitung beim Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER. „Die deutschen Familienunternehmen beschäftigen in allen Branchen rund acht Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro. Der Verband wurde 1949 gegründet und hat heute 6000 Mitglieder.“

Dr. Peer-Robin Paulus über den Erfolg von Familienunternehmen

Im Bundestagswahlkampf wird es erneut um eine höhere Erbschaftsteuer und die Einführung einer Vermögensteuer gehen. Welche Auswirkungen hätte das auf die in Deutschland ansässigen Familienunternehmen?

Eine Erhöhung einer dieser sog. Substanzbesteuerungen würde dazu führen, dass Unternehmen in Deutschland weniger Kapital haben, um dieses hier zu investieren. Dazu käme erschwerend, dass Unternehmen, die mit solchen Sondersteuerlasten beladen werden würden, zu einem Teil sehen müssten, wie sie das Geld für eine solche Steuerzahlung liquide bekommen, wenn es – was der Regelfall ist – im Unternehmen gebunden ist. Es werden also Betriebsteile oder einzelne Teile des Betriebsvermögens veräußert werden müssen, um diese Steuern entrichten zu können.

Aber von Grünen, SPD und Linken werden doch auch Steuerstundungsmodelle in die Diskussion eingeworfen?

Die absolute Belastung entsteht auch dann, wenn solche Steuern gestundet werden würden. Die Kapitalauszehrung würde nur etwas langsamer voranschreiten. Da auch Substanzsteuern im Regelfall aus den laufenden Einnahmen gezahlt werden müssten, würde die Gewinnbesteuerung von, je nach Rechtsform und Entnahmepolitik, derzeit ca. 30 bis 50 Prozent auf leicht 50 bis 80 Prozent hochschnellen. Die Ursache ist: Bei einer üblichen Gewinnbesteuerung (durch z. B. Einkommensteuern) ist der Steuer-Bezugspunkt die in Prozenten bemessenen Belastung des laufenden Einkommen, bei Substanzsteuern dagegen der, zum Teil stolze, Unternehmenswert.

Die großen Unternehmen fordern Sondervermögen, massive Investitionen und Subventionen. Der Mittelstand macht sich für Strukturreformen stark. Ist das richtig skizziert oder viel zu einfach? Welchen Weg sollte die nächste Bundesregierung aus Sicht der Familienunternehmen einschlagen, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen?

Ihre Skizze trifft zu. Das ist aber gar nicht etwas so Neuartiges. Schon (fast) immer gab es eine seltsame – ich formuliere sportlicher: un peu unheilige – Allianz zwischen Big Business und Big Government. Große Unternehmen haben einfach mehr Gewicht und stehen jedes für sich für mehr Arbeitsplätze. Wegen ihrer besseren Sichtbarkeit erlangen sie just bei Politikern mit nur randständigen Kenntnissen von Wirtschaft mehr Aufmerksamkeit und in der Folge Beflissenheit.
Richtige Wege finden wir im 18-Seiten-Papier eines Bundesfinanzministers prima beschrieben.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Das Schokoladen-Kaffeehaus Rausch, früher „Fassbender und Rausch“, an den besseren (Eck-) Fenstern mit Blick auf den Gendarmenmarkt. Gerade eine Tasse hochprozentiger Schokolade spiegelt mit all ihren köstlichen Bitterstoffen etwas von dem politischen Geschehen, mit dem wir Politikberater uns in Berlin Tag um Tag konfrontiert sehen. In Anlehnung an eine Budapester Kaffehauslegende, erdichtet von Ferenc Molnár, möchte ich die Schlüssel zum Kaffee- und Schokoladenhaus Rausch (Omen est nomen) nehmen und in die Spree werfen, so dass es nie wieder, wie zuletzt zu DDR-Zeiten, schließen kann.

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