
Ferdinand M. Sacksofsky über Auswirkungen der Waffenlieferungen
Waffenlieferungen an die Ukraine und 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr – die Bundesregierung hat eine 180-Grad-Wende in der Verteidigungspolitik hingelegt. Was muss sie jetzt tun, um für diese Entscheidungen auch mittelfristig den Rückhalt der Bevölkerung zu erhalten?
Die Bundesregierung muss die Menschen von der Notwendigkeit der Entscheidung überzeugen und verständlich darlegen, was das für unser Land bedeutet. Außerdem muss sie sicherstellen, dass diese zusätzliche Investition keine Gelder aus dem Topf anderer Vorhaben nimmt, auf die man sich im Koalitionsvertrag geeinigt hat. Für die Grünen und Teile der SPD wird es allerdings eine besondere Herausforderung, die verteidigungspolitische Wende ideologisch zu rechtfertigen. Diese Entscheidung muss in der Breite der Partei mitgetragen werden, um genügend Akzeptanz in der Wählerschaft zu generieren.
Welche neuen Herausforderungen bringt der Krieg in der Ukraine für BCW Deutschland mit sich?
Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine sind für uns alle eine Belastung. Besonders beschäftigt uns dabei die Sorge um die Sicherheit unserer Kolleg:innen in unseren Partneragenturen vor Ort. Unser Netzwerk WPP leistet hier bereits Hilfe, soweit es die Situation zulässt. Wir führen außerdem derzeit viele Gespräche mit unseren Mitarbeiter:innen in Deutschland und schaffen Räume, um gemeinsam über die Entwicklungen zu diskutieren und sich auszutauschen. Wir möchten niemanden in dieser Situation allein lassen. Das gilt auch für unsere Kund:innen. Wir sind täglich bemüht, die Entwicklungen rational aufzuarbeiten und zu bewerten. Neben der Sorge um ihre internationalen Kolleg:innen ist es vor allem die Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Krieges und die Auswirkungen der Sanktionen auf die europäischen Märkte, die unsere Kund:innen umtreibt.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte, und warum ist er das?
Da ich selbst in Mitte wohne und ich mich dort zu Hause fühle, gibt es auch viele Orte, an denen ich aus unterschiedlichen Gründen gerne Zeit verbringe. Wenn ich einen Ort benennen müsste, wäre es aber der Pariser Platz. Bis vor kurzem bin ich noch jeden Morgen mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit durch das Brandenburger Tor gefahren und es war für mich jeden Tag aufs Neue ein besonderes Gefühl. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, die in den letzten 120 Jahren mehr historische Momente von weltpolitischem Ausmaß erlebt haben. Als Geschichts- und Politiknerd macht das den Pariser Platz für mich zu einem ganz besonderen Ort.