
Franziska Zimmerer über politische Neutralität
„Kein anderer Medienverlag steht so unmissverständlich zu Israel“, so die israelische Botschaft in Deutschland zum Axel-Springer-Verlag. Wie gelingt es, zu Israel zu stehen und gleichzeitig auf Social-Kanälen und in Kommentarspalten der WELT eine ausgewogene Debatte zu organisieren? Soweit das bei dem Thema überhaupt möglich ist.
Nicht nur die letzten Wochen haben gezeigt, dass es bei dem Thema nicht ausschließlich um Schnelligkeit geht. Bei vielen (internationalen) Nachrichtenagenturen ist erstmal Vorsicht geboten. Ähnliches gilt für große internationale Medien. Die Quellenlage ist nicht immer eindeutig. Eindeutig ist aber, dass Terrororganisationen und von ihren kontrollierten Behörden keine seriösen Quellen sind. Wir merken: Geduld, Ruhe und Gründlichkeit zahlen sich aus – ganz unabhängig von der Plattform. Ob es immer gelingt, müssen andere bewerten.
Die WELT ist als Medium und mit vielen Köpfen auf etlichen Social-Media-Plattformen präsent. Welche Plattform liefert den größten Mehrwert?
Persönlich liefert mir als zynischem Newsjunkie Twitter den größten Mehrwert. Ich bewundere allerdings jeden, der sich dort nicht rumtreibt. Die beste Inspiration für Texte bekomme ich allerdings auf LinkedIn. Um zu verstehen, wie Generationen ticken, die in den Medien weniger vertreten sind, ist natürlich TikTok unschlagbar, und auch wegen der politischen Inhalte und der kommunistischen Regierung Chinas im Hintergrund deprimierend.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Vor 3 Jahren hätte ich gesagt: Die Bushaltestelle für den Expressbus nach Tegel. Da man inzwischen weder mit dem Zug noch vom BER verlässlich aus Berlin wegkommt, würde ich heute sagen: Überall dort, wo ich vergesse, dass ich in Berlin bin.