
Hasso Mansfeld ist Leiter Kommunikation der Initiative Transparente Demokratie. Er ist Diplom-Agraringenieur und unterstützt seit mehr als zwei Jahrzehnten als Kommunikationsberater Unternehmen dabei, komplexe Themen klar zu vermitteln und öffentliche Debatten strategisch zu begleiten. Er ist insbesondere für Unternehmen aus sensiblen und kontroversen Branchen tätig.
Mehr Transparenz über die Finanzierung von Lobbygruppen, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen; dafür macht sich die Initiative Transparente Demokratie stark. Man versteht sich als „unabhängiges und überparteiliches Rechercheprojekt“. „Die Initiative Transparente Demokratie ist derzeit von den Initiatorinnen und Initiatoren vollständig privat finanziert und nicht beeinflusst von Unternehmen, Verbänden oder sonstigen Lobbygruppen.“
Hasso Mansfeld ist Leiter Kommunikation der Initiative Transparente Demokratie
Mehr Aufwand als Transparenz, so die – nicht immer öffentlich geäußerte – Kritik vieler Betroffener am Lobbyregister. Ist überhaupt eine Reform möglich, die den Aufwand für die eintragungspflichtigen Organisationen reduziert und im Gegenzug für mehr Transparenz sorgt?
Nihil sine labore: Nichts Wertvolles entsteht ohne Mühe. Transparenz kostet immer auch Arbeit. Das Problem des Lobbyregisters liegt meines Erachtens allerdings nicht im Aufwand, sondern darin, dass es weit hinter seinem Anspruch zurückbleibt. Zu viele Ausnahmen – etwa für Kirchen oder Stiftungen – entziehen ganze Einflussbereiche der Öffentlichkeit. Indirekte Einflussformen wie Kampagnen oder Medienarbeit tauchen nicht auf. Und die Angaben dürfen so vage bleiben, dass sie kaum Aufschluss geben. Das Ergebnis ist ein trügerisches Bild, das für die Gesellschaft nur begrenzte Aussagekraft hat.
Sie beraten seit mehr als zwanzig Jahren Kunden aus sensiblen und kontroversen Branchen bei der Kommunikation. Nun stehen Sie als einer der Köpfe der Initiative Transparente Demokratie selbst im Feuer. Wie gehen Sie mit der Herausforderung um?
Was ich tue, ist staatsbürgerliches Engagement aus Überzeugung. Ich habe immer Projekte mitgegründet und unterstützt, vom Denkmalschutz über die Städtepartnerschaft Bingen–Anamur, bis hin zur Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten. Ich bin Vorsitzender einer Bürgerinitiative für eine Rheinquerung, seit über 20 Jahren FDP-Mitglied und ein politisch denkender Mensch. Persönliche Angriffe halte ich aus. Als wertschöpfend tätiger Mensch wird man in NGO-Kreisen nicht gern gesehen, ich engagiere mich aber trotzdem.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Mein Lieblingsort in Berlin-Mitte ist die taz-Kantine. Auf der Speisekarte liest sich vieles zunächst gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber immer hervorragend. Dort trifft man fast immer jemanden aus der Redaktion, meist sehr nette, offene Menschen. Die Atmosphäre ist völlig unprätentiös, fast familiär. Ich gehe dort auch gerne mit Kunden dorthin, weil man Berlin hier von seiner echten, direkten Seite erlebt. Zuletzt war ich dort mit einem chinesisch-amerikanischen Pharmakonzern. Die waren ganz begeistert.