
Jan Kronenberger über Shared Mobility
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Schwer zu sagen, ich habe nicht diesen einen Lieblingsort. Sehr gerne spaziere ich, um meinen Kopf freizubekommen, nach langen Tagen und Terminen im Regierungsviertel an der Spree entlang, durch den Tiergarten, bis nach Hause in Wilmersdorf. Als kölsche Frohnatur trinke ich, gegen Heimweh, ein Kölsch im Gaffel Haus, stöbere bei Dussmann oder durchs Scheunenviertel. Im Sommer bin ich großer Fan der Hotel De Rome Rooftop-Bar.
Ride-Hailing, Carsharing, E-Scooter und E-Bikes – wie entwickeln sich die Angebots- und die Nachfrageseite für Shared Mobility in Berlin?
Nicht nur in Berlin, sondern auch grundsätzlich sehen wir eine kontinuierlich steigende Nachfrage für unsere Produkte. Entsprechend optimieren wir auch unser Angebot. Aktuell ist Bolt mit unserer Vermittlung von Taxi- und Mietwagenfahrten (Ride-Hailing) neben Berlin auch in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und München am Start und sehr erfolgreich. Mit unserem Mikromobilitätsangebot sind wir in 69 Städten aktiv, darunter nicht nur Großstädte, sondern auch in vielen Klein- und Mittelstädten. Gerade dort, wo Busse und Bahnen nicht im Minutentakt und rund um die Uhr fahren, brauchen die Menschen ergänzende Serviceangebote für ihre individuelle Mobilität.
Bolt spricht von sich selbst als “erste europäische Mobilitäts-Super-App“. Ist die App in puncto Nutzerfreundlichkeit ausgereizt? Wo gibt es Spielraum für Verbesserungen?
Stillstand ist Rückschritt. Spielraum für Verbesserungen gibt es daher natürlich immer. Ergänzende Servicedienste, wie zum Beispiel die optimale Verknüpfung unserer Produkte mit dem ÖPNV, die in Berlin erfolgreich mit der BVG getestet wird, spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem wenn der Umweltverbund und geteilte Mobilität eine Alternative zum privaten Pkw darstellen sollen. Für die sichere Nutzung von E-Scootern und E-Bikes sind aber auch infrastrukturelle Maßnahmen durch die Stadt wichtig: z.B. der Ausbau von gesicherten Radwegen oder die Einrichtung von festen Parkflächen, die Abstellflächen am Straßenrand schafft und so Nutzungskonflikte auf dem Gehweg reduziert.
Seit einigen Monaten hat Bolt auch Carsharing im Angebot. Wie wird das Angebot angenommen?
Mit unserem Carsharing Bolt Drive sind wir erst in diesem Frühling in Berlin gestartet und erleben eine überwältigende Nachfrage und das nicht nur in Rush-Hour Zeiten oder für größere Einkäufe, sondern, dank unserer Preispakete, auch für Wochenendausflüge und Kurztrips zum Meer oder in andere Städte. Carsharing kann ein echter Gamechanger für lebenswerte Städte und weniger private PKWs werden. Studien belegen, dass ein Carsharing-Fahrzeug zwölf private Autos ersetzen kann. Bei einem Verhältnis von rund 10.000 zu 1,4 Millionen Privatautos in der Hauptstadt ist da also noch ein gewaltiges Potential für eine Zukunft mit weniger Umweltbelastung, Staus und Stress im mobilen Alltag.
Für Marketing und Kommunikation gibt es in vielen Unternehmen unterschiedliche Abteilungen. Was spricht dafür, beides in einer Abteilung zu bündeln?
Kein Unternehmen ist in Gänze gleich und entsprechend gibt es hier keine pauschale Aussage. Bei Bolt arbeiten Marketing und PR als getrennte Abteilungen, aber sehr eng verzahnt und Hand in Hand für gemeinsame Kampagnen und Aktionen. Das gilt ebenso für Public Policy und Public Relations. Ich würde sagen: intern fühlen wir uns als Einheit, die gemeinsam für diverse Stakeholder und Zielgruppen kommuniziert. Für Bolt ergibt diese Struktur Sinn. Für viele meiner früheren Kunden, zum Beispiel aus dem E-Commerce ist es sinnvoll eine Kommunikationsabteilung zu schaffen, da die Schwerpunkte im Marketing hier oft textlastig (Blog, Produkttexte, Gewinnspiele) und die Ziele der PR zudem, bis auf wenige Ausnahmen, den gleichen Adressatenkreis (Fachmedien, Seller, Endkunden, Investoren, Partner) hatte.