Melden euch bitte hier für kostenlosen, wöchentlichen Berlin Bubble-Newsletter an:
Jonas Hurlin ist Referatsleiter Politik und Recht bei der Organisation Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR). Aufgabe des DVR ist es, „Ressourcen zu bündeln und wirksame Maßnahmen zu entwickeln und zu koordinieren, um den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer zu machen.“ Credit: DVR/StefanSchulze

Jonas Hurlin über den Verkehrssektor

Die effektivste verkehrssicherheitspolitische Maßnahme ist der Ausbau des ÖPNV? Ist das wirklich so? Und wenn ja, warum?

Das ist jedenfalls eine Maßnahme, die meist vergessen wird: In Bahn und Bus ist die Vision Zero mit beinahe null Getöteten schon greifbar – natürlich auch im Fernverkehr. Aber man muss ja auch sicher zur Haltestelle kommen, weshalb wir überall sichere Wege und Straßen brauchen. Wir beim DVR wollen den Menschen allerdings nicht vorschreiben, wie sie sich fortbewegen. Alle haben das Recht, sicher anzukommen: Zu Fuß, mit dem Rad, Auto oder auch einem Motorrad oder E-Scooter. Für die Verkehrssicherheit gibt es nur eine Zauberformel: Geschwindigkeit runter bedeutet mehr Zeit zu reagieren und geringere Aufprallenergie. Aber wir wollen ja auch irgendwann ankommen – und schon sind wir in der politischen und ethischen Debatte mittendrin.

Ein Evergreen bei der Debatte zum Klimaschutz im Verkehrssektor ist die Forderung nach einem Tempolimit auf Autobahnen. Wie würde sich ein solches Tempolimit (130 km/h) auf die Verkehrssicherheit auswirken?

Ja, die Frage kommt immer, zeigt aber auch ein Missverständnis: Die gefährlichsten Straßen sind Landstraßen. Dort ist mehr als die Hälfte der Verkehrstoten zu beklagen. Tatsächlich wäre Tempo 80 auf Landstraßen ziemlich sicher die effektivste aller Einzelmaßnahmen, um Menschenleben zu retten. Zumindest auf schmalen Landstraßen ist Tempo 100 deutlich zu viel. Die Gefahren durch den Gegenverkehr und riskantes Überholen werden leider sehr oft unterschätzt. Auf den Autobahnen würde ein grundsätzliches Tempolimit von 130 km/h natürlich auch direkt Menschenleben retten. Wie viele genau, ist schwer abzuschätzen. Das sollten wir einfach ausprobieren.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Auf jeden Fall der Gendarmenmarkt. Wenn die Bauarbeiten beendet sind, werde ich wieder eine Station früher aus der U2 aussteigen, um morgens über diesen schönen Platz zu gehen. Der französische Dom steht für mich für die Weltoffenheit Berlins, die auch meinen hugenottischen Vorfahren zugutekam. Ein Geheimtipp für ein günstiges Mittagessen ist übrigens die Kantine des Konzerthauses. Da Gehörlose an der Essensausgabe arbeiten, muss der Lobbyist einfach mal schweigen und sein Essen mit Gesten bestellen.

Möchtet Ihr mit Jonas Hurlin diskutieren? Dann kommt zum Berliner Pub Talk am 8. Februar. Die Einladung findet Ihr unten.

Wir verwenden Cookies, um dir das bestmögliche Nutzererlebnis zu bieten. Darüber hinaus nutzen wir Google Analytics, um die Nutzung unserer Website zu analysieren und zu verbessern. Deine Daten werden dabei anonymisiert verarbeitet. Du kannst der Verwendung von Google Analytics jederzeit zustimmen oder sie ablehnen. Weitere Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.