Linda Dietze über Memes und Gamification im Justizministerium
Linda, Du bist Referatsleiterin Digitale Kommunikation im Bundesministerium der Justiz. Ihr seid mit Eurem Projekt für den DPOK2025 nominiert. Kannst du dazu etwas mehr sagen?
Gerne. Auf unserRechtsstaat.de machen wir Freiheiten und Rechte interaktiv erlebbar. Mit einem innovativen Gamification-Ansatz vermitteln wir spielerisch, wie sehr die Grundrechte unser aller Alltag prägen. Nur, wer über seine Rechte Bescheid weiß, kann für die Demokratie eintreten und sie verteidigen.
Ich vergleiche das immer mit dem Luftholen. Wenn die Luft knapp wird, merken wir, wie selbstverständlich es für uns ist, zu atmen. Oft erkennen wir den Wert von etwas erst, wenn es in Gefahr gerät. So ist es irgendwie auch mit der Demokratie. Unsere Freiheiten und unsere Rechte sind nicht selbstverständlich. Immer wieder begegnen mir auch in den sozialen Medien Kommentare, die das in Abrede stellen. Dabei gibt es kaum etwas Kostbares als unsere Freiheiten, die durch das Grundgesetz garantiert sind.
Wie wichtig ist digitale Kommunikation für Behörden oder Ministerien?
Sehr wichtig. Es ist auf diesem Gebiet in den letzten Jahren viel passiert – viele sind besser geworden. Aber es reicht noch nicht. Es muss noch mehr passieren. Behörden müssen auf den digitalen Kanälen präsenter sein und auch so Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern (zurück)gewinnen. Junge Leute sind überdurchschnittlich stark in den sozialen Medien zu finden, sie informieren sich dort, schreiben Nachrichten und identifizieren sich mit Inhalten. Hier braucht es eine zielgruppengerechte Ansprache, um überhaupt stattzufinden. Wir im BMJ arbeiten deshalb auch sehr stark mit Memes – eine lockere, humorvolle Ansprechhaltung, um unsere Botschaften zu setzen. Die Rückmeldungen der Zielgruppe sind fast durchweg positiv.
Dein Lieblingsplatz in Berlin-Mitte?
Das Nikolaiviertel – denn das hat den Charme einer Kleinstadt inmitten der riesigen Hauptstadt. Hier vergisst man schnell den Trubel drumherum.