
Lucas Mennecke über die Polititk aus Sicht eines Studenten
Alle Parteien stehen immer wieder vor der Herausforderung ihre Mitglieder dazu zu bewegen, sich in Wahlkämpfen zu engagieren. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz am Stand in der Fußgängerzone. Es geht auch um digitales Engagement. Mit welchen Maßnahmen gelingt es, Parteimitglieder und -unterstützer für mehr Engagement in sozialen Medien zu gewinnen?
Digitaler Wahlkampf hieß lange, bestehende Formate für Social Media zu adaptieren. Das funktioniert nicht mehr. Heute müssen Parteien ihre Zielgruppen genau kennen und analysieren und die Logiken der Netzwerke kennen. Jede Plattform braucht andere Inhalte. Parteiintern hingegen ist vor allem eine Frage des Alters und des Wissens. Jüngere Parteien wie die Grünen haben den Vorteil, dass ihre Mitglieder eher in den sozialen Netzwerken unterwegs sind. Anders sieht es bei den Volksparteien aus, wo es oft an Know-how und Sensibilisierung fehlt. Hier reagieren die Parteien: durch interne Seminare vermitteln einige CDU-Landesverbände ihren Mitgliedern grundlegende Fähigkeiten im Online-Bereich. Diese Angebote müssen ausgebaut werden. Das Stichwort heißt Wissenstransfer. Es braucht Ansprechpartner für die Kreis- und Gemeindeverbände, denn wenn man versteht, was funktioniert, bekommen viele Lokalpolitiker Spaß an digitaler Kommunikation.
Der Europawahlkampf startet. Welche Plattformen sind besonders wichtig, um Erstwähler zu erreichen?
TikTok ist die Plattform der Gen Z, dicht gefolgt von Instagram und Twitter. Hier zählen Personalisierung, Verkürzung und Emotionalisierung – oft im negativen. Als Partei offen eine Negativstrategie zu fahren, kann gefährlich werden. Deshalb braucht es braucht Köpfe, um auf TikTok und Instagram erfolgreich zu sein. Für Parteien lohnt es sich, in politische Influencer zu investieren. Sie können freier und authentischer als viele Spitzenpolitiker agieren und holen ihre Zielgruppe da ab, wo sie steht. Gerade in Zeiten, in denen viele Jugendliche den Parteien misstrauen, werden Polit-Influencer so zum Sprachrohr ihrer Generation. Umgekehrt können sie die Agenden ihrer Parteien verbreiten, ohne durch ein oft abschreckendes Parteilabel gebunden zu sein.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Während meines Praktikums bei der Berliner Beratung Advice Partners habe ich mich in die Friedrichstraße und seine Nebenstraßen verguckt. Zum einen ist da die spürbare Nähe zum Bundestag, dem Herz unserer Demokratie, zum anderen sind es die vielen Sehenswürdigkeiten, die man quasi in der Mittagspause besuchen kann: das Brandenburger Tor, die Humboldt-Universität oder die Museumsinsel. Man spürt als junger Mensch, dass man hier im Zentrum ist. Für mich, der vom Land kommt, war das sehr beeindruckend.