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Philipp Bauer ist Berater bei der von Beust & Coll. Beratungsgesellschaft. Er hat ein Masterstudium in Politikwissenschaften absolviert und u.a. auch für verschiedene Abgeordnete gearbeitet.

Die von Beust & Coll. Beratungsgesellschaft bietet individuelle Strategie-, Kommunikations- und Wirtschaftsberatung für Unternehmen, Verbände und Körperschaften. Die Beratungsgesellschaft hilft ihren Mandanten, sich im politischen und wirtschaftlichen Raum zu positionieren und ihre Anliegen zu kommunizieren.

Philipp Bauer ist Berater bei der ‎von Beust & Coll. Beratungsgesellschaft

Du bist u.a. Experte für das Online-Glücksspiel. Durch illegale Angebote in diesem Sektor gehen Deutschland erhebliche Steuereinnahmen verloren. Mit welchen Hebeln könnten diese Verluste reduziert werden?

Der wichtigste Hebel liegt in der Steuerpolitik. Momentan wird das Online-Automatenspiel in Deutschland auf den Spieleinsatz besteuert, also auf das Geld, das der Spieler einsetzt, nicht auf den tatsächlichen Gewinn des Unternehmens. Das ist europaweit ein Sonderweg, der den legalen Markt massiv schwächt und den Schwarzmarkt stärkt.

Die Folge ist für jeden sichtbar: Spieler weichen auf illegale Angebote aus, weil sie dort einfach mehr fürs gleiche Geld bekommen. Eine Studie der Universität Leipzig spricht davon, dass wir von einen Schwarzmarktanteil von über 50% ausgehen müssen.

Wir haben das einmal durchgerechnet: Unter identischen Spielbedingungen kann ein Spieler im illegalen Markt mit dem gleichen Einsatz mehr als doppelt so viele Spiele spielen wie im legalen. Der einzige Unterschied liegt in der Art der Besteuerung! Die Einsatzsteuer macht das legale Spiel also für den Spieler doppelt so teuer.

Diese Systematik muss dringend geändert werden. Eine Besteuerung auf Basis des Bruttospielertrags, also des tatsächlichen Unternehmensgewinns nach Auszahlung der Gewinne an die Spieler, ist international der Standard. Sie sorgt für faire Wettbewerbsbedingungen, stärkt den legalen Markt und sichert langfristig Steuereinnahmen.

Wichtig ist auch: Das ist kein technisches Steuerdetail, sondern direkter Verbraucherschutz. Nur wer im regulierten Markt spielt, hat klare Schutzmechanismen, feste Einsatzlimits und Transparenz. Wenn die legalen Anbieter aber durch die falsche Steuerpolitik ausgebremst werden, verliert der Staat doppelt: an Steuern und an Kontrolle.

Über die nächste Novellierung des Glücksspielstaatsvertrages wird bereits diskutiert. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) bereite diese gemeinsam mit den Ländern vor, so ist es zu lesen. Wie sollten sich interessierte Unternehmen und Verbände jetzt in die Debatte einbringen?

Wir befinden uns mitten in der Evaluation des Glücksspielstaatsvertrages 2021. Das ist die Phase, in der geprüft wird, ob die Ziele des Staatsvertrages tatsächlich erreicht werden. Dazu gehören Kanalisierung, Spielerschutz und Suchtprävention. Jetzt ist der Moment, in dem Erfahrungen, Daten und konkrete Verbesserungsvorschläge in den Prozess eingebracht werden können.

Da Glücksspiel in Deutschland Ländersache ist, läuft vieles über die Innenministerien und Innenstaatssekretäre der Länder. Wer Einfluss nehmen möchte, sollte dort das Gespräch suchen. Parallel dazu spielen Fachverbände wie der Deutsche Online Casinoverband (DOCV) eine zentrale Rolle. Wir verstehen uns als Brücke zwischen Wirtschaft und Politik. Wir bündeln die Positionen der Branche, liefern belastbare Fakten und vertreten die Interessen der legalen Anbieter gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.

Je früher und sachlicher man sich einbringt, desto größer der Einfluss. Die potentielle Novellierung wird darüber entscheiden, ob der legale Markt überleben kann oder ob der Schwarzmarkt weiter an Boden gewinnt.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Das Offside im Wedding. Für mich Deutschlands beste Whisky-Bar. Eine riesige Auswahl, tolle Menschen vor und hinter der Bar und eine Atmosphäre, in der man immer gute Gespräche führt. Ein Ort, an dem man nie nur einen Drink nimmt, sondern oft auch neue Perspektiven mitnimmt.

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