
Stefan Gelbhaar über den Umgang mit öffentlichem Widerstand
„Spaziergänger“ nutzen die Gethsemane-Kirche als Kulisse für Proteste gegen Corona-Maßnahmen. Wie lässt sich verhindern, dass die friedliche Revolution in der DDR vereinnahmt wird?
Mit mehr als 1.000 weiteren Menschen unterstütze ich eine Resolution, welche die vermeintlichen “Spaziergänge”, insbesondere aber die Vereinnahmung kritisiert. Tatsächlich stellen sich Anwohner*innen auch der Vereinnahmung jeden Montag entgegen. Es gibt regelmäßig solidarische Aktionen und Debatten vor der Kirche, die über Berlin hinaus für Sichtbarkeit sorgen. Die Initiative Gethsemanekiez findet eine breite parteiübergreifende Unterstützung, welche zeigt, dass die “Spaziergänger” ins Abseits wandern.
Du bist Berichterstatter Deiner Fraktion für die Antriebswende und die Mobilität der Zukunft. Bei welchen Verkehrsthema erwartest Du den größten öffentlichen Widerstand und wie sollte die Bundesregierung damit umgehen?
Ob bei Antriebswende oder Mobilität der Zukunft – es wird auf den Handlungswillen des Verkehrsministeriums ankommen. Es gilt, die Notwendigkeiten und die Chancen sauber darzustellen. Wir alle wollen mobil sein, aber dreckigen und lauten Verkehr will niemand. Daher brauchen wir eine gute Infrastruktur fürs Radfahren, beim ÖPNV und ja, eben auch eine vernünftige Ladeinfrastruktur. Dann funktioniert Mobilität, ohne das gibt es natürlich und zu Recht keinen Beifall.
Ich weiß, Dein Wahlkreis ist Berlin-Pankow. Sag mir doch bitte trotzdem, was Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte ist und warum er das ist?
Die Straße „Unter den Linden“, mit der Humboldt-Uni und der Kommode, da habe ich sehr gern studiert. Aber auch das „Parlament der Bäume“ und die Spree – das sind Orte, die noch viel mehr gewertschätzt und herausgearbeitet werden müssen.
Mehr von Stefan Gelbhaar hört ihr in diesem Podcast.