Stefan Unger ist Vorsitzender der de’ge’pol. Außerdem ist er Geschäftsführer von Miller & Meier Consulting. Er ist Diplom-Politologe und hat an der Freien Universität Berlin studiert.
„Die de’ge’pol ist als Deutsche Gesellschaft für Politikberatung der Zusammenschluss der professionellen Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter in Deutschland. Sie vertritt als berufsständische Vereinigung gemeinsame Ziele und Werte. Sie steht seit 2002 für Ethik, Vertrauen und Transparenz in der Interessenvertretung ein.“
Foto: Andreas Schwarz
Stefan Unger ist Vorsitzender der de'ge'pol
Du bist neugewählter Vorsitzender der de’ge’pol, dem Verband der professionellen Interessenvertretenden. Trotz der Einführung des Lobbyregisters hat sich das Image der Branche nicht spürbar verbessert. Was können Agenturen und Wirtschaftsvertreter tun, damit es besser wird?
Ich bin überzeugt, das Image bessert sich bereits. Man wird nicht schief angeguckt, wenn man sagt: Ich bin Lobbyist, ich mache Interessenvertretung. Der stetige Mitgliederzuwachs der de’ge’pol, mehr Bewerbungen auf offene Stellen bei unseren Mitgliedern, und eine lebhafte „Berliner Bubble“ zeigen doch: Verantwortungsvolle Interessenvertretung wird wahrgenommen. Wenn wir als Agenturen, Beratungen, Unternehmen oder Verbände Transparenz fest verankern, Standards leben und ihren Mehrwert erklären, hält der Trend an. Und erhöht zugleich den Druck auf die Adressaten von Interessenvertretung in ihren Entscheidungen nachvollziehbarer zu werden.
Mit der de’ge’pol, der de’ge’pol COM (Nachwuchs), der de’ge’pol W (Politikberaterinnen) und der de’ge’pol Q (queere Menschen) besteht der Verband aus vier Plattformen. Wie wird der Austausch und die Vernetzung untereinander organisiert?
Ich sage mit einem Schmunzeln: eigentlich sind es „noch“ drei Plattformen in einer großen de’ge‘pol– der Erfolg, durch Gruppen Themen besonders zu adressieren, ruft schon neue Ideen hervor. Jede Plattform ist im Vorstand vertreten, dort stimmen wir gemeinsam die Strategie ab und die Teams der Plattformen untereinander. Gleichzeitig arbeiten alle aus ihren Perspektiven an unseren Kernthemen: Kurz vor der de’ge‘pol-weiten KI-Navigator hat die de’ge‘pol Q z.B. eine Session zu KI und Bias gemacht, die Branchestudien der de’ge‘pol W sowie unsere zentralen Gehaltsumfragen ergänzen sich hervorragend. So verstehen wir vernetzte Verbandsarbeit, die mit ihren Aktiven lebendig wird und unsere Mitglieder erreicht.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Ich liebe den Tiergarten aus Ausgleich zur hektischen Berliner Blase: Unmittelbar im Zentrum der Macht, und doch ein bisschen entrückt. Bei einem kurzen Lauf in der Mittagspause oder am Abend kann ich abschalten und bin doch irgendwie mittendrin.