
Terry Reintke über Ihren Wahlkampf für die Europawahlen
Sie sind Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen. Wie macht sich das in Ihrer persönlichen Wahlkampfführung – zum Beispiel bei der Terminplanung – bemerkbar?
Mein ohnehin voller Kalender wird nun noch voller, aber ich finde es sehr bereichernd und spannend, mich mit so vielen Menschen in Deutschland und Europa auszutauschen – sei es in der Landwirtschaft, in der grünen Stahlproduktion, mit Gewerkschaften oder mit den vielen Organisationen, die sich für Minderheiten- und Frauenrechte einsetzen. Und: Das Interesse an Europa ist sehr groß. Dass Europa so im medialen und öffentlichen Fokus steht, würde ich mir auch für die Zeiten wünschen, in denen keine Wahlen anstehen. Aber erstmal freue ich mich darauf, aus den manchmal technischen Abläufen im Parlament raus zu den Menschen und ins Gespräch zu kommen.
Im Gegensatz zu Wahlen auf Bundesebene haben Wählerinnen und Wähler bei der Europawahl keine Regierungskonstellationen vor Augen. Mit welchem Machtanspruch – mit welcher Machtoption – bestreiten die Europäischen Grünen die Wahl?
Ich sehe diese Europawahl als Schicksalswahl, ein Rechtsruck im Europäischen Parlament würde zu einer destruktiven Blockade durch Nationalisten führen, Sozial- und Klimaschutz würden zurückgedreht, ganz zu schweigen von Minderheiten- und Frauenrechten. Ich möchte, dass die Grünen Teil einer pro-europäischen demokratischen Mehrheit werden, die in den kommenden fünf Jahren den Green Deal weiter vorantreibt, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und mit klugen Impulsen heute die Weichen für eine klimaneutrale Industrie von morgen stellt.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Mein Lieblingsort in Berlin-Mitte ist die Museumsinsel. Man kann dort kurz aus der Großstadthektik wegtauchen, die alten Museumsgebäude mit ihren Ausstellungen und der Dom strahlen diese Erhabenheit aus. Und ich mag die kleinen Wege entlang der Spree mit den Cafés und Terrassen.