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Diese Woche haben wir mit dem Politik- und Strategieberater Torben Michael Theis gesprochen, zu dessen Kunden sowohl mittelständische Unternehmen als auch globale Player gehören. Vor seiner Selbständigkeit hat der gebürtige Hesse unter anderem für Politiker wie Helge Braun und Philipp Mißfelder gearbeitet. Foto von Tobias Koch

Torben Michael Theis über Tipps für neue Unternehmen in Berlin

Für Unternehmen, die neu nach Deutschland kommen, ist es eine große Herausforderung den Berliner Politikbetrieb zu durchschauen. Was müssen diese Unternehmen auf jeden Fall verstehen und verinnerlichen, um auf dem Berliner Parkett erfolgreich zu sein?

Erstens, dass die Mühlen hier langsamer mahlen als anderswo, ansonsten entsteht eine völlig falsche Erwartungshaltung. Die Politik mutet ausländischen Investoren, die in ihren Ländern meist schnelle Entscheidungswege gewohnt sind, verhältnismäßig viel zu. Das ist bei Themen wie Datenschutz oder kritischer Infrastruktur freilich gut begründbar. Dennoch ziehen sich Entscheidungsprozesse oft ins Unendliche und erzeugen eine gewisse Ratlosigkeit aufseiten derer, die an Innovationen interessiert sind. Wenn ich sehe, wie rasant sich andere Teile der Welt entwickeln, wir aber immer noch an Anlage 17 des Formulars B 75 festhalten, weil das schon immer so war, dann kann ich nur staunen. Zweitens sollte bei der Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern berücksichtigt werden, dass Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Gleichstellung einen besonders hohen Stellenwert in Deutschland haben. Und drittens sollte man den gesamten Prozess von jemandem begleiten lassen, der das föderale System und die politischen Gepflogenheiten in Deutschland wirklich versteht. Sollte jemand sagen, dass der Bundesrat unwichtig ist und sofort einen Termin beim Minister vorschlagen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die- oder derjenige das föderale System nicht verstanden hat.

Du hattest das Privileg Deine Ausbildung unter Helmut Kohl im Kanzleramt zu absolvieren und kennst viele Leute aus seinem Umfeld. Was ist das Wichtigste, dass Du von ihm gelernt hast?

Loyalität. Helmut Kohl war auch dann da, wenn es den Leuten schlecht ging und sich andere in die Büsche geschlagen haben. Grundsätzlich folgte er immer seinem Instinkt und gab herzlich wenig darauf, in welche Richtungen Dinge interpretiert werden könnten. Heute sagt man was, beinahe parallel beginnt der Shitstorm und eine Stunde später entschuldigt man sich. Andere Zeit, neue Medien, klar. Aber undenkbar bei Kohl. Angela Merkel wurde ausgelacht, als sie sagte, das Internet sei Neuland. Aber natürlich hatte sie recht. Wir haben nicht ansatzweise verstanden welchen Einfluss Soziale Medien auf Politik und Gesellschaft haben.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Einen Lieblingsort in dem Sinne habe ich nicht. Berlin-Mitte ist laut und hektisch, trotzdem spannend und faszinierend. Das Restaurant Il Punto ist eine Oase in diesem ganzen Tohuwabohu. Italienische Küche auf höchstem Niveau, eine diskrete Atmosphäre für vertrauliche Gespräche und ein grandioses Team um Giuseppe Perna. La dolce vita im meist protokollarischen Politikbetrieb. Außerdem trifft man dort regelmäßig Johannes Neukirchen, was bedeutet, dass man klüger und fröhlicher geht als man gekommen ist.

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