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Wolfgang Ainetter ist Journalist, Buchautor und Social-Media-Stratege. Von 2018 bis Anfang 2021 war er Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Sein Ministeriumskrimi „Geheimnisse, Lügen und andere Währungen” erscheint am 7. März beim Haymon Verlag.

Wolfgang Ainetter über sein neues Buch

Geheimnisse und Lügen stecken in dem Titel deines ersten Kriminalromans. Wie gelingt es Pressesprechern, Geheimnisse nicht auszuplaudern und dabei nicht zu lügen?

In meinem satirischen Ministeriumskrimi gibt es ein Kapitel, das heißt: „Schweigen – oder es ist zu spät.“ Ein Regierungssprecher erklärt dem ermittelnden Kommissar seinen Job folgendermaßen: „Ich finde, das Fairplay im Umgang mit Journalisten erfordert es, dass man sich nicht gegenseitig die Zeit stiehlt. Und ich gebe den fragenden Journalisten immer sehr bald und sehr schnell und sehr eindeutig zu erkennen, dass man zu einer bestimmten Frage schweigen muss. Das akzeptieren sie auch. Man bringt sich selbst in Schwierigkeiten, wenn man über eine Sache, über die man eigentlich schweigen sollte, dennoch anfängt zu reden und erst nach der dritten Antwort merkt, dass man eigentlich hätte schweigen müssen. Dann ist es zu spät. Dann machen sich die Journalisten einen Sport daraus, einen Regierungssprecher über den Tisch zu ziehen.“

Dein Kommissar ist genau wie Du Österreicher. Was ist der auffälligste Unterschied zwischen der Wiener und der Berliner Politikblase?

Wien hat zwar 2 Millionen Einwohner, ist aber ein politisches Dorf, in dem jeder jeden kennt. Gefühlt sind alle miteinander per Du, sogar Politiker und Journalisten. Ich glaube, dass es an dieser gefährlichen Nähe liegt, dass das kleine Österreich bei weitem mehr politische Skandale hat als das zehnmal so große Deutschland, Stichwort Ibiza-Affäre, Chat-Protokolle über Postenschacher, steuerfinanzierte und manipulierte Meinungsumfragen oder betrunkene Personenschützer. In Berlin läuft der Politikbetrieb in meinen Augen weit professioneller ab, wobei auch deutsche Protagonisten reichlich Stoff für Satire hergeben.

Was ist dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ich mag so viele Orte in Berlin-Mitte, die alle in meinem Buch vorkommen: das „Borchardt“, dieses Wohnzimmer der Wichtigen und Wichtigtuer, den „China Club“ mit der vielleicht größten VIP- und Angeber-Dichte, den Zollpackhof, wo Abgeordnete in meinem Krimi „Hoch die Hände, Sitzungsende!“ grölen, oder das spanische Restaurant „Volver“, in dem mein Kommissar mit seinem Kumpel viel zu viel Rioja trinkt – aber mein Lieblingsort ist die Jungfernbrücke, die älteste noch erhaltene Brücke Berlins. Diese wunderschöne Brücke, die sich in unmittelbarer Nähe des Auswärtigen Amtes befindet, hat viele Geschichten zu erzählen und ist so herrlich unbeeindruckt von der schnelllebigen Politik.

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