Journalisten als Eventmoderatoren – bleibt dabei die Glaubwürdigkeit auf der Strecke?
Günter Bartsch, Geschäftsführer netzwerk recherche / Foto-Credit: Foto: Tobias Koch für meko factory

„Man kann nicht so tun, als ob das Journalismus wäre.“ Günter Bartsch, Geschäftsführer netzwerk recherche, hat da einen Punkt. Aber untergräbt jede Moderation von Journalisten bei Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften und NGOs die journalistische Glaubwürdigkeit? Das ist eine Frage der Perspektive. Können Leser, Nutzer und Zuschauer immer passgenau unterscheiden, wo genau der Unterschiede sind, wenn eine bekannte Journalistin im Fernsehen oder bei einem Event moderiert? Das würde mich überraschen. Die meisten Veranstaltungsteilnehmer in der Berliner Blase können das aber durchaus.

Maria Grunwald, unter anderem Korrespondentin im Hauptstadtbüro Deutsche Welle, bringt das Dilemma auf den Punkt und hat eine Lösung parat: „Ich sage immer, ich wurde eingekauft.“ Transparenz ist zwar kein Allheilmittel, ermöglicht aber allen Interessierten sich eine Meinung auf Grundlage von Fakten zu bilden. Indem Journalisten transparent mit ihren Moderationsjobs umgehen, schützen sie so ihre journalistische Glaubwürdigkeit. In Fällen wo Moderationsjobs offensichtlich nicht mit journalistischer Glaubwürdigkeit vereinbar waren, wurde das von der kritischen Öffentlichkeit ausgiebig diskutiert.

Was können Auftraggeber tun, um die Glaubwürdigkeit ihrer journalistischen Moderatoren nicht zu beschädigen? Sie können öffentliche Veranstaltungen organisieren. Sie können Beinfreiheit für kritische Nachfragen sicherstellen. Publikumsbeteiligung muss möglich sein. Der wichtigste Punkt ist die kontroverse Besetzung von Panels. Wenn alle Panelisten einer Meinung sind, ist das langweilig. Wenn es für Journalisten offensichtlich ist, dass sie nur als Stichwortgeber angefragt sind, sollten sie den Auftrag vielleicht lieber ablehnen?

Matthias Bannas

Veranstaltung: PRtrifftJournalismus – Interessenkonflikte vorprogrammiert? –Journalisten moderieren Events

Veranstalter: Bundesverband Deutscher Pressesprecher BdP – Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Deutscher Journalistenverband DJV Berlin e.V., meko factory – Werkstatt für Medienkompetenz gemeinnützige GmbH, Landau Media  


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Foto-Credit: Foto: Tobias Koch für meko factory

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