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Sebastian Hufnagel (Cloudflare) zur Public-Affairs-Arbeit für ein amerikanisches Unternehmen in Berlin, Podcast-Wahlkampf und die Lübecker Schiffergesellschaft

QUIZ

“Wer eine zweite vorsätzliche Straftat begeht, der muss in Deutschland das Aufenthaltsrecht, seinen Status verlieren, und zwar zwingend.“

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann im Deutschlandfunk

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

viele von euch standen in den letzten Tagen – fernab von Berlin – vor der Herausforderung, vor Familienmitgliedern und Freunden eine Experteneinschätzung zur Bundestagswahl zum besten zu geben. Die Herausforderung dabei war, sich zwischen Wishful Thinking, der eigenen Wahlkampfagenda und einer wohldosierten Analyse zu entscheiden. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Sommer. Ein Großteil der berlinbubble war von einem Harris-Wahlsieg überzeugt und hat das bei jeder Gelegenheit kundgetan. Auf den Expertenstatus hat das nicht eingezahlt.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Sebastian Hufnagel gesprochen. Er ist Senior Public Policy Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Cloudflare. Cloudflare schützt Organisationen mit cloud-basierten Diensten vor Cyber-Angriffen und unterstützt Kunden bei der schnellen und stabilen Bereitstellung von Web-Inhalten. Ungefähr 20 Prozent aller weltweiten Websites sind heute an das Cloudflare-Netzwerk angebunden. Im Rahmen des Projekts Galileo bietet Cloudflare Organisationen, die sich in den Bereichen Kunst, Menschenrechte, Zivilgesellschaft, Journalismus oder Demokratie engagieren, kostenlosen und sicheren Schutz vor DDoS- und anderen Cyberangriffen.


Credit: Thilo Hertwig

Du arbeitest in Berlin für ein amerikanisches Unternehmen und berichtest nach Brüssel. Wie läuft die Zusammenarbeit ab, insbesondere wenn es doch mal um ein konkretes deutsches Public-Affairs-Thema geht?

Ich arbeite sehr eng mit den Kolleginnen und Kollegen in Brüssel und den USA zusammen. Das geschieht fast vollständig virtuell. Auf Grundlage einer globalen Strategie entwickeln wir gemeinsam Positionen zu relevanten Gesetzesinitiativen – meist auf EU-Ebene – die ich dann u.a. in Deutschland vertrete. Bei spezifisch “deutschen” Themen muss ich etwas mehr erklären und teils auch kulturelle Unterschiede überbrücken. Aber zum Glück bin ich nicht ganz alleine: unser deutsches Team ist inzwischen auf 120 Mitarbeitende angewachsen.

Mit verschärften Sicherheitsanforderungen, etwa im Rahmen der NIS-2-Richtlinie, macht Europa deutlich, dass man die verstärkten Bedrohungen für europäische Unternehmen im Cyberraum ernst nimmt. Gibt es für kleine Unternehmen, die nicht unter dieses Gesetz fallen, einen Quick-Fix, um sicherer im Netz unterwegs zu sein?

Investitionen in Cybersicherheit sind generell sinnvoll, auch wenn Unternehmen – etwa aufgrund ihrer Größe – nicht dazu verpflichtet sind. Dabei lassen sich oft schnell und ohne großen Aufwand wichtige Fortschritte erzielen, etwa durch den Einsatz einer Netz-basierten Firewall und Zwei-Faktor-Authentisierung. Es gibt dazu viele Informations- und Beratungsangebote, die gezielt auch kleinere Unternehmen ansprechen, z.B. von der Allianz für Cyber-Sicherheit oder Deutschland Sicher im Netz, wo wir uns jeweils auch als Partner engagieren.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Von der Dachterrasse des geschichtsträchtigen Humboldt Forums hat man aus 30 Metern Höhe einen einzigartigen Rundumblick über die Wahrzeichen Berlins mit Museumsinsel, Brandenburger Tor, Alexanderplatz, Berliner Dom und Marienkirche, sowie über zahlreiche Regierungsgebäude. Das Dachrestaurant Baret bietet guten Kaffee, ausgefallene Cocktails und eine kreative Küche in stilvollem Ambiente.

Measure

Auch die neue Regierung wird schwierige Entscheidungen treffen müssen. In den “Predictions 2025” wurden von Ipsos die Einstellungen und Erwartungen der Bevölkerung aus 33 Ländern zu einer Vielzahl von Themenfeldern wie Wirtschaft, Technologie, Umwelt und Gesellschaft abgefragt. Wenig überraschend bewertet eine bedeutende Mehrheit (72%) der Deutschen das Jahr 2024 als negativ. Die Menschen in unserem Land sind damit signifikant pessimistischer als der Durchschnitt aus allen 33 Ländern, in denen Ipsos die Umfrage durchgeführt hat (65%). Jedoch sind wir mit diesem Pessimismus im europäischen Vergleich nicht allein. In Frankreich gaben 79 Prozent der Befragten an, dass das Jahr eher schlecht verlaufen sei. Auch in Großbritannien schauen 76 Prozent der Bevölkerung mit negativem Blick auf die vergangenen 12 Monate. Obwohl man das für Frankreich noch verstehen kann – fantastischen Olympischen Spielen steht politisches Chaos gegenüber (seit Juli zwei Regierungen) –, sollte man meinen, dass wenigstens die Briten nach einer „Landslide Victory“ der Labour Party nun Klarheit über die gesellschaftspolitische Richtung ihres Landes und darüber hinaus Zufriedenheit erlangt haben sollten. Dem ist jedoch nicht so. Ipsos’ Umfragewerte zeigen leider, dass Neuwahlen nicht unbedingt zur politischen Befriedung der Bevölkerung beitragen oder Zufriedenheitswerte einer neuen Regierung auf Knopfdruck in die Höhe schnellen (und dort auch verbleiben). Nachdem der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag aufgelöst und die Weichen für Neuwahlen gestellt hat, hoffe ich, dass sich nach den Wahlen im Februar 2025 schnell eine stabile (zweier) Regierungskoalition findet, die die Herausforderungen in unserem Land zielstrebig angeht. Neuwahlen allein sind jedoch nicht die Lösung. Die neue Regierung wird schwierige Entscheidungen treffen müssen, die nicht jedem gefallen. (RG) Quelle: Ipsos Predictions Survey 2025: Positivity about how this year has gone highest since before the pandemic | Ipsos

Read

IAB-Arbeitsmarktbarometer: Flaute hält auch 2025 an: Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die aktuelle Pressemeldung des IAB-Instituts der Bundesagentur für Arbeit zum Arbeitsmarkt richten. Das IAB-Barometer ist ein Prognose-Tool. Es zeigt frühzeitig, in welche Richtung es mit dem Arbeitsmarkt geht. Für den Wahlkampf bedeutet das, kurzfristig sind keine verbesserten Zahlen zu erwarten. Wenn das Thema Wirtschaft in den Vordergrund rückt, könnte sich das zulasten der SPD und der Grünen auswirken. (MB)

Listen

Welche Rolle spielen Podcasts im Wahlkampf? Besprochen in „The Focus Group Podcast“: Die Meinungsforscherin Sarah Longwell spricht in dieser Episode ihres Podcasts mit dem Journalisten Tim Miller über verschiedene Themen. Besonders interessant ist das erste Thema. Es geht um den Einfluss reichweitenstarker Podcasts auf Wahlkämpfe. Dieser ist groß, weil die Follower / Fans viel Zeit mit diesen Formaten verbringen, den Hosts vertrauen und traditionelle Medien oft ablehnen. Von diesem Vertrauen profitieren auch die Gesprächspartner, weil die Interviews eher Gespräch und weniger Hard-Talk sind. In Deutschland gibt es keine mit Joe Rogan vergleichbare Podcaster. Ich bin besonders gespannt, in welchen Formaten Friedrich Merz noch zu hören sein wird. Das Interessante bei den Longwell Podcasts sind die eingespielten Focus-Gruppen O-Töne. (MB)

Watch

„Der Preis der Macht – Das Ringen um Thüringens Regierung“: Monique Junker und Tatjana Kadegge haben für eine MDR-Doku das Entstehen der Brombeer-Koalition in Thüringen begleitet. Und sie waren ganz nah dabei. Mario Voigt ist der Hauptdarsteller. Die anderen Protagonisten machen auch eine gute Figur. Eine Schnittmenge zwischen ganz unterschiedlichen Partnern zu finden, scheint möglich zu sein. Das ist natürlich trotzdem eine Momentaufnahme. Wenn die ersten harten Konflikte auftreten, kann sich der Wind schnell drehen. (MB)

Learn

Agile und zielgerichtete Kommunikation statt Massenbotschaften: Alexander Lagger (CamBuildr) hat für den Politsnack-Blog der KAS einen kurzen Text zu Mikrokampagnen geschrieben. Die Chancen für politische Organisationen liegen auf der Hand. Sie können neue Themen testen und sich Zielgruppen außerhalb ihrer unmittelbaren Blase erschließen. Insbesondere bei Wahlkämpfen auf Landesebene können Mikrokampagnen ihre Stärken ausspielen. Mein Lieblingsbeispiel ist das Thema Wolf. Um die Kampagnen erfolgreich zu managen, empfiehlt Lagger CamBuildr, dass Tool seines Arbeitgebers. Alle Infos findet Ihr in seinem Text. (MB)

Know

Unterm Strich Null / Ergebnisse der IW-Verbandsumfrage für 2025: Das Institut der deutschen Wirtschaft hat auch in diesem Jahr 49 Wirtschaftsverbände zu ihren Erwartungen gefragt. Die Umfrage kommt einer Komplettandeckung sehr nahe. Michael Grömling hat die Ergebnisse aufgeschrieben und eingeordnet. 31 der 49 Verbände bewerten die Lage in ihrem Bereich als noch schlechter als vor einem Jahr. Dem stehen einige optimistischere Verbände gegenüber. Die Ergebnisse überraschen nicht. Sie unterstreichen aber den wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf für die nächste Bundesregierung. Ihr könnt den Text auf der Website vom IW-Köln lesen. (MB)

Follow

Christina Bachmann: Bachmann ist jetzt die Büroleiterin bei der Gesellschaft für Sicherheitspolitik. Sie bringt Erfahrungen aus dem Bundestag und aus der Podcast-Welt mit. Und für alles weitere? Folgt ihr auf LinkedIn. (MB)

Attend

Dreikönigskundgebung der FDP: Einmal im Jahr findet die FDP exklusiv im politischen Terminkalender statt. Wie in den letzten Jahren wird sich ein Großteil der Aufmerksamkeit auf die Rede von Christian Lindner richten. Wird es gelingen, den Negativtrend seiner Partei mit einer gelungenen Rede zu drehen? Wer dabei sein möchte, muss sich auf den Weg nach Stuttgart machen, sich alleine vor den Bildschirm setzen oder einen der Public Viewing Events in Berlin besuchen. Rahmendaten: 6. Januar 2025 im Stuttgarter Opernhaus. Beginn: 11.00 Uhr; mehr Infos auf der Eventwebsite. (MB)

Been there

INSM-Talk: Sind Unternehmer bessere Politiker? „Sie sollten wissen, worüber sie sprechen und auch schon mal in der Praxis gearbeitet haben.“ Mit diesem Ideal des Politikers hat mir Sarna Röser (Unternehmer in Bewegung) aus dem Herzen gesprochen. „Sind Unternehmer bessere Politiker?”, so der Titel einer Veranstaltung der INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bei der neben Röser Niklas Potrafke (ifo Institut), PKM-Chef Christian von Stetten MdB und Thilo Bode (Ex-Chef von Greenpeace und Foodwatch) miteinander diskutiert haben. Ob Unternehmer wirklich die besseren Politiker sind, konnte in der Diskussion nicht abschließend geklärt werden. Ein aktuelles Paper von Potrafke deutet aber Grundlage einer Untersuchung von 40.000 Befragten aus 130 Ländern darauf hin, dass sich Kabinettsmitglieder mit unternehmerischem Hintergrund oft für Deregulierung, Freihandel, einen verlässlichen Rechtsstaat und stabile Haushalte stark machen. Der Kern der Veranstaltung war für mich die Frage, ob Politiker einen praktischen Hintergrund haben sollten oder ob Berufspolitiker besser für den Job geeignet sind. Von Stetten wies auf die notwendigen Qualifikationen von Politikern hin. Man muss reden können, darum seien Lehrer und Rechtsanwälte im Vorteil. Außerdem: „Kämpfen muss man schon selber.“; wenn es nämlich darum geht, sich als einer von vier Kandidaten vor 1.000 Mitgliedern im Saal durchzusetzen. Das es so wenig Unternehmer in den Parlamenten gibt, könnte auch an den Transparenzpflichten liegen. Im Gegensatz zu Rechtsanwälten müssen Unternehmer ab einer bestimmten Umsatzhöhe ihre Kunden ausweisen. Bei Wahlen hat es in der Regel jeder selbst in der Hand, Kandidaten in die Parlamente zu wählen, die unternehmerische oder zumindest berufliche Erfahren mitbringen. Schwierig wird es dann, wenn nur Kandidaten zur Auswahl stehen, die keinerlei Erfahrungen mitbringen. Negativ wirkt sich das neue Wahlrecht im Bund aus. Die Listenkandidaten wurden gestärkt. Die Wahlkreiskandidaten wurden geschwächt. Leonie von Randow-Güth (WELT TV) hat die Veranstaltung moderiert. Thorsten Alsleben, Geschäftsführer der INSM, hat die Gäste begrüßt. (MB)

Jubiläumsempfang des BdB mit Staatssekretärin Nick: „Die Themen der Zukunft müssen Sie mitgestalten. Schön, dass es Sie gibt,“ so die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, beim Empfang des Bundes deutscher Baumschulen (BdB). Der BdB ist seit 10 Jahren mit seiner Bundesgeschäftsstelle in Berlin präsent. Das war der Anlass des Empfangs. BdB-Präsident Hajo Hinrichs nutzte die Gelegenheit, um den Umzug des Verbandes von Pinneberg nach Berlin zu schildern. Der Umzug ging in demselben Jahr vonstatten, indem der erforderliche Beschluss des Verbandes erfolgt war. Politisch hat sich der BdB längst in Berlin etabliert. Er wird von seinen Gesprächspartnern geschätzt; siehe Statement Nick. Neben den Verbänden aus der grünen Branche arbeitet der BdB auch sehr gut mit dem Bundesverband der Dienstleistung zusammen, wo er sich als Mitglied engagiert. Auf dem Instagram-Account des BdB könnt Ihr ein Video des Empfangs anschauen. (MB)

Eat and drink

Die Schiffergesellschaft: Falls es euch nach Lübeck verschlagen sollte, schaut doch in der Schiffergesellschaft vorbei. Das Essen ist nicht super-super. Es gibt norddeutsche Hausmannskost zu leicht überhöhten Preisen; Grünkohl komplett: 33 Euro. Probiert den tollen Rumtopf; auch wenn er mit 16 Euro zu Buche schlägt. Das Publikum ist eher touristisch. Dafür ist die perfekt beleuchtete Historische Halle mit den langen Tischen in Deutschland einmalig. Der Service ist nett und trotzdem professionell. Adresse: Breite Straße 2, 23552 Lübeck. Montag ist geschlossen. Alle Infos, die Speisekarte und die Möglichkeit zur Reservierung findet Ihr auf der Website des Restaurants. (MB)

Buy

„1945“ von Volker Heise: Olaf Scholz ist es gelungen, den Begriff Zeitenwende mit seiner Politik zu verknüpfen. Mit der Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg, dem Ende der NS-Zeit und den ersten Hinweisen auf die deutsche Teilung trifft der Begriff Zeitenwende das Jahr 1945 sehr genau. Wer dieses Jahr Revue passieren lassen möchte, sollte Heises Buch kaufen. Seine Zusammenstellung von tagesgenauen Berichten von ganz unterschiedlichen Personen erzählt die Geschichte dieses Jahres. Das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. (MB)

Work

Event Coordinator (m/f/x) bei der International Holocaust Remembrance Alliance, Redaktionsleitung mit Schwerpunkt Bildung (m/w/d) bei Die Gesellschaft für eine gute Zukunft, Junior Berater:in (m/w/d) bei BEST FRIEND, Head of Communications (m/f/d) bei Power for Democracies, Kommunikationsmanager:in „Gedenken an Bahnhöfen“ (w/m/d) bei der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
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