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Professor Dr. Stefan Kolev zu Thinktanks und Wirtschaftsverbänden, Sowjet Jeans und die Ausschusskarte von Adverb

Professor Dr. Stefan Kolev zu Thinktanks und Wirtschaftsverbänden, Sowjet Jeans und die Ausschusskarte von Adverb

Quiz

“‘All cops are bastards’ ist ein völlig unterirdischer, inakzeptabler und beleidigende Take für alle Polizistinnen und Polizisten, die sich – oft mäßig vergütet – jeden Tag für unseren Rechtsstaat, unsere Sicherheit und unsere Freiheit einsetzen.”

Konstantin von Notz MdB auf X / Twitter

Welcome

Liebe Leserinnen und Leser,

ob es der neuen Bundesregierung nun passt oder nicht, das soziale Sicherungssystem steht auf der Agenda. Die Reformdebatte in die zweite Hälfte der Legislaturperiode zu verschieben, um erst einmal die im Koalitionsvertrag vereinbarten Leistungsausweitungen in der Rentenversicherung durchzubringen, wird nicht funktionieren. Aber wie bekommt man es hin, den politischen Preis abzusenken, der für Leistungsabsenkungen zu zahlen ist? Ein Zauberwort ist beitragsinduziert. Alle Leistungen der Sozialversicherungen die nicht eindeutig auf Einzahlungen zurückzuführen sind, sollten vollständig aus Steuermitteln finanziert oder in Frage gestellt werden. Ein weiterer Hebel ist die Sonderversorgung von Abgeordneten und Beamten. Das hat Bärbel Bas sehr klug erkannt.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Professor Dr. Stefan Kolev ist Leiter des Ludwig-Erhard-Forums für Wirtschaft und Gesellschaft

„Wohlstand für Junge: Wie der ordnungspolitische Neustart des Landes gelingen kann“ So der programmatische Titel eines aktuellen Gutachtens des Ludwig-Erhard-Forums. Gibt es Übereinstimmungen des Koalitionsvertrages mit den Empfehlungen des Gutachtens? Was stimmt Sie in Hinblick auf die neue Bundesregierung hoffnungsfroh?

In diesem Gutachten fordert das Ludwig-Erhard-Forum, bei der Frage nach guter Wirtschaftspolitik folgendes Bild aufzurufen: Man stelle sich zwei 25-Jährige vor, die beide über Emigration nachdenken – physisch ins Ausland oder psychisch in die innere Emigration. Gute, also nachhaltige Wirtschaftspolitik – im Sinne der Ordnungspolitik – ist eine Politik, welche die Wahrscheinlichkeit senkt, dass diese beiden jungen Menschen auswandern.

Der Koalitionsvertrag ist an zwei Stellen leise oder zaghaft, die hierfür entscheidend sind: bei der Besteuerung und bei der Rente. Beide Punkte sind langfristig relevante Preise, welche das Preis-Leistungs-Verhältnis Deutschlands in den Augen der Jungen mitbestimmen. Wenn sich die international nicht wettbewerbsfähige Besteuerung und das Rentensystem hierzulande nicht entscheidend ändern, wird die Emigrationswahrscheinlichkeit nennenswert hoch bleiben.

Bei der Bundesregierung stimmt mich optimistisch, dass Ordnungspolitik und Soziale Marktwirtschaft als zentrale Anker der künftigen Politik genannt werden. Hoffentlich wird es bald auch Regierungspraxis – dazu will auch das Ludwig-Erhard-Forum beitragen, indem es die Regierung konstruktiv-kritisch begleitet.

Warum sollte die neue Bundesregierung häufiger auf Thinktanks und seltener auf Wirtschaftsverbände hören, um die deutsche Wirtschaft wieder zurück auf den Wachstumspfad zu bringen?

Sowohl Verbände als auch Thinktanks haben in der Politikberatung ihre Berechtigung. Thinktanks sind ja so etwas wie Ideen-Verbände, man läuft durch Berlin als Lobbyist für eine Idee. Den Unterschied kann man an der Grenze zwischen Partikularinteressen (Privilegien) und Gemeinwohl (allgemeingültige Regeln) festhalten. Verbände sind meist Vertreter von Partikularinteressen und tun es auch explizit. Wenn man hingegen für liberale Ideen wie die Ordnungspolitik lobbyiert, streitet man für möglichst allgemeingültige Regeln für alle – und eben nicht für Partikularinteressen. Im Englischen würde man hier „pro business“ (also Lobbyismus für besondere Firmen, Branchen etc.) mit „pro market“ (für wirtschaftliche Freiheit für alle) kontrastieren.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Orte wie diejenigen an der Bernauer Straße oder der Schwedter Straße, wo man noch Spuren der Mauer findet. Freiheit ist oft abstrakt, Unfreiheit hingegen sehr konkret. Wir verstehen den Wert der Freiheit besser, wenn wir der Unfreiheit regelmäßig gedenken.

Stefan Kolev leitet seit März 2023 das Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft. Er ist seit März 2012 Professor für Wirtschaftspolitik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ordnungsökonomik sowie die Geschichte des ökonomischen Denkens. Er ist Mitherausgeber des ORDO Jahrbuchs für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft und des Journal of Contextual Economics – Schmollers Jahrbuch. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit am LEF befasst er sich aktuell insbesondere mit den Themen Innovationsökonomik und Bürokratieabbau. / Beschreibung vom Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft

Measure

Europa in Sorge: Ipsos-Umfrage zeigt Angst vor Trumps Wirtschaftspolitik und Unterstützung für EU-Handelsstrategie

Am Freitag drohte der amerikanische Präsident Donald Trump der EU mit 50-Prozent-Zöllen, mehr als doppelt so hoch wie die ursprünglichen 20 Prozent. “Unsere Gespräche mit ihnen (der EU) führen zu nichts!”, schrieb Trump auf Truth Social. Europäische Staats- und Regierungschefs reagierten prompt: Der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagte, die EU setze sich für ein Handelsabkommen ein, das für beide Seiten funktioniere und auf “Respekt” und nicht auf “Drohungen” basiere, aber die EU sei auch bereit, “unsere Interessen zu verteidigen”. Der französische Handelsminister Laurent Saint-Martin forderte ebenfalls eine “Deeskalation”, betonte aber die Bereitschaft, “zu reagieren”. Die Europäer sind zutiefst besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Wirtschaftspolitik von Donald Trump.

Laut einer kürzlich durchgeführten Ipsos-Umfrage in Kroatien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Schweden sehen überwältigende 78 % der Befragten einen negativen Einfluss auf die Weltwirtschaft und 62 % prognostizieren negative Folgen auch für die US-amerikanische Wirtschaft. Für die europäische Wirtschaft sind die Bedenken ähnlich groß: 74 % prognostizieren negative Folgen. Schwedische Bürger äußern die größten Bedenken, wobei 57 % einen sehr negativen Effekt prognostizieren. Es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Generationen, wobei Frauen (78 %) und die Generation Z (75 %) pessimistischer sind als Männer (70 %) und Babyboomer (72 %).

Zum Thema der Reaktion auf mögliche amerikanische Zölle schlagen 23 % der Teilnehmer vor, den internen EU-Handel durch den Abbau von Barrieren zu stärken, während 20 % Gegenzölle gegen die USA befürworten. Kroatien (25 %) und Frankreich (29 %) unterstützen diese jeweiligen Strategien am stärksten. Auch hier zeigen sich Meinungsunterschiede zwischen den Geschlechtern und Generationen: Mehr Frauen (26 %) und Mitglieder der Generation Z (25 %) befürworten den Abbau von Handelshemmnissen als ihre männlichen (20 %) und Babyboomer-Pendants (20 %). Eine Mehrheit von 63 % glaubt, dass die EU-Institutionen und nicht die nationalen Regierungen am besten gerüstet sind, um mit von den USA verhängten Handelszöllen umzugehen. Diese Überzeugung wird in den Niederlanden (76 %) überwältigend unterstützt, in Kroatien (46 %) jedoch weniger. Bemerkenswert ist, dass Frauen (64 %) und die Generation Z (64 %) die Rolle der EU in diesem Zusammenhang etwas stärker unterstützen als Männer (61 %) und Babyboomer (62 %).Letztlich werden erhöhte Zölle voraussichtlich erhebliche negative Auswirkungen haben: 94 % der Befragten erwarten höhere Preise, insbesondere in Schweden (98 %), 88 % befürchten Arbeitsplatzverluste, eine Sorge, die in Spanien (93 %) am größten ist, und 85 % prognostizieren niedrigere Löhne, wobei Spanien erneut am stärksten betroffen ist (91 %). Darüber hinaus erwarten 92 % der Befragten eine Konjunkturabschwächung, wobei die spanischen Teilnehmer erneut führend sind (97 %).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ipsos-Umfrage eine weit verbreitete Besorgnis in Europa hinsichtlich der Wirtschaftspolitik von Trump unterstreicht. Daher ist es für die EU unerlässlich, robuste interne Handelsbeziehungen zu pflegen und einen einheitlichen Ansatz bei der Konfrontation mit der US-Handelspolitik zu verfolgen, um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Stabilität auf dem gesamten Kontinent zu stärken.

Robert Grimm ist promovierter Soziologe und leitet die Politik- und Sozialforschung beim Markt-, Meinungs- und Sozialforschungsinstitut Ipsos in Deutschland.

Read

Ausschusskarte von Adverb: Heute möchte ich euch ein hilfreiches Tool vorstellen. Die Agentur Adverb hat die Bundestagsabgeordneten nach ihren Ausschusszugehörigkeiten sortiert und diese mit weiteren Infos angereichert; zum Beispiel mit den Wahlkreisen. Alles könnt Ihr als Karte anschauen. Ihr seht aber auch die Namen und könnt u.a. nach Parteien selektieren. Das ist super hilfreich, insbesondere jetzt, da die Ausschüsse noch nicht auf der Website des Bundestages angelegt sind. Ich werde das Tool in Zukunft aber auch weiter nutzten, weil es übersichtlicher als die Darstellung des Bundestages ist. Hier geht es zur Ausschusskarte. (MB)

Listen

„Ein Spaziergang mit Carsten Linnemann“ – Sonderfolge vom Politico Berlin Playbook Podcast: Eine Woche nach dem Aufschlag von Michael Bröcker gibt es jetzt auch einen längeren Podcast von Gordon Repinski mit Linnemann. Bei Repinski ist es eher ein Gespräch. In beiden Podcasts geht es um die Rolle Linnemanns als Generalsekretär der Kanzlerpartei. Ich bin gespannt, wie Linnemann seine Ankündigung, aus dem Adenauer-Haus einen ThinkTank machen zu wollen, mit Leben füllt. Ihr findet den Podcast u.a. bei Podcast.de. (MB)

Watch

“Sowjet Jeans”: Die flächendeckende Überwachung der Bürger durch Sicherheitsdienste im ehemaligen Ostblock ist selbst in filmischer Darstellung schwer zu ertragen. Wie man sich dem Thema etwas leichtfüßiger nähern kann, zeigt die lettische Serie Sowjet Jeans. Erzählt wird die Geschichte eines charmanten Querulanten, der eine Jeans-Produktion in einer psychiatrischen Klinik hochzieht und immer wieder mit dem KGB aneinandergerät. Die Geschichte wird flott erzählt. Die Ausstattung und die Schauspieler sind toll. Regie geführt haben Stanislavs Tokalovs und Juris Kursietis. Ihr könnt die Serie bei Arte streamen. (MB)

Learn

Ein Townhall-Meeting im Monat: Wie bringt man ein mittelgroßes Team regelmäßig zusammen, das in ganz unterschiedlichen Abteilungen und teilweise im Home-Office arbeitet? Wenn man einen Sitzungs/Veranstaltungs-raum hat, der groß genug ist, organisiert man einfach einmal im Monat ein Townhall-Meeting. Wie das konkret funktioniert, hat der Hauptgeschäftsführer vom Bankenverband, Heiner Herkenhoff, bei LinkedIn aufgeschrieben. (MB)

Know

„Politik, Beruf, Alltag, Freizeit, Kaffee / Die Rolle von Politik im Leben. Eine Typologie auf Basis einer repräsentativen und einer qualitativen Umfrage“: Wer ins Thema Lebensstilgruppen einsteigen möchte, sollte sich die aktuelle Studie anschauen, die Jochen Roose für die Konrad-Adenauer-Stiftung angefertigt hat. Grundlage ist die Methode von Gunnar Otte. Die Daten wurden im Jahr 2023 erhoben. Heute würde sich vielleicht noch mehr Zuspruch für die AfD abzeichnen. Besonders hilfreich finde ich die Studie für die Kampagnenentwicklung. Es ist gut zu wissen, wie groß einzelne Zielgruppen sind, die eine bestimmte politische Position vertreten und wie diese ganua leben. Ihr findet die Studie auf der Website der KAS. (MB)

Follow

Julia Naue: Ich finde es immer sehr vielversprechend, wenn Journalisten, die im Ausland gearbeitet haben, Bundesberichterstattung machen. Ab 1. Juli auch Julia Neue für t-online. Folgt Ihr auf Twitter / X. (MB)

Attend

„ADAC-Gespräch zur Mobilität – Junge Menschen in Deutschland – was bewegt sie, was bewegen sie?“: Am 4. Juni, 16:00-17:30 Uhr, lädt der ADAC zur digitalen Vorstellung und Diskussion seiner neuen Mobilitätsstudie ein. Mit und für euch diskutieren: Tilda Skerra, Mitglied des Bundessekretariats der Bundesschülerkonferenz; Dr. Christoph Ploß, MdB, CDU; RA Birkan Görer, Stellvertretender Bundesvorsitzender Jusos; Gerhard Hillebrand, ADAC-Verkehrspräsident und Ulrich Chiellino, Leiter Verkehrspolitik, ADAC e.V. Moderieren wird Mirjam Stegherr. Ihr könnt euch auf dieser Website registrieren. (MB)

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KI-Navigator-Konferenz – KI sinnvoll nutzen!

Wer KI nicht nur verstehen, sondern aktiv gestalten will, sollte dieses Event nicht verpassen: Am 02. und 03.06.2025 wird die 3. KI Navigator im MOA Berlin zum Treffpunkt für alle, die KI endlich praktisch nutzen wollen. An zwei Tage voller Inspiration, Insights und Networking zeigen die von de’ge’pol und DOAG kuratierten Speaker:innen, wie aus Hype echte Anwendungen werden – für Unternehmen, Verbände und Interessenvertreter:innen. Der Keynotes Day liefert Orientierung zu Trends und Herausforderungen, bei der KI Speed Navigating Night entstehen neue Ideen und Kontakte. Der Coaching Day bietet praxisnahe Strategien, konkrete Use Cases und Umsetzungstipps. Mehr Infos unter www.KINavigator.eu

Been there

Logistik-Talk des DSLV

„Wir haben festgestellt, dass wir mit einer Battery-only-Politik nicht weiterkommen.“ DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster machte beim Logistik-Talk, der im Rahmen der Mitgliedsversammlung des Verbandes stattfand, natürlich auch die Antriebsdiskussion auf. Die Argumente für die Einschätzung liegen auf der Hand. Um die an sie gestellten Aufgaben zu bewältigen, benötigen die Logistikunternehmen unabhängig vom Ausbau der Ladeinfrastruktur auch weiterhin flüssige Kraftstoffe. Den Einwand der verkehrspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartori MdB, dass synthetische Kraftstoffe viel zu teuer und noch gar nicht verfügbar seien, ließ Huster nicht gelten: „Der Kraftstoff ist deswegen nicht verfügbar, weil die Regulatorik so ist, dass er nicht verfügbar gemacht werden soll.“

Wird sich da jetzt etwas ändern? Schließlich hat sich die neue Koalition auf Technologieoffenheit verständigt. Das Statement vom CDU-Verkehrspolitiker Christoph Ploß MdB „Wir wollen, dass nicht von vornherein Ansätze durch die Regulatorik kaputt gemacht werden.“ geht in die richtige Richtung. Sehr konkret wurde Axel Plass, Präsident des DSLV: “Was fehlt, sind steuerrechtliche Ansätze und eine Anrechnung bei der LKW-Maut.“

Im Gegensatz zur Antriebsdebatte war man sich bei der Diskussion zur Verwendung der jüngst vereinbarten Sondervermögen in der Forderung nach Zusätzlichkeit einig. Das diese Forderung Eingang in den Antrag zur Änderung der Verfassung gefunden habe, sei auch den Grünen zu verdanken, betonte Cademartori. „Wir werden darauf schauen, dass das auch eingehalten wird“: bekräftigte der grüne Verkehrspolitiker Matthias Gastel MdB. „Wir müssen im Kernhaushalt Investitionen in die Infrastruktur priorisieren“, ergänzte Ploß.

Um die neuen Mittel sinnvoll investieren zu können, ist aber auch an anderer Stelle Handlungsbedarf. Planungen, Genehmigungen und Vergaben müssen beschleunigt und reformiert werden, dass betonte der neue Verkehrsstaatssekretär Christian Hirte MdB. (MB)

Mitgliederversammlung des BDSW - Wahl von Werner Landstorfer zum Präsidenten

„Die private Sicherheit ist eine tragende Säule des Schutzes unseres Wirtschaftsstandortes, des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der staatlichen Ordnung. Es ist selbstverständlich, dass wir an der politischen Debatte und der regulatorischen Ausgestaltung von Arbeitsmarkt- und Sicherheitsfragen beteiligt werden. Diese Erwartung formuliere ich deutlich in Richtung der neuen Bundesregierung.“ Werner Landstorfer, der neugewählte Präsident des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW), unterstrich in seiner Rede bei der Mitgliederversammlung des Verbandes den Stellenwert der Branche und verband dieses mit einem Gesprächsangebot an das politische Berlin.

Der BDSW steht für über 1.000 Mitgliedsunternehmen aus der Sicherheitswirtschaft. Die Branche hat fast 300.000 Beschäftigte. Die Unternehmen erzielen mehr als 14 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Für den Verband stehen aktuell zahlreiche Themen auf der Agenda. Das ist bei der Mitgliederversammlung deutlich geworden. Angefangen von der Tarifpolitik und den Herausforderungen durch den Mindestlohn, über die Vergabe von öffentlichen Aufträgen an den wirtschaftlichsten Anbieter, bis zur Ausgestaltung eines Sicherheitsgewerbegesetzes.

Ein Thema sollte aber in der Öffentlichkeit auf besonders viel Unterstützung stoßen. Ähnlich wie bei der Polizei, der Feuerwehr und den Rettungsdiensten haben auch gewalttätige Übergriffe auf private Sicherheitskräfte zugenommen. Florian Graf, Chef der Berliner Senatskanzlei, hat in seinem Grußwort betont, dass es für diese Übergriffe keine Toleranz geben dürfe, und er hat die privaten Sicherheitskräfte ausdrücklich bei dieser Forderung eingeschlossen. (MB)

Foto: BDSW/Juliane Sonntag – Photothek Media Lab

Buchvorstellung zum Glücksspiel mit Dr. Daniel Henzgen (LÖWEN ENTERTAINMENT) und Dominik Meier

„Wenn staatliche Eingriffe den Bürger vergrämen sollen, wird das als Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte wahrgenommen“, so Dr. Daniel Henzgen (Geschäftsführer Kommunikation & Compliance bei Löwen Entertainment). Damit hat er nebenbei bei der Buchvorstellung von “Der Mensch, das Spiel und der Zufall”, das er gemeinsam mit Dominik Meier (Geschäftsführer Miller & Meier Consulting) geschrieben hat, eine Erklärung für die abnehmende Attraktivität der Parteien der politischen Mitte gegeben.

In dem Buch geht es aber nicht um den Erfolg populistischer Parteien. Es geht um die Geschichte des Glücksspiels – bzw. des Gewinnspiels – wie es von den Autoren genannt wird. Das Buch ist aber viel mehr als eine Aneinanderreihung historischer Ereignisse. Vielmehr schaffen es die beiden Autoren, dem Leser Erklärungen anzubieten, warum das Glücksspiel sich so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat. Letztlich gehe es bei der Betrachtung des Spiels mit dem Zufall aber auch um die grundsätzliche Frage, wie viel Freiheit, Autonomie und Mündigkeit der Staat dem Individuum zugesteht.

Tobias Schmidt (politik&kommunikation) brachte mit seiner sehr klar strukturierten Moderation das Buch und die inhaltliche Essenz dem Publikum nahe. Warum spielen Menschen Glücksspiele? Wie standen und stehen gesellschaftliche und staatliche Institutionen zu diesem? Und was bedeutet das für die Regulierung des Glücksspiels – oder die Freiheit des Individuums im Allgemeinen? Diese Fragen wurden bei der Veranstaltung diskutiert und beantwortet. Wer mehr erfahren möchte, sollte das Buch lesen.

Beim Glücksspiel sind alle Spieler gleich. Das gilt auch für Spielorte, wie beispielsweise Spielhallen. Es gibt Gewinner und Verlierer, es gibt aber keine Versager. Staaten haben ein ambivalentes Verhältnis zum Glücksspiel. Einerseits sorgt es für Steuereinnahmen. Auf der anderen Seite sind Spielstätten Orte kontrollierter Unkontrollierbarkeit – denn im Spiel selbst entscheidet der reine Zufall. Ein Staat, der die Kontrolle verloren hat, ist nicht überlebensfähig, so Meier. Diesen Kontrollverlust attestiert Henzgen für Deutschland mit Blick auf die Marktanteile illegaler Glücksspielanbieter. Ein „ordnungspolitisches Versagen“, wie Henzgen es nennt, und ein Quell für den Vertrauensverlust in politisches Handeln.

Und genau da wird es für die politische Auseinandersetzung richtig interessant. In den letzten Jahrhunderten waren es oft gerade die Kirchen, die das Spiel mit dem Zufall einem moralischen Tadel unterworfen haben. Wenn man aber die letzten Jahrzehnte Revue passieren lässt, wird ein Wandel sichtbar. Das Glückspiel wird in der Moderne zunehmend pathologisiert. Daraus leitet man die vermeintliche Notwendigkeit einer allzu rigiden Regulierung ab. (MB) / Foto von Alexander Rentsch

Ihr findet das Buch u.a. bei Dussmann.

Bundeskanzler Friedrich Merz beim Tag der Bauindustrie

„Wir bauen in Deutschland zu teuer, zu kompliziert und es dauert alles viel zu lange.“ … „Wir sind entschlossen das zu ändern.“ … „Wer normal verdient, muss normales Wohneigentum erwerben können.“ Bundeskanzler Friedrich Merz machte beim Tag der Bauindustrie vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie den schleppenden Wohnungsbau zum Thema. Was das konkret bedeuten könnte, hatte Peter Hübner, Präsident des Verbandes, vorher in seiner Begrüßungsrede angesprochen. Mit der Absenkung von Standards wird es nicht getan sein. Auch die Barrierefreiheit wird eine Rolle spielen müssen. Es sei ein erheblicher Kostenunterschied, ob man 20 oder 100 Prozent aller Wohnungen barrierefrei baue.

Große Hoffnungen setzt die Branche auch auf die vereinbarten Sondervermögen. Merz erläuterte, dass diese Sondervermögen nur funktionieren können, wenn diese zusätzliche Investitionen von privatem Kapital anreizen; mindestens zum Faktor 1 zu 5, besser zum Faktor 1 zu 10.

Bemerkenswert fand ich, dass Merz sich sehr klar für eine Reform der sozialen Sicherungssysteme ausgesprochen hat. „Wir haben die Absicht aufgeschrieben und die ist ernst gemeint.“ Das ist eine klare Positionierung. Der Koalitionsvertrag liest sich anders.

Talk der PEAG und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall zur Digitalisierung

67 Digital-Gesetze in der ersten Amtszeit Ursula von der Leyens; in den USA wurden im gleichen Zeitraum nur 2 Digital-Gesetze verabschiedet. Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Bitkom, machte sich bei einer Veranstaltung von PEAG Holding GmbH und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall für einen Regulierungsstopp und EU-weit einheitliche Standards stark. Nur mit einem nachfragestarken Heimatmarkt hätten innovative Startups die Chance schnell zu wachsen und sich gegen Konkurrenten aus den USA oder China zu behaupten. Die EU brauche dringend einen digitalen Binnenmarkt.

Und in Deutschland? „Um die Digitalisierung gewinnbringend für uns als Gesellschaft, als Wirtschaftsstandort und als Demokratie nutzen zu können, brauchen wir eine weitere Stärkung unserer Halbleiterindustrie und anderer Schlüsseltechnologien, außerdem mehr Rechenzentren und eine starke Offensive zur Vermittlung digitaler Kompetenzen über alle Altersstufen hinweg.“ Parsa Marvi, SPD-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, nutze die Gelegenheit, um im Gespräch mit Rohleder ganz grundsätzlich die Zielsetzung der neuen Bundesregierung in der Digitalpolitik herauszuarbeiten. Auf der Bundesregierung lastet aber auch der Druck erfolgreich sein zu müssen. „Der digitale Wandel ist ein globales Phänomen, das nicht darauf wartet, bis Deutschland sich daran angepasst hat“, wendete Sven Kramer, Sprecher der Geschäftsführung des Personaldienstleisters PEAG Holding GmbH, ein. (MB)

Eat and Drink

Ausflug nach Hawaii: Ich surfe nicht und Sandstrände langweilen mich rasch, deswegen war Hawaii auf meiner Reiseliste nicht so weit oben. Aber ich war im Ma’loa Poke Bowl in der Zimmerstraße 68; und wenn es dieses Essen auch auf Hawaii gibt, möchte ich da jetzt doch hin. Denn eine Poke Bowl an einem Sandstand in der Sonne zu essen, erscheint mir attraktiv. Bis es soweit ist, helfen erstmal die Filialen von Ma’loa. Wir sprechen über Bowls, die man sich entweder individuell zusammenstellen kann oder vorkonfektioniert bestellen kann. Zubereitet werden sie an der Theke frisch. Erst legt man die Basis fest, z.B. Reis oder Zucchininudeln. Dann folgt das Protein wie Thunfisch oder Lachs oder Chicken oder Tofu. Dann kommt Gemüse dazu. Darauf die Sauce und zum Schluss noch Toppings, wenn man möchte. Welche Optionen es gibt, kann man sich vorab schon auf der Homepage anschauen.Neben der Zimmerstraße gibt es Ma’loa Poke Bowl auch in der Oberwallstraße und und der Oranienburgerstraße.

Buy

Microsoft Forms: Manche Tools sind in einem bereits vorhandenen Software-Paket inkludiert, man stolpert aber erst über sie, wenn man ein passendes Tool für eine spezifische Aufgabe sucht. Microsoft Forms ist so ein Tool. Es kann für u.a. Eventregistrierungen und Umfragen genutzt werden. Angeblich funktioniert es auch in der Nicht-Microsoft-Welt. Ich bin gespannt. (MB)

Job der Woche

Referent Arbeit und Soziales bei der ULA e.V. – Deutscher Führungskräfteverband

Die ULA ist eigentlich eine Gewerkschaft; eben nur für Führungskräfte. Darum ist der Verband lupenrein marktwirtschaftlich orientiert und wirtschaftsnah. Ihr schlagt also zwei Fliegen mit einer Klappe und arbeit in beiden Welten. Ein weiterer Vorteil ist das starke Netzwerk des Verbandes in viele Branchen. Der Hauptgeschäftsführer und der Präsident sind sehr angenehm im Umgang. … und das Büro ist am Gendarmenmarkt. Alle weiteren Infos findet Ihr in der Anzeige auf LinkedIn. (MB)

Work

Campaigner:innen (m/w/d) für Campact e.V. sucht Talents4Good, Jurist:in mit Schwerpunkt Staatsrecht (m/w/d) bei der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, Jahrespraktikant:in (m/w/d) im Bereich “Europa in der Welt” bei der Stiftung Mercator, Berater:in Public Affairs (m/w/d) bei Rud Pedersen Public Affairs, Office Manager (m/f/x) bei IISS-Europe.
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