Die Fotografin Anna Voelske zur Arbeit mit Politikern, ein Event zu Narrativen im Politikbetrieb und Jochen Koenig zu den Folgen von TTPA
Die Fotografin Anna Voelske zur Arbeit mit Politikern, ein Event zu Narrativen im Politikbetrieb und Jochen Koenig zu den Folgen von TTPA
„Im Klartext heißt das: Die deutsche Wirtschaft wird durch diese Zölle erheblichen Schaden erleiden.“
Bundeskanzler Friedrich Merz zur Zoll-Vereinbarung mit den USA; zitiert aus dem Handelsblatt.
Liebe Leserinnen und Leser,
wer Urlaub an der Ostsee macht, wird auch dort mit Politik konfrontiert. Besonders skurril ist der Ort Heiligendamm. Ein direkter Zugang zur historischen Seebrücke ist nicht möglich. Dieser wird vom Grand Hotel Heiligendamm versperrt; eine weitflächige Gated-Community, in deren Entwicklung 25 Millionen Euro Steuergeld geflossen sind. Ein Thema auf der anderen Seite der Skala ist die Belästigung von Frauen im Badebetrieb. Damit kämpft auch das Seebad Warnemünde.
Euer Matthias Bannas
Anna Voelske ist Fotografin, Psychologin und Gründerin der ersten nachhaltigen Modelagentur
Sind Politikerinnen und Politiker besondere Kunden oder unterscheiden sie sich gar nicht großartig von Menschen aus der Wirtschaft oder der Modewelt?
Politiker sind auch nur Menschen:)
Nein, im Ernst: genau das liebe ich an meiner Arbeit: in dem Moment wo wir vor die Kamera treten, sind wir alle gleich, unabhängig von Status, Position oder Rolle: im Fokus, verletzlich und ein bisschen ungeschützt. Dabei geht es immer um Vertrauen, Beziehung und Resonanz, weshalb ich langfristige Begleitungen schätze. Ich möchte nicht, dass die Menschen einfach nur in die Kamera schauen, sondern im besten Fall mich auf eine bestimmte Weise anschauen, einen Blick erwidern. Deshalb fängt das gute Foto lange bevor man zur Technik greift an, nämlich im Gespräch und echtem Interesse an der Person. Den einzigen Unterschied sehe ich darin, dass Models natürlich viel weniger Anweisungen brauchen und ein größeres Repertoire an Posings und Ausdrücken haben- das ist in der Politik ja aber auch gar nicht nötig.
Kommunikationsverantwortliche stehen oft vor der Herausforderung passgenaue Fotos verwenden zu können. Denn die Kommunikationsanlässe unterscheiden sich sehr deutlich; von der der Eröffnung eines Gebäudes bis zu einem Unglücksfall mit Toten. Gibt es dafür eine Lösung?
Das ist eine große Herausforderung, weil Sprache und Bild sensibel auf das Thema abgestimmt werden müssen. Es ist z.B. nicht ratsam auf einem 8.000 Euro Stuhl zu sitzen und über Bürgergeld zu sprechen.
Im Vorfeld eines Shootings tausche ich mich natürlich mit den Social Media Beauftragten ab, was in den nächsten Monaten vermutlich ansteht und welche Themen kommuniziert werden sollen. Und dann erarbeiten wir mit Licht, Location und Mimik verschiedene Stimmungen. Ich nutze da auch Strategien, wie z.B. dass ich die Politiker*innen bitte, sich in einen besonders schönen oder traurigen Moment zu versetzen und das klappt meistens ganz gut, denn wie gesagt Politiker*innen sind auch Menschen mit Gefühlen, Sorgen und Hoffnungen.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Ich sitze gerne im Cafe Mörder in der Borsigstr. und trinke frischen Orangensaft – das ist Eintauchen in eine ganz andere Zeit und Welt.
Anna ist Fotografin, Psychologin und Gründerin der ersten nachhaltigen Modelagentur. Sie fotografiert am liebsten Menschen, die die Welt verändern wollen. Auf Instagram zeigt sie auch viele ihrer Fotos von Politikerinnen und Politikern.
Tal der Tränen durchschritten?

Die Kontrolle von Migration gehört für 37 Prozent der Bürginnen und Bürger zu den drei wichtigsten gegenwärtigen Anliegen in Deutschland. An zweiter Stelle stehen Kriminalität und Gewalt. Diese Themen beschäftigen 31 Prozent der Bürger stark. Armut und soziale Ungleichheit sind für 30 Prozent ebenfalls bedeutende Sorgen, dicht gefolgt von der Furcht vor militärischen Konflikten zwischen Nationen (29%). Letztere Sorge ist in den vergangenen 12 Monaten um 9 Prozentpunkte gewachsen. Diskussionen über die Aufstockung des Verteidigungshaushalts und die Steigerung der Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr haben das Sicherheitsgefühl der Deutschen damit nicht verbessert. Zudem bleiben steigende Preise ein zentrales Anliegen. Ein Viertel der Bevölkerung nennt die Inflation als eine ihrer größten Sorgen (27%). Allgemein wird die wirtschaftliche Situation momentan um 11 Prozentpunkte schlechter eingeschätzt als vor einem Jahr. Dennoch gibt es die Hoffnung, dass das Tal der Tränen durchschritten wurde: 33 Prozent der Deutschen glauben mittlerweile, dass sich Deutschland auf einem positiven Pfad befindet, was einen Anstieg von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat darstellt. Auch wenn dieser Wert unter dem globalen Durchschnitt von 39 Prozent liegt, hält er im europäischen Vergleich mit Großbritannien Schritt, und übertrifft Länder wie Spanien (30) die Niederlande (30%), Belgien (29%) Schweden (28%), Italien (26) und Frankreich (14%).
Quelle: Ipsos.com
Robert Grimm ist promovierter Soziologe und leitet die Politik- und Sozialforschung beim Markt-, Meinungs- und Sozialforschungsinstitut Ipsos in Deutschland.
“Fact Sheet: The United States and European Union Reach Massive Trade Deal”: Die Einigung der EU und der USA im Handelsstreit wird massiv von Wirtschafsverbänden und Politikern kritisiert. Wer sich die Kommunikation des Weißen Hauses anschaut, wird in seiner kritischen Haltung bestärkt. Mehr war nicht drin, weil Europa sich nicht ohne die USA gegen Russland verteidigen kann, so die Rechtfertigung des Verhandlungsergebnisses. Aber was werden die Folgen sein? Gelingt es der EU einen Kurs Richtung verteidigungspolitische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Stärke einzuschlagen? Und was bedeutet der Deal für das Verhältnis Europas zu den USA? Sympathie, Freundschaft, Solidarität, usw. dürften sich erst einmal erledigt haben. Und das gilt ab jetzt für das gesamte politische Spektrum. (MB)
„Wolfram Weimer / Die Macht der US-Medienkonzerne ist zu groß“ – Deutschlandfunkinterview mit dem Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung: Vladimir Balzer hat mit Weimer u.a. über die Plattformbesteuerung gesprochen. Auch Weimer weist darauf hin, dass Google, Meta, usw. in Deutschland kaum Steuern zahlen. Der Trump-Trade-Deal schließt eine solche Besteuerung allerdings aus. Es würde mich aber überraschen, wenn dieser Deal wirklich lange hält. Dann ist das Thema wieder auf dem Tisch. Sehr gut gefällt mir, dass sich Weimer deutlich gegen Antisemitismus positioniert und einfordert, die Sicherheit für Juden in Deutschland zu verbessern. Hier findet Ihr das Interview. (MB)
„Karibikurlaub neben Haitis Hölle“: Marie-Kristin Boese und Karin Feltes haben in einer Doku über die aktuelle Situation in Haiti und die Entwicklung dahin dargestellt. Die Bilder und O-Töne von vor Ort sind bedrückend. Als Kontrast muss die Dominikanische Republik herhalten. Diese bekommt aber leider zu wenig Sendezeit. Dabei wäre es doch interessant gewesen zu erfahren, warum sich die beiden Staaten auf der zweitgrößten Karibik-Insel so unterschiedlich entwickelt haben. Ihr findet die Doku in der ARD-Mediathek. (MB)
„Das Ende politischer Werbung auf Social Media ist der Anfang eines neuen Kapitels für digitale politische Kommunikation“: Bald ist Schluss mit politischer Werbung auf Social Media. Jochen Koenig hat auf LinkedIn einen Artikel zu den Auswirkungen der TTPA Verordnung der Europäischen Union geschrieben. Die bürokratischen Anforderungen und die rechtlichen Risiken durch die Verordnung sind den Plattformen zu groß. Parteien und politische Organisationen müssen also umdenken. Sie können mehr in organischen Reichweite investieren und auf andere Werbeträger ausweichen. Koenig hat ein paar Ideen für mehr organische Reichweite aufgeschrieben. Er hat auch zusätzliche Hinweise zur Verordnung verlinkt. (MB)
„Quo vadis, USA?“: Rüdiger Bachmann hat mal wieder abgeliefert. In einem sprachgewaltigen Report für das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zerlegt er den Trumpismus in seine Bestandteile, zeichnet die wirtschaftliche Entwicklung der USA seit dem Amtsantritt von Donald Trump nach und ermahnt die Europäer und die Deutschen sich vom Transatlantizismus zu verabschieden. Der Report ist vor Bekanntgabe des Zoll-Deals erschienen. Er zeigt sehr deutlich, dass vieles dafürspricht, das der Mangel an Verlässlichkeit das einzig verlässliche Element der amerikanischen Regierung ist. Besonders gut gefällt mir das Kapitel „Internetegdelordismus, Machismus und Incelismus“. Ihr findet den Report auf der Website des Instituts. (MB)
Christian Dürr: Findet die FDP überhaupt noch statt? Nun, sie positioniert sich zumindest in den wichtigen Debatten. Wer diese Statements liest, stellt fest, dass die liberale Perspektive im Bundestag fehlt. Christian Dürr ist der wichtigste Kopf der Partei. Folgt ihm auf Twitter / X. (MB)
Narrative im Politikbetrieb – Talk mit Christian Koof (SKM Consultants) und Thomas Mühlnickel (ASK): Am Mittwoch, 13. August, 17 bis 18 Uhr, laden der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) und die BdKom-Fachgruppe Verbände ganz herzlich zu einem Talk zu Narrativen im Politikbetrieb mit Christian Koof (SKM Consultants) und Thomas Mühlnickel (ASK Agentur für Sales und Kommunikation) ein. Die Veranstaltung wird in Berlin-Mitte stattfinden. Wer teilnehmen möchte, kann sich formlos bei Matthias Bannas – bannas@bdwi-online.de anmelden. Mit der Anmeldebestätigung erfahrt Ihr den Veranstaltungsort. Das Politbriefing ist Medienpartner der Veranstaltung. (MB)
Been there
BASECAMP Kitchen Talk: Katrin Bauerfeind im Gespräch mit Thorsten Frei
„Man muss schauen, sofort, soviel wie möglich auf den Weg zu bringen. Zeitfenster schließen sich sehr schnell.“ So der Fingerzeig von Thorsten Frei in puncto Gesetzgebung und Umsetzung des Koalitionsvertrages beim Kitchen Talk mit der Journalistin Katrin Bauerfeind im Basecamp. Die passende Küchenweisheit hatte der Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes natürlich auch parat: „Wir sind auch nicht im Sandkasten unterwegs. Wir sind in einer heißen Küche unterwegs. Wer das nicht will, muss es nicht machen.“ Das finde ich sehr sympathisch, den Spitzenpolitik und Heulsusigkeit passen nicht zusammen. Das unterstrich er auch noch mal und forderte eine positive Grundhaltung von Politikern: „Wenn man nicht zuversichtlich an die Sachen rangeht, sollte man keine Politik machen.“
Genauso wichtig ist ein gefestigtes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Demokratie. „Ich bin davon überzeugt, dass Demokratien schnell gute Ergebnisse erzielen können“, so Frei. Ob die Ergebnisse gut sind, entscheiden die Wähler: „Wahlergebnisse sind ein guter Gradmesser dafür, ob man richtig oder falsch liegt.“ Das kann man auch als Fingerzeig interpretieren, denn laut der aktuellen Umfragen ist die Koalition nur unerheblich stärker als die Ränder rechts und links.
Im Kitchen Talk ging es natürlich auch um viel Persönliches. Wenn Ihr erfahren möchtet, was Thorsten Frei am liebsten isst, dann schaut euch doch das Video der Veranstaltung bei YouTube an. (MB)
Zwischendurch ein Snack: Sandwich-Art-Cafe liefert eine breite Auswahl an Snacks für den mittleren Hunger zwischendurch. Die Sandwiches sind frisch. Den kleinen, fast unscheinbaren Laden in der Friedrichstr. 191 zwischen dem dm-Markt und Le Creuset habe ich kennengelernt, als plötzlich ein starker Regen einsetzte und ich Schutz suchte. Die Auslage sah so köstlich aus! Es gab Wraps, Paninis und Bagels, alles reichlich belegt und eine ordentliche Auswahl an süßen Sachen. Und obwohl der Laden nicht so groß ist, gibt es ein paar Sitzmöglichkeiten; dort habe ich den Regen abgewartet. Zum Glück hörte der Regen kurz vor 18 Uhr auf, denn um 18 Uhr schließt das Sandwich-Art-Cafe. (EH)
RAMTEX Textilien-, Schuh- und Schlüsselservice: Ob Hose kürzen, Sakkos reinigen oder Schuhe reparieren; wer in Mitte arbeitet, sollte dafür RAMTEX in der Reinhardtstraße 8 ansteuern. Geöffnet ist von 9 bis 18 Uhr. Ich war immer zufrieden. Der Inhaber ist sehr freundlich und charmant. (MB)
Politischer Referent Arbeit, Gesundheit und Soziales bei der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)
Besonders gut bei diesem MIT-Stellenangebot gefällt mir, dass in der Kategorie Benefits die Präsenz auf CDU-Parteitagen und JU-Deutschlandtagen aufgeführt wird. Das dürfte dafür sorgen, dass sich Streu und Weizen trennen. Wer sich bei CDU und CSU wohlfühlt, ist hier richtig. Die MIT ist ein toller Arbeitgeber. Das Team ist klein, Ihr arbeitet hautnah an und mit den unionsgeführten Ministerien und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der Verband wird gut und kompetent geführt, die Kollegen sind freundlich. Das Büro ist in unmittelbarer Nähe des Bundestages. Ihr findet die Anzeige bei politik&kommunikation. (MB)
Research, Advocacy, Campaigns and Communications Associate Consultant – Germany bei Future Advocacy, Referent/in für politische Kommunikation (m/w/d) bei acatech − Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Projektmitarbeiter*in (m/w/d) als Junior Research Fellow oder Research Assistant bei d|part – Think Tank for political participation, Advocacy und Community Management für Direkte Demokratie bei openPetition, Praktikant*in im Bereich Communication & Campaigning (m/w/d) bei Brand New Bundestag
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