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Miriam Hollstein (Stern) zum Hauptstadtjournalismus, der Fiscal-Space-Indikator vom Dezernat Zukunft und Moritz Seyffarth (Business Insider) zur Altersvorsorge

Miriam Hollstein (Stern) zum Hauptstadtjournalismus, der Fiscal-Space-Indikator vom Dezernat Zukunft und Moritz Seyffarth (Business Insider) zur Altersvorsorge

Quiz

„Eines gilt für alle, die in Medien investieren: Sie müssen sich daran messen lassen, ob sie Freiheit, Pluralität und Wahrheit stärken – oder schwächen.“

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in einer Rede beim Sommerfest des CDU-Kreisverbands Koblenz auf dem Gelände der CompuGroup Medical (CGM). Das Unternehmen gehört dem Nius-Finanzier Frank Gotthardt. Zitiert aus diesem Tweet von Julius Betschka

Welcome

Liebe Leserinnen und Leser,

während der aktuelle Bundeshaushalt 500 Milliarden Euro schwer ist, müssen der Bund und die Länder bereits 400 Milliarden Euro für Personal ausgeben. In der freien Wirtschaft gehen Jobs verloren, im öffentlichen Dienst wird kräftig eingestellt. Zugegeben, das ist überspitzt, nur geben die Zahlen es genauso her. Was tun? Staatsmodernisierung alleine wird nicht ausreichen. Denn für viele Aufgaben werden eher noch mehr Mitarbeiter benötigt; zum Beispiel für Bildung. Priorisieren und deregulieren würde helfen. Dafür ist politisches Kapital erforderlich. Das wäre aber gut investiert.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Miriam Hollstein ist Chefreporterin Politik beim Stern

Was ist für eine Politik-Geschichte unerlässlich, damit sie deutschlandweit auf Interesse stößt und von den Leserinnen und Lesern auch verstanden wird?

Da gilt das alte Hollywood-Film-Prinzip: Sie muss einen universellen Kern haben. Auch die Politik steckt voller Geschichten über Aufstieg und Absturz, Verrat und Hoffnung. Wir Hauptstadtjournalistinnen und -journalisten gucken quasi für unsere Leserschaft durchs Schlüsselloch.

Innerhalb der Koalition knirscht es erheblich. Muss die Bundesregierung nach der Sommerpause bereits neustarten?

Nein. Es ist völlig normal, dass es am Anfang knirscht. Auch Merkel wurde nur wenige Monate nach Amtsantritt von einigen bereits abgeschrieben. Sie hat dann noch, wir erinnern uns, sehr lange regiert.

Wichtig ist allerdings, dass sich ein schlechter Eindruck nicht festsetzt. Die Koalition muss nach der Sommerpause beweisen, dass sie respektvoll und gut zusammenarbeitet. Und sich nicht wie bei der Richterwahl zerlegt. Sonst droht mittelfristig das Ampel-Schicksal.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ich mag das „Café Einstein“. Es ist ein kurzer Weg von unserem Büro und dem Bundestag aus, eignet sich also prima für schnelle Hintergrundtreffen. Das Essen ist gut und das Personal wahnsinnig freundlich. Gerade letzteres ist für Berlin leider keine Selbstverständlichkeit.

Miriam Hollstein ist Chefreporterin Politik beim Stern. Vorher war sie u.a. für die Welt am Sonntag, die Bild am Sonntag, die Funke-Zentralredaktion und T-Online tätig. Gemeinsam mit Heiko Sakurai hat sie das Buch „Miss Tschörmänie: Wie aus Angie unsere Kanzlerin wurde“ geschrieben.

Read

„Rente: Warum ihr bei eurer Geldanlage nicht auf Friedrich Merz hören solltet“: Moritz Seyffarth, Chefredakteur des Business Insiders, hat ein Statement des Kanzlers zur Altersvorsorge zum Anlass für eine Richtigstellung genommen. Die Rente ist nicht mehr sicher, nebenbei privat fürs Alter vorzusorgen, ist unerlässlich. In diesem Punkt stimmt Seyffarth Merz ausdrücklich zu. Aber nur eine kleine Summe (bis zu 50 Euro) monatlich anzulegen, ist nicht ausreichend. Dabei müsste es der Kanzler, aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit, eigentlich viel besser wissen, so Seyffarth. Ihr findet den lesenswerten Kommentar bei Business Insider. (MB)

Listen

„Der Ostcast / Karol Nawrocki: Vom Hooligan zum Präsidenten“: Im Ostcast-Podcast der Zeit sprechen die beiden Russland-Experten Alice Bota und Michael Thumann über osteuropäische Themen. Die beiden wissen, worüber sie reden, kennen zahlreiche interessante Details und haben angenehme Zuhörstimmen. Der Nawrocki-Podcast hat schon ein paar Monate auf dem Buckel. Er lohnt sich trotzdem. Polen ist als außen- und wirtschaftspolitischer Partner Deutschlands genauso wichtig wie Frankreich. Für die deutsch-polnischen Beziehungen ist Nawrocki ein Risikofaktor. PiS-Chef Jarosław Kaczyński ist der entscheidende Mann hinter der erfolgreichen Wahl Nawrockis. Die Beziehungen zu Polen könnten für Deutschland noch  herausfordernder werden, insbesondere falls es der PiS gelingen sollte, auch wieder die Regierung zu übernehmen. (MB)

Watch

„Sterbende Demokratien: Erosion von Innen“: Bereits im letzten Jahr ist diese Doku von Richard C. Schneider zum Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und Politiker ausgestrahlt worden. Da jetzt ein Buch von ihm – gemeinsam mit Peter Neumann – zum Thema erschienen ist, macht es Sinn, diese Doku noch mal anzuschauen. Besonders viel Raum bekommt Viktor Orbán. Neu war für mich, dass dieser ganz bewusst auf die Anwendung von Gewalt bei Protesten verzichtet, um seinen Gegnern keine Angriffsfläche zu bieten. Interessant ist bei Orbán auch sein Umgang mit Migration. Wenn man berücksichtigt, wie groß die Probleme westeuropäischer Länder mit irregulärer Migration sind, kann man die repressive Migrationspolitik Ungarns aber auch als Erfolg werten. Ihr findet die Doku in der ZDF-Mediathek. (MB)

Learn

„Zwischen Rohgang-Hype und Verschwörungstheorien – Das Viral-Playbook der neuen Ernährungs-Influencer / Das Rohgang-Ökosystem, die Marketing-Strategien und wer profitiert“: Wer seine Social-Media-Accounts auf Politik-Content trainiert hat, wird wahrscheinlich – genau wie ich – das Thema Rohkost in Verbindung mit Ernährung und Selbstoptimierung übersehen haben. Tanja Karrasch und Torben Lux haben für OMR mal genau draufgeschaut. Meine erste Reaktion ist Grusel und Abscheu. Aber es hilft ja nichts. Das Thema Ernährung bietet, auch über das hinaus, was Markus Söder macht, viel Spielraum für politische Kommunikation. Und ein Problem, für das ich keine Lösung habe, ist die Verbreitung abwegiger politischer Botschaften über harmlose Themen wie Ernährung. (MB)

Know

„Bundeshaushalt 2026 – kaum „bang for the buck“: Florian Schuster-Johnson und Levi Henze vom Dezernat Zukunft haben eine Analyse zum finanziellen Spielraum zukünftiger Bundesregierungen geschrieben. Der ThinkTank hatte mit seinem Fiscal-Space-Indikator eine sehr smarte Idee. Der Indikator zeigt an, wie viel Spielraum zukünftige Bundesregierungen in ihren Haushalten haben werden, indem die Entwicklung verfügbarer und gebundener Mittel prognostiziert werden. Diese Autoren arbeiten mit dem Indikator und machen deutlich, dass zukünftige Regierungen womöglich überhaupt keinen Spielraum mehr haben werden, falls die Wirtschaft nicht stark genug wächst. Ich stehe dem Dezernat Zukunft auf Grund seiner Finanzierung mit Skepsis gegenüber, sie machen aber keinen schlechten Job. (MB)

Follow

Alexander Steffen: Die FDP ringt gerade um die richtige Comeback-Strategie. Mut zur Zuspitzung für liberale Positionen, Wehrhaftigkeit und eine wettbewerbsstarke Wirtschaft fordert der NRW-Vorsitzende der Julis in einem Meinungsbeitrag, der beim Cicero erschienen ist. Das klingt vernünftig. Folgt ihm auf Twitter / X. (MB)

Attend

Tag der offenen Tür der Bundesregierung: Am 23. und 24. August, von jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr, lädt die Bundesregierung zu einem Tag der offenen Tür ein. Das ist eine gute Gelegenheit mal einen Blick in Häuser zu werfen, die man noch nicht kennt. Wer nach einem Job in einem der Ministerien Ausschau hält, findet in jedem Haus einen eigenen Info-Stand. Überall wird Programm angeboten. Dieses findet Ihr auf der Website des Bundespresseamtes. Noch gibt es leider keine übersichtliche und chronologische Darstellung. Übersichtlicher sind die Programme der einzelnen Häuser. Besonders gut gefällt mir das Programm vom BMF. (MB)

Been there

Narrative im Politikbetrieb – Talk mit Christian Koof (SKM Consultants) und Thomas Mühlnickel (ASK)

Der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) und die BdKom-Fachgruppe Verbände haben einen Talk zu Narrativen im Politikbetrieb mit Christian Koof (SKM Consultants) und Thomas Mühlnickel (ASK Agentur für Sales und Kommunikation) organisiert. Trotz der parlamentarischen Sommerpause und mehr als 30 Grad Außentemperaturen / im Veranstaltungsraum war es deutlich kühler / wurde engagiert diskutiert.

Narrative sind keine Botschaften. Sie können aber aus Botschaften erwachsen, wenn der Nährboden geeignet ist. Darum ist die Verankerung eines Narrativs das Ziel einer Kampagne und den damit einhergehenden Kommunikationsmaßnahmen. Um herauszufinden, ob der Nährboden geeignet ist, ist Forschung und sind insbesondere Fokus-Gruppen ein geeignetes Mittel. Denn die Zielgruppen von Kampagnen denken und leben in der Regel ganz anders als die Kampagnenverantwortlichen aus der Berliner Blase.

Wenn Narrative erfolgreich verankert sind, dann wird man sie nur schwer wieder los. Das gilt insbesondere für negative Narrative. Das erklärt, warum es wichtig ist, wirkungsvoll zu reagieren, wenn aufgrund einer Krise ein Reputationsverlaust droht. Grundsätzlich ist es einfacher, negative Narrative zu verankern. Medien berichten lieber über Skandale als über Erfolge. (MB)

Eat and Drink

die espressonisten: Wer das touristische Berlin aus der Nähe bestaunen möchte, muss zum Checkpoint-Charly fahren. Nur ein paar Meter abseits vom Trubel findet Ihr den Coffee-Shop die espressonisten / Zimmerstraße 90 / 10117 Berlin. Der Kaffee ist sehr lecker. Ihr sitzt drinnen und draußen ganz entspannt. Der Clou ist, dass der Coffee-Shop gleichzeitig Fachhändler für Espressomaschinen ist. Die könnt Ihr vor Ort anschauen und euch beraten lassen. Eigene Kaffeesorten gibt es natürlich auch. Geöffnet ist Mo bis Sa von 10 bis 18 Uhr. Mehr Infos gibt es auf der Website. (MB)

Buy

„Die Moskau-Connection / Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit“: Von der Ostpolitik Willy Brandts bis zum Krieg in der Ukraine; Reinhard Bingener und Markus Wehner dokumentieren in ihrem Buch akribisch, wie SPD-Politiker mit Russland und insbesondere mit Putin zusammengearbeitet haben. Das ist gut gemacht, wenn zitiert wird oder wenn Politik und Beziehungen beschrieben werden. Es hat seine Schwächen, wo es in den Correctiv-Reportage-Stil abgleitet; Auflistung von Gesprächsterminen und Kontaktschuld. Die Hauptfigur ist übrigens nicht Gerhard Schröder. Viel interessanter ist Heino Wiese, den viele kennen werden, die schon länger im politischen Berlin arbeiten. Ihr findet das Buch u.a. bei Dussmann. (MB)

Job der Woche

Geschäftsführer beim Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk

Auf eines ist Verlass, pünktlich zu Silvester kommt die Feuerwerksdebatte. Wer diese aus der ersten Reihe mitgestalten möchte, sollte sich das Jobangebot vom Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk anschauen. Das Aufgabenspektrum für die Stelle geht aber weit darüber hinaus. Neben Lobbying und Kommunikation ist Führung und viel Operatives gefragt. Darüber hinaus erwartet der Verband „praktische Erfahrung und Fachwissen im Bereich Pyrotechnik und Feuerwerkerei“. Spätestens bei dem Punkt werden viele von uns abwinken. Die vollständige Anzeige findet Ihr bei politik&kommunikation. (MB)

Work

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