Sind hybride Events das #newnormal?
Berliner PR Stammtisch - Foto von Stefan Schnoor
Berliner PR Stammtisch - Foto von Stefan Schnoor

Ja, hybride Events haben sich etabliert, weil viele Veranstalter in den letzten Monaten digitale Events kennen und oft auch schätzen gelernt haben. Digitale Events waren die Antwort auf den Lockdown. Nun finden wieder mehr Events mit ein wenig Publikum statt. Um die Reichweite zu erhöhen, sind hybride Events die logische Schlussfolgerung. Wenn irgendwann die Corona-Regeln nicht mehr einschlägig sind, werden viele Veranstalter nicht auf die zusätzliche Reichweite verzichten wollen und weiterhin hybride Events anbieten.  

Der Berliner PR Stammtisch hat das Thema hybride Events aufgegriffen und dazu ganz passgenau im Private Roof Club und auf Zoom einen hybriden Event veranstaltet. Robert Bruch (Private Roof Club), Nadine Bortscheller (die veranstaltungsmacher), Carola Bergmann (Euroforum & Handelsblatt Banken-Gipfel) und Edith Stier-Thompson (news aktuell & SuCoLa) haben ihre Expertise zum Thema mit dem Publikum geteilt. Die Moderation haben Ulrike Grandi-Haferstroh (vor Ort) und Nicole Scheplitz + Julian Steinforth (digital) übernommen.

Beispiel Bankengipfel

Der Handelsblatt Banken-Gipfel hat in diesem Jahr als hybrider Event stattgefunden. Mit mehr als 60 Referenten ist die Veranstaltung sehr komplex. Eine zusätzliche Herausforderung waren die Verschärfung der Corona-Bestimmungen ganz kurz vor dem Veranstaltungsdatum, machte Bergmann deutlich. Die Ausrichtung als hybrider Event hat die mediale Verlängerung des Bankengipfels erleichtert.

Beispiel Medienkonferenz SuCoLa

Für die SuCoLa war bereits eine Event-Location in Berlin gebucht. Obwohl die Konferenz abgesagt werden musste, hat nur ein Teil der Angemeldeten das Eintrittsgeld zurückgefordert. Ein Grund dafür könnte gewesen sein, dass die Teilnehmer selbst entscheiden konnten, wieviel ihnen die Eintrittskarte wert war, erklärte Stier-Thomson. Hinzu kam, dass als Ersatz für die SuCoLa 14 digitale Events von Referenten der Konferenz angeboten wurden. „Ich glaube an Präsenzveranstaltungen“, so Stier-Thomson. Sie hat beim Berliner PR Stammtisch bereits vier neue Menschen kennengelernt.

Und die Event-Locations?

Der Private Roof Club ist eine kleine Location für bis zu 100 Teilnehmer. Unter Corona-Bedingungen sind bis zu 50 Teilnehmer möglich. Die Dachterrasse erleichtert – zumindest im Sommer – das Networking unter Corona-Bedingungen. Im April und Mai war die Location geschlossen. Bruch wies darauf hin, dass die nun immer häufiger stattfindenden hybriden Events neuen Chancen mit sich bringen. Der Beratungsbedarf steigt. Wer Lösungen anbieten kann, hat einen Wettbewerbsvorteil. Besonders wichtig sei es, den Gästen vor Ort klar zu machen: „Du bist safe.“

Content und Community-Management

„Zoom ist nicht nachhaltig und bietet keinen Erlebnischarakter.“ Mit der Meinung ist Bortscheller vermutlich nicht allein. Ihre Schlussfolgerung: Fernsehen ist das Vorbild. Es kommt auf den Content an. Da ist nicht nur mehr Kreativität gefragt, es braucht auch mehr Budget. Um die digitalen Teilnehmer nicht zu verlieren, seien Abwechselung und Überraschungsmomente besonders wichtig. Auch für die Pausen müsse die Moderation sorgfältig geplant werden.

Viele Ideen für die Begleitung der digitalen Teilnehmer stammen aus dem Community-Management. Wo es allerdings noch hakt, ist der Dialog zwischen Offline- und Online-Teilnehmern. Ist die Twitter-Wall immer noch das Maß aller Dinge oder gibt es neue Lösungen?      

Noch ein paar mehr Ideen für digitale Veranstaltungen

Egon Huschitt (Attention Media) setzt für digitale Veranstaltungen ein Tool ein, mit dem die Speaker zusammengeschaltet werden können. Das hat den Vorteil, dass mit jedem Einzelnen vorab ein Test durchgeführt werden kann, um die vorhandene Technik im Home-Office auf Herz und Nieren zu prüfen. Seine Empfehlung ist es, der Veranstaltung vorab eine klare Struktur zu geben und einen Moderator einzusetzen. Um die Teilnehmer bei der Stange zu halten, ist es wichtig für Abwechslung zu sorgen. Dafür können vorproduzierte Beiträge eingesetzt oder Stimmungsbilder / Abstimmungen grafisch aufbereitet werden. Besonders wichtig sind die Beteiligungsmöglichkeiten. Ob der Moderator die Fragen aus dem Chat stellt oder die Teilnehmer per Video ihre Fragen und Statements direkt einbringen, muss der Veranstalter entscheiden.

Matthias Bannas

Foto von Stefan Schnoor

Melden Sie sich bitte hier für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an:

podcasts

topics