Bastian Roet, D64 und sag mir wo die Blumen sind

QUIZ

„Bei Angriffswaffen müssen wir uns die Frage stellen, kann das jetzt schon von Russland interpretiert werden als Beteiligung am Krieg.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Europa reformieren? Der nächste Versuch ist auf dem Weg. Ein Abschlusspapier mit 49 konkreten Vorschlägen aus europaweiten Bürgerforen liegt jetzt vor. Im nächsten Stepp wird es einen Beschluss des Parlaments geben, diese Vorschläge umzusetzen. Dann sind die Mitgliedsländer und die Kommission gefragt. Unabhängig von den Inhalten lohnt sich ein Blick auf den Prozess. Erwächst in Folge der praktizierten Bürgerbeteiligung Legitimation für die Vorschläge und steigt damit der Umsetzungsdruck? Da bin ich skeptisch. Von einer europäischen Öffentlichkeit ist keine Spur. Die deutsche Öffentlichkeit hat der Diskussionsprozess nicht erreicht. Wenn man auf die konkreten Vorschläge schaut, dürften zum Beispiel die Einführung von Mehrheitsentscheidungen und mehr eigenständiger EU-Refinanzierungsspielraum immer noch sehr strittig sein.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Bastian Roet gesprochen. Er ist Generalsekretär und Leiter der Hauptstadtrepräsentanz der Vereinigung Cockpit e.V.. „Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband der deutschen Verkehrspiloten. Sie vertritt die berufs- und tarifpolitischen Interessen von 10.000 Mitgliedern.“

Foto: Frank Nürnberger

Zuletzt Corona und jetzt der Ukraine-Krieg; das setzt die deutsche Luftfahrt unter erheblichen wirtschaftlichen Druck. Was muss die Bundesregierung jetzt tun, um die Branche im internationalen Wettbewerb zu stärken?

Aktuell geht es leider darum, politisch erzeugte Nachteile zu verhindern und den Schaden für unsere Branche nicht noch größer werden zu lassen. Das Fit-For-55 Paket der Kommission wird zum Beispiel über die geplanten Beimischungsquoten von CO2 neutralem synthetischem Kerosin die Preise in Europa nach oben treiben. Gerade aus der Golf-Region wird es dann verstärkt zu sogenannten „Tankering“ kommen. Das heißt Airlines bringen einen großen Teil des Treibstoffs für den Rückflug mit, um die hohen Preise in Europa zu umgehen. Das steigert die Verbräuche und Co2 Emission. Hier muss die Bundesregierung eingreifen, um die Wettbewerbsneutralität gegenüber den Airlines aus dem Golf und Asien zu sichern. Ansonsten werden die Passagiere auf Nicht-EU-Airlines ausweichen. Das schadet dem Klima und kostet Arbeitsplätze.

Welche Auswirkungen haben die Krisen der letzten Jahre auf den deutschen Arbeitsmarkt für Pilotinnen und Piloten? Wie geht es in Zukunft weiter?

Viele Pilotinnen und Piloten haben in Deutschland und Europa ihre Jobs verloren. Sie fliegen jetzt im Ausland oder haben sich umorientiert. Die nun wieder anziehende Nachfrage wird die Airlines im Sommer wahrscheinlich in eine Situation von Personalmangel bringen. Auch wenn die Faszination für die Fliegerei für viele junge Menschen weiter besteht, wirkt sich die Unsicherheit im Arbeitsmarkt aus. Daher werden wohl auch im Luftverkehr in die Situation eines Fachkräftemangel kommen. So hat die Lufthansa Tochter Swiss schon angefangen Flüge im Sommer zu streichen.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Jetzt im Frühling ist das ganz klar der Zollpackhof an der Spree. Unter der Kastanie lässt sich in der Abendsonne hervorragend nicht nur über die Politik diskutieren.

Read

„Rechtsfragen der militärischen Unterstützung der Ukraine durch NATO-Staaten zwischen Neutralität und Konfliktteilnahme“ Dieser Sachstand des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages vom 16. März hat viel Aufmerksamkeit erhalten. Konkret drehte es sich dabei um die Einschätzung zur Frage, ob Deutschland mit Waffenlieferungen zur Kriegspartei werden könne. „Erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei bzw. Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen.“ Der Hintergrund dieses Einwandes sei aber der Bürgerkrieg in Nicaragua gewesen. Bei dem Angriffskrieg Russlands stelle die Situation anders da, macht der Völkerrechtler Philipp Dürr in diesem Twitter-Thread deutlich. (MB)

Listen

Gorillas, Lieferando und Co. / Neue Arbeitswelt, altes Arbeitsrecht: In dieser DLF-Reportage von Anja Nehls erfahrt ihr, wie schwer sich Beschäftige in der Plattformökonomie damit tun, sich zu organisieren, um Arbeitnehmerrechte durchzusetzen. Für Gewerkschaften ist ein Engagement unattraktiv, weil die Ansprache auf Grund der dezentralen Organisation der Betriebe aufwändig ist und es überwiegend um Beschäftigte mit geringen Arbeitszeiten und niedrigen Löhnen geht. Dementsprechend mündet das in niedrigen Gewerkschaftsbeiträgen. Ihr erfahrt in dem Beitrag, wie sich die NGG dennoch bei Gorillas engagiert und welche Herausforderungen dabei für die Betriebsratsarbeit bestehen. (MB)

Watch

Fokus Fleisch vor Ort bei VION in Buchlohe: In diesem drei-minütigen Video erfahrt ihr, welche Rolle Fragen der Nachhaltigkeit auf einem Schlachthof spielen; vom Abwasser bis zur Photovoltaik. Das ist gut gefilmt und wird von einem authentischen Protagonisten präsentiert. “Fokus Fleisch ist eine Informationsinitiative der Fleischwirtschaft, getragen von Unternehmen der Rind- und Schweinefleischerzeugung in Deutschland und unterstützt vom Verband der Fleischwirtschaft e. V. (VDF).” Man kann Verbandsarbeit und Kommunikation trennen, aber eigentlich gehört beides zusammen, oder? (MB)

Learn

Drei Tipps gegen Lampenfieber: Eine Präsentation in englischer Sprache oder ein Vortrag vor Fachpublikum; hat euch die Nervosität fest im Griff? Dann macht euch locker; am besten mit Bewegung oder einem kleinen Tänzchen zu eurer Musik auf der Toilette. Macht euch bewusst, warum gerade ihr der ideale Speaker für den anstehenden Vortrag seid. Fasst noch einmal den Mehrwert für das Publikum zusammen, damit rücken eigene Schwächen in den Hintergrund. Am wichtigsten: schaut euch dieses kurze Video der Rhetoriktrainerin Barbara Bosch an, die diese Tipps viel überzeugender präsentiert, als ich sie aufgeschrieben habe. (MB)

Know

The world‘s response to the war in Ukraine: 76 Prozent der Deutschen vertreten die Ansicht, dass Deutschland es möglichst vermeiden sollte, sich militärisch in den Konflikt einzumischen. Bei Waffenlieferungen ist die Gesellschaft gespalten. Hier liegt die Zustimmung nur bei 55 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Wenn es um Solidarität, finanzielle Unterstützung für die Ukraine oder die Aufnahme von Flüchtlingen geht, gibt es überwiegend deutliche Zustimmung. Für die Umfrage wurden insgesamt 19.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 27 Ländern interviewt. Anschauen könnt ihr sie hier. (MB)

Follow

D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt: D64 ist einer der parteinahen, netzpolitischen Vereine; in diesem Fall der SPD. Toll ist der superkurze, tägliche Newsletter / Ticker zur Netzpolitik. Hier könnt ihr euch direkt dafür anmelden oder folgt D64 einfach auf Twitter. (MB)

Attend

Corona-Politik in Berlin – wie geht es weiter? Dazu organisiert die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit am 12. Mai ein landespolitisches Panel. Los geht um 18:00 Uhr in der Location GLS Campus Berlin-Lounge, Kastanienallee 82, 10435 Berlin. Es diskutieren mit und für euch: Florian Kluckert MdA, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP; Tobias Schulze MdA, stellv. Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion; Dr. Klaus-Peter Spies, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin und Christian Grosse, Vorsitzender des Berliner Landesverbandes Liberaler Mittelstand. Moderieren wird Christine Richter, die Chefredakteurin der Berliner Morgenpost. Hier könnt ihr euch anmelden: (MB)

Been there

GDV-Talk zu Nachhaltigkeit und privater Altersvorsorge: Klimaschutz, sprich Nachhaltigkeit und private Altersvorsorge gehören zusammen, schließlich gäbe es eine Vielzahl von Möglichkeiten in nachhaltige Projekte zu investieren. Dieser Vorschlag von Katharina Beck MdB, finanzpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, erhielt viel Beifall bei einem Talk des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das könnten auch Investitionen in eine schnelle Wohnungssanierung, synthetische Kraftstoffe und die Kreislaufwirtschaft sein. Das schwebt Fabian Gramling CDU-MdB als Sofortprogramm vor. Damit ließen sich aber die akuten Probleme der privaten Altersvorsorge nicht lösen. Dafür wäre es sinnvoller, bei bestehenden Produkten Hemmnisse zu reduzieren. Das hat Anja Schulz FDP-MdB vorgeschlagen. Dagegen spricht nichts. Die Renditeschwäche auf Grund der 100-prozentigen Beitragsgarantie und der aufwendigen Verwaltung könnte die Bundesregierung sofort in Angriff nehmen, ohne dass es Steuergeld kosten würde. Daraus wird aber wohl in diesem Jahr nichts mehr, wenn Dr. Tanja Machalet SPD-MdB mit ihrer Ankündigung recht behält. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, hat den Talk moderiert. (MB)

Nachgefragt-Talk mit Christian Dürr MdB: „Die Schuldenbremse steht im Grundgesetz. Sie stünde da nicht mehr, wenn die FDP nicht in der Bundesregierung wäre.“ Eine solide Haushaltspolitik ist immer noch ein zentrales Ziel der FDP. Das machte Christian Dürr MdB, Vorsitzender der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, beim Nachgefragt-Talk der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit deutlich. Ich bin gespannt, ob sich die Partei – beziehungsweise Finanzminister Lindner – dabei durchsetzen können. Der Haushalt steht aber nicht nur durch Corona und den Krieg in der Ukraine unter Druck, sondern auch durch die ständig ansteigenden Zuschüsse in die Sozialversicherungskassen. „Der Bundeshaushalt kann am Ende nicht ein Drittel oder mehr an Demografiekosten stemmen.“ Da macht Dürr den entscheidenden Punkt. Aber wird es der Ampel gelingen, dass Sozialversicherungssystem zu reformieren? Für Entlastung könnte ein Anstieg der Zuwanderung von Fachkräften in den Arbeitsmarkt sorgen. Dürr kritisiert: „Kein anderes Land ist auf Einwanderung so angewiesen wie wir und keines macht es so schlecht.“ Das Reformprojekt könnte wirklich klappen, denn bei dem Thema sind sich die Regierungspartner einig. Moderiert hat Sara Sievert (Chefreporterin FOCUS Online). Begrüßt hat Hilmar Sattler (Leiter Hauptstadtbüro Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit). (MB)

Hintergrund zum illegalen Glücksspiel: „Wird am Ende des Tages weniger gespielt oder wird woanders gespielt?“ Diese Frage von VWL-Professor Tim Lohse stand im Mittelpunkt des Hintergrundgespräches vom Bundesverband Automatenunternehmer (BA) zum illegalen Glückspiel in Deutschland. Gerade weil legales Glücksspiel – Spielhallen und die Aufstellung von Spielautomaten in Kneipen – in den letzten Jahren strenger reguliert worden ist, nehmen illegale Glücksspielangebote zu. Dabei handelt es sich zum Teil um komplett illegale Angebote. Hinzu kommen Regelverstöße einzelner Betreiber; zum Beispiel das Nichteinhalten von Schließzeiten. Aber wenn es strengere Gesetze gibt, müssten diese konsequent durchgesetzt werden. Das ist scheinbar nicht der Fall. „Die Ordnungsämter sind überlastet. Es gibt ein Vollzugsdefizit.“ Das kritisierte Sicherheitsexperte Frank Seroczynski. Der BA ist bereits selbst mit der „BAlarm Plattform“ aktiv geworden. Hier können Rechtsverstöße anonym gemeldet werden. Die Folgen der strengeren Regulierung in Verbindung mit dem illegalen Glücksspiel sind für die Kommunen gravierend. Die Vergnügungssteuereinnahmen gehen stark zurück. In den nächsten Jahren könnte es in den Flächenländern zu einem Rückgang um zwei Drittel und in den Stadtstaaten zu einem Rückgang von drei Viertel der Einnahmen kommen. (MB)

Eat and drink

Café | Sag mir wo die Blumen sind: Der Name dieses Cafés passt sehr gut, auch wenn Friedenslieder gerade etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Er passt dafür im wahrsten Sinne des Wortes. Die Tische sind mit Blumen geschmückt und von den Plätzen im Innenhof habt ihr einen schönen Blick ins Grüne. Ihr findet das Café in der Albrechtstraße 9. Geöffnet ist über die Woche von 7:00 bis 18:00 Uhr. Es gibt Frühstück, Kaffee, sehr leckeren Kuchen, Eis und mehr. Ich lege euch die Brownie-Torte, gefüllt mit Vanille-Creme ans Herz. Ihr werdet sehr nett bedient. Mehr Infos findet ihr auf dieser Website. (MB)

Buy

San Aktiv Sanitätsfachgeschäft: Kompressionsstrümpfe, Blutdruckmessgeräte, Bandagen, Orthesen, Epithesen oder Schuheinlagen und vieles mehr; auf jeden Fall lauter Dinge die eurer Gesundheit bei Bedarf auf die Beine helfen. Im Geschäft in der Luisenstraße 42 findet ihr nicht nur ein breites Angebot an einschlägigen Artikeln, ihr bekommt auch die erforderliche Beratung. Geöffnet ist von 8:00 bis 18:00 Uhr. (MB)

Work

Quiz-Auflösung

Alice Schwarzer im Dlf-Interview am 2. Mai, bezüglich eines offenen Briefes an Bundeskanzler Scholz