Nina Kollas (Deutsches Tiefkühlinstitut) zur politischen Kommunikation, ein Gleichstellungs-Update von Ipsos und der Schnauzer der berlinbubble

QUIZ

“Ich finde lebendige Debatten gut. Aber wenn wir dann etwas beschlossen haben, wäre es schon schön, wenn sich in Zukunft auch wirklich alle daran halten würden.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,
immer wieder höre ich CDU-Politiker schwadronieren, was sie alles besser machen, sobald sie ab spätestens 2025 regieren. Als HSV-Fan kann ich dem nur meine geballten Nichtaufstiegserfahrungen der letzten letzten Jahre entgegenstellen. Aber selbst wenn aus dem Wunsch Wirklichkeit werden sollte, wird ein Koalitionspartner immer noch ein Wörtchen mitreden wollen.
Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Nina Kollas gesprochen. Sie ist die Leiterin Kommunikation beim Deutschen Tiefkühlinstitut e. V. (dti). „Das dti ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der deutschen Tiefkühlwirtschaft und vertritt rund 150 überwiegend mittelständische Unternehmen aus allen Teilen der Tiefkühlkette von Industrie über Logistik und Handel.“


Bildnachweis: dti/Frank Nürnberger

Als dti kommuniziert ihr unter anderem in Richtung Endverbraucher und in Richtung Politik. Wie bekommt ihr Zielgruppen, die einen ganz unterschiedlichen Informationsbedarf haben, unter einen Hut?

Gar nicht! Wieso auch? 😉 Wir haben für jede Zielgruppe individuelle Ziele, Strategien, Botschaften, Maßnahmen und Instrumente. So nutzen wir beispielsweise LinkedIn für unsere politische Kommunikation sowie die Kommunikation mit unseren Mitgliedern, unserem Branchennetzwerk und anderen Stakeholdern. Auf Instagram und Facebook adressieren wir die privaten Verwender:innen und die professionellen Verbraucher:innen, zum Beispiel Gastronominnen und Profiköche, und begeistern sie für die vielen Vorteile der coolsten Lebensmittel-Kategorie. 😊

Das Deutsche Tiefkühlinstitut macht sich für die Umsetzung der Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft stark. Warum?

Wir fordern von der Politik, verlässliche Rahmenbedingungen für eine intakte und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu schaffen. Dazu gehört aus unserer Sicht auch, die Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft endlich politisch umzusetzen. Nötig ist eine politische Strategie für den gesamten Ernährungssektor. Und dies nicht nur aus der Agrarperspektive, sondern im Gespräch mit Akteuren auch aus der Weiterverarbeitung, dem Handel und der Industrie. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat hier 2021 mit der gesamten Wertschöpfungsgemeinschaft von Industrie, Handel und Landwirtschaft sowie Politik, Wissenschaft und NGO Vorschläge erarbeitet, die es nun endlich politisch umzusetzen gilt.

Was ist dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Definiere Berlin-Mitte 😉 Als Historikerin und angeheiratetes West-Mitglied einer Ost-Familie ist es für mich stets ein erhabenes Gefühl, mit dem Fahrrad mitten durchs Brandenburger Tor zu fahren. Einfach so. Von hier nach dort. Als Politikwissenschaftlerin und Lobbyistin ist der Bundestag für mich ein sehr besonderer Ort, er erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit für unsere Demokratie. Das Reichstagsufer ist ein prima Ort, um mit einer Köstlichkeit von Butter Lindner die Mittagssonne zu genießen, zum Beispiel mit einem Panini Brie & Speck. Bei Regen und auch sonst ist der geniale „Monsieur Toche“ in der Albrechtstraße immer eine exzellente Wahl. Und als Busy Working Mom erfreut mich immer wieder die Kompetenz, Kreativität und Freundlichkeit der Damen in der Postfiliale in der Reinhardtstraße. Sie finden für (fast) jedes Problem schnell eine effiziente Lösung – und sind dabei extrem lässig.

Measure

Schießt Gleichberechtigungspolitik über ihr Ziel hinaus? Der Internationale Frauentag hat seinen Ursprung im Kampf für gleichberechtigte politische und wirtschaftliche Teilhabe und gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen sowie Lebensumstände von Frauen. Es waren unter anderen die deutschen Frauenrechtlerinnen Clara Zetkin und Käte Duncker, die sich 1910 während der Internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen für einen solchen Tag stark machten. Über hundert Jahre später wähnen sich viele Deutsche am Ziel angekommen. So sind laut einer Ipsos-Umfrage 49 Prozent der Deutschen der Meinung, die Gleichstellungspolitik sei weit genug gegangen; 2019 vertraten lediglich 35 Prozent diese Ansicht. 44 Prozent der Bevölkerung glauben, dass von Männern zu viel verlangt würde, um Geschlechterparität zu erreichen (2019: 31%) und 37 Prozent der Deutschen bemängeln, dass es mittlerweile Männer sind, die diskriminiert würden. Laut dem Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) gab es in Deutschland eine durchaus positive Entwicklung. So hat sich Deutschland über verschiedene Dimensionen hinweg seit 2010 von 62,6 auf 70,8 Punkte auf dem EIGE Gender Equality Index verbessert. Besonders in den Kategorien “Geld”, “Arbeit” und “Einfluss” gab es signifikante Verbesserungen. In anderen Lebensbereichen, wie zum Beispiel der Freizeitgestaltung, ist jedoch kein Fortschritt erkennbar. Insgesamt liegt Deutschland mit den 70,8 Punkten in Sachen Gleichstellung nur knapp über dem europäischen Durchschnitt und damit weit hinter Schweden, den Niederlanden oder Dänemark. Auch das Statistische Bundesamt verwies 2024 (wieder einmal) auf den persistenten Gender-Pay-Gap. Unbereinigt ergibt die Einkommensdifferenz aus den durchschnittlichen Brutto-Stundenverdiensten von Frauen und Männern in Deutschland 18 Prozent. Selbst unter Berücksichtigung von Unterschieden im Hinblick auf Beruf, Branche, Beschäftigungsumfang, Qualifikation oder Karrierelevel beträgt der Gender-Pay-Gap hierzulande 6 Prozent. Abgesehen von sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten leben Frauen in Deutschland leider auch gefährlich. Laut Lagebericht zur Häuslichen Gewalt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat stieg die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt in Deutschland von 2021 auf 2022 um 8,5 Prozent. Da viele Taten bei der Polizei nicht angezeigt werden, mag die Dunkelziffer höher sein. Wir tun also gut daran, uns jedes Jahr (und hoffentlich nicht nur einmal im Jahr) daran zu erinnern: Es verbleibt weiterhin viel für die Gleichstellung von Männern und Frauen zu tun. (RG) Die Daten finden Sie hier: Millennials and Gen Z less in favour of gender equality than older generations | Ipsos / European Institute for Gender Equality | European Institute for Gender Equality (europa.eu) / BMI – Homepage – Häusliche Gewalt – Lagebild zum Berichtsjahr 2022 (barrierefreie Version wird erstellt) (bund.de)

Read

Lobbyregister: „Informationen zur Vorbereitung der Migration des Registereintrags auf die neue Gesetzeslage 2024 („To-do-Liste“) für Organisationen“: Ich bin kein Freund des Lobbyregisters. Die registerführende Stelle beim Bundestag macht aber nichtsdestotrotz einen super Job. Das zeigt sich auch in dieser verständlichen und übersichtlichen Kurzinformation zu den Neuregelungen. Wer selber betroffen ist, muss das so oder so lesen. Wer sich grundsätzlich für das Thema interessiert oder dazu recherchiert, bekommt einen guten Überblick. (MB)

Listen

Ronzheimer-Podcast: „Berlinale-Skandal. Der Kunstbetrieb und Judenhass. Mit Joe Chialo“: Dieser Podcast von Paul Ronzheimer mit dem Berliner Kultursenator Chialo ist ein Interview-Lehrstück. Ronzheimer steigt mit dem Berlinale Skandal ein und konfrontiert Chialo mit dessen persönlichen Verhalten. Er bekommt trotz harten Nachhakens keine befriedigende Antwort. Im Anschluss weitet er das Thema auf den Antisemitismus in der Kulturszene aus, um schließlich über die Lösung, also über mögliche Regulierung und eine Antisemitismusklausel zu sprechen. Chialo geht mustergültig mit der harten Kritik um. Um noch mal inhaltlich zu werden. Ich hätte mir als Zeichen gegen Antisemitismus einen generellen Kulturförderstopp gewünscht, um den Zeitraum bis zur Einführung einer wirkungsvollen Antisemitismus-Klausel zu überbrücken. (MB)

Watch

Mr. Wissentogo zur RAF: Dieses Video von Mirko Drotschmann hat bereits 4 Jahre auf dem Buckel. Trotzdem bekommt Ihr einen guten Überblick zur Geschichte der linken Terrororganisation RAF. Mir fehlt in dem Video eine intensivere Beschäftigung mit der Stasi. Denn mit der Beteiligung am Mord von Ohnesorg, hat sie eines der wesentlichen Ereignisse initiiert, dass große Teile der Studentenbewegung radikalisiert hat. Wie gefährlich die RAF immer noch ist, zeigen die Waffenfunde bei der jüngst gefassten Terroristin Klette. Ihr könnt das Video auf YouTube anschauen. (MB)

Learn

„Eine politische Rede in 5 Schritten“: Torben Hennigs schreibt in diesem Gastauftritt im lesenswerten Newsletter von Carline Mohr über das Schreiben einer politischen Rede. Nun haben wahrscheinlich schon viele von euch die eine oder andere Rede geschrieben. Und trotzdem ist es gewinnbringend, diesen kurzen Text zu lesen. Sei es um die Monroes Motivated Sequence (MMS) Methode kennenzulernen oder um euch einfach nur noch mal zu vergewissern, wie wichtig es ist, beim Schreiben einer Rede für eine andere Person dessen Ton zu treffen. (MB)

Know

„Die deutsche Wirtschaft und die AfD: Erfahrungen, Befunde und erste Forschungsergebnisse“ – ein Diskussionspapier von Knut Bergmann, Matthias Diermeier, Daniel Kinderman und Wolfgang Schroeder. Wie gehen deutsche Wirtschaftsverbände mit der AfD um? Dazu wurden Hauptgeschäftsführer von Wirtschaftsverbänden befragt. Die Ablehnung der Partei ist glasklar. Interessant ist, dass in dem Papier der Blick auf andere Länder ausgeweitet wird, in denen rechtspopulistische Parteien bereits Regierungsverantwortung übernommen haben. Ihr könnt das Papier auf der Website vom WZB herunterladen. (MB)

Follow

Gordon Repinski, der Schnauzer der berlinbubble; er ist einer der Journalisten, die ich auf Twitter / X wirklich gerne lese. Tiefgehende Threads wechseln sich mit scharfsinnigen Beobachtungen und dezenter Playbook-Werbung ab. (MB)

Attend

„Wie prägt künstliche Intelligenz unseren Alltag?“: Das fragt Marina Grigorian, Repräsentantin Berlin bei o2 Telefónica. Ihre Gesprächspartnerin ist Ramona Pop, Vorständin Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv). Das alles beim Nachgefragt Talk im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53), am 14. März, von 9:00 – 09:30 Uhr. Ihr könnt euch auf der Website vom Basecamp anmelden. Eine digitale Teilnahme ist ebenfalls möglich. (MB)

Been there

Auftakt der „ENERGIE.CROSS.MEDIAL“ Konferenz vom Forum für Zukunftsenergien mit Justus Haucap: „Ein Problem, das ich mit Geld nicht lösen kann, muss ich mit viel Geld lösen.“ Emir Kusturica hat mit „Schwarze Katze, weißer Kater“ nicht nur seinen amüsantesten Film gedreht, Er hat auch Justus Haucap davor bewahrt, auf ein Mario Adorf / Kir Royal Zitat zurückzugreifen, um die deutsche Energiewende- und Klimaschutzpolitik der Bundesregierung zu erklären. Haucap nutzte seinen Vortrag bei der Konferenz „ENERGIE.CROSS.MEDIAL“ vom Forum für Zukunftsenergien, um die Bundesregierung aufzufordern, mit Strukturreformen die Standortherausforderungen: hohe Steuern, demographischer Wandel, mangelhafte Infrastruktur, Gründungsschwäche und Arbeitskräftemangel in Angriff zu nehmen, anstatt über die Abschaffung der Schuldenbremse zu streiten. Beim Klimaschutz sei mehr gewonnen, wenn in Deutschland neue Technologien entstehen würden, die man exportieren kann. Das ist zielführender als die Produktion von Solarmodulen zu subventionieren. Die notwendigen Anreize für die Unternehmen könnten durch die CO2-Bepreisung entstehen. Dann müsste aber auch das Klimageld eingeführt werden. Wo ganz konkret Handlungsspielraum für die Bundesregierung besteht, wurde bereits in den anderen Vorträgen zum Konferenzeinstieg deutlich. Achim Bothe, Vorstandsvorsitzender von Aral, wies darauf hin, dass zwar Ladesäulen baugenehmigungsfrei sind. Der für den Betrieb erforderliche Transformator ist aber nicht baugenehmigungsfrei. Und diese Genehmigung zu erhalten, kann bis zu zwei Jahre dauern. Nikolaus Widmann, Executive (TES) warb dafür, auf e-NG aus grünem Wasserstoff zu setzen. Das hätte den Vorteil, dass die vorhandene Gasinfrastruktur weitergenutzt werden kann. Alexander Weiss (McKinsey & Company) stellte eine neue Studie zum geplanten Ausbau der Netzinfrastruktur in Deutschland vor. Hier ließen sich erhebliche Kosten sparen, indem der Ausbau erneuerbarer Energien eingeschränkt wird und man stattdessen zusätzliche wasserstofffähige Gaskraftwerke baut. Hier könnt Ihr die Studie lesen. Auch in diesem Jahr werden auf der EXM24-Konferenz zahlreiche Lösungen für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands diskutiert. Um es mit Annette Nietfeld, der Geschäftsführerin des Forums für Zukunftsenergien, zu sagen: „Die Stimmung ist schlecht und wir müssen versuchen das Beste daraus zu machen.“ (MB)

Talk zur Reform des ÖRR in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg: „Ja, wir sind reformfähig, das würde ich ausdrücklich für uns in Anspruch nehmen“, so der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke beim Medien-Talk zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund. In Zentrum der Diskussion stand der „Bericht des Rates für die zukünftige Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ vom Zukunftsrat. Den Bericht könnt Ihr hier lesen. Julia Jäkel, die Vorsitzende des Zukunftsrates, war auch bei der Veranstaltung dabei. Die Empfehlungen der Kommission lassen sich wie folgt zusammenfassen. Der ÖRR müsse deutlich digitaler und deutlich effizienter werden und seinem Auftrag besser nachkommen. Und als Claim: Öffentlich-Rechtliche sollen öffentlich-rechtlicher werden. Und wie geht es weiter? Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik Baden-Württembergs, kündigte bis zum Herbst dieses Jahres einen Reformstaatsvertrag an, in den Vorschläge der Kommission einfließen sollen. Ob das auch für die Forderung nach einer klaren Führungsstruktur bei der ARD gilt? Es würde mich überraschen, denn bislang wird bei der ARD nicht geführt, sie wird koordiniert. Die Begründung dafür ist der Föderalismus. Und daran rütteln? Gniffke wies auf den Umbau der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen und Italien hin und hatte damit ein Totschlagargument parat: „Der Föderalismus ist der Garant unserer Unabhängigkeit.“ Andiskutiert wurde die Formulierung des Auftrags der öffentlich-rechtlichen Medien. Reicht mehr Präzision, wie es Jäkel einfordert oder muss es Einschnitte ins Unterhaltungsprogramm geben? Stephan Schmitter, CEO RTL Deutschland, wies darauf hin, dass sich die Musikauswahl der einschlägigen ÖRR-Sender zu 90 Prozent decken. 865 Millionen Euro wurden vom ÖRR im Jahr 2022 für Sportrechte ausgegeben. Und wird es in Zukunft billiger? Das hätte vielleicht der eine oder andere gerne gefragt. Publikumsfragen waren bei der Veranstaltung aber nicht vorgesehen. Immerhin hat die ZEIT-Journalistin Yasmine M’Barek die Frage beantwortet: „Ich finde den Rundfunkbeitrag in Ordnung.“ (MB) / Foto Stefan Waldschmidt

Talk mit der ersten Stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann: Politische Kommunikation muss auch einen emotionalen Teil haben, um Vertrauen zu schaffen. Da stimme ich der ersten Stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann ausdrücklich zu. Ob der Bundeskanzler dem immer gerecht wird, ist eine andere Frage. Die ist aber bei einer Veranstaltung der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa, die von Jenny Sommer moderiert wurde, nicht beantwortet worden. Besonders interessant waren für mich die Schilderungen zum Alltag einer Regierungssprecherin. Hoffmann ist von den Grünen für das Amt vorgeschlagen worden. Das bedeutet aber nicht, dass sie für die Grünen spricht. Sie besucht aber viele Gremiensitzungen der Grünen, um bei deren Positionierungen zu allen relevanten Themen auf dem Laufenden zu sein. Überhaupt besteht ihr Alltag größtenteils aus Sitzungen. Untereinander verständigen sich die Sprecher größtenteils über Chats. Hoffman machte ganz ausdrücklich deutlich, dass sie nicht die Parteisprecherin der Grünen ist. Wenn es um unmittelbares Regierungshandeln geht, dann ist zuständig. Zwischen Regierung und Partei muss man klar trennen. Das läge das Neutralitätsgebot fest. Und was sind die Spielregeln der Regierungskommunikation? Bei Hintergrundgesprächen ist vieles eine Frage des Vertrauens in die Gesprächspartner. Außerdem stelle sich oft die Frage, wo man Informationen / Botschaften platzieren möchte. Ähnlich ist es bei Auftritten des Kanzlers. Was ist die Botschaft? Was ist das Thema und welches Medium passt dazu? Ganz wichtig sind Regionalzeitungen. (MB)

Talk zur Zukunft der Landwirtschaft von der Robert-Bosch-Stiftung und Table.Media: Wie geht es mit dem Green Deal für die europäischen Landwirtschaft weiter? „That is all dependent on how you vote.” Damit hatte Gijs Schilthuis, DG Agri / Europäische Kommission, einen Punkt. Bei einer Veranstaltung der Robert-Bosch-Stiftung und Table.Media ging es aber nicht um die Europawahl. Vielmehr diskutierte ein breites Experten-Spektrum von bereits zitiertem Vertreter der Europäischen Kommission bis zu Agora Agrar mit der Moderatorin Henrike Schirmacher über die Transformation der Landwirtschaft in Europa. Was tun, damit der Green Deal und die Farm to Fork Strategie nicht von den Parteien beerdigt werden? Das fragte einer der Teilnehmer. Die Antwort lautete Evidenz. Das fand ich ziemlich dünn. Die Daten zum Klimawandel sprechen für sich. Trotzdem würde es mich überraschen, wenn die bei der Veranstaltung geäußerten – weitreichenden – Konzepte zur Transformation von Landwirtschaft und den Ernährungsangewohnheiten der Bevölkerung durchsetzbar sind. Bereits jetzt ist die Europäische Kommission durchsetzungsschwach, so ist zum Beispiel die Verschärfung der Pflanzenschutzregulierung gescheitert. Im nächsten Europäischen Parlament könnten die Kräfte, die eine ambitionierte Klimaschutzpolitik ablehnen, deutlich an Zuwachs gewinnen. Insbesondere wenn es darum geht, Lebensmittel über höhere CO2-Preise oder strengere Regulierung teurer zu machen, wird es erheblichen Widerstand geben. Dabei ist der Zusammenhang zwischen einer Änderung von Ernährungsangewohnheiten und damit einhergehend eine Reduzierung der Produktion von tierischen Lebensmitteln nachvollziehbar. Das gilt auch für die Wiedervernässung von Mooren, Paludikultur und ein besseres Nährstoffmanagement. All das sind Maßnahmen, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. Auf jeden Fall gibt es bei dem Thema nicht nur Informationsbedarf. Es gibt auch Überzeugungsbedarf. (MB)

Eat and drink

Frühstücken im Sag mir wo die Blumen sind Café: Wer über die Woche bereits ab 7.00 Uhr im Regierungsviertel frühstücken möchte, sollte das „Sag mir wo die Blumen sind“ in der Albrechtstraße 9 in Erwägung ziehen. Sie kochen einen guten Kaffee. Es gibt belegte – auch halbe – Brötchen und diverse Müsli- und Obstsalat-Varianten. Für 9:50 Euro bekommt Ihr eine große Portion Rührei mit Speck und Salat. Wer darauf bereits am frühen Morgen Lust hat, bestellt ein Stück Torte. (MB)

Buy

WOW-Serienabo, um „The Regime“ zu streamen? Kate Winslet als psychopatische Ministerpräsidentin eines demokratischen, osteuropäischen Landes anzuschauen, ist unterhaltsam. Aber um für Politikinteressierte relevant zu sein, steckt in der Serie zu viel Borat und zu wenig Borgen. So ist zum Beispiel der Schauplatz der Handlung ein plüschiges Regierungsschloss. Die Charaktere sind so klaumaukig überzeichnet, dass man es ihnen überhaupt nicht zutraut, die Macht der Ministerpräsidentin in Frage zu stellen. Vielleicht würde mein Urteil weniger harsch ausfallen, wenn WOW die Möglichkeit eröffnen würde, Serien in der Originalsprache anzuschauen? Mehr Infos findet Ihr hier. Eine monatlich kündbares Abo kostet 10 Euro. (MB)

bwg sitzungswoche Sprechstunde mit Dr. Helge Braun MdB: „Meinen Beruf als Arzt vermisse ich immer dann, wenn ich in der Politik von besonders viel Bürokratie aufgehalten werde. Dann träume ich schon davon, im Notarztwagen zu sitzen, mal wieder praktischer zu arbeiten.” bwg sitzungswoche Sprechstunde präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Donnerstag, den 14. März ist morgens ab 8:30 Uhr Dr. Helge Braun MdB, Vorsitzender des Haushaltsausschusses, zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Anmeldung

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Quiz-Auflösung

Heidi Reichinnek, Chefin der Linken-Gruppe im Bundestag im SZ-Interview vom 29. Februar