Barbara Bosch, das deutsch-russische Jahrhundert und Highlight-Clips auf Social-Media

QUIZ

„Eine Maßnahme der Solidarität kann nicht dazu dienen, dass einzelne Unternehmen ihre Rendite pflegen und Gewinne darauf machen.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

ist die Ampel schon im Wildsau-Modus angekommen? Nein, der Umgang ist viel konstruktiver als unter der letzten schwarz-gelben Bundesregierung. Das sich die Parteivertreter der Ampel immer mal wieder im Sinne ihrer jeweiligen reinen Lehre äußern und Koalitionspartner kritisieren, war allen Beteiligten von vornherein klar. Regierungshandeln und Kommunikation aus einem Guss passt nicht zu Mehrparteienbündnissen.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Kommunikation und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Barbara Bosch gesprochen. Sie ist Präsentationstrainerin und Rhetorikexpertin. Mehr Infos findet Ihr auf ihrer Website.

Das Foto ist von Hannes Thun.

“Du zeigst “Business Professionals, wie sie noch bessere Präsentationen halten und Kunden, Mitarbeiter oder Investoren von ihren Ideen und Projekten überzeugen.“ Was sollte ein Politiker oder Manager (Typ alter weißer Mann) beachten, wenn er vor einem jungen und progressiv denkenden Publikum eine überzeugende Rede halten möchte?

Die wichtigste Aufgabe als Redner*in ist eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Ein älterer Politiker kann ein junges Publikum für sich gewinnen, wenn er es schafft, ein “wir sind uns ähnlich-Gefühl” zu erzeugen. Das geht am besten mit einem Identifikationsanker: Frag Dich, welche Anekdote Du aus Deiner Jugend erzählen kannst, bei der das Publikum mitfühlen kann. Gut eignen sich entscheidende Momente, wie die erste große Reise alleine oder der erste Job. Sprich authentisch und lass Emotionen zu. Erzähl Deinem Publikum von Deinen Zweifeln und wie Du Herausforderungen gemeistert hast.

Was gibst Du einer jungen Frau mit auf den Weg, damit sie ein älteres und konservativeres Publikum für ihr Projekt begeistern kann?

Hier empfehle ich die 3-2-1 Formel (Aristoteles grüßt): 3/6 Fokus auf Fakten, 2/3 Fokus auf Glaubwürdigkeit und 1/3 auf Emotionen. Sagen wir sie will ein Gremium zur Freigabe von Geldern für ein Klima-Projekt gewinnen. Dann könnte sie mit einer alarmierenden Studie starten und sich so die Aufmerksamkeit holen. Mit Erwähnungen ihrer Doktorarbeit und dem Nennen von prominentem Unterstützer*innen des Projektes sichert sie sich Glaubwürdigkeit und holt sich das Vertrauen des Publikums. Emotional berühren kann sie das Publikum mit einer Success Story aus dem Projekt.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Eine meiner ersten und schönsten Erinnerungen an meinen Start in Berlin 2011 ist ein Dinner-Abend mit meiner Freundin Leonie im Teehaus Chén Chè in der Rosenthaler Straße. Ich liebe das komplette Interieur Design und natürlich das fabelhafte Essen. Auch heute bin ich gerne dort, wenn es etwas zu feiern gibt.

Measure

35 Prozent der Deutschen fürchten sozialen Abstieg: 35 Prozent der Deutschen empfinden große Angst vor Armut. Das ist über dem globalen Durschnitt von 31 Prozent und zwei Prozentpunkte mehr als in Malaysia, Mexiko und in Südafrika. Deutschland ist eine der reichsten Industrienationen der Welt und trotzdem ist in unserem Land die Angst der Bevölkerung vor sozialem Abstieg mit am größten. Im Gegensatz dazu empfinden nur 7 Prozent der Deutschen Arbeitslosigkeit als große Sorge. Eigentlich sollte doch mit der Arbeit auch die Angst vor Armut verfliegen aber Armut trotz Arbeit scheint ein immer größeres Problem zu werden. Der Job schützt in Deutschland vor der Armut nicht! Das IAB wies in einer Studie schon 2018 darauf hin, dass 35,5 Prozent der 18- bis 64-jährigen Menschen, die in Armut leben, erwerbstätig sind -die sogenannten working poor. Laut Studie wird diese Zahl auf Grund der Kurzarbeit während der Pandemie stark gestiegen sein. Wir können nur annehmen, dass sich die Anzahl der working poor in Deutschland bei einer Inflation von 8 Prozent exponentiell entwickeln wird. Ipsos – What Worries the World – August 2022

Read

„Die Bundesregierung zieht den Stecker für E-Autos“: Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), fordert auf LinkedIn die Beibehaltung der „Umweltprämie“ beim Kauf eines Elektrofahrzeugs. Er hat natürlich einen Punkt, die Kaufbereitschaft ist maßgeblich von der Kaufprämie beeinflusst. Richtig ist auch seine Kritik am Windhundprinzip bei der Inanspruchnahme der Kaufprämie. Erst der vollzogene Kauf und nicht bereits die Bestellung garantiert die Prämie. Das bringt bei langen Lieferzeiten Unsicherheit in den Markt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Einschränkung der Kaufprämie richtig ist. Den Kauf von Neuwagen zu fördern, ist Umverteilung von unten nach oben. Elektro-SUVs, die einen großen Marktanteil haben, und Hybride sind alles andere als nachhaltig. Eine „Umweltprämie“ verdienen sie nicht. (MB)

Listen

Geyer & Niesmann – wöchentlicher Podcast vom RND zur Bundespolitik: Steven Geyer und Andreas Niesmann aus dem RND-Hauptstadtbüro bearbeiten in rund 40 Minuten vier bis fünf Aufreger-Themen der Woche. Gäste sind immer dabei. In der Folge vom 19. August gibt es ein Interview mit Heinz Strunk zu Olaf Scholz und Hamburg. Wenn sich Künstler zu Politik äußern, wird es in der Regel peinlich. Strunk hingegen bleibt einfach er selbst, umschifft alle Klippen und liefert eine passende Scholz-Beschreibung ab. Hier geht es zur Podcast-Reihe. (MB)

Watch

„Inflation – eine neue Bedrohung für die Weltwirtschaft?“: Damien Wanner gibt euch auf ARTE einen kurzen Denkanstoß zur Inflation. Sehr gelungen ist der Einstieg mit kurzen Statements; von Scholz, über den Papst, bis Putin. Wanners These ist, dass Krisen die entscheidende Ursache von Inflation sind; Corona und die Ukraine und in Zukunft die regelmäßig auftretenden Klimakatastrophen. Das stimmt, er übersieht aber, dass auch die Klimaschutzpolitik ein enormer Preistreiber ist. Das gilt für die Ausweitung der Verschuldung und für Klimaschutzmaßnahmen, die das Leben viel teurer machen. Skurril an dem Beitrag ist, dass Wanner auf die Geldpolitik nur mit einem dürren Nebensatz eingeht. (MB)

Learn

Prinzip Highlight-Clip: Highlight-Clips sind auf Social-Media weit verbreitet. Wer seine Events aufwändig filmen lässt, ist gut beraten, aus dem Material Highlight-Clips schneiden zu lassen. Eine Kampagne der Online-Marketing-Plattform OMR treibt das Prinzip noch ein Stück weiter. Die Idee: Nutzer erzielen eigene Reichweite, indem sie aus OMR-Podcasts TikToks produzieren. Dazu werden sie aktiv eingeladen. Mit der Kampagne ist die Reichweite der OMR-Podcasts überdurchschnittlich angestiegen. Wie es genau funktioniert, hat der Videoproduzent Moritz Schmid hier aufgeschrieben. (MB)

Know

„Prüfbericht zu den Sofortprogrammen 2022 für den Gebäude- und Verkehrssektor“: Mit der detailliert vorgegebenen Überprüfung der Einhaltung des Klimaschutzgesetzes durch den Expertenrat für Klimafragen ist die Evaluation unmittelbarer Gesetzesbestandteil. Da das Wie der Evaluation im Gesetz festgelegt ist, aber das zuständige Bundesverkehrsministerium keine passgenauen Daten geliefert hat, konnte der Expertenrat nicht tätig werden. Werft doch mal einen Blick auf die vorliegende Aufbereitung der Daten zum Gebäudesektor? Alles ist übersichtlich und gut lesbar. Ich bin gespannt, ob die Prognosen des Bundesbauministeriums auch halten, was sie versprechen. Hier findet Ihr den Prüfbericht. (MB)

Follow

Sebastian Dullien: Wenn Ihr zu den wirtschaftspolitischen Vorstellungen der Gewerkschaften auf dem Laufenden bleiben möchtet, folgt Professor Dullien auf Twitter. Er ist Chef des gewerkschaftseigenen Instituts IMK (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung). Besonders gut gefallen mir seine Threads zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen, auch wenn ich Schlussfolgerungen nicht immer teile. (MB)

Attend

„Bauen – Digitalisieren – Zukunft gestalten!“ Event im Basecamp: Am 5. September von 16:30 – 18:00 Uhr findet im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53) ein hybrider Talk zur Zukunft des Bauens mit der zuständigen Bundesministerin Klara Geywitz statt. Sie diskutiert mit den CEOs: Markus Haas (Telefónica Deutschland), Sarah Schlesinger (blackprintpartners), Aygül Özkan (ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss) und Konstantina Kanellopoulos (Deutsche Wohnen) und natürlich mit euch. Schließlich ist es eine Fishbowl-Veranstaltung. Die Moderation übernimmt Miriam Beul. Konkret geht es um die Fragen: Wie kann Digitalisierung helfen, die Immobilienbranche nachhaltiger zu gestalten? Wie kann es überhaupt gelingen, 400.000 neue Wohnungen und zugleich neue Infrastrukturen für den digitalen und energetischen Wandel in Deutschland zu bauen? Welche Rolle spielt die Digitalisierung des Verwaltungswesens für die Beschleunigung des Bauens? Hier könnt Ihr euch anmelden. (MB)

Eat and drink

Das Jolly: Es gibt unzählige asiatische Restaurants in Mitte, in punkto Qualität müssen sich alle hinter dem Jolly anstellen. Zum Mittagstisch bekommt Ihr für gerade einmal 10,50 Euro ein perfektes gegartes Entengericht mit einer in Berlin unübertroffenen scharfen Sauce. Wer es leichter mag, ist mit dem Avocado-Papaya Salat sehr gut bedient. Außen sitzt Ihr etwas rough, innen ist es aufgeräumt und bequem. Ihr findet das Restaurant am Kupfergraben 4 / 4A. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 12:00 bis 21:00 Uhr. Mehr Infos auf dieser Website. (MB)

Buy

„Das deutsch-russische Jahrhundert“: Stefan Creuzberger verschafft euch in seinem jüngst bei Rowohlt erschienenen Buch einen Überblick der deutsch-russischen Beziehungen in den letzten 100 Jahren. Die Machthaber in Moskau haben immer auf die SPD gesetzt. Während Kohl und Genscher die deutsche Einheit mutig auf den Weg gebracht haben, standen SPD-Politiker erst einmal auf der Bremse. Entscheidend für Fortschritte waren oft persönliche Beziehungen. Hier haben viele Beschreibungen von Creuzberger für mich echten Neuigkeitswert. Der Verzicht auf eine chronologische Struktur erleichtert die Erzählung von Geschichten innerhalb des Buches; zum Beispiel die des erschütternden deutschen Terrors an der russischen Zivilbevölkerung im zweiten Weltkrieg. (MB)

Work

(Junior) Referent:in für Public Affairs (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Sportpolitik bei Teamsport Deutschland, Werkstudent:in (m/w/d) bei Technologiestiftung Berlin, Referent:in für Sozialpolitik (m/w/d) bei CDA Deutschland, Communication Officer (m/f/d) bei International Holocaust Remembrance Alliance, Director of Operations (DoO) (m/f/d) bei International Holocaust Remembrance Alliance
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