Konrad Göke (p&k) zur Autorisierung von Interviews, Infrastrukturfrust und der Kragenschnitt

QUIZ

„Wenn man etwas bewegen will, muss man auch mit denen, die Dinge anders sehen, immer gemeinsame Lösungen finden.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Verbotspartei, die Grünen? Sobald irgendwo Wahlkampf ist, wird diese Zuschreibung von den Gegnern der Partei bei jeder Gelegenheit in jedes Mikrofon gesprochen. Dabei ist es Quatsch. Die Grünen wollen – zum Beispiel – nicht den Verzehr von Fleisch verbieten. Sie sind aber mit Forderungen und Gesetzesinitiativen unterwegs, die den Fleischgenuss teurer und unbequemer machen; von rein vegetarischem Schulessen bis zum Verbot von Glyphosat. Das ist nicht so plakativ und bierzelttauglich angreifbar, lädt aber zu ausgewogenen Debatten ein. Und das ist doch viel besser für unsere Demokratie, oder?

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Konrad Göke gesprochen. Er ist Chefredakteur des Magazins politik&kommunikation (p&k). Es ist „das einzige deutschsprachige Fachmagazin für politische Kommunikation.“

Was unterscheidet eine Geschichte, die im Heft landet, von einer Geschichte die online auf Eurer Plattform veröffentlicht wird?

Viele der Geschichten, die bei uns online erscheinen, sind zuvor im Heft abgedruckt worden. Aber wir haben auch exklusive Online-Formate wie Artikel zu aktuellen Studien und Kolumnen.

Die Autorisierung von Interviews wird von Politikern häufig dafür genutzt, um unliebsame Antworten zu korrigieren oder vollständig zu streichen. Wie können Print-Medien sinnvoll darauf reagieren?

Es ist immer ein Kräftemessen. Einige Medien drohen, das Interview rauszuschmeißen. Andere revanchieren sich und drucken die Streichungen geschwärzt oder paraphrasieren sie. „Bild“ hat eine Zeit lang TV-First probiert und die Interviews im Print dann einfach übernommen. Printmedien müssen wohl einsehen, hier den TV- und Radiokollegen gegenüber im Nachteil zu sein. Im Zweifel kann ein Artikel sinnvoller sein als ein Interview. Hier hat man Platz für Einordnungen.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Das Museumscafé im Bode-Museum. Ein idealer Treffpunkt. Kaffeejünger kennen das Café nicht, Museumsbesucher sind nicht für Kaffee da. Das Café ist also zentral, ruhig, mit einer Kopie der Reiterstatue des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter und Johann Jacobi als Sitznachbar.

Welche Auswirkungen hat der hybride Krieg Russlands auf die Cybersicherheit deutscher Unternehmen? Darüber diskutieren Nico Lange (Münchner Sicherheitskonferenz), Agnieszka Brugger MdB, Norbert Lemken (German Datacenter Association e.V. – GDA), Marina Grigorian (Telefónica Deutschland) und Ralf-Michael Löttgen (Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft – BDWi) mit Ihnen am 19. Oktober, von 14:30 – 15:45 Uhr, im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53, 10117 Berlin). Sie können sich auf dieser Website vom Basecamp anmelden.

Measure

Großer Frust in der Bevölkerung über die Infrastruktur: Ob bei der Bahn, der Digitalisierung, dem Bildungssystem, dem Flugverkehr, dem Angebot an Wohnimmobilien oder der Verkehrsinfrastruktur – Deutschland krankt an fehlenden Investitionen. Das nagt an der Wettbewerbsfähigkeit des Landes und am Selbstwertgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Denn, wer lebt schon gerne in einem Land, in dem das, was eigentlich funktionieren müsste – Kinderbetreuung, ausreichender und qualitativ hochwertiger Wohnraum zu bezahlbaren Preisen, Züge, mit denen man pünktlich auf der Arbeit oder bei Kunden sein kann – unverlässlich ist? Wie groß der Frust in der Bevölkerung ist, macht eine international vergleichende Ipsos Studie sichtbar. Befragt wurden dafür 22.816 Erwachsene in 31 Ländern. Nur 33 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind mit Deutschlands Infrastruktur zufrieden. Das ist signifikant unter dem internationalen Durschnitt von 38 Prozent. Von allen 31 Ländern bewerten Menschen in Singapur ihre Infrastruktur am positivsten (74% sind zufrieden). Bei unseren niederländischen Nachbarn sind immerhin 62 Prozent zufrieden und auch die Polen und Franzosen haben mit jeweils 38 Prozent höhere Zufriedenheitswerten als die Deutschen. 60 Prozent der Deutschen meinen wohl auch deshalb, dass von der Politik nur unzureichende Maßnahmen getroffen werden, um die infrastrukturellen Bedürfnisse des Landes zu decken. Im Vergleich zu Deutschland sind es in den Niederlanden 36 Prozent und in Schweden 47 Prozent der Befragten. Das Straßennetzwerk Deutschlands kommt in der Wahrnehmung der Bürger recht positiv weg – 58 Prozent äußern sich zufrieden. Doch verglichen mit allen 31 Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, stellt auch das nur Mittelmaß dar und ist damit weit weg von dem Anspruch einer führenden Industrienation. Dass das auch anders geht, zeigt einmal mehr Niederlande, wo 84 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit der Verkehrsinfrastruktur zufrieden sind. Die Qualität der Flughäfen nehmen die Deutschen als mangelhaft wahr, nur knapp über die Hälfte der Deutschen äußern sich positiv über deren Zustand. Lediglich in Ungarn und Rumänien sind weniger Menschen zufrieden. Besonders schmerzhaft wird es in Bezug auf den Schienenverkehr – nur 31 Prozent der Deutschen bewerten diesen als positiv, in den Niederlanden sind es 69 Prozent, in Spanien 56 Prozent und in Frankreich immerhin noch 52 Prozent. Auch der hierzulande akute Wohnungsmangel spiegelt sich in den Ipsos Zahlen wider: Lediglich 17 Prozent der Bevölkerung sind mit dem Angebot an neuen Wohnimmobilien zufrieden, in Schweden sind dies 50 Prozent und in Frankreich 48 Prozent. Trauriges Schlusslicht ist Deutschland in der Wahrnehmung seiner Bürgerinnen und Bürger im Bereich Digitalisierung. In keinem anderen Land bewerten weniger Menschen die digitale Infrastruktur positiv als in Deutschland. Eine solide Infrastruktur ist wichtig für die erfolgreiche Umsetzung der Vorhaben der Ampel. Wirtschaftswachstum, Innovation, Klimaneutralität und soziale Gerechtigkeit lassen sich nur durch umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur umsetzen. Schnelle Abhilfe wird es jedoch nicht geben. Investitionen dieser Art bedürfen langer Planung und sind komplex in der Umsetzung. Was Vorgängerregierungen mitverschuldet haben, lässt sich in vier Jahren nicht einfach aufholen. Eine ordentliche Grundsteinlegung sollten die Bürger von der Ampel jedoch erwarten dürfen. (RG) Die Daten finden Sie hier: 57% globally think their country is not doing enough to meet its infrastructure needs | Ipsos

Read

„Warum (uns) Gesetze nicht Wurst sein dürfen“: Michael Henning ist beim VCI für das Lobbyregister zuständig. Darum ist sehr gut nachvollziehbar, dass er in seinem Text zur Gesetzgebung für den blog politische ökonomie das Gesetzgebungsverfahren zum Update des Lobbyregisters als Beispiel nutzt. Aufhänger zu dem Text ist das allseits bekannte und vermutlich von Bismarck stammende Zitat, in dem Gesetzgebung mit Wurstmachen verglichen wird. Gut gefällt mir, dass er das Zitat ins Gegenteil dreht. Ja, wir sollten bei der Gesetzgebung dabei sein. Gute Gesetze kann es nur mit guter Gesetzgebung geben. Diesem Anspruch wird die Bundesregierung nicht gerecht. Dabei hat sie es sich doch extra in den Koalitionsvertrag geschrieben. Das neue Lobbyregister-Gesetz ist ein gutes Beispiel, weil dort weder der Gesetzprozess noch die vorgeschlagenen neuen Regeln, dem Anspruch guter Gesetzgebung gerecht werden. (MB)

Listen

„Frankreich / Demokratie in der Krise?“: In Frankreich bestimmt ein starker Präsident. Der Präsidentenpalast ist das Machtzentrum. Das Parlament hat weniger Einfluss. Das liegt auch daran, dass der Präsident in der Regel auch im Parlament eine Mehrheit hat. Aktuell ist das nicht der Fall. Das hat in Frankreich eine handfeste Demokratiedebatte rund um die Rentenreform ausgelöst, die Christiane Kaess Euch in diesem DLF-Podcast nahebringt. (MB)

Watch

„Legendäre Dinner / Geschichte, die durch den Magen geht“: In dieser Terra X Doku vom ZDF geht es um den Zusammenhang von Essen und Politik / Geschichte / Gesellschaft. Betrachtet, diskutiert und nachgekocht werden zahlreiche Beispiele; vom letzten Staatsbankett in der DDR bis zu den Buffets von Coco Chanel. Über die politischen und historischen Einordnungen lässt sich streiten. Das aber Essen immer noch eine Rolle spielt und auch Teil einer Botschaft sein kann, zeigen auch viele Events im politischen Berlin. Ihr könnt die Doku auf der Website der Sendereihe anschauen. (MB)

Learn

„Cadenabbia-Türkis“ und „Rhöndorf-Blau“ – die neuen Farben der CDU“: Achim Schaffrinna hat für das Design Tagebuch, dass neue Corporate Design der CDU analysiert. Für eine Partei ist der gewählte Top-Down-Ansatz ungewöhnlich. Eigentlich sei es üblich, die Partei und die maßgeblichen Gremien einzubeziehen. Das Elemente erfolgreicher Landesverbände kopiert werden, sei auch in der Vergangenheit oft passiert. Überrascht hat mich wie oft die Farbe der Buchstaben CDU geändert worden ist. Die Partei hat fast alles durch. Der Text erklärt gut, wie ein Design-Prozess funktioniert. (MB)

Know

“Branchenstudie Tankstellenmarkt 2022”: Tankstellen sind Mobilitätsanbieter und Nahversorger. Wie es um die Branche bestellt ist und wie es mit den Tankstellen weitergeht, erfahrt in der aktuellen Branchenstudie, die Hanna Schramm-Klein im Auftrag des Bundesverbands Freier Tankstellen (bft) erstellt hat. Die Studie geht davon aus, dass 2040 immer noch 32 Millionen Verbrenner auf deutschen Straßen unterwegs sein werden, weshalb die Tankstellen als Anbieter von flüssigen Kraftstoffen nach wie vor von Bedeutung sein werden. Schreibt einfach eine E-Mail an presse@bft.de, dann erhaltet Ihr die Studie als PDF. (MB)

Follow

Felix S. Schulz: Ich finde es immer interessant, wenn Menschen mit Kommunikationshintergrund um ein politisches Amt kandidieren. Das macht auch Felix S. Schulz. Hier findet Ihr seinen Insta-Account. Er möchte für Die Linke ins EU-Parlament. (MB)

Attend

„Environment as Protagonist“: Am 4. Oktober, von 19:30 – 21:00 Uhr, findet in der American Academy in Berlin (Am Sandwerder 17-19 / 14109 Berlin-Wannsee) ein Talk mit dem Künstler A.K. Burns zu Nachhaltigkeit und Kunst statt. Es geht um die Ausbeutung von Ressourcen und die Verletzlichkeit der Natur. Ihr könnt Euch auf der Website der Akademie anmelden. (MB)

Been there

Tag der Metall- und Elektro-Industrie – Thema Brückenstrompreis: „Nur wenn wir zu den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zurückkehren, können wir die Wachstumsschwäche dauerhaft überwinden und nachhaltig wachsen.“: Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf äußerte sich am Tag der Metall- und Elektro-Industrie 2023, sehr grundsätzlich. Gleichzeitig forderte er einen Brückenstrompreis. Genau in diesem Spannungsfeld bewegten sich viele Debatten der Veranstaltung. „Da Zentrale ist, dafür zu sorgen, dass jetzt die Preise runtergehen“, so Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt zum Strompreis. Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach sich erneut gegen einen Brückenstrompreis aus. Er glaube nicht an eine Befristung, der Mittelstand werde dadurch zusätzlich belastet und die Finanzierung sei nicht geklärt. Sinnvoller sei es bei der Stromsteuer anzusetzen und das Angebot auszuweiten. Dem widersprach Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Lösung müsse adäquat zu dem Problem sein. Man brauche eine starke Grundstoffindustrie in Deutschland. Gitta Connemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und Carsten Linnemann, Generalsekretär der CDU, ließen es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass die Bundesregierung für die hohen Strompreise maßgeblich mitverantwortlich ist, weil sie die letzten deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet hat. (MB)

Eat and drink

Hofbräuwirtshaus Berlin: Platz für bis zu 4.000 Gäste, selbst zur Oktoberfest-Zeit bis zum 3. Oktober sollte es also noch ein Plätzchen für Euch geben. Man wird platziert. Die besten Plätze sind in der Nähe der Band. Ich bin bei dem Laden hin und hergerissen. Es ist einerseits komplett seelenlos. Auf der anderen Seite ist es wie in jedem Kettenrestaurant. Egal ob Peking oder Pirmasens, die Qualität von Speis und Trank ist einheitlich. Ein Maß Bier kostet aktuell 11,50 Euro. Geöffnet ist von 11:00 Uhr bis Mitternacht. Ihr findet das Restaurant in der Karl-Liebknecht-Str. 30 und Hunde sind willkommen. Mehr Infos auf der Website. (MB)

Buy

Der Kragenschnitt: Die Inflation steigt, die Einkommen steigen nicht mit. Wo sparen? Einige Friseursalons bieten einen Kragenschnitt an. Hinten und die Seiten werden ordentlich ausrasiert / geschnitten und alles andere geht ja noch und kann bleiben, wie es ist. (MB)

Work

HR-Manager:in (m/w/d) beim Zentrum für neue Sozialpolitik, Referent:in Politische Kommunikation & Public Affairs (m/w/d) beim Weizenbaum-Institut e.V., Werkstudent:in für Kommunikation (m/w/d) bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Team- und Projektassistenz (m/w/d) bei der Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V., Vollzeit-Praktikum Unternehmenslobbying / Public Affairs bei der DHL Group
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Quiz-Auflösung

Armin Laschet MdB im „Hauptstadt Das Briefing Podcast“ von The Pioneer vom 22. September zur Außenpolitik von BM Baerbock