Marina Grigorian zum Basecamp, Migration meets Integration und ein Thunfisch-Burger

QUIZ

“Aber zur Realität gehört eben auch, dass die Abschreckungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, nicht zu weniger Migration führen.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem zweiten Weltkrieg haben 12 Millionen vertriebene Deutsche eine neue Heimat im stark geschrumpften Deutschland gesucht. Um so viele Menschen unterbringen, wurden Besitzer intakter Immobilien zwangsweise zur Aufnahme verpflichtet. Das hat zu erheblichen Konflikten, aber auch zu Rassismus und einer erhöhten Zustimmung für rechtsradikale Parteien geführt. Und das obwohl es sich bei den Flüchtlingen um Deutsche gehandelt hat. Das lässt uns die hohe Zustimmung für die AfD in der aktuellen Zuwanderungskrise vielleicht etwas besser verstehen. Übrigens ohne die hinzugekommenen Menschen wäre es mit dem deutschen Wirtschaftswunder nichts geworden. Es kamen Arbeitskräfte, Fachkräfte und Unternehmer.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Marina Grigorian gesprochen. Sie ist Repräsentantin Berlin im Bereich Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland. Die Politik-Plattform von Telefónica Deutschland ist das BASECAMP.

Am 19. Oktober diskutierst Du bei einer Veranstaltung im BASECAMP über die Auswirkungen des hybriden Kriegs Russlands auf die Cybersicherheit deutscher Unternehmen. Wie begegnet Telefónica den neuen Herausforderungen?

Wir werden seit einigen Jahren mit größeren Krisenszenarien konfrontiert: Flut, Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Grundsätzlich gehört die Telekommunikationsbranche zu denjenigen, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen gut aufgestellt sind. Unsere Netze kommen mit starken Belastungen gut zurecht. Dennoch sind wir unserer Verantwortung stets bewusst – die Telekommunikationsnetze sind von enormer Bedeutung für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Daher steht für uns die Sicherheit der Netze, und damit unserer Kunden, an erster Stelle! Wir sind immer dabei unsere Awarenes hochzuhalten und die Resilienz unsere Netze durch weitere Maßnahmen zu stärken – hier arbeiten wir auch eng mit Behörden wie der BNetzA und dem BSI zusammen.

Seit fast 11 Jahren gibt es jetzt das BASECAMP als wichtigsten Treffpunkt für die digitalpolitische Community in Berlin. Was ist alles in den 11 Jahren passiert? Wie schafft Ihr es, am Puls der Zeit zu bleiben?

„In a Nutshell“: Unser Motto ist „Geh mit und vor der Zeit“. Die Frage müsste also eher sein, welche Veränderungen hat es nicht gegeben. Wir schaffen es immer wieder, uns weiterzuentwickeln. Das gesamte 360 Plattform-Konzept setzt auf Agilität, Stärkung und Erweiterung unserer Community, Aktualität der Themen ausgerichtet.

Wir arbeiten fast nur noch nach hybriden Konzepten, das heißt man kann das BASECAMP live vor Ort aber auch online erleben. Wir haben unsere Social Media Kanäle erweitert, wodurch wir weitere Zielgruppen erreichen. Gleichzeitig sind wir viel fokussierter auf die wichtigsten digitalpolitischen Themen, was sich auch auf unserem Blog wiederspiegelt.

Zahlreiche neue Eventreihen wurden aufgesetzt: Vom knappen „Nachgefragt“ mit aktuellen Digitalthemen bis zum Fishbowl- und KitchenTalk-Formaten, wo wir sehr gerne nicht nur Experten, sondern auch unsere Community direkt zu Wort kommen lassen.

Das BASECAMP ist eine Plattform zum digitalen Vordenken und Machen. Die aktuellen Trends der Digitalisierung und Digitalpolitik stehen im Mittelpunkt: Was bewegt unsere Community, was interessiert sie wirklich? Wir hören zu und setzen um, zielgruppengerecht und themengenau!

Und nicht zuletzt arbeiten wir mit großartigen Partnern zusammen, wie aktuell in unsere Themenwoche vom 16. bis 19. Oktober.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Du meinst, abgesehen vom BASECAMP? 😉 Ach, es sind so viele Orte. Ob Unter den Linden an einem Sommerabend, wenn die ganze Straße duftet und strahlt oder wenn ich nach Terminen im Regierungsviertel zurück in unser Büro laufe – ich freue mich einfach jedes Mal ein bisschen hier zu sein, mitten in Mitte! 😊

Measure

Medizinische Versorgung in Deutschland nur Mittelmaß: Weniger als die Hälfte (46%) der Bürgerinnen und Bürger sind der Meinung, dass Deutschland über ein gutes Gesundheitssystem verfügt. 20 Prozent bewerten den Service sogar als schlecht. Deutschland befindet sich damit im unteren Mittelfeld der 31 Länder, in denen Ipsos kürzlich zu diesem Thema eine Befragung durchgeführt hat. Der universelle National Health Service kurz NHS der Briten, der notorisch an unzureichender Finanzierung und unter mangelnden Fachkräften leidet, wird in Deutschland häufig als schlechtes Beispiel nationaler medizinischer Versorgung dargestellt. In Großbritannien fällt die Bewertung des Gesundheitssystem mit 56 Prozent zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern jedoch um einiges besser aus als in Deutschland. 70 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass das Gesundheitssystem hierzulande überlastet ist, und nur 28 Prozent sind der Ansicht, dass alle Menschen in Deutschland in gleichem Maße behandelt werden. In den USA sind es genauso wenige! Einen Termin bei einem Arzt zu bekommen, wird von vielen Deutschen als problematisch empfunden. 45 Prozent der Deutschen erachten es als schwierig, einen Arzttermin in der näheren Umgebung zu bekommen. Die Zeit, die dann bis zu dem eigentlichen Termin vergeht, ist für 77 Prozent einfach zu lang. Damit belegt Deutschland den fünftletzten Platz von 31. Ebenso erschreckend ist es, dass nur 45 Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass das Gesundheitssystem hierzulande ihnen den bestmöglichen Service bietet. Leider ist die negative Sicht der Deutschen auf ihre medizinische Versorgung ein wiederkehrendes Bild, das sich auch auf das Bildungssystem und die Infrastruktur anwenden lässt. Natürlich weicht die subjektive Wahrnehmung häufig von der objektiven Realität ab. Der Unmut über grundlegende Sozialleistungen äußert sich aber auch in der zunehmenden Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung. Die Anzahl der systemrelevanten Baustellen des Landes vergrößert sich stetig. Die Ampel muss dringend konkrete Reformen entwickeln, um die Deutschen 2025 wieder von sich zu überzeugen – allerdings rennt ihr die Zeit davon. Die Daten finden Sie auf ipsos.com (RG)

Read

„Witterung und Witterungsanomalien erklä­ren den Rückgang und Anstieg der Insekten­biomasse in Deutschland über 34 Jahre“: Jörg Müller hat ein neues Modell zur Erklärung des Insektensterbens vorgestellt. Entscheidend sind nach diesem Modell die Veränderungen des Wetters. Politisch ist das brisant, weil eben nicht nur die Landwirtschaft verantwortlich gemacht wird. Diese entlässt er aber nicht aus der Verantwortung. Insbesondere für Insekten, von denen es nur noch kleine Populationen gibt, sind – möglichst große – Schutzgebiete unverzichtbar. Auf dieser Website findet Ihr einen kurzen Text zum Modell. (MB)

Listen

unter 3 Podcast mit dem CDU-MdB Marco Wanderwitz: Erhard Scherfer und Thorsten Faas haben sich mit Wanderwitz einen meinungsstarken Gesprächspartner aus der CDU-Sachsen eingeladen, der sich entgegen der Partei-Position für ein AfD-Verbot stark macht. Das es in der AfD zahlreiche lupenreine Rechtsradikale gibt, wird niemand bestreiten. Aber ist ein Verbotsverfahren wirklich sinnvoll? Hört selbst bei Phönix. (MB)

Welche Auswirkungen hat der hybride Krieg Russlands auf die Cybersicherheit deutscher Unternehmen? Darüber diskutieren Nico Lange (Münchner Sicherheitskonferenz), Agnieszka Brugger MdB, Norbert Lemken (German Datacenter Association e.V. – GDA), Marina Grigorian (Telefónica Deutschland) und Ralf-Michael Löttgen (Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft – BDWi) mit Ihnen am 19. Oktober, von 14:30 – 15:45 Uhr, im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53, 10117 Berlin). Sie können sich auf dieser Website vom Basecamp anmelden.

Watch

„Wahlkampf aus der Lederhose / extra 3“: Solange sich die Satiremagazine noch so engagiert, wie in diesem auf YouTube sichtbaren Beitrag, an der CSU abarbeiten, ist ihre Sonderstellung im deutschen Parteiensystem nicht gefährdet. Der Beitrag vom CSU-Parteitag ist nicht überraschend, aber dennoch eine schöne Einstimmung auf den Wahlsonntag. (MB)

Learn

„Zur Finanzierung von Nonprofit-Organisationen: Überlegungen und Erfahrungen von D64“: Die Finanzierung ist für alle politischen Organisationen eine große – oder sogar die größte – Herausforderung; Mitgliedsbeiträge, Klein- und Großspenden, Projektförderung, Honorare und vieles mehr. Der Geschäftsführer des netzpolitischen Vereins D64, Ulrich Berger, hat hier als Diskussionsangebot aufgeschrieben, wie es bei D64 funktioniert. (MB)

Know

„Alle sollen teilhaben / Wie Kreise und kreisfreie Städte Integration neu denken“: Ein Team von Wissenschaftlern eines Instituts der Mercator-Stiftung hat eine neue Studie zur Integration veröffentlicht und dabei deren Entwicklung in ausgewählten Kreisen und Städten betrachtet. Der Kernbegriff dabei ist die teilhabeorientierte Integrationspolitik. Damit diese gelingen kann, muss das Zusammenspiel von politischen Entscheidern und einschlägigen zivilgesellschaftlichen Initiativen auf lokaler Ebene funktionieren. In der Studie steckt viel Inspiration, wenn man den politischen Spin einfach ausblendet. (MB)

Follow

Frédéric Schwilden: Schwilden kommentiert mit Leichtigkeit den Politikbetrieb auf X. Das immer vergnüglich und mit freundlicher Bösartigkeit auf den Punkt. Es lohnt sich, ihm zu folgen. Ach so, er ist Romancier und Politikjournalist bei der Welt. (MB)

Attend

„UdL Digital Talk mit Cem Özdemir und Marie Hoffmann: Digitales ackern – alles besser durch Technologie?“ Am 10. Oktober, 18:30 bis 19:30 Uhr, geht es im BASECAMP (Mittelstraße 51 – 53, 10117 Berlin) um Landwirtschaftspolitik. Und dazu wird diskutiert: „Wie verändern neue Technologien unsere Nahrungserzeugung? Haben wir mit Digitalisierung die Chance, unsere Ernährungskultur nachhaltig positiv zu verändern? Wie sieht die Landwirtschaft von morgen aus und wo sollte die Politik die richtigen Anreize setzen?“ Ihr könnt Euch auf der Basecamp-Website anmelden. (MB)

bwg sitzungswoche Sprechstunde mit Jens Spahn MdB: „Wir verkaufen Autos und Maschinen in alle Welt, beziehen günstige Energie aus Russland, und die USA gewähren unsere Sicherheit: Dieses über Jahrzehnte erfolgreiche deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr. Wir brauchen eine wirtschaftspolitische Wende.“ bwg sitzungswoche Sprechstunde präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Mittwoch, den 11. Oktober ist morgens ab 9:00 Uhr Jens Spahn MdB, CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesminister für Gesundheit a. D., zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Anmeldung

Eat and drink

Shiso Burger: Burger mit asiatischem Spin, Shiso gibt es öfters in Berlin. Etwas abseits von Mitte-Mitte werdet Ihr auch in der Alten Schönhauser Straße 13 fündig. Der Spaß ist nicht preisgünstig. Die Burger kosten rund 10 Euro, Beilagen 5 + Getränke. Die Buns sind nicht gebacken, sie sind gedämpft und sehr schmackhaft. Bei den Patties gebe ich der aus frischem Thunfisch hergestellten Variante gerne den Vorzug. Als Getränk ist der Gin-Tonic für 9,50 Euro attraktiv. Geöffnet ist von 12: 00 bis 23:00 Uhr. Auf dieser Website findet Ihr die Speisekarte und alle Standorte. (MB)

Buy

Der Stern: Das Magazin oder besser das Medium hat sich in der Politikberichterstattung kräftig verstärkt; zum Beispiel mit Miriam Hollstein. Grund genug, mal wieder einen Blick in das Heft zu werfen. Es kostet aktuell 5,80 Euro. Die Tesla-Grünheide-Story ist spektakulär. Es gibt Berichte von als Mitarbeitern eingeschleusten Journalisten, geleaktes Material und eine sinnvolle Auswahl von Gesprächspartnern. Die Geschichten zur deutschen Politik gefallen mir auch gut. Dann folgt aber unvermittelt ein Gesundheitsspezial, das sich auch in der Apotheken-Rundschau wohlgefühlt hätte. Ein weitere große Geschichte ist ein Paris-Reiseführer, in dem es um nachhaltige Mobilität geht. Da erreicht mich das Magazin nicht mehr. Ich habe es häufiger Anfang der 80er gelesen. Da war mehr Lebensfreude, Hedonismus und Lametta. (MB)

Work

Quiz-Auflösung

Erik Marquardt MdEP Bündnis 90 / Die Grünen in Die Zeit vom 28. September Seite 15