Franziska Kersten MdB zur Landwirtschaft, Nachhaltigkeitsberichterstattung und ein Italiener in den Heckmann-Höfen

QUIZ

„In jeder Karriere sind 20 Prozent Sein, 30 Prozent Schein und 50 Prozent Schwein.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

das Wohlstandsversprechen; egal ob in einem autoritären Regime wie China oder in einer Demokratie wie Deutschland, sorgt für Rückhalt bei der Bevölkerung und stabilisiert das jeweilige System. Wenn es nicht mehr eingelöst werden kann, werden die Kräfte stärker, die das System grundsätzlich in Frage stellen. In einigen ostdeutschen Bundesländern ist die AfD bereits heute stärkste Kraft. Hinzu kommt, dass es die Zinswende in Deutschland unmöglich machen wird, auch in Zukunft alle Probleme mit Geld zu lösen. Da bleibt eigentlich nur eins. Es braucht ein höheres Wirtschaftswachstum. Nicht nur Deutschland; ganz Europa muss als Wirtschaftsstandort attraktiver werden.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Kommunikation und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Franziska Kersten MdB gesprochen. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Der Krieg in der Ukraine stellt die Landwirtschaft – trotz steigender Preise in einigen Sparten – vor große Herausforderungen. Was bedeutet das mittelfristig für die gemeinsame europäische Agrarpolitik?

Für unsere sichere Versorgung mit Lebensmitteln zählt in ganz besonderem Maße, was gerade auch für jede Industriebranche gilt: Wir dürfen uns nicht abhängig machen! Der Selbstversorgungsgrad in Europa muss hoch bleiben. Das heißt, wir müssen regionale, nachhaltige Wertschöpfungsketten fördern. Das Ziel muss eine Kreislaufwirtschaft auch auf dem Acker sein! Forderungen, wegen der geringeren Weizen- und Maisexporte aus der Ukraine jetzt Biodiversitätsziele hintenan zu stellen, verlieren dabei das Gesamtziel aus dem Auge!

Dein Wahlkreis ist ländlich geprägt. Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Wie bekommst Du es in der Landwirtschaftspolitik hin, einerseits das große Ganze im Blick zu behalten und auf der anderen Seite die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe in deinem Wahlkreis zu berücksichtigen?

Ich stehe in engem Kontakt mit den Landwirtinnen und Landwirten aus meinem Wahlkreis, bin mit vielen auch befreundet. Natürlich ist die Magdeburger Börde eine herausragende Region für den Ackerbau, doch gerade sie ist vom Klimawandel und der damit verbundenen Trockenheit besonders betroffen. Da geht es dann für den einzelnen Landwirt um Ertragssicherung, aber im großen Ganzen um Anpassung an den Klimawandel, den gezielteren Umgang mit Wasser und den Schutz von Biodiversität – alles Themen, die ich dann in Berlin einbringen kann.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ich bin gerne am Wasser. Mein Lieblingsort in Berlin-Mitte ist deshalb das Spreeufer im Regierungsviertel. Mein Büro liegt in einem etwas weiter entfernten Teil des Bundestags, man muss deswegen häufig zu anderen Gebäuden laufen. Auf dem Weg zu Terminen ist der kurze Spaziergang an der Spree immer eine kleine Ruhepause. Dann kann man gestärkt in die Debatten und Verhandlungen gehen!

Einladung

Wenn Ihr persönlich mit Dr. Franziska Kersten MdB über Landwirtschaftspolitik diskutieren möchtet, gibt es am 10. November, von 8:00 Uhr bis 8:45 Uhr, bei einem Hintergrund-Frühstück in Mitte die Gelegenheit dazu. Interesse? Dann schreibt eine formlose Mail an bannas@bdwi-online.de .

Measure

Massiver Einbruch im ostdeutschen Wohlstandsempfinden: Die Deutschen fürchten seit Beginn des Ukraine-Krieges deutlich stärker als zuvor um ihren Wohlstand. Waren im Dezember 2021 noch 54 Prozent aller Bundesbürger sehr zufrieden mit ihrem persönlichen Wohlstand, so sind es im September dieses Jahres nur noch 50 Prozent. Besonders auffällig ist der massive Einbruch des Wohlstandsempfindens bei den Menschen in Ostdeutschland. Der Anteil der Sehr-Zufriedenen sinkt hier von 51 auf 45 Prozent, während gleichzeitig der Anteil der Sehr-Unzufriedenen von 13 auf 18 Prozent steigt. Vor allem ökonomische Faktoren – Arbeitsplatzsorgen, Preissteigerungen und Unsicherheit über finanzielle Vorsorge für die Zukunft – drücken das Wohlstandsempfinden im Osten. Viele Ostdeutsche schauen deshalb düster in die Zukunft: Nur 50 Prozent sehen ihre Rente als sicher an (-7 Prozent) und nur jeder dritte Ostdeutsche (36%) ist zuversichtlich, in Zukunft ausreichend Geld für die Vorsorge aufbringen zu können (-16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Im Westen des Landes sind dies 49 Prozent (minus 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Erschreckend ist der geringe Anteil derjenigen, die sich ihre materiellen Wünsche sehr gut erfüllen können. Er fällt im Osten von 43 Prozent im September 2021 auf 29 Prozent im September 2022 (im Westen von 47 auf 38 Prozent im gleichen Zeitraum). Im Osten weht ein rauer Wind. Schon im letzten Monat gab es dort in vielen Städten Demonstrationen mit Menschen aus unterschiedlichen Lagern, die ihren Unmut über die steigenden Preise und die deutsche Corona-, Energie- und Ukraine-Politik auf der Straße äußerten. Diese inflammable Meinungslage hilft, die jüngsten Äußerungen des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer zu einer Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach dem Krieg einzuordnen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kriegsmüdigkeit auch in anderen Teilen des Landes ausbreitet. Ein erstes Anzeichen dafür war das Abschneiden der AfD bei den niedersächsischen Landtagswahlen. (RG) Die Daten finden Sie hier: Folgen des Ukraine-Krieges senken Wohlstand und erzeugen Zukunftsängste, besonders im Osten | Ipsos 

Read

Offener Brief der Wirtschaftsprüfer zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Der Wirtschaftsprüferverband Institut der Wirtschaftsprüfer nimmt in diesem offenen Brief zur geplanten Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen Stellung. Adressaten des Briefes sind neben der EU-Kommission, die für die Regulierung zuständig ist, die beteiligten Bundesministerien und weitere Institutionen. Nun ist die Idee nachvollziehbar, Unternehmen zu verpflichten, darüber zu berichten, wie nachhaltig sie wirtschaften. Dadurch bekommt die Finanzwirtschaft verlässliche Daten und kann nachhaltige Investments anbieten. Für kleine und mittlere Unternehmen, die diese Berichte erstellen müssen, bedeutet das jedoch eine erhebliche Belastung. Auch – eigentlich ausgenommende – kleine Unternehmen, die für Unternehmenskunden arbeiten, werden um die Berichtspflichten kaum herumkommen. Ihre Kunden werden sie in die Pflicht nehmen. (MB)

Listen

„Wer braucht noch diese FDP?“: Marius Mestermann hat eine sehr angenehme Podcaststimme. Ich höre ihm gerne zu. In dieser Folge vom Stimmenfang-Podcast des Spiegels drückt er nach und nach auf alle Schmerzpunkte der FDP. Sehr gut gelungen sind die O-Töne einer erfolglosen Wahlkämpferin aus Niedersachsen, die erklärt, wie die Stimmung bei der Parteibasis ist. Einleuchtend ist der Beitrag von Severin Weiland, der herausarbeitet, warum die Partei den Zugang zum Mittelstand verliert. Auch Unternehmer sind nicht gegen einfache Lösungsvorschläge gefeit, insbesondere dann nicht, wenn es um ihre Existenz geht. Schwach finde ich das Thema Frauenfeindlichkeit in der FDP. Da reicht keine 12 Jahre alte Kubicki-Story, die deutlich weniger gravierend rüberkommt als die Vorfälle bei der Partei Die Linke in Hessen. Hier hätte ich mir vorab eine bessere Recherche gewünscht, wenn man so einen Vorwurf in den Raum schmeißt. (MB)

Watch

Insta.Politik-Interview mit Carsten Linnemann MdB: Hier könnt Ihr zuschauen wie sich Janine Klose mit Linnemann über das CDU-Grundsatzprogramm und weitere Themen unterhält. Mir gefällt – wie immer auf dem Kanal – der informelle Stil des Interviews. Linnemann gibt zu, dass die CDU im letzten Bundestagswahlkampf inhaltlich nicht allzu viel zu bieten hatte. Interessant finde ich den Punkt Aufstiegsversprechen. Das reklamieren ja auch die SPD und die FDP für sich. Mal gucken, wer am Ende die überzeugendste Lösung anzubieten hat. Beim Thema Grundwerte-Charta schiebt Linnemann das Individuum nach vorne. Das ist richtig, aber hat sich die Partei nicht gerade davon ein Stück entfernt? Zum Beispiel mit dem Beschluss zur Frauenquote auf dem letzten Bundesparteitag? (MB)

Learn

„In 5 Schritten zur UX-Analyse: So optimiert Ihr Eure Website für mehr Sales & Leads“: Klingt wie Clickbaite, ist aber ein guter Text zur Überprüfung eurer Website von Hellen Pitikaris. Sie empfiehlt einen kritischen Blick auf alle Seiten eurer Website. Was wollt Ihr mit jeder einzelnen Seite erreichen? Die Startseite ist die Visitenkarte eurer Website. Hier solltet Ihe besonders kritisch sein. Zentral könnte ein großes Element – zum Beispiel ein Foto sein – das den Nutzer emotional abholt. Inhaltlich spielt die Seitenüberschrift die wichtigste Rolle. Alles zielt darauf, eine vorab definierte Zielgruppe so effektiv wie möglich anzusprechen. Falls Ihr tiefer einsteigen möchtet, stellt euch Pitikaris einige Persönlichkeitsmodelle vor. Das ist aber erst der Anfang. Ihr findet im Artikel eine konkrete Herangehensweise zur Analyse von Websites; vom Layout bis zu technischen Fragen. (MB)

Know

„Barometer Personalvermittlung 2022“: Trotz der Wirtschaftskrise ist der Fachkräftemangel für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Darum ist es für sie wichtig zu erfahren, mit welchen Stellschrauben sie Einfluss auf den Arbeitsmarkt nehmen können. Einige Fragen beantwortet die Studie, die die Personalmarktforschung index Research im Auftrag des Verbandsbereichs Personalvermittlung des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) durchgeführt hat. Es geht um aktuelle Trends am Arbeitsmarkt und die Interaktionen von Unternehmen, Fachkräften und Personalvermittlern. Indeed ist die wichtigste Job-Plattform, sehr wirkungsvoll sind aber auch gut-gemachte, eigene Karriere-Websites. Insbesondere jüngere Fachkräfte begrüßen den Einsatz digitaler Tools. Kandidaten und Kunden sind überwiegend zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit von Personalvermittlern. Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt. In der Studie stecken noch viel mehr Learnings. (MB)

Follow

Oleksii Makeiev: Makeiev ist der neue Botschafter der Ukraine in Berlin. Er hat seinen eigenen Kommunikationsstil. Sein Begrüßungsvideo gefällt mir gut. Ich bin gespannt, wie er in Zukunft – auch auf Twitter – kommuniziert. (MB)

Attend

„Wie die Rechten die Klimabewegung angreifen!“: Am Samstag, den 29. Oktober, 19.00 – 21.00 Uhr, erklären der Künstler Arne Vogelgesang und der Autor Matthias Quent bei einer Veranstaltung der Böll-Stiftung, wie Personen und Organisationen von Rechtsaußen das Thema Klimaschutz für ihre Interessen nutzen. Im Anschluss an ihre Vorträge stehen sie euch in einer von Geraldine de Bastion moderierten Diskussion Rede und Antwort. Hier könnt Ihr euch anmelden. Einen Livestream gibt es auch. (MB)

Been there

KAS-Talk zur Inflation mit Lars Feld und Bundesbanker Wuermeling: „Wenn man die Ausnahmeregelung der Schuldenbremse zieht, werden alle mehr Geld haben wollen,“ so Lars P. Feld (Walter-Eucken-Institut + persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung) bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Inflation. Das stimmt. Das macht die Politik der Schattenhaushalte und Sondervermögen aber nicht besser. Diese müssen in Zeiten steigender Zinsen und sinkenden Wirtschaftswachstums getilgt werden. Das belastet zukünftige Generationen und schränkt den Spielraum zukünftiger Regierungen ein. Außerdem konterkariert die damit einhergehende expansive Fiskalpolitik die Bemühungen der Notenbanken, die Inflation zu bekämpfen. Dass die Bekämpfung der Inflation bei den Notenbanken unstrittig ist, machte Joachim Wuermeling, Vorstand der Deutschen Bundesbank, deutlich. Man sehe eine weltweit synchrone Straffung der Geldpolitik. Die Bundesbank habe sich bereits im letzten Jahr für höhere Zinsen ausgesprochen. Ich bin gespannt, wie der EZB-Rat nächste Woche entscheidet. Aber ist die EZB dazu in der Lage, eine Inflationsbekämpfungspolitik nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig durchzuhalten? „Auch das Grundgesetz ist inflationiert worden“, so Norbert Lammert (Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung). Das stimmt, in den letzten Jahren ist das Grundgesetz mit der erforderlichen Mehrheit im Bundestag um viele Details erweitert worden. Diese können sehr schnell Grundlage für weitreichende Entscheidungen der Gerichte werden, die den Spielraum für politische Entscheidungen beschränken. Katja Gelinsky (Frankfurter Allgemeine Zeitung) hat die Veranstaltung moderiert. (MB)

Eat and drink

Ristorante Garda: Nun ist es mir doch gelungen, das Ristorante Garda zu testen. Zwar an einem Samstagabend, was für den Politikbetrieb ja eher eine unpassende Zeit ist. Ihr findet das Restaurant in den Heckmann-Höfen (Eingang Oranienburger Straße 32). Öffnungszeiten: „Oktober-Februar“, Montag – Sonntag, 12.00 – 23.00 Uhr, am Mittwoch ist geschlossen. Besonders schön sind die Draußen-Plätze im Innenhof. Getestet habe ich die Pasta mit Scampi. Die war sehr gut. Die Nudeln kommen perfekt gegart auf den Tisch. Die Sauce war cremig, trotzdem dezent und nicht zu schwer, mit einer spürbaren Schärfe. Der offene Wein ist für Mitte nicht überteuert und hat geschmeckt. (MB)

Buy

Das SZ-Abo: Wer noch nicht Abonnent einer Tageszeitung ist, sollte zumindest mal darüber nachdenken. Ich bin, was die Meinung betrifft, eher im liberal/konservativen Spektrum unterwegs. Trotzdem oder gerade deswegen lese ich mit viel Vergnügen die Süddeutsche Zeitung über die App. Vom Format ähnelt das Angebot der gedruckten Ausgabe. Hier findet Ihr alle aktuellen Abo-Angebote der SZ. (MB)

Work

Mitarbeiter:in (m/w/d) Online-Kommunikation im Bundestagsbüro von Jakob Blankenburg, Werkstudent:in (m/w/d) politische Kommunikation bei Gesellschaft für digitalen Ungehorsam mbH, Politikreferent:in (m/w/d) Hauptstadtbüro bei VDMA e.V., Referent:in (m/w/d) Energie- und Klimapolitik beim Handelsverband Deutschland, Projektleitung zum Thema Europäische Zivilgesellschaft (m/w/d) bei Initiative Offene Gesellschaft e.V.
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Quiz-Auflösung

Heribert Walz oder Armin Laschet MdB in dem sehr lesenswerten SZ- Artikel “Die Lümmel von der letzten Bank” von Roman Deininger und Boris Herrmann vom 24. Oktober